Das Märchen von der sicheren Rente
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neuester Beitrag: 04.04.03 12:46
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eröffnet am: | 02.04.03 22:49 von: | satyr | Anzahl Beiträge: | 61 |
neuester Beitrag: | 04.04.03 12:46 von: | maxperforma. | Leser gesamt: | 12342 |
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Die einen warnen vor dem Rentencrash. Die anderen verkünden: Die Renten sind sicher. Die einen, das ist die Opposition. Die anderen, das ist die Regierung. Parteien an der Macht wechseln sich ab, das Spiel bleibt das gleiche. Wer regiert, umschifft die ganz große Reform und steuert den Tanker - Augen immer fest geschlossen - mit Volldampf in Richtung Eisberg. In knapp 15 Jahren ist es dann so weit: Rentencrash mit 3,5 Billionen Euro Staatsschulden. 3,5 Billionen, das sind 3500 Milliarden, eine Zahl mit 13 Stellen. 14 mal der Gesamthaushalt der Bundesrepublik Deutschland. Um die Renten auf dem heutigen Niveau zu halten, müssten die Beiträge auf 30 % steigen - keine Regierung der Welt könnte das durchsetzen.
Der Film von Günter Ederer zeigt an erschreckenden Beispielen, wer die Sieger des deutschen Rentensystems sind (Selbständige, Beamte und Berufspolitiker) und wer die Verlierer (einfache Arbeiter und Angestellte). Er nennt die Namen der verantwortlichen Politiker (die Liste ist lang). Er räumt mit alten und neuen Vorurteilen auf - dem parteiübergreifenden Abgesang auf den Generationenvertrag zum Beispiel und dem neuen Glauben an die Stärke des Kapitalmarktes. Denn eines ist klar: Jede Rente kann nur durch Arbeit erwirtschaftet werden, wenn die Volkswirtschaft nicht produktiv ist und eine junge innovative Bevölkerung fehlt, platzen auch Kapitalrenten-Träume. Und natürlich funktioniert ein Generationenvertrag schlecht, wenn er die Lasten der Wiedervereinigung und der Eingliederung von Spätaussiedlern den Sozialkassen aufbürdet, statt die Kosten aus dem Staatshaushalt zu bezahlen.
Ist das alte System also gar nicht so schlecht? Müssten die Rentenkassen nur von Ausgaben befreit werden, die nichts mit ihrem Auftrag zu tun haben (von Ausgaben für Kuren zum Beispiel, allein die BfA zahlt dafür jedes Jahr 10 Milliarden)? Oder ist der Crash nicht mehr zu vermeiden, ganz gleich, welche Notbremse die nächste Regierung zieht?
Auf einer Reise durch luftig besetzte Kindergärten und ausgebuchte Altenresidenzen macht der Film Ursachen und Folgen deutlich. Und nüchterne Zahlen werden zu persönlichen Schicksalen. Zahlen des Finanzwissenschaftlers Prof. Bernd Raffelhüschen, der gerade für das Land Norwegen ein neues Rentensystem entwickelt hat. Der renommierte Forscher hat das deutsche Rentenchaos nach den Regeln der Kunst durchgerechnet. Ergebnis: Werden nicht radikale Maßnahmen beschlossen, ist der Crash unvermeidlich.
Das Märchen von der sicheren Rente ist ein Film, der mit einem alten Traum aufräumt: Das immer mehr Menschen immer früher die Früchte eines immer kürzeren Arbeitslebens genießen können. Wahrscheinlich werden wir uns damit abfinden müssen, dass die Rente mehr als heute an die Länge der Arbeitszeit gekoppelt wird. Und dass jeder mehr als heute für sich selbst sorgen muss.
Anmerkung : die Pensionen in den USA finanziert über den Kapitalmarkt abgesichert
mit etwa 3,5 Billionen $
Die Rente in Deutschland verwaltet durch den Staat abgesichert mit 0.0 €
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Geht es Deutschland gut, dann geht es auch den Rentner gut, egal wie die Demograhie der Bevölkerung aussieht (vor 40 Jahre gab es wenig Junge und viele Alte und trotzdem waren die Renten niedrig; bei 5 Mill. Arbeitlosen würden mehr Junge höchstens noch mehr Arbeitslose und damit keine Beitragszahler bedeuten).
Von einen kapitalgedeckten Rentensystem halte ich gar nichts weil:
- wer sollte die Kapitalmassen aufbewahren, verwalten, vermehren ?
- wer garantiert, dass das Kapital auch in 30, 40, 50 Jahren noch da ist (oder soll hier wieder einmal der böse Staat eingreifen ?)
--> es gibt keine Alternative zum Generationenvertrag !!
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wieviel der jungen spätaussiedler sind arbeitslos und wieviel zahlen in die rentenkasse? das was da reinbezahlt wird von den spätaussiedlern ist doch nicht der rede wert. dafür gibts zuviel rentner...auch frührentner!
Wer hier Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!
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hat und außerdem aus Alabama einem Landeistaat wirklich blühende Landschaften gemacht hat.Und es noch schafft 105% auszuzahlen.
Und @Clip es gab genug die sich die Taschen gefüllt haben denn das Geld das alle verloren haben muß irgendwo sein.
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- es gibt viele Fonds, die ihrerseits das Geld irgendwo anlegen und vermehren müssen
das führt dazu:
- die Fondmanager verdienen Millionen
- hat ein Fond die falsche Anlagestrategie, dann haben die Einzahler Pech gehabt und werden Sozialhilfeempfänger (die Manager wechseln einfach zu einer anderen Gesellschaft und sagen: "tut mir Leid, ist halt schlecht gelaufen")
- wer auf den richtigen Fond gesetzt hat ist ein Glückspilz und wird als Rentner Millionäre
- d.h. wer intelligent ist und was von Fonds versteht, wählt vielleicht den richtigen; wer sich damit aber nicht auskennt, muss sich auf einen Berater verlassen bzw. seine Altersversorung gleicht einer Lotterie
--> mir ist es deshalb lieber, der Staat ist verantwortlich für eine einigermaßen gleichmäßige und gerechte Altersversorung, als dass dies der reine Kapitalismus übernimmt (dass Randgruppen wie ältere Ausssiedler teilweise mitversorgt werden, ist richtig; das ist aber nicht das Problem der Rentenversicherung sondern des Arbeitsmarktes; ausserdem ist es Sinn einer Versicherung, dass die Stärkeren die Schwächeren mitversorgen; wer die Aussiedler von der Rente ausschließen will, der muss sich auch überlegen, ob man z.B. nicht auch die Einwohner von Duisburg ausschliéßen soll, weil hier bei hoher Arbeitslosigkeit nur wenig in die Rentenkasse fließt).
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hört auf zu jamern ihr deutschen. macht was!!!
Ich arbeite jeden tag an genau dieser front und versuche, meinen kunden genau in dieser hinsicht die augen zu öffnen.
grüße aus dem saarland
:-)
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Abgeordnete erhöhen
sich Diäten um 1776 Euro!
Kiel – Empörung über die Abgeordneten des schleswig-holsteinischen Landtags! Die Parlamentarier haben mit der Mehrheit von SPD und CDU beschlossen, die Diäten ab 1. Juni um 1774 Euro auf 5700 Euro/Monat zu erhöhen. Eine Steigerung um 45 Prozent!
Außerdem gilt künftig: Nach fünf Jahren Landtags-Zugehörigkeit erhält ein Abgeordneter rund 1100 Euro Pension. Die Grünen kritisieren die Diätenerhöhung: „Es trägt mit Sicherheit nicht dazu bei, dass das Ansehen des Parlaments steigt.
Der Bund der Steuerzahler gestern: „Ein Skandal! Alle sollen sparen, und die Abgeordneten denken nur an sich.“ (HOE)
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"einverantwortlich für seine Altersversorgung" bedeutet für mich, seine Geld unter dem Kopfkissen zu verstecken; sobald man es an eine Bank oder Versicherung gibt, habe die die Verantwortung (allerdings kann das Geld unter dem Kopfkissen durch Inflation auch wertlos werden. )
Deshalb pläderie ich für eine staatliche Altersversorgung (diese hat auch nach Inflationen funktionert, wo hingegen sämtliches Kapital nichts mehr wert war)
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- große Bürokratie mit Vorschriften, die keiner mehr versteht
- zuviele Politiker mit viel zu hohen Pensionen
- zuviele Beamte mit viel zu hohen Pensionen (v.a. im gehobenen und höheren Dienst)
aber die Selbstbedienung in der freien Wirschaft ist noch viel krasser:
z.B.
- 60 Mill. DM Abfindung für einen Herrn Esser, weil er die Firma Mannesmann platt gemacht hat !!
- Millioneneinkünfte für Manager (z.b. Deutsche Bank 9 Mill. Euro, soweit ich weiß)
--> das Gehalt des Bundeskanzlers und seiner Minister ist dagegen nur peanuts !!
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Die Baisse seit 2000 (größte Kapitalvernichtung aller Zeiten)ist ein weiteres Argument gegen eine reine Privatvorsorge. Z.B. haben in den 80er Jahren schon viele gefordert, das eingehende Kapital in Japan anzulegen. Was damit passiert wäre, wissen wir alle.
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Das Märchen von der sicheren Rente
§
00´06§Dieser Film erzählt das Märchen vom sorgenfreien Leben bis ins hohe Alter. Das versprachen uns alle Minister, ganz gleich, welcher König gerade regierte.
00´16§Einer klebte seine frohe Botschaft sogar höchstselbst an alle Litfaßsäulen seines Reiches. Dieser Märchenerzähler hieß Norbert Blüm.
§
00´27§“Die Renten sind sicher”
00´30§Es war einmal, so fangen alle Märchen an.
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TITEL §
§(Das Märchen von der sicheren Rente
§erzählt von Günter Ederer)
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00´45§Und damit ja niemand an diesem Märchen zweifelt hat sich der nächste Minister anno 2001 auch noch als Zauberer vorgestellt: einer, der die Mathematik überlisten kann.
00´56§"Wir werden sicherstellen, dass über zehn Jahre der Rentenversicherungsbeitrag nicht mehr über 19 Prozent und 20 Jahre nicht über 20 Prozent steigt. Daran können sie mich erinnern und daran können sie uns messen."
01´12§Aber nach der Bundestagswahl war Minister Riester weg und sein Schwur entpuppte sich als fauler Zauber. Als sich die neue alte Regierung vorstellte, mußte sie auch eine Erhöhung der Rentenbeiträge auf 19.5% verkünden- und das war wohl nicht die letzte in diesem Jahr.
01´32§Der Glaube an den Goldesel ist halt gar zu schön. Doch weil immer mehr mehr Menschen immer länger von ihm leben wollen, wird es aus diesem Märchen schon bald ein böses Erwachen geben.
01´49§Das ist Hann. Münden, eine Stadt an der deutschen Märchenstraße mit rund 27 000 Einwohnern. Die Kulisse der Fachwerkhäuser erinnert an die Geschichte der Gebrüder Grimm. Und in Hann. Münden läßt sich, wie in jeder deutschen Region deutlich machen, warum die Geschichten von der sicheren Rente auch nur ein Märchen ist- nur nicht so schön, wie die alte Stadt.
02´16§Im üppig ausgestatteten Kreissaal im Krankenhaus bereitet die Hebamme alles für die nächste Geburt vor. Das kann noch dauern. Von Jahr zu Jahr hat sie weniger zu tun. Das liegt aber nicht daran, dass die Frauen immer weniger Kinder bekommen, sondern daran, dass es jetzt schon Jahrgang für Jahrgang immer weniger Frauen gibt.
02´40§Nebenan sitzt Ulrike Schiemann einsam im Stillzimmer der Geburtsstation. Felix 4160 Gramm schwer wird sich in drei Jahren aussuchen können, welchen der dann vielen halbleeren Kindergärten er besuchen will.
02´57§Denn im Kindergarten wird zuerst deutlich, welch unerbittliche Konsequenz der Rückgang der Geburten in Deutschland hat.
03´07§In den nächsten drei Jahren sinkt die Zahl der Kindergartenkinder allein in Hann. Münden um 144, das sind 20% weniger und das ist deutscher Durchschnitt. Und das steht fest- denn die Schwangerschaften fürs Jahr 2002 und früher sind abgeschlossen.
03´24§In 15 Jahren dann, herrscht in deutschen Kindergärten die große Leere. Und auch daran kann sich nichts mehr ändern. Denn wir können ja keine Frauen im gebährfähigen Alter aus aller Welt einführen, damit sie schnell für Nachwuchs in den deutschen Kinderzimmern sorgen- und eigene Frauen, wie schon gesagt, haben wir nicht mehr genügend- die wurden schon in den 70er Jahren nicht mehr gezeugt.
03´50§Dafür herrscht hier kein Mangel an Nachfrage. In Hann. Münden wie überall, steigt der Bedarf an Seniorenheimen. Denn es gibt immer mehr ältere Mitbürger. Und da die Gelder, von denen die Alten hier leben, erst im Monat zuvor den Jungen vom Arbeitseinkommen abgezogen wurden, weil es also so gut wie keine Reserven gibt- müssen die Rentenbeiträge der Jungen ständig erhöht werden - oder wir müßten die Renten der Alten kürzen. Beides scheuen die Politiker, wie Pest und Cholera- und so erfanden sie vor Jahrzehnten schon das Märchen von der sicheren Rente.
04´27§Aber weil das Märchen heute niemand mehr glaubt, hat die Regierung Professor Bert Rürup damit beauftragt, eine Kommission zu bilden, die alle Realitäten zusammentragen soll, die sich für die Tagespolitik nicht eignen.
04´41§Seit November tagt die Kommission. In ihr sind alle gesellschaftlich relevanten Gruppen repräsentiert, die mit Sozialpolitik etwas zu tun haben. Denn eines ist klar: Hier geht es ans Eingemachte des 150 Jahre alten deutschen Sozialsystems. Und Rürup macht deutlich, dass in der Kommission kein Platz für Märchen ist:
O-Ton §
§Prof. Bert Rürup
§Vorsitzender Rentenkommission
05´06§Es gibt keine sicheren Renten. Alle Rentenansprüche sind immer Ansprüche an ein zukünftiges Sozialprodukt. Und damit sind Renten immer so sicher, so sicher die wirtschaftliche Entwicklung ist- nur was man machen kann, man kann Renten sicherer machen, indem man sie auf eine breitere Basis stellt,- indem möglicherweise bestimmt internationale Effekte berücksichtigt, aber sichere Renten im Sinne eines garantierten Zahlbetrags oder einer Entwicklung, die kann es nicht geben, da die wirtschaftliche Zukunft unsicher ist.
05´34§In Freiburg treffen wir ein Mitglied der Rürup-Kommission, den 45jährigen Finanzwissenschaftler Prof. Bernd Raffelhüschen. Er hat sich auf die sogenannte Generationenbilanz spezialisiert mit der sich berechnen läßt, welche Generation zu Lasten einer anderen über ihre Verhältnisse lebt.
05´53§Seine Forschungsgruppe wird mittlerweile von Versicherungen und internationalen Konzernen mitunterstützt- können sie doch einigermaßen verläßliche Aussagen darüber treffen, welche Jahrgänge das Volksvermögen verprassen und was das für die Zukunft der Renten und Kapitalmärkte bedeutet.
06´10§Auf den ersten Blick schauen wir respektvoll auf die Generationenformeln die sich über mehrere Seiten hinwegziehen. Und fast entwickeln wir Verständnis für unsere Politiker die damit nichts anfangen können.
O-Ton
Frage: §
06´26§Aber es ist, es scheint ja wahnsinnig kompliziert. Wer versteht denn das?
§O-Ton
§Prof. Bernd Raffelhüschen
§Finanzwissenschaftler Uni Freiburg
06´31§Nun, eigentlich ist es gar nicht so kompliziert. Im Grunde genommen ist das Komplizierte an der Generationsformel Bilanzierung, die Datenbeschaffungen. Und das ist das, was uns Jahre immer beschäftigt hat um die entsprechende Analyse zu erstellen.
(Frage) §
§Beschäftigen sich Politiker damit? Waren die schon hier?
(Raffelhüschen) §
§Die Politiker verstehen es mehr und mehr. Am Anfang war es recht schwer das verständlich zu machen, aber ich denke mir langsam ist jedermann klar, dass die Nachhaltigkeitsmessung eine wichtige politische Entscheidung auch ist.
(Frage) §
§Und die Konsequenzen?
(Raffelhüschen) §
§Nun, die Konsequenzen sind teilweise so drastisch und so dramatisch, dass man für die schlechte Botschaft, die damit verbunden ist oftmals als Politiker, sagen wir mal, seinen Kopf riskiert.
07´09§Für die Forschungsgruppe um Prof. Raffelhüschen ist es immer noch schwierig, zuverlässige Statistiken über die Zusammensetzung und Entwicklung unserer Bevölkerung zu bekommen. So wurde aus politischen Gründen jahrelang die Verlängerung der Lebenserwartung vom statistischen Bundesamt nicht veröffentlicht, was zu völlig falschen Rentenberechnungen führte. Und während sich die Politik vor der Wahrheit drückte und das Märchen von der sicheren Rente pflegte, lief das Rentensystem auf Grund.
O-Ton §
§Prof. Bernd Raffelhüschen
Finanzwissenschaftler §
07´39§Die Summe, sagen wir mal, die wir, die wir noch bräuchten, um die Rentenversicherung so auf den Status zu stellen, dass sie unsere Kinder so haben wie wir, das wäre in etwa ein halbes Jahr Arbeit für jedermann in Deutschland, alles zurücklegen und für die Kinder aufbewahren.
(Frage) §
§Also, 100% Steuern für ein halbes Jahr.
(Raffelhüschen) §
§100% Steuern für ein halbes Jahr, das wäre in etwa das, was wir bräuchten.
(Frage) §
§Ist ja undenkbar. Also, was ist denn realistisch?
(Raffelhüschen) §
§Na, realistisch ist es, dass wir im Grunde genommen, sagen wir mal, jedes Jahr einfach ein bisschen was zulegen, an Belastungen. Und für wen wir das tun, na ja, da müssen wir uns drüber unterhalten, was wir als gerecht empfinden.
08´12§Aber was heißt das für die Masse der Arbeitnehmer, denen bisher erzählt wurde, dass ihre Rente sicher sei und sie sich um nichts zu kümmern brauchten. Plötzlich müssen sie sich mit Begriffen wie umlagefinanzierter, steuerfinanzierter oder kapitalgedeckter Rente auseinandersetzen. Wir versuchen mit einem internationalen Verleich den Dschungel zu lichten.
08´36§Im niederländischen Bunschoten nicht weit von Amsterdam hat Polynorm, ein Automobilzulieferbetrieb seinen Hauptsitz. Hier sind 600 Mitarbeiter beschäftigt, die Karosserieteile herstellen.
08´51§In Schwäbisch Gmünd ist der Sitz der deutschen Filiale mit ähnliche Produkte und mit ungefähr der gleichen Zahl von Mitarbeitern
08´59§und das ist die Werkhalle von Polynorm bei Detroit in den USA. Wieder vergleichbare Produkte und gleiche Zahl von Mitarbeitern.
09´08§Der deutsche Andreas Geiger verdient 3050 Euro brutto im Monat. Netto sind das 2070 Euro, wovon er Frau, zwei Kinder und ein Haus unterhalten muß. Die Rentenversicherung kostet ihn 297 Euro . Die selbe Summe zahlt auch noch einmal der Arbeitgeber, das macht also 594 Euro pro Monat.
09´33§Der Niederländer Bert Koelewijn kommt auf 2600 Euro im Monat. Steuern und Abgaben senken sein Nettoeinkommen auf 1600 Euro. In den Steuern sind 465 Euro, also 17,9% des Bruttogehaltes für die Renten enthalten.
09´54§Der 43jährige Amerikaner Dave Bard kommt auf 4500 Euro Brutto im Monat und hat nach Abzügen immerhin noch 3600 Euro netto. In den Abzügen sind 7,8% also 351 Euro für die Rentenversicherung enthalten. Auch in den USA muß der Arbeitgeber den gleichen Betrag zusätzlich abführen, macht zusammen 702 Euro.
10´32§Alle drei verrichten die gleiche Arbeit, wenn auch mit verschiedenen Arbeitszeiten. Die Rentensysteme allerdings sind kaum miteinander zu vergleichen, auch wenn sie auf den ersten Blick nach 40 Jahren Arbeit etwa die gleiche Rendite ausweisen. Schritt für Schritt decken wir die doch graviereden Unterschiede auf: Für Andreas Geiger, Bert Koulewijn und Dave Bard.
10´52§Nach heutigen Gesetzen und heutiger Kaufkraft und 40 Jahren Arbeit kann Andreas Geiger aus der gesetzlichen Rente monatlich 1400 Euro erwarten
11´02§Bert Koelewijn 1150 Euro, die aus dem Steueraufkommen jedem niederländischen Bürger zustehen, ob er gearbeitet hat oder nicht.
§Das bedeutet, seine Frau erhält garantiert den selben Betrag und so kommt das Ehepaar auf 2300 Euro.
11´18§Dave bekommt 1233 Euro, wenn er mit dem 62. Lebensjahr aufhört zu arbeiten. Er kann diesen Betrag bis auf 2128 Euro steigern, wenn er bis zum 70 Lebensjahr weiterarbeitet. Erst dann muß er in den USA in Rente gehen.
11´40§Jetzt aber entdecken wir erst, was die wirklichen Unterschiede sind. Der Niederländer Bert Koelewijn profitiert nämlich noch von der obligatorischen staatlich geförderten kapitalgedeckten Zusatzrente, in die er 148 Euro steuerfrei einzahlt und die ihm später mindestens 428 Euro pro Monat steigt - in jedem Fall sind insgesamt 70% seines Grundgehaltes garantiert.
12´08§Und auch der Amerikaner Dave Bard wird später eine Zusatzrente erhalten. 200 Euro spart er dafür monatlich- staatlich gefördert. Die örtlichen Bank rechne uns vor, was er erwarten kann.
O-Ton §
§Brad B. Kolean
§Huntington National Bank
12´23§If he takes a conservative approach, I would give a good estimate of 3%.
§A 3% return for the next 21 years a good estimate would be a 142 000 Dollars.
§On the other side of it assuming a 10% return on his investment we will be looking around 480 000 Dollars.
§10% would be a historical stock market return.
§If we take an average return there, which I like to use 6%. I Think that is a very conservative return- an estimated balance would be approximately 236 000 Dollars.
(Übersetzung) §
§Wenn Dave sein Geld konservativ anlegt, würde er schätze ich, drei Prozent Zinsen erzielen. 3% in den nächsten 21 Jahren bringen ihm 142 000 Dollar
§Rechnen wir im Vergleich mit 10% Zinsen auf seine Einzahlungen, dann werden es 480 000 Dollar. 10%, das ist der klassische Aktienmarkt-Gewinn.
§Wenn wir einen durchschnittlichen Gewinn nehmen, denn ich mit 6% ansetze, was eine konservative Einschätzung ist, dann wird das Ergebnis so bei zirka 236 000 Dollar liegen.
13´02§So entscheidet der Amerikaner je nach Risikofreude über die Sicherheit und Höhe seiner Rente.
13´11§Wir fassen zusammen:
§Beim deutschen Umlagesystem kommt Andreas Geiger bei einem monatlichen Aufwand von 594 Euro auf rund 1400 Euro Rente nach heutiger Kaufkraft.
13´24§Die niederländische steuerfinanzierte Grundrente und die kapitalgedeckte Zusatzrente kostet Bert Koelewijn 613 Euro und bringt ihm 1500 Euro im Alter.
13´37§Die umlagefinanzierte Grundrente zusammen staatlich geförderte Kapitaldeckung in den USA kostet Dave 902 Euro und beschert ihm bei einem mittleren Risiko rund 3100 Euro monatlich.
13´53§Zwei Dinge werden deutlich: Je höher die Kapitaldeckung, um so höher die Rente. Und das ist genau so wichtig: Wer eine hohe Rente haben will, muß lange arbeiten und viel einzahlen. Die Frage ist nur: Ob wir in Zukunft unser Geld lieber den Politikern oder lieber den Kapitalmärkten anvertrauen sollen.
§
14´17§Spätherbst 2002: Polynorm hat mit der Kreissparkasse Ostalb eine Vereinbarung getroffen, die es den Mitarbeitern ermöglicht, eine zusätzliche betriebliche Altersversorgung aufzubauen. Auch Andreas Geiger will davon Gebrauch machen. Diese Zusatzrente fußt auf dem sogenannten Riester-Modell. Danach können 4% des Bruttoeinkommens staatlich gefördert angelegt werden. Der Berater erklärt, wie sich die monatlich Einzahlung zusammensetzt:
O-Ton §
§Herbert Gregorczyk
§Kreissparkasse Ostalb
14´49§33,33 für diese Vermögensleistungen plus 127,67 die von ihnen selber kommen plus diese 19 Euro, die vom Arbeitgeber kommen, gibt für sie 180 Euro monatlich, was in ihre Rentenversicherung einfließt und mit diesem Betrag rechnen wir jetzt auch.
15´14§Und nun rechnet der Sparkassenangestellte Andreas Geiger vor, was er von dieser Zusatzrente erwarten kann, je nachdem, ob er sie sehr konservativ, eher mit mittlerem oder mit hohem Risiko anlegen will. Im Grunde ist die Riester Rente nichts anderes, als das erfolgreiche Modell der USA, nur, dass wir über ein Jahrzehnt später damit anfangen. Das verblüffende Ergebnis:
15´39§594 Euro muß Andreas Geiger in die staatliche Rente einzahlen und bekommt dafür wahrscheinlich nach heutiger Kaufkraft 1400 Euro Rente. Für die 180 Euro, die er jetzt als Riesterrente bei der Sparkasse anlegen wird bekommt er mit 63 Jahren bei mittlerem Risiko 1100 Euro. Schade nur, dass wir Jahrzehnte den Arbeitnehmern diese satte Rendite vorenthalten haben.
16´11§Stattdessen hängt sein Rentenschicksal noch immer von diesem Gebäudekoloß in Berlin - Wilmersdorf, der BfA oder den Landesversicherungsanstalten ab. Für 16,7 Millionen Deutsche ist die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte die wichtigste Adresse- wenn es um die Rente geht. Über 20 000 Mitarbeiter sind hier damit beschäftigt, jährlich 210 Milliarden Euro an die ehemaligen Angestellten zu überweisen. Für die Arbeiter sind die Landesversicherungsanstallten zuständig, in denen noch einmal 47 000 Mitarbeiter 200 Milliarden Euro Renten auszahlen. Unvorstellbar- diesen Behörden ginge das Geld aus.Denn 9 Millionen Renter hängen von ihnen ab.
17´02§Immerhin stehen die Türen jedem Zwangsmitglied offen. Als erstes sieht der Besucher Dutzende von Informations- und Aufklärungsschriften, die ahnen lassen, dass die Rentengesetzgebung für den Normalbürger viel zu kompliziert ist, um sie ohne Hilfe zu verstehen. Fremdwort "Rente" heißt deshalb eine Fibel die 250 Begriffe zu erklären versucht.
17´27§Von einer Beraterin wollte ich mir die Rente ausrechnen lassen, um damit mir selbst klar machen zu können, was ich in Zukunft zu erwarten habe. Das hört sich dann so an:
§O-Ton:
§Kerstin Meissner
§Bundesanstalt für Angestellte
17´39§Also die Rentenberechnung, ich hab´ hier eine Broschüre, wo man das immer sehr schön nachvollziehen kann, Ihre Rente berechnet sich im Grunde: Ihr Jahresbruttoverdienst aus einem Jahr geteilt durch den Durchschnittsverdienst aller Versicherten aus diesem entsprechenden Jahr. Und höchstens natürlich unsere Beitragsbemessungsgrenze, und daraus ergeben sich sogenannte Entgeldpunkte, und jeden Entgeldpunkt kann ich dann in einen Eurobetrag umrechnen.
(Frage) §
§Und wie hoch ist so ein Entgeldpunkt?
(Antwort) §
§Der aktuelle Rentenwert, das heißt also, wenn ich einen Entgeldpunkt hätte, ist zur Zeit in den alten Bundesländern 25,86 Euro und in den neuen Bundesländern 22,70 Euro.
18´30§Alles klar? nix ist klar: Die Rentenformel besteht aus mathematischen Berechnungen mit sich ständig verändernden Zahlen. Damit ist es für einen Normalbürger unmöglich, sich seine Rente genau auszurechnen. Er muß dem Staat und dieser Behörde vertrauen.
18´48§Das Herz der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, nur durch besondere Sicherheitsschleusen zu erreichen: Die elektronische Datenverarbeitung- wo alle persönlichen Daten der Versicherten gespeichert, wo die Millionen Rentenbescheide ausgedruckt und versand werden.
19´07§Jeder Brief, der hier rausgeht ist bares Geld wert. Und so wollen wir wissen: Wo ist das Geld?
§O-Ton:
§Stefan Braatz
§Bundesversicherungsanstalt für Angestellte
19´13§Mit den Rentenbeiträgen läuft das so: Der Arbeitgeber zahlt die Beiträge an die Krankenkasse als Einzugsstelle. Und die Krankenkasse verteilt dann die Beiträge auf die Zweige der gesetzlichen Sozialversicherung, also auf die Arbeitslosenversicherung, auf die Rentenversicherung, auf die Krankenversicherung. Und die BfA bekommt dann im Prinzip diese Meldung hier vom Arbeitgeber oder bzw. von der Krankenkasse und daran sehen wir, dass auch Beiträge gezahlt sind.
§Für uns, für die Rentenfeststellung ist erst mal wichtig, dass wir hier die Endgelder haben, aus denen dann die Renten gezahlt werden.
§Mehr cash ist hier nicht?
§Mehr cash ist hier jetzt erst mal nicht.
19´48§Wir halten fest: Diese Zahlenkolonnen sind der einzige konkrete Hinweis, dass es eine Forderung des Versicherten gibt: Das Geld wird von Versicherten und vom Arbeitgeber an die Krankenkassen überwiesen, von wo es zur Postbank geht, die es schließlich auszahlt. Cash ist nirgendwo vorhanden.
20´09§Die imaginären Kapitalreserven der Bundes- und Landesversicherungsanstalten - die sich in den Zahlenkolonnen widerspiegeln, sollen gerade noch für einen halben Monat reichen. Das wollen die Politiker so. Die deutsche staatliche Rentenversicherung ist ein System, das von der Hand in den Mund lebt- auf ständigen Zufluß angewiesen ist, damit der Abfluß sicher ist. Alle Forderungen der Versicherten an den Staat sind ungedeckte Wechsel, die nur durch die Arbeit der zukünftigen Generation eingelöst werden können.
20´45§Wir werden in das Dezernat 4423 geführt. Die Renten aller Angestellten Deutschlands, die am 23. eine Monats Geburtstag haben, werden hier betreut. Das heißt auch, dass durch diese Abteilung jeder Rentenantrag läuft und falls er berechtigt ist, wird aus einem Einzahler ein Empfänger. Und hier spielt sich das schleichendes Drama der deutschen Rentenversicherung ab: Die Einzahler werden immer weniger, die Empfänger immer mehr. Und deshalb müssten aus mathematischen Gründen eigentlich die Einzahler immer mehr bezahlen oder die Empfänger immer weniger bekommen - denn wie schon gesagt: Cash gibt es nicht.
21´30§Hier ist soviel cash- wie nirgendwo auf der Welt und nirgendwo wird über soviel Renten und Pensionen entschieden wie hier.
§Die Wallstreet in New York. Wo immer auf der Welt es Börsen gibt: Hier in New York wird bestimmt, ob es mit den Kursen aufwärts oder abwärts geht. Und das bestimmen wiederum ganz wesentlich die 3,7 Billionen Dollar der Rentenfonds, die das Geld für die Alterssicherung Millionen amerikanischer Bürger hier anlegen.
22´01§Wir sind Ende Februar dabei, als um 9 Uhr 30, wie an jedem Arbeitstag die Eröffnungsglocke geläutet wird. Der Handel beginnt- und wie seit Monaten: eher schleppend. Seit über einem Jahr zeigen die Kurse nach unten, bewegt sich auf dem Händlerflur nur wenig.
22´19§Für alle Gegner einer kapitalgedeckten Altersversorgung ist der Abschwung der Börsenkurse der Beweis, daß man sein Geld nicht Aktien und Aktienhändlern überlassen kann. Kriminelle Manager, undurchsichtige Spekulanten- gerade die Skandale der letzten Jahre haben die Börse und damit auch die Altersvorsorge durch Kapitaldeckung in Deutschland in Verruf gebracht. Zu Recht?
22´46§Der American Heritage Fund ist einer der erfolgreichsten Kapitalvermögensverwaltungen der USA. Gemanaged wird er von Heiko Thieme, einem Deutschen. Von ihm wollen wir wissen, wie sich die 3,7 Billionen Dollar, der amerikanische Rentenfonds auf die Wirtschaft der USA auswirken und ob sie von der Börsenkrise betroffen sind?
§O-Ton:
§Heiko H. Thieme
§American Heritage Fund
23´09§Also, diese Beträge, sie sprechen von Billionen, das sind 1000 Milliarden ist eine Billionen und wir sprechen von mehreren Billionen, diese Beträge liegen nicht einfach herum als Spargeld, sondern werden in die Wirtschaft, in die Industrien investiert. Und von dem Wachstum in dieser Industrie profitiert wieder der Pensionär.
§Das heißt: Hier wird mit dem Geld gearbeitet, während in Deutschland das Geld nicht zum volkswirtschaftlichen Nutzen benutzt wird. Das ist der Unterschied und damit läuft Amerika uns voraus, damit läuft Deutschland der amerikanischen Story hinterher und wird immer ein Stiefkind bleiben, sofern wir unser System nicht ändern.
§Die große Schwäche vom deutschen System ist, dass der Staat dem Bürger vorgibt er solle sich nicht um seine Pensionsgelder kümmern, der Staat tut es selber. Und der Staat hat sich nicht darum gekümmert, sondern er hofft, dass wenn der Pensionsfall eintritt, er genug Gelder hat.
23´57§Die Wolkenkratzer des New Yorker Finanzzentrums drücken die Macht und den Wohlstand aus, die von den Rentenfonds ausgehen. 3,7 Billionen Dollar sind angelegt und erwirtschaften Renditen, mit denen der Ruhestand von Millionen Amerikanern bezahlt wird. Auf eine einfache Formel gebracht: Die US Renten sind mit 3,7 Billionen Dollar Kapital abgesichert und wir haben die Bundes- und Landesversicherungsanstalten - und die haben nix.
24´33§Am Südzipfel von Manhattan steht der Bürokomplex Waterfront 55 und der gehört zum Beispiel den Staatsangestellten und Lehrern des Südstaates Alabama und dieser Fonds gehört zu den besten der gesamten USA.
24´50§Also sind wir nach Alabama gefahren, um ein Modell kennen zu lernen, das eine Alternative zum deutschem Pensionssystem sein könnte. Die Hauptstadt Montgomery empfängt uns mit liebevoll restaurierten Straßen, die aus einem Bilderbuch der Zeiten von Onkel Toms Hütte stammen könnten. Alabama, das war jahrzehntelang ein Symbol für Rassenprobleme und Rückständigkeit.
25´15§Heute überragt das Kapitol eine schmucke amerikanische Stadt, der es sichtbar gut geht. Unübersehbar: Bürohäuser aus Granit, Edelstahl und samt den dazugehörigen Garagen, gedeckt mit grünen Dächern. Es ist wie im Märchen vom gestiefelten Kater: Da gehörte alles dem Grafen von Carabas- hier in Montgomery gehört alles mit grünen Dächern dem staatlichen Pensionsfund.
25´49§Die Zentrale des Fonds strotzt vor gediegenem Reichtum. Gemanaged wird das Geld von Dr. David G Bronner, einem Finanzexperten aus dem Nordstaat Minnesota. Jeder der 300 000 Lehrer und Staatsangestellten muß 5% seines Gehaltes an den Staatsfond abführen. Bronner hat sich zum Ziel gesetzt, Alabama zu einem wohlhabenden Modellstaat umzubauen: Und das mit Hilfe des Pensionsfonds.
§O-Ton
§Dr. David G. Bronner
§Alabama State Fund
26´1§When I startet out here, as much as 45, 55 probably 60% of our fund came from the employer, the state. Now its down to probably 15%- because most of the money of the last 15 years, is coming from the investers side.
(Übersetzung) §
§Als ich hier angefangen habe, mußte der Staat noch 45, ja sogar bis 60 Prozent des Geldes für die Pensionen zuschießen. Nun sind wir runter auf 15%. Denn das meiste Geld in den letzten 15 Jahren hat der Fond erwirtschaftet.
26´28§So abwegig sich die Geschichte anhört: Die Erfolgsstory begann mit Golfplätzen. Durch den knapp tausend Kilometer langen Staat ließ Bronner eine Kette von Golfplätzen bauen, die alle ihresgleichen suchen. Jeweils 54 Loch hat eine Anlage und ermöglicht so tagelanges Spielen ohne Langeweile- und selbstverständlich gehört zu jedem Golfplatz eine Luxushotel.
§O-Ton
§Dr. David G. Bronner
§Alabama State Fund
26´55§So the idea was, to make the economy stronger. If I can make the economy stronger, I can make the pension fund stronger.
(Übersetzung) §
§Nun, die Idee war: Wir stärken die Wirtschaft. Wenn ich die Wirtschaft stärker mache, werden auch die Pensionsfonds stärker.
27´04§Die Überlegung von Bronner: Wenn im Winter im Norden die Golfplätze unter Eis und Schnee liegen, dann muß ich die Manager auf meine Plätze nach Alabama locken. Und wenn sie dann schon einmal hier sind, dann werden sie entdecken, wie schön das Land ist und hier auch investieren. Allein die Tourismuseinnahmen steigerte Bronner so in Alabama von 1,6 auf 6,2 Milliarden Dollar pro Jahr.
27´28§Und jeder der die Golfclubs besucht, findet den Hinweis, dass er sich hier auf einem Gelände befindet, dass den Pensionären des Staates Alabama gehört und er so mithilft, dass aus Zinserträgen üppige Pensionen wachsen. Und die können sich sehen lassen: Ein ehemaliger Polizeichef, dessen Rente höher ist als sein früheres Gehalt:
§O-Ton Polizist
27´53§I retired on a 115%.
§Ich beziehe jetzt 115 Prozent.
27´55§Thats generous.
§Das ist großzügig
27´56§It is generous
§Es ist großzügig
27´59§Can I asked, how much this is
§Und wieviel ist das in Dollar.
28´02§You retire on Your salary, which is approximately 75 000.
§Ich bin so mit 75 000 Dollar Jahresgehalt in Rente gegangen.
28´09§Und dazu darf er noch unbegrenzt hinzuverdienen.
28´13§Mit seinem 26 Milliarden Dollar Vermögen greift der Fonds auch in die Investitionspolitik des Staates Alabama ein. So ermöglichte er es, dass sich DaimlerChrysler in Alabama niedergelassen hat und der britische GKN-Konzern in einer Flugzeugfabrik für Airbus Flügel herstellt.
28´34§Jetzt baut der koreanische Autohersteller Hyndai eine Fabrik für 4 Milliarden Dollar in Alabama. Der ehemals rückständige Agrarstaat glänzt mit einer Arbeitslosenquote von 4,8%, nicht zuletzt, weil die Pensionszahlungen seiner Staatsangestellten auch noch zur Strukturpolitik und zum Wachstum von Alabama beitragen. Bronners Erfolgsrezept:
§O-Ton
§Dr. David G. Bronner
§Alabama State Fund
28´59§Number One get the politics out. You have to remember: That if I was running Your pension fund and I work for You, an elected official, all I, I just spend it. I don´t care about it. My time frame is a lifelong, Your life- as long as it goes. So my objectives are different than Yours as a politician. A politician will think in the terms of the next election, is his long term. Our long term is next 30 40 years.
(Übersetzung) §
§Das allerwichtigste: Halt die Politik raus. Sie müssen bedenken, wenn ich Ihren Pensionsfond als gewählter Politiker manage, dann gebe ich das Geld einfach aus. Politiker denken in Wahlperioden. Aber mein Zeitfenster umfaßt ihr ganzes Leben. Meine Ziele sind ganz andere: Ich denke nicht nur in Zeiträumen bis zur nächsten Wahl, für den Pensionsfond sind die Zeiträume 30, 40 Jahre.
29´32§Auf dem Schreibtisch David Bronner`s steht ein Flugzeugmodell der gerade in Konkurs gegangenen US-Airways. Die will Bronner jetzt billig für seinen Fond kaufen. An diesem Beispiel macht er nebenbei klar: wer in den USA seine Rente verlieren kann und wer auf der sicheren Seite ist:
§O-Ton
§Dr. David G. Bronner
§Alabama State Fund
29´51§In the case of airlines, as You are well aware. US Airways and United both filed bancruptcy- if they both go away, don´t come back at all. the average workers will still be there- from the federal government. But the management guys that used to get a million dollars a year or get 200 000 dollars a year. It will be kept to about 40 000 dollars.
§The normal worker isn´t going to get a pension of more than 40 000 Dollar a year anyway.
(Übersetzung) §
§Nehmen wir das Beispiel der Fluglinien. US- Airways und United sind Bankrott. Wenn sie beide endgültig vom Markt verschwinden, dann ist die Rente des einfachen Arbeiters durch die Bundesregierung gesichert. Die Manager allerdings, die sich eine Million oder 200 000 Dollar Rente aus dem Betriebsvermögen genehmigt hatten. Die kriegen auch höchsten die 40 000 Dollar, die staatlich abgesichert sind.
§Also hat der Arbeiter bei einem Bankrott nichts zu verlieren.
30´21§Eine Straßenszene in den USA: Sie macht deutlich, wo der eigentliche Grund für die Sicherheit der Renten in Amerika liegt. Die Jugend dominiert. Die Geburtenquote stimmt noch. Damit ist die Frage zweitrangig, ob eine kapitalgedeckte oder umlagenfinanzierte Rente sicherer ist: Mit dem System wird nur bestimmt - ob man seine Zukunft in die Hände der Politiker oder der Fondsmanager legt
30´48§Zurück in Deutschland: Tarifrunde 2002 im öffentlichen Dienst. Politiker geben den Ton an. Im deutschen System bestimmen sie nicht nur über die Renten, sondern sie entscheiden auch über die Einkommen der Beamten und deren Pensionen. Auch für die Ruhestandsgelder der Beamten deutet sich eine Kathastrophe an. Die Pensionsverpflichtungen überwuchern die öffentlichen Haushalte denn auch für sie wurde kein Euro zurückgelegt:
O-Ton §
§Robert Dera
§Tarifexperte Deutscher Beamtenbund
31´17§Die Politiker haben das Geld seit Anbeginn dieser Republik an verfressen. Und nicht auf die Seite gelegt, um die Pensionen, dann wenn sie anfallen, bezahlen zu können.
31´27§Einmal im Jahr findet das große Beamtentreffen in Bad Kissingen statt, die Vollversammlung einer der mächtigsten Berufsgruppen unseres Staates. Wir nutzen die Gelegenheit und fragen den Vorsitzenden der Deutschen Beamtenbund Akademie, ob schon jemals ausgerechnet wurde, wie viel Kapital der Staat hätte ansparen müssen, damit die Beamten nicht aus dem Haushalt, sondern aus den Rücklagen ihre Pensionen erhalten könnten.
§O-Ton
§Peter Heesen
§Deutsche Beamtenbund Akademie
31´54§Nein, das hat niemand ausgerechnet, das geht auch kaum. Sie müssen ja hypothetisch in die Zukunft denken, das haben wir übrigens bei der Rente auch nicht. Ich glaube das löst auch die Probleme nicht. Wir haben aber andere Versuche gehabt, die waren sehr ehrenwert. Die Bundespost hat 1973 730 Millionen DM weggelegt für die Bezahlung der Pensionen und damals hat der Bundesrechnungshof das moniert, der hat gesagt: kommt gar nicht in Frage, das Geld gehört dem Staat und die Bundespost mußte den Fond wieder auflösen. So ist das, wenn sie solche großen Kapitalansammlungen machen.
32´29§Wir können es kaum glauben: Der Wahnsinn hat auch noch Methode- und ob das Geld da ist oder nicht, auf die Pensionserwartungen der Beamten hat das keinen Einfluß.
O-Ton §
§Friedhelm Schäfer
Finanzbeamter §
32´41§Also, ich gehe persönlich davon aus, dass maximal die Pension auf 65% der letzten aktiven Bezüge betragen wird. Also, ein Wert, der noch deutlich unter dem liegt, was jetzt noch vorhanden ist. Das erscheint mir...
§Was muß man sich darunter vorstellen?
§Ja, was muß man sich darunter vorstellen. Wenn sie als Beamter des, nehmen wir mal einen Beamten des mittleren Dienstes, tätig sind, dann sind das, na, 1800 Euro schätze ich mal, so in etwa.
O-Ton §
§Nikolaus Steinebach
Fachhochschuldirektor §
33´06§Das sind bei mir ich schätze mal so 3000 Euro netto,, brutto, brutto erstmal. Etwa 3000, ja.
§Sie sind im gehobenen Dienst?
§Ich bin im höheren Dienst.
O-Ton §
§Kirsten Lühmann
Polizeibeamtin §
33´18§Ja, wenn es so bleibt wie es ist und bei dem jetzigen was ich verdiene würde ich etwa 14Hundert, 15Hundert Euro kriegen, aber ich gehe nicht davon aus, dass dann, in den 22 Jahren, die ich noch zu arbeiten habe, anschließend ich noch so viel kriegen werden.
33´32§Wir haben eine grobe Rechnung aufgemacht: Für einen Beamten im höheren Dienst, müßte bei konservativer Verzinsung eingentlich ein Kapitalvermögen von
§600 000 Euro vorhanden sein,
33´45§für einem Beamten des gehobenen Dienstes wären es 350 000 Euro
33´51§und für den mittleren Dienst immerhin noch 260 000 Euro.
34´01§Wir wagen eine Hochrechnung. Für die knapp 2 Millionen Beamten, die noch bei Bund, Ländern, Kommunen und der Post im Dienst sind, fehlen also ganz konservativ gerechnet mindestens 700 Milliarden Euro Kapital. Und dies ist der Betrag, den die nächste Generation erwirtschaften muß.
34´19§Da wo die Amerikaner 3700 Milliarden Euro auf der hohen Kante haben, haben wir Zahlungsverpflichtungen von 700 Milliarden Euro.
34´33§Wir haben deshalb in Freiburg Professor Raffelhüschen auch gefragt, wie sich die Kosten der Beamtenpensionen für zukünftige Steuerzahler auswirken.
O-Ton §
§Prof. Bernd Raffelhüschen
§Finanzwissenschaftler Uni Freiburg
34´42§Nun, wir sehen hier die Altersstrucktur der Beamten und man sieht sehr deutlich, dass wir im Grunde nun ein dreifaches Problem haben. Die Beamten sind wie die Gesammtbevölkerung auch: wenige, die demnächst viele finanzieren und diese vielen werden immer älter. Gleichzeitig ist es aber so, dass wir in den 70er Jahren einen unglaublichen Einstellungsschub bekommen haben und dieser Einstellungsschub, das sieht man hier als riesengroße, sagen wir mal Berg von Beamtenlasten, der nicht im Jahr 2030, sondern jetzt und hier und im Laufe der nächsten 15 Jahre auf uns zukommt.
35´13§Können sie an einem Beispiel erklären, wie sich das auf die Haushalte auswirkt.
§O-Ton
§Prof. Bernd Raffelhüschen
§Finanzwissenschaftler Uni Freiburg
35´18§Das führt dann dazu, dass der Länderhaushalt in Nordrhein-Westfahlen beispielsweise mit einer heutigen Personalausgabenquote von 40% nicht mehr auskommt, sondern dass dort demnächst 50 % stehen und 10%-Punkte ist mehr als die gesammten Investitionen Nordrhein-Westfahlens
§Diese Zahl bedeutet, sagen wir mal, dass ca. 5 Milliarden Euro im Jahr zusätzlich für Personal ausgegeben werden müsste und das hieße, dass man in etwa fast alle Universitäten und Theater in Nordrhein-Westfahlen, aber auch in allen anderen Ländern Deutschlands, schließen müsste, um die entsprechenden Belastungen durch die Personalausgaben zu finanzieren.
35´51§Wer in der Vergangenheit schon den Märchen von der sicheren Altersversogung nicht traute und Geld übrig hatte, schloß eine private Versicherung ab. Von diesem Mißtrauen haben die Versicherungen nicht schlecht gelebt. Eine, die Nürnberger, haben wir besucht.
36´08§Ganze Stockwerke sind mit Mathematikern vollgestopft. Wenn Politiker die Mathematik mit Ideologie zu überlisten versuchen, können sie, falls es daneben geht, anschließend die Bürger zu Kasse bitten. Wenn das Versicherungen machen, gehen sie Pleite. Haben die Lebensversicherer richtig gerechnet, sind die Renten wenigsten hier sicher?
O-Ton §
§Werner Rupp
§Nürnberger Versicherung
36´28§Das ist hochsicher. Wir garantieren Leistungen auf 30 und mehr Jahre hinaus.
(Frage) §
36´36§Aber die Entwicklung hat gezeigt, dass es auch gefährlich ist, sich vom Kapitalmarkt abhängig zu machen.
O-Ton §
§Werner Rupp
§Nürnberger Versicherung
36´42§Davon ist man nur bedingt abhängig. Die ausgesprochene Garantie bleibt.
(Frage) §
36´47§Sehen sie denn irgendeinen vernünftigen Grund warum die Altersversorgung in Deutschland bisher nicht mehr auf Kapitaldeckung umgestellt worden ist?
O-Ton §
§Werner Rupp
§Nürnberger Versicherung
36´58§Wir befinden uns ja auf einem guten Weg. Von Umlage- auf Kapitaldeckungsverfahren. Die Weichenstellungen sind sowohl in der privaten Altersversorgung als auch in der betrieblichen Altersversorgung, ja gestellt worden. Es gibt entsprechende, gesetzliche Reformen, die das einleiteten.
(Frage) §
37´15§Was muß ich bei Ihnen einzahlen, wenn ich auf eine Spitzenrente von 3000 Euro kommen möchte?
O-Ton §
§Werner Rupp
§Nürnberger Versicherung
37´22§3000 Euro, also da kommen wir ungefähr auf 70 Euro Monatsbeitrag den der Kunde zu zahlen hat. Allerdings natürlich über einen Zeitraum von 35 Jahren.
§
37´33§Das klingt ja im Vergleich zu dem was ich heute aus meiner Umlagerente bekomme von der BfA oder der LVA geradezu gigantisch, monströs.
O-Ton §
§Werner Rupp
§Nürnberger Versicherung
37´44§Na, das ist nicht monströs. Die Versicherungsmathematik funktioniert schon seit Jahrzehnten, um zu sagen schon seit Jahrhunderten und es ist auch bekannt, dass für Kunden jüngeren Alters, also sagen wir mal Alters unter 50 Jahren, die private Absicherung wesentlich preisgünstiger ist, als jedes umlagefinanzierte System.
38´06§Nun gab es auch in Deutschland Politiker, die schon vor Jahrzehnten nicht müde wurden, auf die Gefahren unseres Rentensystems hinzuweisen. Einer davon ist der CDU-Politiker Prof. Kurt Biedenkopf. Aber er blieb auch in seiner Partei ungehört. Die heutige Rentenmisere zeigt: Er hatte Recht.
38´24§Was ist das für ein Mechanismus in ihrer Partei, der jede sachliche Auseinandersetzung verhinderte.
§O-Ton
§Prof. Kurt Biedenkopf, CDU
§ehem. sächsischer Ministerpräsident
38´30§Es ist ein Mechanismus, der sich nicht auf meine Partei beschränkt hat, sondern beide große Volksparteien haben mit fast gleichem Wortlaut jede grundsätzliche Diskussion über die gesetzliche Alterssicherung von 1957 abgelehnt. Ich erinnere mich an einen Vorgang 1993, da war ich hier schon Ministerpräsident und da hab ich mal in einem Interview gesagt, dass für die 40jährigen und jüngeren die Rente nicht mehr sicher sei. Da wurde ich, von Norbert Blüm, Heiner Geißler und Herrn Dressler für die SPD fast Wortgleich beschuldigt, ich würde den sozialen Frieden und damit die innere Ordnung Deutschlands gefährden. Das heißt, es war gar kein inhaltliches Argument, sondern es war ein Abwehrargument und Abwehrargumente dieser Art sind ein typisches Zeichen dafür, dass es ein Kartell gibt. Ein Kartell, das sich auf inhaltliche Debatten nicht einlassen kann, weil es weiß, dass es die nicht besteht.
39´28§Und viele, die das Rentenmärchen miterfunden haben und die selbst heute noch daran glauben, erzählen jetzt eine neue Geschichte aus dem Land Phantasia. Und auch die zerschellt an der Realität, wie das Beispiel der Märchenstadt Hann. Münden zeigt. In den Fachwerkhäusern wohnen heute fast genau so viel ausländische Mitbürger wie Deutsche. Einwanderung heißt jetzt die Zauberformel.
39´53§Doch die Ausländer werden die Renten nicht retten. In Hann. Münden haben sie wie überall prozentual nur halb so viel Kinder wie die Deutschen. Sie sind eben schon etwas älter, wenn sie hierher kommen. Sie verjüngen deshalb nicht unsere Gesellschaft, das ginge nur, wenn wir Babies importieren würden.
40´12§Die Straßen in den Ausländervierteln zeigen noch ein weiteres Problem. Nach Deutschland kommen eher wenig qualifizierte Arbeitskräfte mittleren Alters. Doch um die umlagefinanzierten Renten am Laufen zu halten, müßten qualifizierte Einwandererkommen: Genau 181 Millionen in den nächsten 50 Jahren. Das rechnen uns die Bevölkerungsexperten vor. Das ist kein Stoff für ein Märchen- das ist ein Alptraum. Statt immer neue Ausflüchte zu suchen, müssen wir unser Rentensystem endlich grundlegend umbauen. Ohne das Ergebnis seiner Kommission vorwegzunehmen, deutet Prof Rürup die Richtung an:
§O-Ton
§Prof. Bert Rürup
§Vorsitzender Rentenkommission
40´56§Ein Umlagesystem ist notwendigerweise immer Politik nahe und damit hat man neben den demografischen Arbeitsmarktrisiken natürlich auch immer gewisse politische Risiken drin, die darin bestehen dass man das Rentensystem arbeitsmarktpolitisch instrumentalisiert, beispielsweise über Frühverrentung versucht, bestimmte Arbeitsmarktprobleme zu lösen, aber indem man dann auch aus Beitragsgründen die Leistung reduziert. Das sind politische Risiken. In einem Kapital gedeckten System, in einem privat organisierten Kapital gedeckten System sind diese politischen Risiken natürlich nicht da, weil dann der Zugriff der Politik ein geringerer ist, dafür hat man dann eben andere Risiken und das bringt mich eigentlich dazu, dass eigentlich ein sichereres System ein mischfinanziertes System ist, wo man die verschiedenen Systeme, die jeweils unterschiedlich auf ökonomische und demokrafische Effekte reagieren zu einem Gesamtsystem kombiniert.
41´52§Wenn wir stattdessen so weiter machen, wie bisher: Die Horrorvision: Deutschland anno 2030. Die Generation der ins Alter gekommen Kinderlosen ist weitgehend unter sich. Die Rente reicht gerade zum Überleben. Kinder und Enkel die die Rente bezahlen könnten, wurden nie geboren. Dabei haben sich die drei Voraussetzungen für eine sichere Rente nie verändert: Genügend Kinder, genügend Arbeit und genügend Rücklagen. Aber wie war das damals in Deutschland anno 2003: Eine völlig ungenügende Geburtenrate, Massenarbeitslosigkeit und eine gigantische Staatsverschuldung. Alles seit Jahrzehneten Das Märchen vom Schlaraffenland Deutschland mit der sicheren Rente endet deshalb mit einem bösen Erwachen- dann sind aber die, die es immer erzählt haben - und das unterscheidet das verlogene Rentenmärchen von den schönen Geschichten aus den alten Märchenbüchern - politisch längst gestorben.
§
42´57§Das Märchen von der sicheren Rente
§erzählt von Günter Ederer
§Kamera: Roland Blum
Bohumil Neumann
§Ton: Jürgen Offermann
§Schnitt: Wigbert Kruger
Grafik: .§
Albrecht-Matthias Wendlandt
§Redaktion: Joachim Faulstich
§Produktion: Welt und Wirtschaft Filmproduktion Günter Ederer GmbH
Hinweis §
43´25§Im Auftrag des HR copyright
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schau dir doch mal einige der napfsülzen im bundestag an. glaubst du echt die könnten einen konzern leiten? ich nicht, ich glaube die können fast gar nix. da gibt es tausende beispiele. z.b. mr. riester - der konnte bei maischberger nichtmal die riester-rentenformel richtig erklären. und das ist nicht die ausnahme, sondern die regel. 99% aller politiker sind nur täuscher und lenker die es verstehen eine gruppe menschen rethorisch hinter sich zu bringen. einiges ist dabei nichtmal rethorik, sondern nur fleiss. aber "know-how" - egal ob wirtschaftlich oder sozialwissenschaftlich - haben die fast nie.
so gesehen finde ich es vermessen sich mit den top-managern deutschlands zu vergleichen. ich weiss auch, dass die management elite einen haufen scheisse baut. aber dort gibt es keinen der völlig beschränkt ist. sonst wäre er in der wirtschaft niemals so hoch gekommen. bedenke: da kloppen sich tausende leistungsträger um diese begehrten posten. allesamt elite-uni abschluss, beste noten, etc. etc.
wenn sich mütze münti mit solchen leuten vergleicht, dann lache ich nur
volvic
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Das Gehalt unseres Deutschland-Managers Gerhard Schröder ist im Vergleich dagegen eher gering.