Zur Person:
Der gelernte Jurist Martin Hoffmann war fast zehn Jahre für den Privatsender Sat.1 tätig gewesen, ehe er Ende 2003 den Chefposten bei Sat.1 räumen musste. Nach einer Pause mit Segeln und Kreuzfahrten übernahm der 44-jährige Hoffmann den Vorstandsvorsitz bei MME. Im Januar zieht er mit der Medienfirma von Hamburg nach Berlin
BÖRSE ONLINE: Wie sind Sie zu MME gekommen?
Martin Hoffmann: Ich habe schon als Sat.1-Chef mit MME zusammengearbeitet. Da ein guter Kontakt bestand, hat mich der Aufsichtsrat angesprochen, ob ich den Job machen möchte.
BÖRSE ONLINE: Wie kann MME wachsen?
Hoffmann: Wir wollen zunächst die Übernahme von moviement umsetzen. 2004 plane ich einen Umsatz von 80 Millionen Euro. Auch darüber hinaus werden wir aus eigener Kraft wachsen können, weil gute Ideen immer einen Sender finden. Das hat MME zuletzt mit "Einsatz in vier Wänden" bewiesen.
BÖRSE ONLINE: Angesichts der neuen Kräfteverteilung bei MME frägt man sich: wer hat wen übernommen?
Hoffmann: Das ist so, wie es ist: die MME hat moviement übernommen. Möglich war das Ganze, weil MME sehr sorgfältig mit den Mitteln aus dem Börsengang umgegangen ist. Der Kauf war strategisch sehr sinnvoll, weil die zu moviement zählende filmpool unser Programmangebot ideal ergänzt.
BÖRSE ONLINE: Drängen sich angesichts des zersplitterten Produktionsmarkts nicht weitere Zukäufe auf?
Hoffmann: Es spricht einiges dafür, dass der Markt weiter konsolidieren wird. Um überleben zu können, braucht es eine gewisse Größe. Die haben wir nun. Was Zukäufe angeht: Natürlich schauen wir, was auf dem Markt passiert. Vorerst steht allerdings die Integration im Vordergrund.
Teil 2: Wie sich Hoffmann & Co von der Konkurrenz abheben wollen.
BÖRSE ONLINE: Drängen sich angesichts des zersplitterten Produktionsmarkts nicht weitere Zukäufe auf?
Hoffmann: Es spricht einiges dafür, dass der Markt weiter konsolidieren wird. Um überleben zu können, braucht es eine gewisse Größe. Die haben wir nun. Was Zukäufe angeht: Natürlich schauen wir, was auf dem Markt passiert. Vorerst steht allerdings die Integration im Vordergrund.
BÖRSE ONLINE: Da bietet sich doch eine Show mit Harald Schmidt an!
Hoffmann: Harald Schmidt ist gegenwärtig drei Monate auf einer großen Reise und wird im nächsten Jahr sein Kabarettprogramm fortsetzen. Die Spekulation um sein TV-Comeback ist eine Presse-Ente.
BÖRSE ONLINE: Das heißt, er wird im kommenden Jahr definitiv nicht auf den Bildschirm zurückkehren?
Hoffmann: Wir sind Freunde und sprechen ausschließlich als solche miteinander. Harald hat sich über seine Rückkehr noch keine Gedanken gemacht. Diese Frage stellt sich momentan weder für ihn noch für mich. Offensichtlich können sich die Leute einfach nicht vorstellen, dass er auf das Fernsehen verzichten kann.
BÖRSE ONLINE: Wie klappt die Zusammenarbeit mit Ihrem früheren Arbeitgeber, nachdem Sie Sat.1 doch recht abrupt verlassen haben?
Hoffmann: Das ist jetzt doch schon ein paar Monate her. Bei der ProSieben-Gruppe sind neue Leute, die ihre Sache mit viel Begeisterung machen. Ich freue mich auch, mal wieder in meinem alten Sender zu kommen und sehe überhaupt keine Probleme.
Teil 3: Wie MME in Zukunft weiteren Shareholder Value schaffen will.
BÖRSE ONLINE: Der deutsche TV-Markt hinkt dem Ausland in puncto Wachstum derzeit hinterher. Muss MME nicht auch über die Grenzen hinaus schielen?
Hoffmann: Ja, ich denke dabei vor allem an die osteuropäischen Staaten, die einen enormen Programmbedarf haben. Wir beobachten das, haben aber noch keine konkreten Maßnahmen getroffen.
BÖRSE ONLINE: Die Bewertung von MME an der Börse liegt deutlich über dem für moviement gezahlten Relationen wo soll die Fantasie in Zukunft herkommen?
Hoffmann: Wir sind ein hochprofitables Unternehmen und versuchen weiter zu wachsen. Das Verhältnis des Börsenwerts zum EBIT bildet die Grundlage, dass die Aktionäre weiter viel Freude haben werden.
BÖRSE ONLINE: Die moviement-Gründer sind jetzt MME-Großaktionäre droht eine Verkaufswelle?
Hoffmann: Nein. Jeder der hier handelnden Personen hat große Vertrauen in die Gesellschaft und ist von der Zukunft überzeugt. Es besteht kein Anlaß zur Sorge.
BÖRSE ONLINE: Wird sich die Aktionärsstruktur verändern?
Hoffmann: Nein, die Aufteilung ist zunächst einmal so vereinbart.
BÖRSE ONLINE: Planen Sie ein Listing im Prime-Standard?
Hoffmann: Ja, das haben wir uns zum Ziel genommen. Den genauen Zeitplan kann ich Ihnen allerdings noch nicht sagen.
Zum Unternehmen:
Seit dem Börsengang im November 2000 kannte die Aktie zuerst nur eine Richtung: nach unten. Nach einer Umstrukturierung konzentrierte sich die Gesellschaft mit Sitz in Hamburg ganz auf das Kerngeschäft Fernsehen. 2003 gelang die Rückkehr in die Gewinnzone. Nach der Übernahme des TV-Produzenten moviement ("Familiengericht", "Richterin Barbara Salesch") im vergangenen August steht Me, Myself & Eye in puncto Umsatz und Gewinn vor einem Quantensprung.
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