Wieso ist man damals an die Börse gegangen?
Es war die ursprüngliche Idee, die Community an der Entwicklung der Bank beteiligen zu können Es war also die Abrundung des Community-Konzepts in Richtung Kapitalmarkt. Heute müssen wir feststellen, dass diese Erwartung nicht eingetreten ist. Wenn unsere Erkenntnisse stimmen, haben wir derzeit weit weniger als 100 Streubesitz-Aktionäre bei gleichzeitig über 250.000 Community-Nutzern und über 70.000 Bankkunden. Darüber hinaus war es unsere Erwartung, dass wir die Börse auch als Weg der Kapitalbeschaffung nutzen können – eine Grundfunktion der Börse. Dies lässt sich in der Realität für einen Micro-Cap wie die Fidor Bank jedoch nicht bewerkstelligen. Die jüngsten Kapitalerhöhungen haben wir zu Kursen über Markt mit Unterstützung unserer Kernaktionäre durchführen können.
Was wäre die Alternative zum Delisting? Nun, die Alternative wäre der Aufbau einer vernünftigen und nachhaltigen Investor-Relations -organisation sowie einer Equity Story, die der Kapitalmarkt annimmt. Hierzu wäre notwendig: - IR Team (2 Mitarbeiter) - Aktien-Prospekt (6 Monate Minimum) - Roadshow mindestens 6 – 9. Monate All dies mit relativ unsicherem Ausgang und in steter Abhängigkeit von übergeordneten Börsen-Megatrends. Zudem lässt sich die derzeitige Situation, dass die Fidor Aktie ein MicroCap mit geringer Kapitalmarktwahrnehmung ist, nicht ignorieren. Dazu ist die Fidor Bank AG schlicht zu klein. Dies müssen wir akzeptieren. Dieses Vorgehen wird darüber hinaus der Wachstumsgeschwindigkeit der Bank nicht gerecht. Genau dieses Wachstum ist es, das den Druck für eine nachhaltige Lösung größer werden lässt. Letztlich ist es auch die Aufgabe des Vorstands, die Wertentwicklung des Unternehmens zu berücksichtigen, denn dazu sind Aktionäre nun mal Aktionäre geworden. Wenn man feststellt, dass Unternehmensentwicklung, Unternehmensmeldung mit Kursentwicklung und Handelszahlen nicht übereinstimmt, muss agiert werden.
Was war der final auslösende Moment für diese Entscheidung? Die Diskussion geht nun schon einige Jahre. Im letzten Jahr verschärfte sich diese Diskussion, da das Management und auch die Aktionäre nun zunehmend den Eindruck gewonnen hatten, dass kein Zusammenhang zwischen Unternehmensmeldungen, Kursentwicklung und Handelszahlen besteht. Letzter Test hierzu war die Meldung in Sachen USA Expansion. Diese Expansion wird das Unternehmen nachhaltig verändern, komplett neue Marktchancen aufzeigen und in vollkommen neue Dimensionen führen. Das Ergebnis dieser Meldung war ein Handel von ca. 50 Stück am Folgetag auf XETRA und ein Kursrückgang. Damit war klar: Egal was die Bank meldet, den Markt interessiert es nicht. Damit muss man leben. Man muss natürlich dennoch das Unternehmen weiter entwickeln, auch wenn es am Markt nicht honoriert wird – wofür es gute Gründe geben mag. Aber, an einem gewissen Punkt muss man dann auch mal reagieren und die Parameter neu einstellen.
Will man später mal wieder an die Börse kommen? Das können wir uns durchaus vorstellen – denn wir sind ja ein grundsätzlicher Befürworter der Börse. Allerdings wollen wir dann die selbstgestellten Anforderungen erfüllen und so auch eine bessere Aktie sein können, die sich durch Handelbarkeit und mehr Substanz auszeichnet – eben kein Micro- oder Small-Cap mehr.
Was passiert mit meinen Aktien? Muss ich die verkaufen? Werde ich enteignet? Nein, niemand wird „enteignet“ und nichts geschieht hier über Nacht. Es wird ein freiwilliges Übernahmeangebot an die Streubesitz-Aktionäre geben. Details hierzu werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Wir haben uns entschieden, diese Information zu einem sehr frühen Stadium im Prozess kund zu tun, damit sich alle Aktionäre darauf einstellen können und genügend Zeit haben, sich mit der Situation vertraut zu machen. Auch werden wir sehen, welche Dynamik sich durch diese Meldung entwickelt – wenn sich denn überhaupt eine entwickelt. Wir können uns durchaus vorstellen, dass die ein oder anderen die Zeit nutzen werden, um noch mehr Aktien zu haben. Andere werden sich eher von der Aktie trennen wollen, da sie keine Aktie haben wollen, die man dann nicht handeln kann. Aber, egal wie, eine Fidor Bank AG Aktie bleibt eine Fidor Bank AG Aktie und ist damit eine Beteiligung an der Fidor Bank AG. Mit dem Delisting ändert sich nichts an dieser grundsätzlichen Eigenschaft.
Bleibt die Fidor Bank eine Aktiengesellschaft? Ja.
Warum wird die Fidor Bank von der Börse genommen? Die Erwartungen, die wir an die „Börse“, bzw. an den „Kapitalmarkt“ hatten, haben sich schlicht nicht erfüllt. Diese Erwartungen waren: - Community Mitglieder werden Aktionäre und entwickeln so mit uns gemeinsam die Bank,
- Vereinfachte Kapitalbeschaffung durch transparente Kursfeststellung,
- Korrelation in der Wertentwicklung zur Unternehmensentwicklung
Erlebt haben wir jedoch, dass der Kurs sich kaum bewegt und die Aktie ohne Handel „im Regal“ liegt. Es besteht kaum eine Wertentwicklung und wenn man sich annähernd vergleichbare Unternehmen ohne Listing anschaut, so haben uns in den letzten 18 Monaten ALLE in Sachen Bewertung um ein Vielfaches überholt. Gleichzeitig muss die Bank laufend neues Kapital reinholen, um das Kreditwachstum betreiben zu können – ein grundsätzlich positives Momentum. Diese Kapitalerhöhungen geschehen auf geringem Kursniveau und verwässern die Aktionäre auf Dauer über Maßen. Eine richtig große und befreiende Kapitalerhöhung ist so technisch schlicht nicht möglich. Auch diese strukturellen Fragen müssen wir adressieren.
Wenn die Fidor Bank eine AG bleibt, können die Aktien weiterhin gehandelt werden? Wo bzw. wie kann ich das tun? Die Aktien können nach dem Delisting nicht mehr an einem Markt gehandelt werden. Es gibt jedoch Zweitmarktplätze, die sich dann um den Handel dieser delisteten Aktien kümmern. Das Ganze geschieht aber ohne Zutun der Gesellschaft und auch ohne jede Absprache mit dem Unternehmen. Ob dies auch bei der Fidor Bank Aktie so sein wird, kann man dementsprechend von uns auch gesehen nicht beantworten.
Was muss ich tun? Bei Vorlage des freiwilligen Übernahmeangebots prüfen, ob dies eine Alternative darstellt.
Ist die Lage so schlecht? Das Delisting hat in erster Linie nichts mit der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens zu tun. Aber, um die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig gewährleisten zu können, kamen AR und Vorstand zu dem Entschluss, dass das Listing als „nicht förderlich“ zu sehen ist.
Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen? Aus Sicht des Aufsichtsrats und des Vorstands ist es ein gutes Zeichen. Damit wird demonstriert, dass man bereit ist, die wichtigen Fragestellungen des Unternehmens anzugehen und entscheidungsfähig ist.
Ist die Fidor Bank pleite? Nein. Das Delisting hat nichts mit der wirtschaftlichen Situation zu tun.
Bleiben die Aktien im Depot? Bekomme ich nun Papieraktien? Papieraktien wird es sicherlich keine geben und die Aktien bleiben auch im Depot. Sie sind nur nicht mehr handelbar und es wird auch keinen Marktpreis mehr geben.
Woher weiß ich, was die Aktie dann Wert ist? Es wird sicherlich Momente der Preisfeststellung (beispielsweise im Rahmen von Kapitalmaßnahmen, Kapitalerhöhungen etc.) geben, auch wenn die Aktie nicht mehr gehandelt wird. Nur wird diese Preisfeststellung nicht mehr laufend und an der Börse geschehen.
Wie lange kann man die Aktie noch handeln? Wir haben vor, die nun anstehenden Schritte in den nächsten Monaten durchzuführen. Das Delisting sollte bis zur Mitte des Jahres abgeschlossen sein. Sobald genaue Termine feststehen werden diese kommuniziert.
Was ist, wenn mir niemand vorher die Aktien abkauft? Natürlich kann man seine Aktien nun über die Börse noch verkaufen. Dann ist man kein Fidor Aktionär mehr und hat mit all den weiteren Schritten auch nichts mehr zu tun.
Ist das denn gesetzlich überhaupt möglich? Darf man das einfach so? Grundsätzlich kann auch nur die Gesellschaft verklagt werden. Bei der Entscheidung über das Delisting handelt es sich um eine unternehmerische Entscheidung des Vorstands. Eine derartige Entscheidung stellt nur eine Pflichtverletzung dar, wenn der Vorstand nicht die wesentlichen Informationen in seine Entscheidung einbezogen hat oder er aus ex ante Sicht fehlerhaft sein unternehmerisches Ermessen ausgeübt hat. Hierfür sind keine Anhaltspunkte ersichtlich.
Machen das andere Aktiengesellschaften auch so? Ja, die Fidor Bank ist nicht alleine. Offenbar haben mehrere Gesellschaften eine ähnliche Analyse durchgeführt und kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Beispiele sind: -FROSTA AG -Marseille Kliniken AG - Schuler AG - Württembergische Leben - Onvista - wallstreet.online - Primion Technology AG http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/...ch-von-der-boerse/11144194.html
Wie stehen die Kernaktionäre dazu? Die Kernaktionäre unterstützen das angekündigte Vorhaben. Sie haben dies bereits im Vorfeld durch ihre Beteiligung an den jüngsten Kapitalerhöhungen weit über dem Börsenkurs deutlich gemacht.
Was genau ist mit der Umgestaltung der Gruppe in eine Finanzholding gemeint? In Zukunft sollen die Aktivitäten der Fidor Gruppe in einer Holding gehalten werden, so dass die einzelnen Einheiten (Bank, TecS, PayS, JointVenture-Einheiten) jeweils separat von einander gehalten und geführt werden können. Auf diese Weise erhofft Fidor sich, eine zielgerichtetere Ressourcen- und Kapitalallokation zu erreichen.
Was umfasst die Neuausrichtung der Fidor darüber hinaus? Die Neuausrichtung ist rein organisatorisch. Der Kernfokus des Geschäfts von Fidor bleibt unverändert. Management und AR / Kernaktionäre sind von unserer Strategie überzeugt. Als Teil der Neuausrichtung werden wir jedoch weiteres Eigenkapital einwerben, um die Marktopportunitäten nutzen zu können (organisch wie auch ggf. anorganisch); hierzu stehen jedoch noch keine weiteren Details fest.
Wieviel Kapital soll aufgenommen werden? Als Teil der Neuausrichtung werden wir jedoch weiteres Eigenkapital einwerben, um die Marktopportunitäten nutzen zu können (organisch wie auch ggf. anorganisch); hierzu stehen jedoch noch keine weiteren Details fest.
Wer sind die Investoren? Zur Zeit befinden wir uns in ersten Gesprächen mit bestehenden sowie möglichen neuen Investoren. Bei der Investorensuche werden für uns entscheidend sein, welche weiteren strategischen Impulse ein Investor zusätzlich zu Eigenkapital geben kann. Sobald wir hierzu mehr berichten können, werden wir dies tun.
Kann ich an der Kapitalerhöhung teilnehmen? Die Kapitalerhöhung wird nicht auf Ebene der Fidor Bank AG durchgeführt werden. Zur Zeit befinden wir uns in ersten Gesprächen mit bestehenden sowie möglichen neuen Investoren. Bei der Investorensuche werden für uns entscheidend sein, welche weiteren strategischen Impulse ein Investor zusätzlich zu Eigenkapital geben kann.
Was wird die Bewertung für das freiwillige Übernahmeangebot sein? Zu weiteren Details werden wir zeitnah kommunizieren. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir hierzu keine Aussage treffen.
Wieso gefährdet der gegenwärtige Status die strategische Entwicklung der Bank? Im gegenwärtigen Zustand ist die Möglichkeit für eine Kapitalaufnahme über die Börse aufgrund der Bestimmungen des Aktiengesetzes (z.B. max. 50% des bestehenden Kapitals) in Relation zur Marktkapitalisierung relativ begrenzt, so dass auf diesem Wege u.U. nicht ausreichend EK aufgenommen werden kann, um Marktchancen nutzen zu können (z.B. im Aktivgeschäft genauso wie für Unternehmenspartnerschaften).
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