"Der Kursanstieg von September auf Oktober mit Spitze über 5 Euro war wohl im wesentlichen der Phantasie im Rahmen der Vitesco-Übernahme geschuldet."
LOL. Vorher hieß es (vor allem bei bärischen Analysten wie JPM und UBS sowie bei Skeptikern wie dem hiesigen "Eisbär"), dass die Vitesco-Übernahme für die Kursverluste seit Mai verantwortlich gewesen sein soll.
Ich teile Biotechfans Auffassung, dass die letzten Zahlen gemessen an der schwierigen Lage noch recht passabel ausgefallen sind. Es gab 2 Cent Verlust im letzten Quartal. (VW hatte 64% Verlust...)
Im IV. Quartal 2023 gab es bei Schaeffler sogar 16 Cent Verlust (siehe #9740) - und trotzdem stieg der Kurs von 4,85 Euro Anfang November 23 auf 6,75 Euro Anfang März 24.
Skeptiker hätten im Nov. 2023 wohl ebenfalls argumentiert, dass bei 16 Cent Verlust künftige Kursanstiege "praktisch ausgeschlossen" seien. Allein, es kam anders.
Die Börse blickt bei der Bewertung meist 6 Monate in die Zukunft. Die heutige Kursentwicklung hängt davon ab, was im Frühsommer 2025 zu erwarten ist. Dann werden sich z. B. die Querelen und mögliche Streiks bei VW wegen der Entlassungen längst gelegt haben. Bei Schaeffler dürfte es ebenfalls Streiks wegen der Entlassungen geben, aber weniger ausgeprägt als bei VW, auch wegen sozialverträglicheren Vorgehens.
-----------------
Bei Intel wurden im August Horrorzahlen gemeldet (Milliardenverluste), und es wurde die Entlassung von 15.000 Mitarbeitern angekündigt. Wegen der Verluste fiel der Intel-Kurs von 30$ auf 19$ (Chart unten). Letzte Woche gab es wieder Milliardenverluste (nun sogar 40 Mrd. an Abschreibungen), aber das Management lieferte einen besseren Ausblick. In der Folge stieg die Intel-Aktie von 21 auf 26$, wozu auch der Trump-Sieg und die damit verbundene Börseneuphorie in USA (neue ATHs) beitrug.
Dass Schaeffler 4.800 Stellen streichen will, dürfte ähnlich wie bei Intel zunächst negativ aufgenommen worden sein. Auf mittlere Sicht steigt dadurch aber die zurzeit krisengeschrumpfte Ebit-Marge. Falls, wie erwartet wird, kurz nach Amtsantritt Trumps der Ukrainekrieg endet, wird auch die deutsche Wirtschaft (ex Rheinmetall) aufatmen, weil dann nicht mehr ständig milliardenhohe Kriegsbeihilfen an Selensky überwiesen werden müssen. Das Geld aus dem knappen Bundeshaushalt kann dann nutzbringender verwendet werden, als es an der Front zu verballern, z. B. für Konjunkturmaßnahmen. Und genau das ist mMn der Ausblick für Frühsommer 2025. Der Abtritt der Ampel und Neuwahlen in D. dürften ebenfalls beflügeln, die Zahl der Firmenpleiten in D. erreichte kürzlich Rekordhöhen.
|
Angehängte Grafik:
setrasere.png (verkleinert auf 72%)