Manches muß man anscheinend mehrfach posten, bis es die Leute kapieren, oder hapert es da etwa an elementarem Leseverständnis?
Deutschland unter den Top5-Reformern 2004 weltweit
Die Weltbank-Tochter IFC legt neuen Ländervergleich vor - mit Deutschland in der Spitzengruppe
Die Arbeit von Michael Klein ist eigentlich recht dankbar. Er lässt hunderte lokale Experten auf 155 Länder los. Dort überprüfen sie, wie es sich für Unternehmen wirtschaften lässt: Wie leicht kommen Firmen an einen Kredit, sind die Gerichte fair, die Verfahren überschaubar? Wieviel Schutz müssen sie Arbeitnehmern gewähren, wie umständlich ist es, Produkte zu exportieren? Ausgestattet mit diesem Wissen verfasst Klein, Chefvolkswirt der Weltbank-Tochter IFC, seit drei Jahren einen der aufwändigsten Ländervergleiche überhaupt, die "Doing Business"-Studie. Mit Ranglisten und vielen Zahlen will die IFC belegen, wer in der Welt reformfreudig ist und wer nicht - mit dem Ziel die Langsamen aufzuscheuchen.
Was Deutschland angeht, scheint dies gelungen. "Wenn man in der Welt nach Vorbildern für Reformen sucht, dann sollte man auch Deutschland besuchen" sagt Klein - in der Selbstwahrnehmung vieler Deutscher ein erstaunliches Ergebnis. Beispiel Firmengründung: Nirgends dauert sie der Studie zufolge länger als in Haiti (203 Tage), nirgends kürzer als in Australien (zwei Tage). In Deutschland zählten die Experten noch vor zwei Jahren bis zur Eröffnung eines neuen Gewerbes 45 Tage. Jetzt waren es nur noch 24. So etwas, sagt Klein, schafft irgendwann auch neue Arbeit.
An diesem Dienstag soll der Bericht nun vorgestellet werden, erstmals samt Rangliste der Reformländer: Mit Deutschland auf Platz fünf insgesamt und Platz eins beim Thema Arbeitsmarkt. "Wir sind selbst überrascht über dieses Ergebnis", sagt Klein. "Relativ zu dem, was in anderen Ländern geschah, waren die Deutschen Reformen radikal."
Die Reformer des Jahres 2004 1. Serbien und Montenegro 2. Georgien 3. Vietnam 4. Slowakei 5. Deutschland 6. Ägypten 7. Finnland 8. Rumänien 9. Lettland 10. Pakistan
Die Studie, die der SZ vorliegt, dankt es mit Spitzenplätzen. So zähle Deutschland zu den Ländern, in denen Investoren vergleichsweise problemlos Kredite erhalten und sowohl Schuldner als auch Gläubiger gut geschützt sind. Mit elf Verfahrensschritten und einer Dauer von durchschnittlich 165 Tagen sind behördliche Zulassungen überdurchschnittlich schnell erreicht, und der internationale Handel, so fanden die Prüfer heraus, werde durch schnelle und unbürokratische Verfahren beschleunigt. So viel Lob war selten.
Noch vor einem Jahr sah das alles ganz anders aus. Viele Länder Europas hatten auf die Osterweiterung reagiert und die Bedingungen für Unternehmen deutlich gebessert, Deutschland aber nicht. Auch Klein wählte damals andere, sehr harte Worte: Das Land stehe nur noch im Vergleich mit Entwicklungs- und Schwellenländern gut da. Daß die Weltbank nun ausgerechnet in der Woche vor den Wahlen mit der Kehrwende herausrücke, sei reiner Zufall, heißt es in Washington.
Allzu heftig sollte das Dankeschön in Berlin ohnehin nicht ausfallen. Was die Bedingungen für Unternehmen insgesamt angeht, landen die hiesigen Rahmenbedingungen nur auf Rang 19, weit hinter Spitzenreiter Neuseeland, den USA (Rang drei), Dänemark (acht) und Großbritannien (neun), aber immerhin: noch vor Österreich oder Frankreich - auf den Rängen 32 und 44.
Grüße Max
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