ecki
: Kiiwii, korrekte Zitiererrei ist ja kein Problem.
Originaltext ist das, jener kluge Mann hat 1030 das gesagt, diese Kluge Frau stellte hierzu einen Zusammenhang her, der allseits geschätzte soundso legte Wert auf die Feststellung das usw.... Und wenn man alle diese schlauen Gedanken der Vergangenheit um meine eigene Sicht der Dinge ergänzt, dann kann man daraus folgern das usw....
So ist das alles kein Problem und selbst wenn 80% aus Zitaten besteht, nur muss eben eine klare Grenze zwischen Quellstudium und Quellbewertung und Eigenleistung gezogen werden. Und diese Grundregel hat er offensichtlich 100-fach missachtet.
Ich denke sogar eine zu über 80% zusammenkopierte Arbeit kann ausgezeichnet sein, wenn sie eben das wesentliche zusammenträgt und über Verknüpfungen und neue Aspekte zu Erkenntnisgewinn führt.
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Abgesehen davon: Mir ist es auch eher egal ob einer den Doktor hat oder nicht. Gerade wenn er als Politiker arbeitet, dann sollte er sich für uns, das Volk, ins Zeug legen und nicht trotzt Familie und "parlamentarischer Ablenkung" seinen Doktor machen und den juristisch parlamentarischen Dienst für sich billig als ghostwriter nutzen.
----------- Rech: "bei Versailles hat man auch nicht nach den Kosten gefragt" Geissler: "Geld gibts wie Heu"
Von Alice Schwarzer bemitleidet, von Monika Hohlmeier verteidigt, mit Thomas Gottschalk verglichen: Es steht schlimm um Karl-Theodor zu Guttenberg. Bei Anne Will tagte ein Fernsehgericht und befand über die Rücktrittsreife des Verteidigungsministers.
Vermeer
: Wenn man sich auf dem Plag-Wiki anschaut
dass die Text-Versatzstücke oft akribisch bearbeitet wurden: da musste z.B. immer wieder von alter Rechtschreibung auf neue umgestellt werden (sonst wäre ja ein auffälliger Flickenteppich entstanden), da mussten Klammerbemerkungen der Originalautoren entfernt werden, die auf diese Originalautoren selbst verwiesen -- und da musste vor allem, wo eine Formulierung schlicht war, diese Formulierung noch ein bisschen Guttenbergisch verschwurbelt werden, latinisiert wo nötig ... ... dann ist es eine unverschämte Frechheit, es so hinzustellen, als seien versehentlich mal ein paar Zitate nicht korrekt gekennzeichnet worden. (Das soll ja auch die Hohlmeiers Monika, nomen est omen?, in der gestrigen Talkschau auch wiederholt haben). Außerdem... ...wenn man sich dann auch noch vergegenwärtigt, dass die SZ schon vor Tagen 19 verschiedene Quellen ausgemacht hatte, und aus denen allen mussten Textbausteine so kombiniert werden, dass der Anschein einer durchgehenden Abhandlung entstand... ... wenn ich mir das alles anschaue dann begreife ich eins nicht: So ein riesiges Puzzle aus Texten zu legen, wo man viele Teile sogar noch extra zurechtfeilen muss... das macht doch fast *mehr Arbeit* als wenn man selber was dahinsülzt? (Sülzen kann er ja, der Gutte, muss er ja in der mündlichen Doktorprüfung auch bewiesen haben).
Mein erster Gedanke war: dass sich jemand mit einer schnöden Puzzelei solche Mühe macht, könne nur darauf hindeuten, dass es sich um einen Ghostwriter handelt, der selber nicht vom Fach ist? Würde ich denken, wenn nicht die kleinen Veränderungen die vorgenommen wurden so typisch Guttenbergisch-verschwurbelt wären...
----------- "Die schlimmsten Fehler macht man in der Absicht, einen begangenen Fehler wieder gutzumachen"
Vermeer
: irgendwie mach ich mir auch Sorgen um Guttenberg
... denn in Anbetracht dessen was ich als die Tatsachen des Falles sehe, hätte er bei seiner Presse-Erklärung ganz unnötig heftig gelogen. Und das ist politisch gesehen fast noch schlimmer. Nur warum verhält er sich so? Ist es so, wie [Quellenangabe fällt mir nicht mehr ein] schrieb, dass er ein Charakter wäre, der, sobald es schwierig wird, darauf reagiert indem er "mit Vollgas über die rote Ampel" fährt. Das hielt ich für eine sprechende Charakterisierung, weil sie auch auf seine Art zutrifft, in politisch schwierigen Situationen hauruck Leute zu entlassen, egal ob es gerechtfertigt ist oder nicht. Und später einfach zu behaupten, der hat mir Unterlagen vorenthalten, oder so. Man muss schon sehr verliebt sein, um in ihm einen potentiellen Kanzlerkandidaten zu sehen. Ich fänd ihn in so einem Amt ausgesprochen gefährlich (und das fand ich schon vorher).
----------- "Die schlimmsten Fehler macht man in der Absicht, einen begangenen Fehler wieder gutzumachen"
KleinDagobert
: In dem Alter, während Berufsausübung
schreibt keiner mehr eine Doktorarbeit, sondern läßt schreiben. Jetzt kann der bei Fehlern ewig auf Kleine zeigende Gutti kaum sagen: Meine Schreiber haben versagt, und das bei Ministerialratsgehältern.