Probleme bei Investments im Rohstoffbereich resultieren häufig daraus, dass zwar Informationen gesammelt werden, diese jedoch sehr fragmentiert, wenig verdichtet und nur unzureichend analysiert sind und die „investierten“ (besser: spekulierenden) Privatanleger weder von ihrem ökonomischen Wissen noch von ihrer Branchenkenntnis her in der Lage sind, diese Defizite auszugleichen. so dass sie das Spannungsfeld zwischen finanzieller Gier und erlebtem Risiko nicht ohne unsicheren und torkelnden Gang durchschreiten können. Ein Schrei nach geistiger Führung ist manchmal nicht zu überhören.
Schon der Verkauf eines Schneeballsystems als Generationenvertrag zur Verrentung der Bevölkerung zeigte, dass sich breite Bevölkerungskreise regelmäßig mit der schlechtesten aller Drogen anfixen lassen: Der allgemeinen Volksverdummung. Und denjenigen, denen eine solche noch nicht von der Dame mit dem schlecht sitzenden Hosenanzug in ausreichender Dosis verabreicht wurde, dem verabreichen sie gegen entsprechendes Honorar auch, um bei der hier vorherrschenden Piratensprache zu bleiben, Captain Blaubär & Co. intravenös.
Da in Deutschland sowohl das Berufsbild des Analysen als auch das des Herausgebers von Börsenbriefen weder eine objektive noch eine subjektive Zugangsbeschränkung kennen, versuchen sich selbst Bäcker und Metzger, aber auch abgestürzte Kneipenwirte, in diesen Geschäftsfeldern, die offenbar ein El Dorado für Glückritter aller Art sind.
Wenn solche Herausgeberbiografien so schreiben müssen, dass es auch die breite Masse, also auch der blutigste Laie versteht, kann als Ergebnis eigentlich nur das herauskommen, was man von der BLÖD kennt. Revolverblattjournalismus. Während die einen von Kursraketen und Kursexplosionen fabulieren, schwadroniert ein anderer tagtäglich etwas von Durchbrüchen, Unterstützungslinien, Todesküssen und „verheerenden Präzisionstreffern“. Einige Herausgeber scheinen sich der Sprache der Unmenschen, trefflich im Ausdruck kommend in den Romanen „DER LANDSER“, bemächtigt zu haben.
Leute habt Erbarmen!
Zwar waren Börsenbriefe noch nie Horde der Erkenntnis, jedoch scheinen es steigender Wettbewerbsdruck (monatlich erscheinen neue Briefe) und gleichzeitig steigende Volksverdummung zu sein, der Exzesse dieser Art generieren. Fehlendes Wissen und Können müssen nun einmal durch forsches und penetrantes Auftreten, harten Jargon oder durch vermeintlich „exklusive“ Adressen („Königsallee“) substituiert werden.
Wer die TV-Medien nicht auf seiner Seite hat, weil er z.B. nicht die gewinnende Art eines Showmasters hat, der rumort tagein tagaus in den einschlägigen Börsenforen und bohrt den dort präsenten Anlegern mit Phrasendrescherei, Allmachtsphantasien und Rechthaberei am Zahn. Vorwiegend natürlich im Bereich der Aufschlagszone ausgebrannter Kursraketen. Denn „oben“ bleiben naturgemäß nur die wenigsten.
Und wem infolge megalomanen Größenwahns die Gabe zur Selbstreflektion fehlt, der verirrt sich sogar in den Bereich großkapitalisierter Unternehmen im globalen Makro, die vorwiegend an ausländischen Börsen gehandelt werden und die mittels „Küchentischanalysen“ weder zu analysieren noch zu beeinflussen sind und produziert so Schriftstücke unfreiwilliger Komik.
Dass in solchen Feuchtbiotopen („Sümpfen“) allerlei Sumpfplanzen in die Höhe schießen, ist also klar. Der Schritt zur strafbaren Marktmanipulation ist also nicht weit.
Ob Mitarbeiter der Briefe ihre Empfehlungen auch durch anonymes Rumoren in den Börsenboards unterstützen, kann vermutet, aber nicht bewiesen werden. Wenn der Chef persönlich rumort, dann selbstverständlich in gestelzter Pose und mit Foto.
Klar ist nur, dass mittlerweile das „Hochschreiben“ der eigenen Aktie oder das Niedermachen von anderen Papieren zur Kaufvorbereitung für die meisten Nutzer das eigentliche Motiv ihres dortigen Agierens bilden. Ohne geistigen Müll in den entsprechenden Threads abzuladen, kann offenbar so mancher „Windbeutel“ diese virtuellen Plätze nicht mehr verlassen.
Bei marktengen Papieren konnte zudem beobachtet werden, dass Papiere mit Mikroorders an der fast trockenen Börse in Toronto gegen Börsenschluss hoch gekauft wurden, um am nächsten Tag in Deutschland größere Positionen mit Gewinn abstoßen zu können. Bisweilen wurden gar Orders zur Kaufvorbereitung vor der Eröffnung als Verkaufsaufträge eingestellt und erst bei Eröffnung in Kaufaufträge umgewandelt.
Selbst zum Charten eins 300-Euro-Trades, der an der Stuttgarter Börse weit unterhalb des damaligen Marktpreises stattfand, war sich ein Captain Blaubär nicht zu schade.
Mit ihren letzten Präsentation für Investoren hätte BPM für einige Klarheit sorgen können, was auch geschah. In allen Punkten überzeugend war die Information jedoch nicht. Insbesondere daher nicht, weil sie zwar das Makro, in welchem das Unternehmen agiert, und das Mengengerüst, aufzeigte, nicht aber Angaben zum Wert der Ressource lieferte, wahrscheinlich weil eine Neubewertung ohnehin ansteht.
Die Unsicherheit über den wahren Wert des Unternehmens bleibt also erhalten. Positiv ist anzumerken, dass die Investitionsaufwendungen für die anstehende Förderung quantifiziert worden sind. Die 50 Mio. CAN fallen jedenfalls deutlich geringer aus, als von mir geschätzt.
Diese Quantifizierung lässt aber zumindest eine verbesserte Unternehmensbewertung zu, in die dieses Investment quasi als negativer „Cashflow 0“ einfließt.:
Vorausgesetzt, dass die im Faktenthread genannten jährlichen Gewinne von 350 Mio. CAN auf 8 Jahre nicht nur erzielt sondern auch realisiert werden können, die Ressource von ihrer Größe her diese Gewinne also auch hergibt, ist bei einem Abzinsungsfaktor von 10 % der Zeitwert der Ressource auf 1,8 Mrd. CAN und bei einer Abzinsung mit 15 % (höhere Unsicherheit der Zahlungsströme) auf 1,5 Mrd. CAN zu veranschlagen (gerechnet nach der NPV-Methode). Nach Verrechnung der (vorrangigen) Bankverbindlichkeiten von 0,4 Mrd. CAN, würden also 1,4 bzw. 1,1 Mrd. CAN verbleiben, auf welche sich die Aktionäre mit ihren 0,8 Mrd. CAN Kurswert stützen können. Wert pro Share also zwischen 13,70 und 10,90 CAN.
Bei einer 10jährigen Cashflowreihe wäre der NPV noch etwa 0,23 Mrd. CAN höher.
Welche Cashflowreihe die Ressource wirklich hergibt, werden die neuen Schätzungen zeigen. Naturgemäß kann es hier Überraschungen in beide Richtungen geben.
Unter den genannten Prämissen wäre die Bewertung der Aktie also nicht nur in Ordnung, sondern hätte noch deutlich Luft nach oben.
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