den vorzuegen mit.
guter artikel uebrigens heute morgen:
Baugewerbe
Hohe Dividendenrendite und Rückkauf sollten Westag-Vorzügen helfen
01. Juni 2005 Wer im Frühjahr 2003 zu Vorzugs- oder Stammaktien von Westag & Getalit gegriffen und bis zum ausgehenden Frühjahr 2005 gehalten hat, konnte sich über einen Kursgewinn von rund 300 Prozent freuen. Denn zum einen liefen die Kurse, ausgehend vom Tiefpunkt im März jenes Jahres, mit dem Gesamtmarkt nach oben. Zum anderen half ihnen auch ein vor allem im vergangenen Jahr deutlich gestiegener Gewinn. Der Hersteller von Sperrholz, Türen, Zargen und Laminaten steigerte 2004 den Überschuß von knapp 1,8 auf 5,8 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie sprang von 32 Cents auf 1,04 Euro.
In der Spitze liefen die Vorzüge bis auf 12,08 Euro und mithin auf das höchste Niveau seit August 2000. Doch zu Anfang Mai kam die kalte Dusche: Westag & Getalit meldete unter Verweis auf die weiter schwache Baukonjunktur in Deutschland und einen Auftragseinbruch im Hochbau einen Umsatzrückgang von 4,1 Prozent im ersten Quartal. Und der Periodengewinn sackte von 20 Cent auf neun Cent ab; ein Minus von 55 Prozent.
Und der Ausblick klang ernüchternd: „Wir sehen derzeit in unserer Branche keine Signale, die uns zu begründetem Optimismus bewegen könnten. Die anhaltende Kaufzurückhaltung der Endverbraucher in unserem Hauptabsatzmarkt Deutschland belastet unsere Ausgangslage. Bisher ist es uns nicht im erforderlichen Umfang gelungen, durch die Verteuerung unserer Rohstoffe notwendig gewordene Preiserhöhungen durchzusetzen”, gab das Unternehmen zu. Es sieht aber nicht gänzlich schwarz: „Dennoch sind wir zuversichtlich, auch in diesen schwierigen Zeiten einen angemessenen Ertrag zu erwirtschaften.”
Vorstand rechnet mit mittelfristig verbesserter Ertragslage
Im Zuge dieser Mitteilung lief die Notiz eilig gen Süden. Bis auf 8,99 Euro stürzten die Vorzüge ab. Ein Minus von 29 Prozent ist im Mai aufgelaufen. Allerdings scheint sich der Kurs zu stabilisieren. Seit dem Maitief hat die Aktie knapp fünf Prozent auf 9,45 Euro zugelegt. Und zwei Gründe legen die Vermutung nahe, daß sie nach den argen Schlägen sich wieder weiter gen Norden bewegen könnte. Zum einen errechnet sich aus der vorgeschlagenen Dividende von 54 Cent nach 34 Cent im Vorjahr eine satte Dividendenrendite von gut 5,8 Prozent; dieser Wert allein sollte kursstützend wirken. Zum zweiten hat das Unternehmen am Dienstag kurz vor Handelsschluß im Xetra angekündigt, gut zehn Prozent der Vorzüge vom Markt zu nehmen.
Vom 1. Juni an will Westag & Getalit insgesamt 300.000 der 2,86 Millionen Vorzüge zurückkaufen. Und zwar „bei günstigen Kursen”. Angemessen ist nach Lesart des Unternehmens ein Kurs, der den Durchschnitt der jeweils drei vorangegangenen Handelstage nicht um zehn Prozent übersteigt oder unterschreitet.
Der Vorstand begründet den Rückkauf so: „Auch wenn sich abzeichnet, daß sich der rückläufige Ertragstrend des ersten Quartals des laufenden Geschäftsjahres im zweiten Quartal verstärkt fortsetzt, geht der Vorstand mittelfristig wieder von einer besseren Ertragslage aus. Er hält eine Investition in eigene Aktien daher für vorteilhaft.” Schon im März hatte der Vorstand mitgeteilt, einen Ausbau der Position auf den Exportmärkten zu erwarten.
Aktie auf den ersten Blick günstig bewertet
Anders gesagt: Die Chefetage sieht die eigenen Aktien als (zu) billig an. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis von etwa 0,3 ist in der Tat alles andere als hoch. Das anhand des Jahresgewinns 2004 errechnete Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,9 ist ebenfalls günstig. Für 2005 dürfte es aber deutlich ungünstiger aussehen. Wenn sich auf Jahresbasis wie im ersten Quartal der Gewinn in etwa halbieren sollten, errechnete sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gut 18 - ein wenig attraktiver Wert. Gewinnschätzungen von Analysten stehen nicht zur Verfügung. Und der Konzern selbst hat keine genaue Zielmarke für das Ergebnis je Aktie gesetzt. Deshalb läßt sich auch kein exaktes KGV für das laufende ermitteln.
Charttechnisch sieht es (auch) nicht berauschend aus. Immerhin ist der langfristige Aufwärtstrend noch intakt. Technisch unterstützt sind die Vorzüge bei knapp neun Euro und 8,60 Euro; dort liegen Zwischentiefs, an denen der Kurs jeweils nach drehte. Die Reaktion der Börse auf die Mitteilung zum Rückkauf kann als ermutigend gedeutet werden: Hatte der Kurs zuvor mit fast fünf Prozent im Minus gelegen, so überflügelte er im späten Handel anschließend den Vortagesschlußwert. Wer die Titel trotz des jüngsten Kursrückgangs gehalten hat, sollte sie angesichts dessen im Portfolio belassen.