Scharfe Kritik an Verteidigungsminister Jung "Der muss weg" Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) stößt mit seinen Äußerungen zum Abschuss entführter Passagiermaschinen auf anhaltende Kritik beim Koalitionspartner SPD und bei der Opposition.
Nach dem Grünen-Parteichef Reinhard Bütikofer forderte auch der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle den Rücktritt des Ministers: Das Leben eines unschuldigen Menschen könne nicht gegen das Leben eines anderen unschuldigen Menschen aufgerechnet werden: "Wenn man damit anfängt, dann spielt der Staat Herrgott."
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) verwies auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2006, das einen solchen Befehl auch für den äußersten Notfall untersagt. "Wir haben eine Verfassungsgerichtsentscheidung, die uns solcher Diskussionen völlig enthebt", betonte Zypries. Der SPD-Verteidigungssprecher Rainer Arnold sagte, Jung handele "grob fahrlässig". Er forderte die Union auf, einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, anstatt "wild" zu spekulieren. SPD-Generalsekretär Hubertus Heil sagte, Jungs Spekulieren über eine mögliche Entführungssituation helfe "in der Sache nicht weiter".
CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sprach dagegen von "hysterischen Reaktionen". SPD und Grüne machten es sich zu einfach, wenn sie Jungs Äußerungen kritisierten, ohne eigene Vorschläge zu präsentieren. Sie blockierten eine nötige Grundgesetzänderung, so die Darstellung Pofallas.
Verteidigungsfall oder krimineller Akt?
Jung will die Abschussmöglichkeit durch eine Änderung des Artikel 87a des Grundgesetzes erreichen, der den Verteidigungsfall regelt. Justizministerin Zypries bevorzugt laut ihrer Sprecherin hingegen den Artikels 35 erweitern. Darin geht es um Möglichkeiten der Polizei, Amtshilfe von der Bundeswehr anzufordern. Terroristische Angriffe gehörten in den Bereich der Kriminalität, für deren Abwehr die Polizei zuständig sei, sagte dieSprecherin.
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