Teil 2: Richard Stallman und Steve Wozniak
Gestern hatten wir Ihnen mit Capt'n Crunch den "Vater" aller Hacker vorgestellt, aus dessen Pfeiffentrick sich leider auch kriminelle Hacker entwickelten. Heute sind es daher zur Ausnahme einmal zwei Männer, die viel für die Entwicklung von (freier) Software, Computern und des Internets getan haben und die man daher als Hacker im ursprünglichen Sinn des Wortes bezeichnen kann.
Die guten Hacker
Ein Hacker der "guten" Sorte war und ist Richard Stallman. Am 27. September 1983 kündigte Stallman, der sich mit dem berühmten Emacs, bereits einen Namen gemacht hatte, in den Newsgroups net.unix-wizards und net.usoft die völlige Neuentwicklung eines Betriebssystems an. Der Name des Systems: GNU. GNU steht für »GNU's not Unix« und sollte eigentlich eine Art Unix werden. Doch nach dem Willen Stallmans sollte es anders als Unix, völlig kostenlos für alle sein, was wiederum voraussetzte, keinen Code der kommerziellen Systeme zu benutzen.
Damit ist Stallman wohl einer der wichtigsten Pioniere der »Open Source«-Bewegung, die durch die Möglichkeit, Software mit Hilfe des Internet im Team zu entwickeln, erstklassige Software kostenlos verfügbar macht. In den folgenden Jahren programmierten er und viele andere enthusiastische Freiwillige einen Compiler für die Programmiersprache C, »gcc«, kostenlose Versionen aller Unix-Kommandos und Tool-Programme, ohne jedoch tatsächlich ein Betriebssystem daraus machen zu können.
Mit Linux zum Durchbruch
Damals war nur das freie Unix "Mimix" verfügbar, welches aber im direkten Vergleich mit den kommerziellen Systemen, mehr als nur unbefriedigend war. Die Stunde der Open Source-Szene schlug erst im Jahr 1991, als der finnische Informatikstudent Linus Torvalds den Kern des alles revolutionierenden Betriebssystem Linux "erfand". Zusammen mit der Open-Source-Software trat Linux danach seinen bereits zehn Jahre anhaltenden Siegezug an.
Richard Stallman ist heute der Präsident der Free Software Foundation, die seit einigen Jahren hinter GNU steht und eine radikale Abkehr von urheberrechtlich geschützter Software fordert, praktisch ein Menschenrecht auf freie Software.
The Wizard of Woz
Eine weitere der "guten" Legenden ist Steve »The Woz« Wozniak, der seit Anfang der siebziger Jahre irgendwie überall mit dabei war, wo neue Ideen entstanden. Woz hat viele Dinge erfunden, Szenen mitgelebt, und es ist nur sehr schwer zu unterscheiden, welche der Geschichten, die von ihm oder über ihn erzählt werden, wahr sind und welche nicht.
Verbrieft ist allerdings, dass er in der sechsten Klasse seine Amateurradio-Lizenz erwarb und mit Steve Jobs zusammen Apple gegründet und - anfangs in einer Garage - die Computer Apple I und Apple II selbst gebaut hat. Doch schon 1985 stieg er, wohl enttäuscht vom Computer-Business und noch nicht vollständig erholt von einem Flugzeugabsturz einige Jahre vorher, bei Apple aus. Heute hat er sich offenbar voll und ganz der Erziehung und Bildung mit Computerhilfe verschrieben und beschäftigt sich laut eigener Angaben jeden Tag damit, in seinem Wohnbezirk in Los Gatos, Kalifornien Schulen mit Computern und Netzwerkhardware, Onlinezugängen und Fachwissen zu versorgen.
Im dritten Teil unserer Serie, werden wir Ihnen morgen den unumstrittenen König der Hackerszene, Kevin Mitnick, vorstellen. (rsi)
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