DZ Bank und West LB haben die besten Aktienanalysten
Die Genossenschaftsbank liegt mit Empfehlungen im Dax und Tec-Dax vorn, die West LB im M-Dax und S-Dax ham. FRANKFURT, 12. November. Die DZ Bank und die West LB geben die besten Aktientipps für deutsche Aktien. Dies ist das Ergebnis einer Auswertung des Analysehauses AQ Research in London im Zeitraum Ende September 2006 bis Ende September 2007, an der 55 Banken und Finanzdienstleister teilgenommen haben.
AQ hat aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht, mit wessen Aktientipps die Anleger am meisten Geld verdient oder die größten Verluste vermieden haben, welcher Bank es gelang, die Unternehmensgewinne am genauesten zu schätzen, und welche einzelnen Analysten am besten im Vergleich zu ihren Kollegen aus den anderen Banken abschnitten. Dabei betrachtete AQ rund 300 deutsche Aktiengesellschaften, darunter alle Aktien im Dax, M-Dax, Tec-Dax und S-Dax sowie 120 kleinere Gesellschaften außerhalb dieser Aktienindizes.
Wie in den Vorjahren ist auffällig, dass die deutschen Banken ihren Heimvorteil am deutschen Aktienmarkt ausspielen konnten. Mithalten konnten nur die französische Investmentbank Cheuvreux und der britische Ableger der Dresdner Bank, Dresdner Kleinwort. Ansonsten schnitten ausländische Banken wie Goldman Sachs oder ABN Amro nach den meisten Kriterien deutlich schlechter ab als die einheimischen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Deutsche Bank und die Commerzbank sich nicht an der Auswertung beteiligt haben.
Gemessen im Vergleich zu den Urteilen anderer Analysten zu denselben Aktien sowie gemessen an der Genauigkeit, mit der die Unternehmensgewinne im Voraus getroffen wurden, ragen die Analysten der DZ Bank heraus. Das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken hält mit 95 Aktienanalysten das größte Research für Aktien in Deutschland vor. Besonders gut sind die Analysten der DZ Bank mit ihren Aktienempfehlungen im Dax und Tec-Dax, wo sie in der abgelaufenen Periode wie schon im vergangenen Jahr die Spitzenposition einnehmen.
Allerdings hängt die gute Leistung der DZ Bank stark an drei Analysten: Harald Schnitzer erreichte mit seinen Urteilen (kaufen, verkaufen, halten) das beste Ergebnis aller Analysten. Der auf den Tec-Dax spezialisierte Schnitzer gab für Anleger Gewinn bringende oder Verlust vermeidende Empfehlungen vor allem für die stark schwankungsanfällige Aktie von Aixtron und die im Abwärtstrend liegende Aktie von Singulus ab. Matthias Dürr lag mit seiner Verkaufsempfehlung für die Postbank im Mai genau richtig und hielt über zwölf Monate hinweg seine Empfehlung "strong buy" (unbedingt kaufen) für die Aktie der Deutschen Börse aufrecht. Die Deutsche Börse zählt zu jenen Aktien, deren Kurs in diesem Zeitraum um mehr als 75 Prozent geklettert ist. Und der dritte DZ-Bank-Analyst, Dirk Schlamp, war vor allem mit seinen Kaufempfehlungen zur Salzgitter-Aktie, einem der besten M-Dax-Werte im Betrachtungszeitraum, herausragend.
Die West LB zeigte hingegen die wohl geschlossenste Mannschaftsleistung. Vor allem die Gewinnschätzungen für deutsche Aktiengesellschaften bekamen die Analysten des Spitzeninstituts der nordrhein-westfälischen Sparkassen mit den geringsten Abweichungen zu den später tatsächlich von den Unternehmen bekanntgegebenen Gewinnen hin. Die Unternehmensgewinne gelten als die langfristig wichtigste Triebfeder für Aktienkurse.
Noch vor Schlamp von der DZ Bank ist Michael Tappeiner von der West LB bester Analyst für den M-Dax mit seinen Kaufempfehlungen für Salzgitter und Norddeutsche Affinerie. Achim Henke von der West LB war darüber hinaus bester Analyst im S-Dax mit seinen Tipps zu den Aktien von Gildemeister, Jungheinrich und Koenig & Bauer. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.11.2007, Nr. 264, S. 25
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