Konkurrenz hängt Praktiker ab
Krise hin oder her: Deutschlands Baumärkte haben 2009 ganz gut überstanden.
Nicht zuletzt dank großer Sparanstrengungen. Heute hat Praktiker seine Zahlen für das Gesamtjahr veröffentlicht. Und die "blaue" Kette kann nicht so ganz mithalten. Vor allem im Ausland drückt der Schuh.
HB FRANKFURT. Die Baumarktkette Praktiker hat 2009 Geschäft an die Konkurrenz in Deutschland verloren und kämpft weiter mit Problemen in Osteuropa. Der Konzernumsatz ist um mehr als sechs Prozent auf 3,7 Mrd. Euro zurückgegangen. Die Erlöse im Heimatmarkt schrumpften um rund zwei Prozent. Dagegen hat die Baumarktbranche im Inland nach Einschätzung des Bundesverbands Deutscher Heimwerker-, Bau und Gartenfachmärkte (BHB) zugelegt. Für das Gesamtjahr 2009 werde ein flächenbereinigtes Umsatzplus von 0,5 und bis zu einem Prozent erwartet, sagte ein BHB-Sprecher. Der gesamte Einzelhandel schrumpfte nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes um 2,5 bis 2,7 Prozent.
Obwohl Praktiker bereits einen "moderaten Umsatzrückgang" in Aussicht gestellt hatte, zeigten sich Börsianer enttäuscht. Die Aktie war mit einem Minus von sieben Prozent schwächster Titel im Nebenwerteindex MDax. Die Analysten der BHF Bank monierten vor allem das schwache Inlandsgeschäft. Praktiker konkurriert hierzulande unter anderem mit der zu Tengelmann gehörenden Baumarktkette OBI und dem im SDax gelisteten Hornbach-Konzern.
Zum voraussichtlichen Gewinn äußerte sich Vorstandschef Wolfgang Werner auch eine Woche nach Jahresende vorsichtig. "So wie es aussieht", erwarte er für das abgelaufene Jahr "ein angemessenes, positives Ergebnis". Genaue Zahlen will der Konzern am 26. März bekanntgeben.
Im Ausland litt der Konzern unverändert unter der schwachen Nachfrage der Heimwerker in den krisengeschüttelten Ländern Osteuropas und unter der starken Abwertung mehrerer Währungen in dieser Region. In Euro bilanziert, brachen die Auslandsumsätze um fast 16 Prozent ein. Das internationale Geschäft macht knapp 30 Prozent der Konzernumsätze aus.
Im dritten und vierten Quartal startete die Marke Praktiker weniger Rabattaktionen als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres - entsprechend sei der Umsatz um 9,3 Prozent zurückgegangen. Der Umsatz der Marke Max Bahr lag im vierten Quartal mit minus 0,9 Prozent knapp unter dem Vorjahreswert.
Jenseits der Grenzen sei auch im vierten Quartal noch keine Trendwende zu erkennen gewesen: Der Umsatz ging hier um 17,1 Prozent zurück. Während der Umsatz in Bulgarien, Ungarn und der Ukraine überdurchschnittlich zurückgegangen sei, habe sich der Umsatz in der Türkei und Luxemburg positiv entwickelt. Insgesamt blieben die Umsatzerlöse des Praktiker Konzerns zwischen Oktober und Dezember 2009 um 10,3 Prozent hinter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zurück.
Seine endgültigen Umsatzzahlen und den vollständigen Jahresabschluss will Praktiker am 26. März bekanntgeben.