Staufenberg
Seite 1 von 2
neuester Beitrag: 28.02.04 22:01
|
||||
eröffnet am: | 25.02.04 22:57 von: | big lebowsky | Anzahl Beiträge: | 27 |
neuester Beitrag: | 28.02.04 22:01 von: | Immobilienha. | Leser gesamt: | 19287 |
davon Heute: | 1 | |||
bewertet mit 1 Stern |
||||
|
--button_text--
interessant
|
witzig
|
gut analysiert
|
informativ
|
1
Ich finde es immer wieder bedrückend,wenn ich mit der jüngeren deutschen Geschichte konfrontiert werde.Vor allem stelle ich mir die Frage,ob ich auch gegen das Regime opponiert hätte.Wenn man die noch nicht mehr als 60 Jahre Vergangenheit mit ihren geschichtlichen Auswirkungen betrachtet,kommen einem die heutigen Diskussionen in Deutschland wie wichtigkeitsheischende Poitikerneurosen vor.Und ich /wir sind teil davon.
Ob die Generation nach uns in 60 Jahren unsere Problembetrachtung und unsere Entscheidungen teilt? Ich habe da berechtigte Zweifel.
In diesem Sinne--schönen Abend B.L.
0
0
Und zu deiner Frage: Die wenigsten könnten es sich vorstellen, aber wenn es dann Realität würde, dann wären 99% mit von der Partie, man kann davon ausgehen, dass man dazugehören würde.
Ich jedenfalls mache mir da gar keine Illusionen. Wovon ich rede? In uns allen steckt ein KZ-Wärter!
Optionen
0
Das erste Mal als ich mir die Frage gestellt habe war ich 20 Jahre jünger und ich wollte nach oben . Regimtreue Fanatiker hatten es zu dieser Zeit sicher leicht.
Mit dieser Weisheit die ich die letzten 20 Jahre tanken konnte weiß ich mit Sicherheit das redegewandte Typen jeden einfachen Menschen Flausen in den Kopf setzen können .
Die Rechte Szene ist nicht umsonst greifbar!
Wenn meine Geschichtskenntnisse mich nicht trüben ist es nur fehlgeschlagen weil die Attentäter überleben wollten.
Ich bin nach wie vor der Meinung , wenn der richtige Schreier zur rechten Zeit kommt wird es bitter. Deshalb ist es wichtig (Speziell für die reiferen Generationen) , das wir allen Anfängen wehren . Thomindustrie und andere Haudegen dürfen nie die Überhand gewinnen , denn dann gnade uns Gott.
Es gibt in Deutschland soviele Leute die ich erstmal Armut in einem fremden Land verordne damit sie verstehen wie gut sie es hier haben .
Unsere scheiß Spass und Freudegesellschaft ist erschreckend.
Scheiß verwöhnte Bande
Optionen
0
0
0
habt ihr da vielleicht das Thema verfehlt? Aktien bitte, nicht Politik!:))
Aber zu diesem komischen Menschen, der die Spassgesellschaft nicht will: Ich empfehle Dir, geh nach Haiti!:))
Der Schröder und all die anderen enteignet uns ständig, die Industrie nimmt unsere Kohle, um im Osten die Arsch... aufzubauen, und so einer wie Du fasselt von "uns geht es so gut"! Wo bist den Du gestern angerannt, gegen einen Laternenpfahl?
Ostarrichi
0
Der Schröder mag dich enteignen , bei mir ist er noch nicht so richtig angekommen.
Aber ich gehe noch weiter, der Osten interessiert mich nicht besonders. In dieser Richtung kann ich dir keine Angriffsfläche bieten.
Und zu guter letzt : Was soll ich dir sagen , mir geht es immer noch gut!
Optionen
0
Die Frage nach "Freiheit wovor?" kann jeder beantworten, aber der Frage nach "Freiheit wofür?" hält kaum einer stand.
Wenn man noch die allgemeine Erpreßbarkeit des Individuums vor dem Hintergrund von Massenarbeitslosigkeit, sowohl anno 30 wie auch heute, sich vergegenwärtigt und jeder nur eines in seinem Umfeld beobachtet: daß nämlich die verlogensten Mitläufer überhaupt noch eine Chance haben, dann denke ich auch, daß wir von Zustandswahrscheinlichkeit einer vergleichbaren Situation wie 33 nicht weit weg sind.
Es fehlt nur noch der "Marktschreier". Letztlich tritt keiner, der Macht ausübt, mit einem Plan an: man testet immer nur, wie weit man gehen kann, und ein Stück kommt zum anderen.
Deshalb liebe ich auch den Satz "Wehret den Anfängen".
Im übrigen waren m. W. die Vollstrecker in den Vernichtungslagern Österreicher, die Leichenbeseitiger Juden und die deutsche Wehrmacht erst dann an einem Regimewechsel interessiert, als die Kacke am dampfen war, nach dem 6. Juni 44. Insofern bestätigt das meine Vermutung der maximalen Ausbeutbarkeit jedes Menschen, solange er erpreßbar ist.
Warum hat man uns über 15 Jahre lang Wohneigentum über Verschuldung quasi nachgeworfen und aufgedrängt? Der Deutsche war zu satt, um noch billig arbeiten zu können.
Okay, es sind scheinbar zwei verschiedene Gedanken, aber mir geht es um die Erpreßbarkeit und die Folgen: aktuell diskutieren wir "nur" Dinge wie Mobbing, vielleicht kommt mal wieder die Frage nach der "richtigen" Parteimitgliedschaft oder die Frage nach der "richtigen Identifikation" mit dem Job so wie in US, wo man eigentlich Tag und Nacht mit der Firma verheiratet ist und auch am Wochenende nur Firmenkontakte pflegt. Das System ist dasselbe, nur die Erscheinungsform ist aktuell weniger martialisch.
Optionen
0
0
0
0
0
0
Optionen
0
Die Wiederholung der Ereignisse ist nicht möglich, da die Welt nicht mehr wie in dieser Zeit funktioniert. Jeder, der diese Zeit betrachtet, muss die Ergeignisse vor dieser Zeit berücksichtigen. Da liegen die Ursachen für das Akzeptieren und das Funktionieren des Nazi-Regimes.
Die Konditionierung während des Schulbesuchs funktioniert aber weiterhin. Was hier im Board oder auch in der Öffentlichkeit alles als nationalsozialischtes Gedankengut bezeichnet wird ist schon erschreckend. Zumindest beweist es mir, dass viele Nationalsozialismus überhaupt nicht begriffen haben. Die Reaktionen erinnern mehr an einen abgerichteten Hund.
Diktatorische Formen sind zu bekämpfen und bestehen in vielerlei Art. In Religionen, Parteien, Vereinen, Firmen, Sekten etc. können sie auftreten. In grossen und im kleinen Maßstab. Die äusseren Umstände (Wohlstand, Bildung etc.) sind keine Bedingungen für das Funktionieren.
Übrigends verwenden hier im Board auch die Mahner teilweise Methoden, die den Nazis würdig wären. Einige Darstellungen von Angela Merkel, zum Beispiel, gehen weit über Satire und Karrikatur hinaus.
Der oben angesprochene Film "Die Welle" ist ein gutes Beispiel. Und das Ende in diesem Film ist auswechselbar, wenn auch durch die Bilder von Adolf Hitler der entsprechende Lerneffekt eintritt.
Nur gegen vermeindliche Neo-Nazis zu kämpfen, zeugt in meinen Augen nicht gerade von Weitblick. Zumal hinter diesem Vorgehen oftmals eigene Argumentationslosigkeit steckt.
Zu von Stauffenberg und Kollegen stehe ich eher kritisch. Erst als militärisch die Lage hoffnunglos wurde, sind Teile des Militärs umgeschwenkt. Der militärische Faktor war eine der Säulen Adolf Hitlers und hat die Katastrophe in dem Ausmass erst wachsen lassen. In Folge der Niederlage des ersten Weltkrieges und der Schmach durch den Versailler Vertrages haben doch die Offiziere der deutschen Wehrmacht nach einem wie Hitler gelechzt. Helden des Widerstands gegen den Nationalsozialismus sind sie in meinen Augen nicht.
Optionen
1
Stauffenberg und sein Bruder Berthold Schenk Graf von Stauffenberg (1905-1944) werden in den Kreis um Stefan George eingeführt. Stauffenberg verehrt den Dichter vorbehaltlos bis an sein Lebensende.
zu Stefan George
Die deutsche Niederlage (WK 1) bestärkt George in seinem pädagogischen Glauben, für das Volk eine hellenisch beeinflußte Vision vom Ethos der Jugend schaffen zu müssen. In der Weimarer Republik, der er distanziert gegenübersteht, vereinigt sein Schülerkreis zionistische und antisemitische Mitglieder ebenso wie nationalistische und republikanische Anhänger. Der Einfluß des George-Kreises, dem auch Claus Schenk Graf von Stauffenberg angehört, ist in dieser Zeit vor allem für die Jugendbewegung prägend.
1932
April: Anläßlich der Reichspräsidentenwahl spricht sich Stauffenberg gegen Paul von Hindenburg und zugunsten von Adolf Hitler aus.
1933
Mai: Ernennung zum Leutnant. Stauffenberg ist an der militärischen Ausbildung der Mitglieder der Sturmabteilung (SA) beteiligt und organisiert die Übergabe illegaler Waffendepots an die Reichswehr.
1938
Absolvierung einer Generalstabsausbildung in Berlin.
Beförderung zum Zweiten Generalstabsoffizier unter Generalleutnant Erich Hoepner.
Stauffenberg und Hoepner nehmen an der Besetzung des tschechischen Sudetenlands teil.
1939
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs Einsatz als Oberleutnant in einer Panzerdivision im Polenfeldzug.
Peter Graf Yorck von Wartenburg und Ulrich Graf Schwerin von Schwanenfeld (1902-1944) bitten Stauffenberg, sich zum Adjutanten Walther von Brauchitschs, des Oberbefehlshabers des Heeres, ernennen zu lassen, um an einem Umsturzversuch teilzunehmen. Stauffenberg lehnt ab.
1940
Er nimmt als Generalstabsoffizier an der Westoffensive gegen Frankreich teil.
Berufung in die Organisationsabteilung des Oberkommandos des Heeres.
1941
Dezember: Stauffenberg begrüßt die Vereinheitlichung der Befehlsgewalt des Oberbefehlshaber des Heeres und des Obersten Befehlshabers der Wehrmacht in Hitlers Händen.
1942
Angesichts der deutschen Massenmorde an den Juden, Polen, Russen und weiteren von den Nationalsozialisten stigmatisierten Bevölkerungsgruppen, aber auch wegen der unsachgemäßen militärischen Führung schließt Stauffenberg sich dem militärischen Widerstand an.
Quelle: dhm.de
Optionen
0
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
- Das Attentat vom 20. Juli 1944
- Der Widerstand in der Wehrmacht
- Der "Kreisauer Kreis"
- Die "Weiße Rose"
- Jugendopposition
- Die Rote Kapelle
Getragen wurde der Widerstand von Männern und Frauen aus allen sozialen Schichten und politischen Lagern.
Biographien
der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Hans Adlhoch
(29.1.1884 - 21.5.1945)
Als Siebzehnjähriger schließt sich Hans Adlhoch 1901 dem Christlichen Holzarbeiter-Verband an und leitet seit 1919 das Sekretariat der Katholischen Arbeiterbewegung in Augsburg. 1925 (Bild) wird er Vizepräsident des Stuttgarter Katholikentages. Weil Hans Adlhoch stets Stellung gegen die Nationalsozialisten bezieht, verhaftet ihn die Gestapo erstmals im Juni 1933. Auch in den Folgejahren wird er wiederholt inhaftiert und mißhandelt. Dennoch versucht er stets, die Eigenständigkeit der Katholischen Arbeiterbewegung zu bewahren. Nach dem Anschlag vom 20. Juli 1944 wird Adlhoch in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Den außerordentlichen Belastungen des Todesmarsches Dachauer Häftlinge Ende April 1945 ist der schwer erkrankte Adlhoch nicht mehr gewachsen. Obwohl er die Befreiung des Häftlingszuges durch amerikanische Truppen in Bad Tölz noch erleben kann, stirbt Adlhoch am 21. Mai 1945 in einem Lazarett an den Folgen der Haft.
Karl Barth
(10.5.1886 - 10.12.1968)
Im Haus eines Baseler Theologieprofessors aufgewachsen, studiert Karl Barth bis 1909 in Bern, Berlin, Tübingen und Marburg Theologie und tritt 1911 eine Pfarrstelle in der Schweiz an. Nach dem Ersten Weltkrieg wird er zum Begründer eines wichtigen neuen Ansatzes innerhalb der evangelischen Theologie: der dialektischen Theologie. 1921 wird Barth als Professor nach Göttingen berufen, anschließend wechselt er nach Münster und Bonn. Schon 1915 Mitglied der Schweizer Sozialdemokratie, tritt er 1932 der SPD bei. Sein Denken beeinflußt 1933 den Abwehrwillen vieler Pfarrer und Gläubigen gegenüber den "Deutschen Christen". Barth steht dem entschiedenen Flügel der Bekennenden Kirche nahe und ist maßgeblich an der Formulierung der Barmer Theologischen Erklärung vom Mai 1934 beteiligt. Als er 1934 den Treueid auf Hitler verweigert, wird er als Hochschullehrer entlassen und folgt 1935 einem Ruf an die Theologische Fakultät Basel. 1938 verbieten die Nationalsozialisten die weitere Veröffentlichung seiner Schriften im Reich. Im selben Jahr ermuntert er in einem Brief an einen Prager Kollegen die Tschechoslowakei, bewaffneten Widerstand gegen die Gefahr einer NS-Annexion zu leisten, in den nächsten Jahren fordert er dies ebenso von Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien, Norwegen und den USA. 1945 unterstützt Barth die Bewegung "Freies Deutschland" in der Schweiz finanziell und mit seinem persönlichen Ansehen. Nach 1945 engagiert Karl Barth sich mit seinen Schriften und Arbeiten gegen eine Remilitarisierung Deutschlands und gegen die atomare Aufrüstung.
Ludwig Beck
(29.6.1880 - 20.7.1944)
Im März 1898 tritt Beck als Fahnenjunker in das preußische Heer ein und setzt nach dem Ersten Weltkrieg seine militärische Laufbahn in der Reichswehr fort. Im Oktober 1933 wird er Chef des Truppenamtes im Reichswehr-Ministerium und im Juli 1935 zum Generalstabschef des Heeres befördert. Bis 1938 versucht Beck mit Denkschriften, Aktennotizen und Vorträgen die Außenpolitik Hitlers zu beeinflussen. In seiner kompromißlosen Ablehnung des Kriegsrisikos trifft er sich mit Carl Goerdeler. Im Sommer 1938 fordert er vergeblich die Generalität zum geschlossenen Rücktritt auf, um den drohenden Krieg in Europa zu verhindern, stellt seinen Posten aus Gewissensgründen zur Verfügung und wird schnell zum Mittelpunkt der militärisch-bürgerlichen Opposition. Er beteiligt sich an den Attentatsplänen und soll nach Hitlers Tod Staatsoberhaupt werden. Nach dem Scheitern des Anschlags fordert ihn General Friedrich Fromm am Abend des 20. Juli 1944 im Berliner Bendlerblock auf, Selbstmord zu begehen. Als dieser Versuch mißlingt, wird der schwerverletzte Beck von einem Feldwebel erschossen.
Robert Bernardis
(7.8.1908 - 8.8.1944)
Während seiner Ausbildung zum Berufsoffizier im österreichischen Bundesheer und in der Kriegsakademie in Berlin gilt Robert Bernardis, verheiratet mit Hermine Feichtinger, mit der er zwei Kinder hat, noch als überzeugter Nationalsozialist. Nach Fronteinsätzen in Polen, Frankreich und in der Sowjetunion wird er 1942 zum Major befördert und beim Oberkommando des Heeres als Gruppenleiter im Allgemeinen Heeresamt in Berlin eingesetzt. Im Winter 1943 bekommt er als Oberstleutnant im Generalstab dort dienstlich Kontakt mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg und wird im Frühjahr 1944 in die militärischen Umsturzplanungen einbezogen. Bernardis bereitet im Wehrkreis XVII (Wien) den Umsturz vor. Am 20. Juli 1944 ist er als Mitglied des Stabes im Allgemeinen Heeresamt bei Stauffenberg und übernimmt die Weiterleitung der "Walküre"-Befehle. Bernardis wird noch am Abend dieses Tages verhaftet. Am 8. August 1944 verurteilt ihn der Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode, am selben Tage wird er in Berlin-Plötzensee ermordet.
Eugen Bolz
(15.12.1881 - 23.1.1945)
Eugen Bolz wächst in einer katholischen Familie auf und schließt sich früh dem Windhorstbund, der Jugendorganisation der Zentrumspartei, an. 1919 wird der Zentrumspolitiker zum württembergischen Justizminister, wenige Jahre später zum Innenminister ernannt. Er ist mit Maria Hoeneß verheiratet, mit der er eine Tochter hat. 1928 wählt ihn eine Rechts-Mitte-Koalition zum württembergischen Staatspräsidenten. Bolz unterstützt die Politik des Reichskanzlers Heinrich Brüning, unterschätzt jedoch Ende 1932 die politischen Ziele der NSDAP und bezieht erst Anfang 1933 deutlich Stellung gegen Hitler. Am 11. März 1933 wird seine Regierung von den Nationalsozialisten abgesetzt, Bolz selbst später mehrmals verhaftet. Er hält dennoch Verbindung zu seinen politischen Freunden aus der aufgelösten Zentrumspartei, aus der verbotenen SPD und der früheren liberalen Deutschen Staatspartei. Später stellt er sich auch Carl Goerdeler zur Verfügung und soll nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 ein Ministeramt erhalten. Eugen Bolz wird am 12. August 1944 verhaftet, am 21. Dezember 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee ermordet.
Dietrich Bonhoeffer
(4.2.1906 - 9.4.1945)
Bonhoeffer, Sohn des bekannten Psychiaters und Neurologen Karl Bonhoeffer, wird nach Theologiestudium und Habilitation Studentenpfarrer in Berlin. Bereits 1933 gilt er als entschiedener Gegner der Nationalsozialisten und begründet in seinem Aufsatz "Die Kirche vor der Judenfrage" die Pflicht der Christen zum Widerstand gegen staatliche Unrechtshandlungen. Von 1935 bis 1937 leitet er das Predigerseminar der Bekennenden Kirche, das zunächst in Zingst/Pommern, später in Finkenwalde bei Stettin besteht, und ist führender Theologe dieser kirchlichen Oppositionsbewegung. Die von Bonhoeffer geleiteten Kurse prägen alle Teilnehmer entscheidend in ihrer theologischen Entwicklung. 1937 untersagt Reichskirchenminister Hans Kerrl die Fortsetzung dieser Seminare. 1938 ist Bonhoeffer in die Staatsstreichplanungen seines Schwagers Hans von Dohnanyi eingeweiht. 1940 ins Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht eingezogen, reist Bonhoeffer mehrmals ins Ausland, um Verbindungen zu alliierten Regierungen zu knüpfen. Anfang April 1943 wird er verhaftet. Ohne Gerichtsverfahren bleibt er zwei Jahre im Gefängnis Tegel gefangen. Hier entstehen seine bedeutendsten theologischen Werke. Im Februar 1945 wird Dietrich Bonhoeffer in das KZ Flossenbürg gebracht und dort am 9. April 1945 nach einem SS-Standgerichtsverfahren ermordet.
Alfred Delp
(15.9.1907 - 2.2.1945)
In Mannheim als ältester Sohn von sechs Kindern in einer gemischt-konfessionellen Ehe geboren, entscheidet Delp sich als Vierzehnjähriger für den Katholizismus. Die Jugendbewegung bestimmt seine innere Entwicklung. Der Entschluß, Jesuit zu werden, entspringt dem Wunsch, aus bürgerlichen Konventionen auszubrechen und sich bewußt in den Dienst am Nächsten zu stellen. Nach einem Philosophie- und Theologiestudium wirkt Delp als Jugenderzieher und empfängt 1937 die Priesterweihe. Er ist bis zu ihrem Verbot 1941 Redakteur der angesehenen katholischen Zeitschrift "Stimmen der Zeit". Danach konzentriert sich sein Engagement ganz auf die Aufgabe als Münchener Gemeindepfarrer. Auf Veranlassung von Augustin Rösch arbeitet Delp 1942/43 intensiv im Kreisauer Kreis mit und kann hier Grundlinien der katholischen Soziallehre in die Neuordnungspläne einfließen lassen. Er nimmt an der 2. und 3. Kreisauer Tagung teil, legt Denkschriften u.a. über die "Arbeiterfrage" und das "Bauerntum" vor. Er tritt jedoch nicht nur als Denker und Philosoph hervor, sondern stellt auch Kontakte von einzelnen Münchener Widerstandskreisen zur Gruppe um Moltke her. Am 28. Juli 1944 wird Delp in München verhaftet, am 11. Januar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee ermordet.
Johann Georg Elser
(4. Januar 1903 - 9. April 1945)
Am 8. November 1939 versuchte der Schreiner Georg Elser, Hitler durch ein Attentat im Bürgerbräukeller zu töten und so die Ausweitung des am 1. September 1939 von Deutschland begonnenen Krieges zu verhindern. Seit Herbst 1938 plante Elser diese Tat gegen den Diktator. Er erfuhr, daß Hitler am 8. November 1939 zum Jahrestag des Hitlerputsches von 1923 im Münchener Bürgerbräukeller sprechen werde. Elser verschaffte sich Zugang zum Veranstaltungsraum und installierte dort in nächtelanger Arbeit einen Sprengkörper mit Zeitzünder.
Hitler verließ am 8. November 1939 allerdings wenige Minuten vor der Explosion den Versammlungssaal. Elser wurde eine Stunde davor in Konstanz kurz vor der Flucht in die Schweiz festgehalten und wegen seines verdächtigen Tascheninhalts der Gestapo übergeben.
Nach langen Verhören gestand er Tage später das Attentat und seine Absicht, damit den Weg zu einem europäischen Frieden ebnen zu wollen. Er wurde zuerst im KZ Sachsenhausen, später im KZ Dachau gefangengehalten, wo er am 9. April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, erschossen wurde.
Alexander Freiherr von Falkenhausen
(29.10.1878 - 31.7.1966)
Nach dem Ersten Weltkrieg tritt der frühere Militärbevollmächtigte in der Türkei Alexander von Falkenhausen in die Reichswehr ein. Später wird er für die DNVP in den sächsischen Landtag gewählt. Falkenhausen mißbilligt die Machtübernahme der Nationalsozialisten und läßt sich 1934 als Militärberater nach China entsenden. Mit Rücksicht auf seine Familie kehrt er 1938 auf Druck des Außenministers Joachim von Ribbentrop nach Deutschland zurück. In Berlin findet er Kontakt zu den Widerstandskreisen um Ludwig Beck und Carl Goerdeler und hält Verbindung zu den Oppositionellen in der Abwehr, im Auswärtigen Amt und zu Angehörigen des Kreisauer Kreises. Von 1940 bis 1944 ist er Militärbefehlshaber von Belgien und Nordfrankreich. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wird Alexander von Falkenhausen am 29. Juli 1944 verhaftet und in verschiedenen Konzentrationslagern gefangengehalten. Nach seiner Befreiung liefern ihn die alliierten Besatzungsbehörden 1948 an Belgien aus, wo er 1951 zunächst zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, kurz danach jedoch freigelassen wird.
Erich Fellgiebel
(4.10.1886 - 4.9.1944)
Erich Fellgiebel beginnt seine militärische Laufbahn im September 1905 als Offiziersanwärter in einem Nachrichtenbataillon. Nach dem Ersten Weltkrieg kommt er als Generalstabsoffizier nach Berlin und wird im August 1938 zum Chef des Heeresnachrichtenwesens und zum Chef der Wehrmachtnachrichtenverbindungen im Oberkommando der Wehrmacht ernannt. Durch seinen früheren Vorgesetzten Generaloberst Ludwig Beck und dessen Nachfolger Generaloberst Franz Halder findet Fellgiebel Kontakt zu den militärischen Widerstandskreisen. Er beteiligt sich maßgeblich an der Vorbereitung der Operation "Walküre" und bemüht sich am 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier "Wolfschanze" in Ostpreußen um eine Abschirmung dieses Zentrums der Macht von allen Nachrichtenverbindungen. Als nach dem Scheitern des Attentats Hitlers Überleben feststeht, muß er die befohlene Nachrichtensperre jedoch aufheben. Erich Fellgiebel wird noch am selben Tag in Ostpreußen verhaftet, am 10. August 1944 vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt und am 4. September 1944 ermordet.
Julius Fucík
(23.2.1903 - 8.9.1943)
In den dreißiger Jahren arbeitet Julius Fucík als Journalist und Schriftsteller für die Kommunistische Partei in der Tschechoslowakei. Nach der gewaltsamen Besetzung der Tschechei durch die Wehrmacht und der anschließenden Umwandlung in das "Reichsprotektorat Böhmen und Mähren" setzt Fucík seine Arbeit in der kommunistischen Widerstandsbewegung fort, bis er im April 1942 in Prag von der Gestapo verhaftet wird. In der Gefängniszelle schreibt er seine "Reportagen unter dem Strang" und kann sein Manuskript aus dem Gefängnis schmuggeln lassen. Es wird zu einem der wichtigsten Zeugnisse des europäischen Widerstands. Im Mai 1943 wird Julius Fucík nach Deutschland verschleppt, zum Tode verurteilt und in der Nacht vom 7. auf den 8. September 1943 gemeinsam mit 185 anderen Verfolgten des NS-Regimes in Berlin-Plötzensee ermordet.
Hans Bernd Gisevius
(14.7.1904 - 23.2.1974)
Hans Bernd Gisevius tritt nach dem Jurastudium im August 1933 den Dienst bei der Politischen Polizei in Preußen an. Als Verwaltungsbeamter erlebt er den Aufbau der Geheimen Staatspolizei und die Ermordung von SA-Angehörigen und vielen Unschuldigen am 30. Juni 1934 unmittelbar mit. Später scheidet Gisevius als Regierungsrat aus dem Staatsdienst aus. Er ist in erste Attentatspläne militärischer Kreise 1938 eingeweiht und wird nach dem deutschen Überfall auf Polen zum Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht unter Admiral Wilhelm Canaris eingezogen, wo er alte und neue Kontakte für seine Tätigkeit nutzt. Er hat Verbindungen zu den westlichen Alliierten und vertritt in außenpolitischen Verhandlungen die deutsche militärische Opposition. Gisevius lebt im Auftrag der Abwehr in der Schweiz und reist kurz vor dem Attentat auf Hitler nach Berlin. Am 20. Juli 1944 verbringt er mehrere Stunden im Bendlerblock, der Kommandozentrale der Verschwörer. Er kann sich nach dem Scheitern des Umsturzversuches dem Zugriff der Gestapo entziehen und in die Schweiz zurückkehren. 1947 sagt er als Zeuge vor dem Militärgerichtshof in Nürnberg aus.
Carl Friedrich Goerdeler
(31.7.1884 - 2.2.1945)
Carl Friedrich Goerdeler ist seit 1930 Oberbürgermeister von Leipzig und übt in der Endphase der Weimarer Republik gleichzeitig das Amt des Reichskommissars für die Preisüberwachung aus. Er ist verheiratet mit Anneliese Ulrich, mit der er zwei Töchter und drei Söhne hat. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme bleibt er weiterhin Oberbürgermeister, übernimmt 1934/35 erneut die Preisüberwachung und wird zum scharfen Kritiker der Aufrüstung. Ab 1935 hat Goerdeler heftige Auseinandersetzungen mit der NSDAP. Nach seinem Rücktritt als Oberbürgermeister im April 1937 ist Goerdeler als Berater des Bosch-Konzerns tätig und unternimmt in Deutschland und im Ausland ausgedehnte Reisen. Dabei wirbt er für die oppositionellen Ziele seiner gegen die Nationalsozialisten gerichteten Politik. Ab 1938 wird Carl Goerdeler zum Mittelpunkt der zivilen Widerstandskreise. Nach einem gelungenen Anschlag auf Hitler soll er Reichskanzler werden.
In zahlreichen Denkschriften kritisiert Goerdeler Ende der dreißiger Jahre zunächst einzelne Erscheinungsformen von Hitlers Rüstungs- und Wirtschaftspolitik und warnt vor deren Konsequenzen, die in den Krieg münden müssen. Später verfaßt er vor allem für seine politischen Freunde Diskussionsentwürfe über Grundfragen der Neuordnung des politischen Lebens in Deutschland nach einem gelungenen Staatsstreich. Diese lösen teilweise heftige Auseinandersetzungen aus. Er plädiert für eine Neugestaltung des politischen Lebens auf der Grundlage weitgehender, wenn auch ständisch geprägter, Selbstverwaltung.
Bereits vor dem 20. Juli 1944 wird Goerdeler von der Gestapo gesucht. Er muß untertauchen. Nach dem Umsturzversuch kann er zunächst entkommen, wird kurz darauf denunziert und am 8. September 1944 vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt. Auf Befehl Hitlers wird er erst fünf Monate später, am 2. Februar 1945, nach ausführlichen Vernehmungen und Niederschriften über die beabsichtigte Neuordnung in Berlin-Plötzensee ermordet.
Herbert Goßmann
Als Sechzehnjähriger tritt der gebürtige Leipziger (hier nach der Entlassung aus dem Konzentrationslager Buchenwald 1940 mit seiner Frau Else) 1928 der SPD bei und gehört von 1930 bis 1933 zur "Schutzformation" des republikanischen Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Er bewacht Veranstaltungsräume und schützt bekannte sozialdemokratische Politiker. Im März 1933 emigriert Herbert Goßmann in die Tschechoslowakei, kehrt mehrmals als Kurier nach Deutschland zurück und sammelt dabei Informationen für die Exil-SPD (SOPADE). Nach einer ersten Verurteilung 1933 setzt Goßmann den Widerstand gemeinsam mit seiner späteren Frau Else Ratz fort. Im September 1935 erneut verhaftet und zunächst im Konzentrationslager Sachsenburg festgehalten, wird Herbert Goßmann vom Oberlandesgericht Dresden wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu einer Zuchthausstrafe verurteilt und danach 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald eingewiesen. Durch die geschickte Fürsprache seiner Verlobten kommt er im Oktober 1940 frei. Im Sommer 1943 wird Goßmann in das Bewährungsbataillon 999 eingezogen und gegen Kriegsende schwer verwundet. Er überlebt.
Nikolaus Groß
(30.9.1898 - 23.1.1945)
Nikolaus Groß wächst im Ruhrgebiet in der Familie eines Schmieds auf und arbeitet nach der Entlassung aus der Volksschule zunächst in einem Walzwerk, seit 1915 im Bergbau. 1917 wird er Mitglied des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter, übernimmt Aufgaben als Gewerkschaftssekretär in Oberhausen, Schlesien und Sachsen, kehrt aber 1924 nach Bottrop zurück. Seit 1926 gehört er zum engen Kreis der Mitarbeiter von Otto Müller, dem Präses des Verbandes Katholischer Arbeiter- und Knappenvereine Westdeutschlands. 1927 übernimmt Groß die Schriftleitung der "Westdeutschen Arbeiterzeitung" und arbeitet eng mit Bernhard Letterhaus zusammen. Beide setzen sich offen bereits vor 1933 mit den Nationalsozialisten auseinander. Als die "Westdeutsche Arbeiterzeitung" 1938 verboten wird, läßt Groß als Nachfolgeorgan die "Ketteler-Wacht" erscheinen. Seit 1941 arbeitet er in der Männerseelsorge und versucht, die Verbandsarbeit fortzusetzen. Groß wird mehrfach verhaftet und verhört. Nach dem 20. Juli 1944 werden seine Verbindungen zu Carl Goerdeler und Jakob Kaiser bekannt. Am 12. August 1944 wird er verhaftet und am 15. Januar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Im Gefängnis Berlin-Tegel kann ihn seine Frau Elisabeth gegen alle Vorschriften ein letztes Mal sehen. Nikolaus Groß wird wenig später in Berlin-Plötzensee ermordet.
Werner von Haeften
(9.10.1908 - 20.7.1944)
Der Syndikus und Oberleutnant Haeften ist vor allem an der Ostfront eingesetzt. Nach der Genesung von einer schweren Verwundung wird er seit November 1943 als Adjutant von Claus Schenk Graf von Stauffenberg beim Befehlshaber des Ersatzheeres eingesetzt. Dort ist er an den Attentatsplänen maßgeblich beteiligt. Am 20. Juli 1944 fliegt Haeften zusammen mit Stauffenberg in das Führerhauptquartier "Wolfschanze" bei Rastenburg in Ostpreußen. Hier unterstützt er Stauffenberg bei den letzten Vorbereitungen für den Anschlag. Nach der Detonation des Sprengkörpers kann Haeften sich mit Stauffenberg unter einem Vorwand aus dem Sperrkreis des Führerhauptquartiers entfernen. Beiden gelingt es, mit dem Flugzeug nach Berlin zu entkommen. Nach dem Scheitern des Staatsstreiches wird Haeften in der Nacht zum 21. Juli 1944 im Hof des Bendlerblocks, der Berliner Zentrale des Umsturzversuches, zusammen mit Stauffenberg, Friedrich Olbricht und Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim erschossen.
Eduard Hamm
(16.10.1879 - 23.9.1944)
Der liberale Politiker Eduard Hamm gehört unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg als Minister für Handel, Industrie und Verkehr der bayerischen Staatsregierung an und wird 1922 von Reichskanzler Wilhelm Cuno zum Staatssekretär in der Reichskanzlei ernannt. Er ist verheiratet mit Maria von Merz, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hat. Dem Kabinett des Reichskanzlers Wilhelm Marx gehört Hamm als Wirtschaftsminister an. Von 1925 bis 1933 ist er Geschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelstages und setzt sich wiederholt äußerst kritisch mit dem Wirtschaftsprogramm der NSDAP auseinander. Nach 1933 lehnt Hamm es ab, der NSDAP beizutreten, und zieht sich aus dem politischen Leben zurück. Er läßt sich in Berlin und München als Rechtsanwalt nieder und pflegt alte politische Verbindungen vor allem zu den Widerstandskreisen um Otto Geßler, Franz Sperr und Carl Goerdeler. Dieser sieht ihn für den Fall eines Umsturzes als Landesverweser für Bayern vor. Am 2. September 1944 verhaftet und mißhandelt, stürzt sich Eduard Hamm bei einem Gestapo-Verhör aus dem Fenster und nimmt sich so am 23. September 1944 das Leben.
Paul von Hase
(24.7.1885 - 8.8.1944)
Der Berufsoffizier Paul von Hase, verheiratet mit Margarethe Freiin von Funck, mit der er zwei Töchter und zwei Söhne hat, dient seit Frühjahr 1933 als Bataillonskommandeur in Neuruppin und wird im Februar 1935 in die Garnison Landsberg an der Warthe versetzt. Als Generalmajor und Regimentskommandeur hat er früh Kenntnis von einem für das Frühjahr 1938 geplanten Sturz Hitlers. An der Vorbereitung dieses nicht zu verwirklichenden Vorhabens wirken Wilhelm Canaris, Hans Oster, die Generale Erwin von Witzleben, Franz Halder und Erich Hoepner mit. Nach der Teilnahme am Polen- und am Frankreichfeldzug erkrankt Hase im Herbst 1940 und ist seitdem nicht mehr kriegsverwendungsfähig. Er wird zum Stadtkommandanten von Berlin ernannt. Hier kann er den Kontakt zu Ludwig Beck und den Kreisen der Militäropposition um Friedrich Olbricht festigen. In den Planungen der Operation "Walküre" nimmt Paul von Hase als Stadtkommandant eine wichtige Rolle ein. Am 20. Juli 1944 befiehlt er die Abriegelung des Regierungsviertels. Paul von Hase wird nach dem Scheitern des Umsturzes noch am Abend des 20. Juli verhaftet, im ersten Prozeß gegen die Verschwörer am 8. August 1944 zum Tode verurteilt und noch am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.
Ulrich von Hassell
(11.11.1881 - 8.9.1944)
Der Jurist Ulrich von Hassell beginnt seine diplomatische Laufbahn 1909. Nach dem Ersten Weltkrieg wird er an Botschaften in verschiedenen europäischen Staaten versetzt und leitet seit 1932 die deutsche Botschaft in Rom. Er ist verheiratet mit Ilse von Tirpitz, mit der er zwei Töchter und zwei Söhne hat. Von Anbeginn ist er ein entschiedener Kritiker von Hitlers Außenpolitik, weil er sicher ist, daß diese zum Krieg führt. Nach der Blomberg-Fritsch-Krise und der Ablösung des Außenministers Neurath durch von Ribbentrop wird Hassell am 17. Februar 1938 in den Wartestand versetzt. Nach seiner Zwangspensionierung unternimmt er im Auftrag der deutschen Oppositionsgruppen um Goerdeler und Beck mehrfach Reisen in das westliche Ausland und wirbt für die Ziele der Hitlergegner. Hassell tritt für die Westorientierung Deutschlands ein. Im Februar 1940 trifft sich Hassell in Arosa mit James Byrns, der dem britischen Außenminister Halifax nahesteht. Ulrich von Hassell überreicht ihm ein Memorandum, das die außenpolitischen Vorstellungen der ihm nahestehenden Gruppen skizziert. Auch die Prinzipien einer europäischen Nachkriegsordnung werden der britischen Regierung übermittelt. Hassell beteiligt sich ebenso an der Beratung der innenpolitischen Umsturzpläne von Carl Goerdeler, Ludwig Beck und Johannes Popitz. Nach einem gelungenen Attentat auf Hitler soll er eine leitende Funktion im Auswärtigen Amt übernehmen. Am 28. Juli 1944 verhaftet ihn die Gestapo. Nach zweitägiger Verhandlung vor dem Volksgerichtshof wird Ulrich von Hassell am 8. September 1944 zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.
Andreas Hermes
(16.7.1878 - 4.1.1964)
Der Diplomlandwirt Andreas Hermes hat früh einen Ruf als hervorragender Agrarfachmann und wird 1920 im Alter von 42 Jahren zum Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft ernannt. Auch nach seiner Entlassung aus diesem Amt 1923 bleibt er als Reichstagsabgeordneter einer der einflußreichsten und bekanntesten deutschen Zentrumspolitiker. Er ist verheiratet mit Annemarie Schaller, mit der er zwei Töchter und drei Söhne hat. Als Präsident der Vereinigung deutscher Bauernvereine widersetzt er sich der nationalsozialistischen "Gleichschaltung". Im März 1933 können die Nationalsozialisten nur durch Verhaftung seine Wiederwahl verhindern. Hermes entkommt der Verfolgung durch die Nationalsozialisten, indem er 1936 als Wirtschaftsberater nach Kolumbien geht. Er kehrt jedoch 1939 nach Deutschland zurück und findet bald Zugang zum Kölner Kreis um das katholische Ketteler-Haus. Carl Goerdeler führt Andreas Hermes in seinen Kabinettslisten als Landwirtschaftsminister auf. Nach dem Anschlag vom 20. Juli 1944 wird Hermes verhaftet und am 11. Januar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Durch glückliche Umstände kann er überleben und gehört 1945 in Berlin zu den Gründern der CDU.
Liselotte Herrmann
(23.6.1909 - 20.6.1938)
Als Jugendliche schließt sich Lilo Herrmann (hier mit ihrem Sohn Walter) dem Kommunistischen Jugendverband an und stößt als Studentin zum Kreis um den Stuttgarter Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf. Mit Freunden aus ihrer kommunistischen Studentengruppe protestiert Lilo Herrmann öffentlich gegen Hitlers Regierungsübernahme und wird deshalb wenig später von der Universität verwiesen. Lilo Herrmann beteiligt sich an Widerstandsaktionen der KPD und informiert schließlich ihre Freunde im Ausland über die nationalsozialistischen Rüstungsanstrengungen. Im Dezember 1935 wird Lilo Herrmann, die einen zweijährigen Sohn hat, von der Gestapo verhaftet und im Sommer 1937 wegen Landesverrats zusammen mit Stefan Lovasz, Josef Steidle und Arthur Göritz zum Tode verurteilt. Das Urteil wird am 20. Juni 1938 trotz weltweiter Proteste in Berlin-Plötzensee vollstreckt.
Erich Hoepner
(14.9.1886 - 8.8.1944)
Erich Hoepner beginnt seine militärische Ausbildung 1905 in Metz, wird 1933 Chef des Generalstabes des Wehrkreiskommandos I in Königsberg und zwei Jahre später in den Generalstab nach Berlin versetzt. Er ist verheiratet mit Irma Gebauer, mit der er eine Tochter und einen Sohn hat. In Berlin trifft Hoepner auf den Generalstabschef Ludwig Beck. Hoepner beteiligt sich 1938 an den Planungen der Militäropposition um Franz Halder, Hitler durch einen Staatsstreich zu stürzen. Als Führer eines Panzerverbandes vor Moskau ignoriert Hoepner im Januar 1942 Hitlers Durchhaltebefehl und zieht seine Truppen zurück. Er wird sofort von seinem Posten als Oberbefehlshaber der 4. Panzerarmee abgelöst und einen Tag später aus der Wehrmacht ausgestoßen. Hoepner nimmt bald seine Verbindungen zur Militäropposition wieder auf und trifft sich in den folgenden Monaten mehrfach mit Friedrich Olbricht und Ludwig Beck, später auch mit Claus von Stauffenberg. In der Umsturzplanung der Verschwörer fällt ihm am 20. Juli 1944 die Rolle des "Oberbefehlshabers im Heimatkriegsgebiet" zu. Nach dem Scheitern des Attentats auf Hitler wird Erich Hoepner am 8. August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.
Cäsar von Hofacker
(11.3.1896 - 20.12.1944)
Nach der Rückkehr aus französischer Kriegsgefangenschaft in Griechenland beginnt Cäsar von Hofacker 1920 ein Studium der Rechtswissenschaften und arbeitet seit 1927 für die Vereinigten Stahlwerke in Berlin, deren Prokurist er 1938 wird. 1931 tritt er dem Stahlhelm-Bund der Frontsoldaten bei. Er ist mit Ilse Pastor verheiratet, mit der er fünf Kinder hat. Als Reserveoffizier wird er im August 1939 zur Wehrmacht eingezogen. Nach der Besetzung Frankreichs 1940 ist er in der deutschen Militärverwaltung in Paris tätig und wird im Herbst 1943 in den Stab des Militärbefehlshabers Frankreich, General Carl-Heinrich von Stülpnagel, übernommen. Hofacker ist ein Vetter Stauffenbergs und stellt die Verbindung zwischen den Gruppen der militärischen Opposition in Paris und Berlin her. Zugleich verfügt er über Kontakte zur französischen Résistance und zur dortigen Bewegung "Freies Deutschland". Am 20. Juli 1944 ist Hofacker mit Stülpnagel für den kurze Zeit sehr erfolgreichen Umsturzversuch in Frankreich verantwortlich. Nach dem Scheitern der Verschwörung wird Cäsar von Hofacker am 26. Juli 1944 in Paris verhaftet, am 30. August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 20.Dezember 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.
Jakob Kaiser
(8.2.1888 - 7.5.1961)
Jakob Kaiser erlernt zunächst das Handwerk des Buchbinders und ist bereits vor dem Ersten Weltkrieg im Nürnberger Kolping-Verein tätig. In der Weimarer Republik gilt er bald als führender Vertreter der christlichen Gewerkschaftsbewegung und wird früh zu einem entschiedenen Gegner der Nationalsozialisten, die 1933 alle Einzelgewerkschaften "gleichschalten" und die "Deutsche Arbeitsfront" bilden. Seit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft verfügt Kaiser über enge Verbindungen zu Wilhelm Leuschner und Max Habermann. Zusammen mit ihnen setzt er sich für die Einheitsgewerkschaft ein. Um ihn sammelt sich in den folgenden Jahren ein Kreis von Regimegegnern, der engen Kontakt zu Carl Goerdeler hat. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 kann Jakob Kaiser, der von der Gestapo gesucht wird, mit Hilfe seiner späteren Frau und politischen Weggefährtin Elfriede Nebgen untertauchen. Er überlebt das Kriegsende und gehört zu den Mitbegründern der CDU in Berlin.
Erich Klausener
(25.1.1885 - 30.6.1934)
Wie sein Vater schlägt der in Düsseldorf geborene Erich Klausener die Verwaltungslaufbahn ein. Zunächst Assessor im preußischen Handelsministerium, übernimmt er nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg 1917 ein Landratsamt in der Eifel, später in Recklinghausen. Ab 1924 befindet er sich als Ministerialdirektor im Preußischen Sozialministerium, 1926 wird er Leiter der Polizeiabteilung im Preußischen Innenministerium. Als Göring 1933 in Preußen die Geschäfte des Ministerpräsidenten übernimmt, versetzt er den hohen katholischen Beamten in das unbedeutende Reichsverkehrsministerium. Seit 1928 leitet Klausener die Katholische Aktion in Berlin, als deren Vertreter er im Juni 1934 auf dem Berliner Katholikentag in Hoppegarten spricht. Dort beschließt er seine Rede mit deutlichen Worten gegen die Ausgrenzung von weltanschaulichen Kontrahenten durch die Nationalsozialisten. Kurze Zeit später wird Erich Klausener im Zuge der Mordaktionen des 30. Juni 1934 von der SS in seinem Büro kaltblütig erschossen.
Friedrich Karl Klausing
(24.5.1920 - 8.8.1944)
Friedrich Karl Klausing will Berufsoffizier werden und tritt im Herbst 1938 als Fahnenjunker in das angesehene Potsdamer Infanterieregiment 9 ein. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wird er zunächst in Polen und Frankreich eingesetzt und nimmt im Winter 1942/43 an den Kämpfen bei Stalingrad teil. Dort wird er schwer verwundet und nach einer weiteren Verwundung 1943 zum Innendienst beim Oberkommando der Wehrmacht nach Berlin versetzt. Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg kann ihn dort für die Verschwörungspläne gegen Hitler gewinnen. Am 15. Juli 1944 begleitet Klausing Claus von Stauffenberg als Adjutant in das ostpreußische Führerhauptquartier "Wolfschanze". Am 20. Juli 1944 hält Klausing sich im Bendlerblock, der Zentrale der Verschwörer in Berlin, auf und ist dort für die Übermittlung der "Walküre"-Befehle mitverantwortlich. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli kann er zunächst entkommen und sich bei Freunden verstecken. Am nächsten Morgen stellt er sich jedoch der Gestapo. Friedrich Karl Klausing wird im ersten Schauprozeß gegen die Verschwörer vom Volksgerichtshof am 8. August 1944 zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.
Ewald von Kleist-Schmenzin
(22.3.1890 - 9.4.1945)
Der Jurist und Gutsbesitzer Ewald von Kleist-Schmenzin steht der Deutschnationalen Volkspartei nahe und bekennt sich zu einem monarchistisch und christlich geprägten Konservativismus. In der Endphase der Weimarer Republik bekämpft er entschieden den Nationalsozialismus. Im Mai und Juni 1933 wird er zweimal verhaftet und nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Ewald von Kleist-Schmenzin reist im Sommer 1938 nach London, um im Auftrag von Generaloberst Ludwig Beck und Admiral Canaris die britische Regierung über die Existenz einer deutschen Opposition gegen Hitler zu informieren. Er bemüht sich, über seine Gesprächspartner Winston Churchill und Robert Vansittart Großbritannien zur Aufgabe seiner Appeasement-Politik zu bewegen. Nur die glaubhaft gemachte Entschlossenheit der britischen Regierung, der Tschechoslowakei militärisch beizustehen, könne den deutschen Kriegsgegnern die notwendige Unterstützung der Generalität gegen Hitler sichern. 1942 und 1943 trifft Kleist-Schmenzin sich mit Carl Goerdeler und sagt seine Unterstützung für den geplanten Staatsstreich zu. Später ist er in die Pläne Claus von Stauffenbergs eingeweiht und billigt auch das Attentat auf Hitler, an dem sich sein Sohn Ewald-Heinrich aktiv beteiligt. Er selbst ist als Politischer Beauftragter für den Wehrkreis II (Stettin) vorgesehen. Ewald von Kleist-Schmenzin wird nach dem Scheitern des Umsturzversuches am 21. Juli 1944 verhaftet, am 23. Februar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee ermordet.
Das Ermittlungsverfahren gegen seinen Sohn Ewald-Heinrich, der sich auf Veranlassung Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburgs am 20. Juli 1944 als Ordonnanzoffizier im Bendlerblock bei den Verschwörern aufhält, wird am 12. Dezember 1944 eingestellt. Er kann, an die Front versetzt, überleben.
Hans Koch
(16.8.1893 - 24.4.1945)
Hans Koch studiert an der Universität Königsberg Rechtswissenschaft und ist seit 1923 zunächst im Preußischen Handelsministerium, später an der Berliner Börse als Zweiter Staatskommissar tätig. 1927 läßt er sich als Rechtsanwalt und Notar in Berlin nieder. Er ist verheiratet mit Annemarie Kahle, mit der er drei Töchter und einen Sohn hat. Koch gehört nach der nationalsozialistischen Machtübernahme der Bekennenden Kirche an und verteidigt ihre Mitglieder vor Gericht. Mit zwei weiteren Anwälten erwirkt er 1937 einen Freispruch für den Pfarrer der Bekenntnisgemeinde in Berlin-Dahlem, Martin Niemöller. Während des Krieges knüpft Koch Kontakte zu Kreisen der Wirtschaft, die mit Carl Goerdeler und den Verschwörern um Claus von Stauffenberg in Verbindung stehen. Koch ist in deren Plänen für eine Neuordnung Deutschlands nach einem Umsturz als Präsident des Reichsgerichts vorgesehen. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 versteckt Koch einen der Verschwörer, wird im Januar 1945 denunziert und mit seiner Familie verhaftet. Hans Koch wird ohne Urteil noch am 24. April 1945 von einem Sonderkommando des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin ermordet.
Julius Leber
(16.11.1891 - 5.1.1945)
Leber, in der Familie eines elsässischen Kleinbauern aufgewachsen, ist nach dem Abschluß der Mittelschule Lehrling in einer Tapetenfabrik. Von 1910 bis 1912 kann er mit einem Stipendium die Oberrealschule besuchen und anschließend Geschichte und Volkswirtschaftslehre studieren. 1912 tritt er der SPD bei und meldet sich 1914 freiwillig als Soldat, wird Offizier und nimmt 1920 noch als Leutnant an der Niederschlagung des Kapp-Putsches teil. Er ist verheiratet mit Annedore Rosenthal, mit der er eine Tochter und einen Sohn hat. 1921 Chefredakteur des sozialdemokratischen "Lübecker Volksboten", wird er 1924 für die SPD in den Reichstag gewählt, dem er als wehrpolitischer Fraktionssprecher bis 1933 angehört. 1933 verhaftet, kommt Leber erst im Sommer 1937 aus dem KZ Sachsenhausen frei. Er fristet sein Leben in Berlin als selbständiger Kohlenhändler, sucht jedoch bald wieder Verbindung zu seinen sozialdemokratischen Freunden und findet später zum Kreisauer Kreis. Im Sommer 1944 nimmt er Kontakt zu dem Kommunisten Franz Jacob auf, den er im KZ Sachsenhausen kennengelernt hat und der zu den führenden Mitstreitern der Widerstandsorganisation um Anton Saefkow zählt. Leber, der nach einem gelungenen Umsturz Reichskanzler oder Innenminister werden soll, wird am 5. Juli 1944 aufgrund einer Denunziation durch einen Gestapo-Spitzel verhaftet, am 20. Oktober 1944 durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee ermordet.
Paul Lejeune-Jung
(16.3.1882 - 8.9.1944)
Nach dem Ersten Weltkrieg ist Paul Lejeune-Jung als Geschäftsführer des Vereins Deutscher Zellstoffabrikanten tätig und zählt zu den gemäßigten Kräften in der Deutschnationale Volkspartei (DNVP). Er ist verheiratet mit Hedwig Foltmann, mit der er drei Töchter und fünf Söhne hat. Sein politisches Ziel ist die Sammlung national gesinnter Katholiken in einem Reichskatholikenausschuß. Mit anderen Abgeordneten verläßt Lejeune-Jung 1930 die DNVP und gründet die Konservative Volkspartei, die sich gegen zunehmende rechtsradikale Tendenzen abgrenzt. 1932 schließt er sich dem Zentrum an, kann sich aber nach der nationalsozialistischen Machtübernahme nicht mehr politisch betätigen. Um die Jahreswende 1941/42 vermittelt ihm Max Habermann den Kontakt zu Carl Goerdeler. Auf dessen Bitte verfaßt Lejeune-Jung eine Denkschrift über die Gestaltung der deutschen Wirtschaft nach Kriegsende. In seiner Wohnung finden zudem Besprechungen mit Habermann, Jakob Kaiser, Wilhelm Leuschner und Josef Wirmer, auch mit Fritz-Dietlof von der Schulenburg und Ulrich Schwerin von Schwanenfeld statt. Dabei schlägt Goerdeler Lejeune-Jung als Wirtschaftsminister eines Kabinetts nach der Entmachtung Hitlers vor. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 wird Paul Lejeune-Jung am 11. August 1944 von der Gestapo verhaftet, am 8. September 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.
Bernhard Letterhaus
(10.7.1894 - 14.11.1944)
Bernhard Letterhaus wächst in Barmen auf und besucht nach der Lehre in einem Textilbetrieb die Höhere Fachschule für Textilgestaltung. Früh schließt er sich der Katholischen Arbeiterbewegung an. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg findet er 1921 einen Aufgabenbereich im Zentralverband christlicher Textilarbeiter. 1927 folgt er der Bitte des Verbandspräses der Katholischen Arbeiter- und Knappenvereine Westdeutschlands, Otto Müller, und wird Verbandssekretär in der KAB-Zentrale Mönchengladbach. 1928 wird die Geschäftsführung in das Kölner Ketteler-Haus verlegt. Letterhaus besitzt so ständigen Kontakt zu Nikolaus Groß. Letterhaus, der mit seiner Frau Grete Thiel eine Tochter hat, vertritt seit 1928 die Zentrumspartei im Preußischen Landtag. Weil er das preußische "Ermächtigungsgesetz" ablehnt, bleibt er im März 1933 der Abstimmung im Landtag fern. Ebenso kritisiert Letterhaus den Abschluß des Reichskonkordats, weil er weiß, daß sich damit die Institutionen des politischen Katholizismus nicht ausreichend schützen lassen. Trotzdem gelingt es ihm, seinen eigenen Verband bis 1938 lebendig zu erhalten. Mit Kriegsbeginn wird Letterhaus zum Wehrdienst eingezogen und 1942 zum Oberkommando der Wehrmacht nach Berlin versetzt. Hier knüpft er Kontakte zu den Verschwörern um Ludwig Beck und Carl Goerdeler. Gleichzeitig stellt er politischen Freunden wie Jakob Kaiser, Alfred Delp, Nikolaus Groß und Heinrich Körner seine Kölner Wohnung für Gespräche über die Neuordnung Deutschlands zur Verfügung. Im Falle eines geglückten Umsturzes ist Letterhaus bereit, das Amt des politischen Beauftragten im Wehrkreis VI (Münster) zu übernehmen. Wenige Tage nach dem mißglückten Attentat vom 20. Juli 1944 wird Bernhard Letterhaus verhaftet, am 13. November 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und einen Tag später in Berlin-Plötzensee ermordet.
Wilhelm Leuschner
(15.6.1890 - 29.9.1944)
Bereits als Jugendlicher schließt sich Wilhelm Leuschner (hier mit seiner Enkelin um 1940) der SPD an und übernimmt Leitungsaufgaben in der Gewerkschaftsbewegung. Von 1928 bis 1933 kann er als Innenminister des Landes Hessen die Nationalsozialisten erfolgreich bekämpfen. Deshalb wird er nach Hitlers Machtübernahme angegriffen und am 2. Mai 1933 nach der Zerschlagung der Gewerkschaftsbewegung verhaftet. Weil er sich weigert, für die internationale Anerkennung der "Deutschen Arbeitsfront" einzutreten, wird er zwei Jahre im Konzentrationslager Lichtenburg inhaftiert. Nach seiner Freilassung führt Leuschner einen kleinen Betrieb und knüpft auf seinen Geschäftsreisen Verbindungen zu früheren politischen Freunden und zu den Widerstandskreisen um Beck und Goerdeler. Nach einem Gelingen des Anschlags vom 20. Juli 1944 soll er Vizekanzler werden. Leuschner stellt sich am 16. August 1944 der Gestapo, die seine Frau bereits verhaftet hat, wird am 8. September 1944 zum Tode verurteilt und wenig später in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee ermordet.
Bernhard Lichtenberg
(3.12.1875 - 5.11.1943)
Der 1899 zum Priester geweihte Bernhard Lichtenberg ist mehr als vierzig Jahre in der Berliner Seelsorge tätig und wirkt zuletzt als Domprobst an der Bischofskirche St. Hedwig in Berlin. In den Weimarer Jahren ist er Stadtverordneter für die katholische Zentrumspartei in Berlin-Wedding und gehört dem Friedensbund Deutscher Katholiken sowie der Arbeitsgemeinschaft der Konfessionen für den Frieden an. 1933 durchsuchen die Nationalsozialisten erstmals seine Wohnung. Als mutiger, konsequenter Gegner des NS-Regimes wird Lichtenberg seit 1935 zu einem Vertrauten des neuen Berliner Bischofs Konrad Graf von Preysing. Die Gestapo überwacht Lichtenbergs mutiges Eintreten für Häftlinge und Juden, verhaftet ihn aber erst 1941, als er in einem Brief an den Reichsärzteführer Conti entschlossen gegen die Krankenmorde protestiert. Aufgrund einer Denunziation wird er am 23. Oktober 1941 verhaftet, am 22. Mai 1942 vom Sondergericht I beim Landgericht Berlin verurteilt und nach der Verbüßung seiner zweijährigen Haftstrafe in Berlin-Tegel und im Durchgangslager Wuhlheide in das KZ Dachau eingewiesen. Der schwerkranke Priester stirbt 1943 auf dem Transport in das Lager in Hof/Saale.
Paul Löbe
(14.12.1875 - 3.8.1967)
Paul Löbe gehört schon lange vor dem Ersten Weltkrieg der SPD an und arbeitet für seine Partei als Redakteur und Stadtverordneter. 1919 wird er zum Vizepräsidenten der verfassunggebenden Nationalversammlung, 1920 zum Präsidenten des Reichstags gewählt. Dieses Amt übt er bis 1932 aus. Er ist verheiratet mit Clara Schaller, mit der er einen Sohn hat. Nach der Machtübernahme Hitlers wird Löbe verhaftet und im schlesischen KZ Breslau-Dürrgoy schwer mißhandelt. Nach seiner Freilassung lebt er zurückgezogen in Berlin. Über Wilhelm Leuschner und Julius Leber kommt er in Kontakt mit der Widerstandsgruppe um Carl Goerdeler. Die Verschwörer sehen ihn nach dem Sturz Hitlers als künftigen Reichstagspräsidenten vor. Diese Verbindung wird der Gestapo nicht bekannt, Paul Löbe wird jedoch nach dem 20. Juli 1944 im Zuge der sogenannten "Gewitter-Aktion" mehrere Wochen im schlesischen KZ Groß-Rosen gefangengehalten. Er überlebt das Kriegsende und ist nach 1945 Alterspräsident des Deutschen Bundestages.
Ewald Loeser
(11.4.1888 - 23.12.1970)
Nach seiner Ausbildung zum Verwaltungsjuristen arbeitet Ewald Loeser, der mit Ilse Thies verheiratet ist, von 1930 bis 1934 in Leipzig unter dem Oberbürgermeister Carl Goerdeler als Bürgermeister und Stadtkämmerer. Gemeinsam mit Goerdeler wehrt er sich im Frühjahr 1933 gegen nationalsozialistische Übergriffe und wechselt 1934 auf Goerdelers Empfehlung in den Vorstand der Friedrich Krupp AG. Während des Zweiten Weltkrieges übernimmt Loeser die Treuhandschaft über die deutschen Zweigstellen des holländischen Philipps-Konzerns. Im Laufe des Jahres 1943 kann ihn Goerdeler von der Notwendigkeit eines Staatsstreichs überzeugen. Loeser wird von den Verschwörern bei der Planung des Umsturzes als künftiger Finanzminister vorgesehen. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wird er im August 1944 verhaftet. In der Verhandlung vor dem Volksgerichtshof täuscht Loeser am 17. Januar eine Erinnerungsschwäche vor und wird zur Beobachtung in die Heil- und Pflegeanstalt Wittenau bei Berlin eingewiesen. Dort kann Ewald Loeser das Kriegsende überleben.
Hans Lukaschek
(22.5.1885 - 26.1.1960)
Hans Lukaschek, verheiratet mit Magdalena König, wird 1919 Landrat in Oberschlesien und setzt sich bei der Volksabstimmung 1921 besonders für die deutsche Volksgruppe ein. Er ist Mitglied der Zentrumspartei und wird 1929 zum Oberpräsidenten der preußischen Provinz Oberschlesien und zum Regierungspräsidenten von Oppeln berufen. Im Mai 1933 zwingen die Nationalsozialisten Lukaschek, der bereits 1930 vor Hitler gewarnt hat, aus dem Amt. Er läßt sich in Breslau als Rechtsanwalt nieder, verteidigt Gegner des Nationalsozialismus und hilft jüdischen Freunden. Seit 1938 entwickelt sich eine enge Verbindung zu Helmuth James Graf von Moltke. Lukaschek nimmt Pfingsten 1942 an der ersten Kreisauer Haupttagung teil und nimmt in dem Kreis um Moltke und Yorck wegen seines Alters und der in der Weimarer Republik bekleideten hohen Ämter bald eine besondere Stellung ein. Obwohl er sich nicht regelmäßig an den Gesprächen der Kreisauer Freunde beteiligen kann, ist Lukaschek über ihre Diskussionen und Pläne unterrichtet. Für den Fall eines erfolgreichen Umsturzes stellt er sich als politischer Beauftragter im Wehrkreis VIII (Breslau) zur Verfügung und unterstützt aktiv die Bemühungen der Freunde von Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler wird Lukaschek noch am Abend des 20. Juli 1944 in Breslau verhaftet, steht jedoch erst im April 1945 vor dem Volksgerichtshof. Er erklärt, gefoltert worden zu sein, und wird unmittelbar vor Kriegsende freigesprochen und aus der Haft entlassen. Zwischen 1949 und 1953 ist Hans Lukaschek im ersten Kabinett von Konrad Adenauer Bundesminister für Vertriebene, danach bis zu seinem Tod Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes.
Hermann Maaß
(23.10.1897 - 20.10.1944)
Maaß, in der Familie eines Bahnbeamten aufgewachsen, meldet sich nach dem Abitur freiwillig zum Kriegsdienst. 1918 bei einem Gasangriff schwer verletzt, studiert er in Berlin Philosophie, Psychologie und Soziologie. Nach dem Staatsexamen schreibt er sich an der neugegründeten Hochschule für Politik ein, die dazu beitragen will, das Fundament der Weimarer Republik zu stärken. Maaß will ursprünglich Wohlfahrtspfleger werden, übernimmt aber 1924 die Geschäftsführung des Reichsausschusses der deutschen Jugendverbände. 1933 verliert er dieses Amt im Zuge der "Gleichschaltung" der Jugendorganisationen. Nach dem Beginn des NS-Regimes wird Maaß einer der engsten Mitarbeiter des ehemaligen hessischen Innenministers Wilhelm Leuschner. Ein Angebot, an der Harvard-Universität zu lehren, lehnt er ab, um in Deutschland den Nationalsozialismus bekämpfen zu können. Er ist weiterhin publizistisch tätig, wird schließlich Geschäftspartner Leuschners und nutzt seine Geschäftsreisen, um freigewerkschaftliche Widerstandszellen aufzubauen. Maaß wird am 8. August 1944 verhaftet, am 20. Oktober 1944 zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Michael Graf von Matuschka
(29.9.1888 - 14.9.1944)
Michael Graf Matuschka arbeitet nach seinem Studienabschluß in Oberschlesien in der Kommunalverwaltung und setzt sich intensiv mit dem deutsch-polnischen Verhältnis auseinander. Im Mai 1923 wird er zum Landrat von Oppeln ernannt. Er verfolgt ähnliche politische Ziele wie sein Amtskollege Hans Lukaschek und sein Studienfreund Paulus van Husen, die später beide dem Kreisauer Kreis angehören. Matuschka ist verheiratet mit Pia Gräfin von Stillfried und Rattonitz, mit der er drei Söhne und eine Tochter hat. Er kandidiert bei den Reichstagswahlen 1932 erfolgreich für die Zentrumspartei und wird im Mai 1933 aus politischen Gründen seines Amtes enthoben. In den folgenden Jahren ist er in der Berliner und Breslauer Kommunalverwaltung tätig und kommt 1942 als Regierungsdirektor in das annektierte Kattowitz. In Breslau hat Matuschka engen Kontakt zum schlesischen Oberpräsidenten Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg, der ihn nach einem gelungenen Umsturz für das Amt eines Regierungspräsidenten in Schlesien gewinnen kann. Nach dem Scheitern des Umsturzversuches vom 20. Juli 1944 wird Michael Graf von Matuschka verhaftet, am 14. September vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.
Rupert Mayer
(23.1.1876 - 1.11.1945)
In Stuttgart geboren, studiert Rupert Mayer bis 1899 in Fribourg (Schweiz), München, Tübingen und am Priesterseminar Rottenburg, wo er auch zum Priester geweiht wird. Nach seiner Aufnahme in den Jesuiten-Orden verbringt er einige Jahre als Missionar in den Niederlanden, Deutschland, Österreich und in der Schweiz. 1912 kommt er als Seelsorger nach München. Im Ersten Weltkrieg, an dem er als Feld- und Divisionsgeistlicher teilnimmt, erleidet er eine schwere Verwundung, die zur Amputation eines Beines führt. Bereits in den frühen zwanziger Jahren setzt sich Mayer in München mit dem Nationalsozialismus auseinander. Die Münchener Gläubigen schätzen ihn vor allem als Helfer und Seelsorger im sozialen Elend der Großstadt. Seit 1935 erhält der Jesuitenpater von den nationalsozialistischen Behörden Redeverbote, wird mehrmals wegen regimekritischer Predigten verhaftet und schließlich verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem KZ Sachsenhausen im April 1940 soll Mayer mundtot gemacht werden. Er muß ein Predigtverbot hinnehmen und wird unter Hausarrest gestellt. Mayer darf bis zum Ende des Krieges das Kloster Ettal bei Garmisch nicht mehr verlassen und kehrt erst im Mai 1945 nach München zurück. Wenige Monate später stirbt er an den Folgen seiner Haft.
Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim
(25.3.1905 - 20.7.1944)
Mertz absolviert ab 1923 eine Ausbildung zum Berufsoffizier und ist seit einem gemeinsamen Lehrgang an der Kriegsakademie in Berlin mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg befreundet. Nach Einsätzen in Polen und Frankreich kommt Mertz im Winter 1941 in das Führerhauptquartier Winniza an der Ostfront, wo er mit Stauffenberg bis zu dessen Versetzung nach Afrika zusammenarbeitet. Mertz erlebt im Winter 1942/43 an der Ostfront die Niederlage von Stalingrad. Er ist seit 1943 mit Hilde Baier verheiratet. Im Juni 1944 tritt Mertz die Nachfolge Stauffenbergs als Chef des Stabes bei General Friedrich Olbricht an. Er gehört inzwischen dem engsten Kreis um Stauffenberg an und ist intensiv an der Vorbereitung der Operation "Walküre", der getarnten Pläne für den Umsturzversuch, beteiligt. Am späten Abend des 20. Juli 1944 wird Mertz, der bis zuletzt versucht, den militärischen Umsturz zum Erfolg zu führen, mit Stauffenberg, Olbricht und Werner von Haeften im Hof des Bendlerblocks, der Zentrale der Verschwörer, erschossen.
Martin Niemöller
(14.1.1892 - 6.3.1984)
In Westfalen in einem Pfarrhaus kaisertreu und deutschnational erzogen, wird Niemöller 1910 Marineoffizier und kommandiert im Ersten Weltkrieg ein U-Boot. Ab 1919 studiert er Theologie in Münster. Seit seiner Ordination 1924 fungiert er als Geschäftsführer der Inneren Mission in Westfalen und ist seit 1931 Gemeindepfarrer in Berlin-Dahlem. Niemöller unterstützt und toleriert zunächst die NSDAP, gerät jedoch bald nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Konflikt mit dem NS-Regime. Als der "Arierparagraph" auch in der Kirche eingeführt wird, ruft er mit anderen Pfarrern im Herbst 1933 den "Pfarrernotbund" ins Leben. Niemöller wird als einer der aktivsten Köpfe der Bekennenden Kirche in Berlin-Dahlem zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten des kirchlichen Widerstandes. Im März 1934 verhängt das NS-Regime ein zeitweiliges Redeverbot gegen ihn. Ein Jahr später wird er zusammen mit mehreren hundert Pfarrern verhaftet, die sich gegen Angriffe des NS-Ideologen Alfred Rosenberg wenden. Von der Gestapo ständig überwacht und am 1. Juli 1937 erneut festgenommen, verurteilt ein Berliner Gericht Niemöller am 7. Februar 1938 zu neun Monaten Festungshaft, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt gelten. Am darauffolgenden Tage wird Niemöller jedoch als "persönlicher Gefangener" Adolf Hitlers in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, wo er sofort in Isolierhaft kommt. Am 11. Juli 1941 erfolgt seine Verlegung in das KZ Dachau. Trotz aller Proteste aus dem In- und Ausland bleibt er bis Ende April 1945 in KZ-Haft. Nach dem Kriegsende übernimmt Martin Niemöller leitende Ämter innerhalb der evangelischen Kirche und hat maßgeblichen Anteil an der Formulierung des Stuttgarter Schuldbekenntnisses vom 19. Oktober 1945.
Gustav Noske
(9.7.1868 - 30.11.1946)
Gustav Noske, verheiratet mit Martha Thiel und Vater von zwei Töchtern, gehört in der Weimarer Republik zu den bekanntesten und umstrittensten Politikern. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg übernimmt er die Verantwortung für die Niederschlagung der Spartakisten-Aufstände in Kiel und Berlin, für die er neben den verbliebenen Regierungstruppen auch Freikorps einsetzt. Zwischen 1919 und 1920 ist er in der sozialdemokratischen Regierung Reichswehrminister, muß aber nach dem Kapp-Putsch auf Druck der eigenen Partei zurücktreten. Danach wirkt er bis 1933 als Oberpräsident der preußischen Provinz Hannover. Während der NS-Jahre hält er Kontakt zu früheren Sozialdemokraten und erklärt sich 1943 bereit, nach einem Staatsstreich die Aufgaben des politischen Beauftragten im Wehrkreis IX (Kassel) zu übernehmen. Noske wird zwei Tage nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 verhaftet, zu einer Verhandlung vor dem Volksgerichtshof kommt es jedoch nicht. Am 25. April 1945 wird Gustav Noske aus dem Berliner Zellengefängnis Lehrter Straße freigelassen.
Friedrich Olbricht
(4.10.1888 - 20.7.1944)
Nach dem Abschluß seiner Ausbildung zum Generalstabsoffizier, die durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen worden ist, wird Olbricht 1926 in das Reichswehrministerium in die Abteilung "Fremde Heere" berufen und kommt 1933 als Stabschef nach Dresden. Er ist verheiratet mit Eva Koeppel, mit der er eine Tochter und einen Sohn hat. Im März 1940 wird Olbricht zum Chef des Allgemeinen Heeresamtes beim Oberkommando des Heeres in Berlin ernannt und ist in Personalunion seit 1943 auch Chef des Wehrersatzamtes beim Oberkommando der Wehrmacht. Er betreibt in Abstimmung mit zivilen Oppositionsgruppen um Ludwig Beck und Carl Goerdeler seit 1942 die Ausarbeitung der "Walküre"-Pläne, um den Verschwörern die Übernahme der vollziehenden Gewalt zu ermöglichen. Im Herbst 1943 fordert er Stauffenberg als Stabschef für sein Amt an, bis dieser im Juni 1944 zum Befehlshaber des Ersatzheeres General Fromm wechselt. Als am 20. Juli 1944 das mehrfach verschobene Attentat auf Hitler stattfindet, löst Olbricht am Nachmittag in Berlin den "Walküre"-Alarm aus. Nach dem Scheitern des Umsturzversuches wird er noch in der Nacht im Hof des Bendlerblocks zusammen mit Stauffenberg, Mertz von Quirnheim und Werner von Haeften erschossen.
Hans Oster
(9.8.1887 - 9.4.1945)
Hans Oster nimmt als Generalstabsoffizier am Ersten Weltkrieg teil und wird anschließend in die Reichswehr übernommen, die er 1932 aus persönlichen Gründen verläßt. Er ist verheiratet mit Gertrud Knoop, mit der er eine Tochter und zwei Söhne hat. Nach 1933 wird Oster reaktiviert und dient als Offizier in der Abteilung Abwehr der Reichswehr. 1935 zum Oberstleutnant, 1939 zum Oberst befördert, wird er Leiter der Zentralabteilung des Amts Abwehr. Oster will schon 1938 den Umsturz durch einen Anschlag auf Hitler erreichen. Er übernimmt bei allen Putschplänen und Umsturzversuchen zentrale Aufgaben und steht im Mittelpunkt der Widerstandsgruppe in der Abwehr. 1940 informiert er den niederländischen Militärattaché in Berlin über den bevorstehenden Überfall deutscher Truppen auf die Niederlande. 1941 wird er Generalmajor und Chef des Stabes im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht. Oster muß 1943 wegen einer angeblichen Devisenaffaire seinen Abschied nehmen und wird seitdem von der Gestapo überwacht. Nach einem gelungenen Attentat soll er Präsident des Reichskriegsgerichts werden. Hans Oster wird einen Tag nach dem gescheiterten Staatsstreich vom 20. Juli 1944 verhaftet, am 8. April 1945 von einem SS-Standgericht im KZ Flossenbürg auf Befehl Hitlers zum Tode verurteilt und einen Tag später dort ermordet.
Johannes Popitz
(2.12.1884 - 2.2.1945)
Der Verwaltungsjurist Johannes Popitz ist seit 1919 im Reichsfinanzministerium tätig, wo er 1925 zum Staatssekretär ernannt wird. Er ist verheiratet mit Cornelia Slot, mit der er eine Tochter und zwei Söhne hat. Reichskanzler Franz von Papen setzt ihn nach seinem Staatsstreich gegen Preußen am 20. Juli 1932 als Reichskommissar für das preußische Finanzministerium ein. Ein Jahr später, am 21. April 1933, wird Popitz von der NS-Führung zum neuen preußischen Finanzminister ernannt. Seit 1938 arbeitet er mit Hans Oster vom Amt Ausland/Abwehr zusammen. Er kann vielfältige Kontakte zu Kreisen der Militäropposition herstellen. In Popitz verkörpert sich die Widersprüchlichkeit des konservativ motivierten Widerstandes: Er hat hohe Staatsämter inne und gerät dennoch in den Kreis der Opposition gegen das Regime. Schließlich unterstützt er den Umsturzversuch. Er ist Mitglied der Mittwochsgesellschaft. 1939/40 arbeitet er ein restauratives "Vorläufiges Staatsgrundgesetz" aus. In einem Gespräch mit Heinrich Himmler versucht er, die Haltung der SS zum Umsturzversuch zu ergründen. Bei vielen Mitverschwörern ist Popitz stets umstritten, jedoch im Falle eines gelungenen Umsturzes als Kultusminister vorgesehen. Nach dem mißglückten Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet die Gestapo ihn trotz seiner Kontakte zu Heinrich Himmler. Johannes Popitz wird am 3. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und fünf Monate später in Berlin-Plötzensee ermordet.
Konrad Graf von Preysing
(30.8.1880 - 21.12.1950)
Preysing studiert in München und Würzburg Jura und tritt 1906 in den bayerischen Staatsdienst. Ab 1908 studiert er Theologie in Innsbruck, wird 1912 in München zum Priester geweiht und wirkt dort ab 1917 in der Seelsorge. Nach seiner Promotion 1913 steht er als Geheimsekretär dem Münchner Erzbischof zur Seite. 1932 wird Preysing zum Bischof von Eichstätt, am 6. Juli 1935 zum Bischof von Berlin berufen. Schon 1933 wendet er sich gegen den Vertrauensvorschuß katholischer Bischöfe, Geistlicher und Gläubigen gegenüber dem NS-Regime, später auch gegen die Eingabentaktik des Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz Kardinal Bertram. Preysing gehört der fünfköpfigen Kommission an, die das päpstliche Sendschreiben "Mit brennender Sorge" vom 14. März 1937 vorbereitet, das die nationalsozialistische Kirchenpolitik anprangert. Die nationalsozialistischen Machthaber fürchten die offenen Predigten und Hirtenworte des Berliner Bischofs, in denen er immer wieder für die Rechte der Kirche und die Würde aller Menschen eintritt. Am 24. August 1938 ist Preysing Mitbegründer des "Hilfswerks beim Bischöflichen Ordinariat Berlin". Unter seiner persönlichen Verantwortung werden zahlreiche Katholiken jüdischer Herkunft, aber auch ungetaufte Juden betreut. 1940/41 wendet Preysing sich mit Schreiben gegen die Krankenmordaktionen an seine Geistlichen und läßt niemals in seinem Bemühen nach, immer wieder die übrigen Bischöfe zu einer schärferen Abwehr des Nationalsozialismus zu bewegen. In den vierziger Jahren hat er auch Kontakte zum Kreisauer Kreis und Regimegegnern des 20. Juli 1944. Die NS-Führung wagt es trotz Preysings offener Gegnerschaft nicht, ihn zu verhaften. Einige Monate nach Kriegsende wird Konrad Graf von Preysing zum Kardinal ernannt.
Cuno Raabe
(5.5.1888 - 3.5.1971)
Nach einem rechts- und staatswissenschaftlichen Studium entscheidet sich Cuno Raabe für eine Tätigkeit in der Kommunalverwaltung und wird 1929 zum Oberbürgermeister von Hagen (Westfalen) gewählt. Er ist verheiratet mit Elli Hahn, mit der er eine Tochter hat. Als entschiedenes Mitglied der Zentrumspartei bekämpft er die Nationalsozialisten schon vor 1933 und zieht sich dadurch die Feindschaft örtlicher Parteikräfte zu. Er wird im April 1933 aus dem Amt entlassen und findet erst 1938 eine Anstellung in der Privatwirtschaft. Mehrfach erörtert er in Berlin mit Carl Goerdeler verkehrspolitische Probleme der Neuordnung. Raabe ist für die Zeit nach einem Umsturz als Verkehrsminister vorgesehen. Nach dem Anschlag auf Hitler vom 20. Juli 1944 wird er verhaftet und soll vor dem Volksgerichtshof angeklagt werden. Als bei einem Bombenangriff auf Berlin die Anklageschrift gegen ihn verbrennt, kommt es nicht zu dem geplanten Prozeß, der mit Sicherheit das Todesurteil für ihn bedeutet hätte. Cuno Raabe überlebt die Haft im Berliner Zellengefängnis Lehrter Straße und gehört nach Kriegsende zu den Mitbegründern der hessischen CDU.
Adolf Reichwein
(3.10.1898 - 20.10.1944)
Nach dem Ersten Weltkrieg setzt sich der Pädagoge Adolf Reichwein, ein besonderer Vertrauter des preußischen Kultusministers Carl Heinrich Becker, für den Aufbau von Volkshochschulen, die Erwachsenenbildung und die Lehrerfortbildun
Optionen
0
(3.10.1898 - 20.10.1944)
Nach dem Ersten Weltkrieg setzt sich der Pädagoge Adolf Reichwein, ein besonderer Vertrauter des preußischen Kultusministers Carl Heinrich Becker, für den Aufbau von Volkshochschulen, die Erwachsenenbildung und die Lehrerfortbildung ein. 1930 wird Reichwein Professor für Geschichte und Staatsbürgerkunde an der neueröffneten Pädagogischen Akademie in Halle/Saale und dort aus politischen Gründen am 24. April 1933 entlassen. Er ist verheiratet mit Rosemarie Pallat, mit der er drei Töchter und einen Sohn hat. Die folgenden Jahre verbringt Reichwein als Landschullehrer in Tiefensee bei Berlin, später als Museumspädagoge am Staatlichen Museum für Deutsche Volkskunde in Berlin. Seit 1940 hat er Kontakt zu den Widerstandskreisen um Wilhelm Leuschner und Julius Leber und gehört selbst dem Kreisauer Kreis an. Allerdings beschränkt er sich im Sommer 1944 nicht nur auf Kontakte zur militärischen Opposition, sondern trifft sich auch mit Vertretern der kommunistischen Widerstandsgruppe um Anton Saefkow, Franz Jacob und Bernhard Bästlein. Diese Kontakte führen Anfang Juli 1944 zu seiner Verhaftung. Adolf Reichwein wird am 20. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und noch am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.
Karl Sack
(9.6.1896 - 9.4.1945)
Karl Sack beginnt in den zwanziger Jahren seine juristische Laufbahn als Amtsrichter in Hessen. 1934 tritt er in die Militärgerichtsbarkeit über. Er ist verheiratet mit Wilhelmine Weber, mit der er zwei Söhne hat. Der zügige Ausbau der Wehrmacht erleichtert Sack eine rasche Karriere im Reichskriegsministerium. Im Verfahren gegen den 1938 von der Gestapo fälschlich der Homosexualität beschuldigten Chef der Heeresleitung, Generaloberst von Fritsch, ist Sack als Richter am Reichskriegsgericht an den Ermittlungen beteiligt und kann die Unhaltbarkeit der Vorwürfe beweisen. Sack verfügt über Verbindungen zu der Widerstandsgruppe der Abwehr um Admiral Canaris, Generalmajor Hans Oster und Hans von Dohnanyi und zur militärischen Opposition. Im Herbst 1942 wird er zum Chef der Heeresjustiz ernannt. In den Plänen der Verschwörer ist Sack kurzfristig als Justizminister einer zivilen Regierung vorgesehen. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 wird Karl Sack am 9. August 1944 verhaftet und am 9. April 1945 auf Befehl Hitlers im KZ Flossenbürg ermordet.
John Schehr
(9.2.1896 - 1.2.1934)
Bereits als Sechzehnjähriger tritt John Schehr 1912 der SPD bei und schließt sich nach der Novemberrevolution der KPD an. Ende der zwanziger Jahre ist er politischer Sekretär in Bad Harzburg und bald auch Mitglied der Leitung des KPD-Bezirks Wasserkante. 1932 (Bild) wird er in die Führung der Kommunistischen Partei Deutschlands gewählt. Er gehört zum engen Kreis um Ernst Thälmann. Nach dessen Verhaftung übernimmt Schehr die Leitung der von den Nationalsozialisten verbotenen und mit allen Mitteln verfolgten Kommunistischen Partei. 1933 will er seine Partei in der Illegalität neu organisieren, wird aber nach ersten Erfolgen bereits im November 1933 verhaftet und nach grausamen Mißhandlungen vermutlich am 1. Februar 1934 am Kilometerberg in Berlin-Wannsee zusammen mit den führenden Berliner Kommunisten Erich Steinfurth, Eugen Schönhaar und Rudolf Schwarz ermordet.
Paul Schneider
(29.8.1897 - 18.7.1939)
Paul Schneider, der in einem rheinischen Pfarrhaus aufwächst, dient im Ersten Weltkrieg als Leutnant und studiert Theologie in Gießen und Marburg. Im Anschluß an das Studium arbeitet er in einem Hüttenwerk in Hörde und versieht Hilfspredigerstellen in Berlin und Essen, später eine Pfarrei bei Wetzlar. Er schließt sich der Bekennenden Kirche an und wendet sich 1934 als Hilfsprediger in Essen gegen die "Deutschen Christen". Dadurch gerät er in offenen Gegensatz zur örtlichen NSDAP. Bis 1936 lädt die Gestapo Schneider immer wieder vor und nimmt ihn mehrmals kurzzeitig in Haft. Weil er an seiner kirchentreuen Haltung festhält, wird er im November 1937 in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Dort mißhandeln ihn die Wachmannschaften schwer und ermorden ihn schließlich in der Nacht zum 18. Juli 1939 mit einer Giftinjektion. Paul Schneider ist der erste evangelische Geistliche, der von den Nationalsozialisten ermordet wird. Seine Beisetzung in Dickenschied wird zu einer Demonstration gegen das nationalsozialistische Regime.
Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg
(20.11.1875 - 10.11.1944)
Schon vor dem Ersten Weltkrieg beginnt Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg seine Laufbahn als Diplomat und ist als Konsul und Botschafter in verschiedenen Ländern tätig. Er ist verheiratet mit Elisabeth von Sobbe, mit der er eine Tochter hat. Als deutscher Botschafter in Moskau (1934-1941) ist Schulenburg maßgeblich am deutsch-sowjetischen Abkommen vom August 1939 beteiligt und tritt stets für eine Verständigung zwischen den beiden Ländern ein. Verzweifelt versucht er, den deutschen Überfall auf die Sowjetunion zu verhindern. Später will Schulenburg möglichst rasch einen Friedensschluß im Osten erreichen und erwägt sogar, sich durch die russischen Linien zu schlagen, um mit dem sowjetischen Partei- und Regierungschef Josef Stalin zu verhandeln. In den Umsturzplänen der militärischen Verschwörer gegen Hitler ist Schulenburg zeitweilig als Außenminister vorgesehen. Er wird nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 verhaftet, am 23. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 10.November 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg
(5.9.1902 - 10.8.1944)
Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg beginnt nach dem juristischen Studium 1923 eine Verwaltungsausbildung und tritt im Frühjahr 1932 der NSDAP bei. Er ist verheiratet mit Charlotte Kotelmann, mit der er fünf Töchter und einen Sohn hat. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten übt er verschiedene Parteiämter aus und arbeitet eine Weile als persönlicher Referent des ostpreußischen Gauleiters und Oberpräsidenten Erich Koch. 1937 wird Schulenburg stellvertretender Polizeipräsident von Berlin, zwei Jahre später Vizepräsident im Oberpräsidium Breslau. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs kommt er mit der militärischen Opposition und dem Kreisauer Kreis in Verbindung und löst sich gänzlich vom Nationalsozialismus. Er wird von den Verschwörern 1944 als Staatssekretär im Reichsinnenministerium vorgesehen. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wird er im Bendlerblock verhaftet, am 10. August vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und noch am selben Tag in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Kurt Schuschnigg
(14.12.1897 - 18.11.1977)
Der österreichische Politiker Kurt Schuschnigg bekleidet ab 1932 verschiedene Ministerposten und wird nach der Ermordung des österreichischen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß am 25. Juli 1934 dessen Nachfolger. Wie dieser sucht er die Unabhängigkeit Österreichs zu bewahren, kann schließlich aber dem starken Druck Deutschlands nicht standhalten und tritt am 11. März 1938, einen Tag vor dem Einmarsch deutscher Truppen zurück. Mit dem "Anschluß" Österreichs wird Kurt Schuschnigg, der verheiratet ist und eine Tochter hat, bis zu seiner Befreiung bei Kriegsende inhaftiert. In den Regierungsplänen der Verschwörer des 20. Juli 1944 wird Kurt Schuschnigg, der davon in der Haft nichts erfährt, für den Posten des Kultusministers vorgesehen.
Ulrich-Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld
(21.12.1902 - 8.9.1944)
Der Gutsbesitzer Ulrich-Wilhelm Schwerin von Schwanenfeld, der bereits 1923 als Student der Landwirtschaft in München den Nationalsozialismus scharf kritisiert, tritt für eine politische Erneuerung Deutschlands auf christlich-sozialer Grundlage ein. Er ist verheiratet mit Marianne Sahm, mit der er vier Söhne hat. Seit 1935 ist er der Überzeugung, daß eine Befreiung vom Nationalsozialismus nur durch die Tötung Hitlers möglich sei. Von 1938 an gehört Schwerin von Schwanenfeld zum engeren Widerstandskreis um Peter Graf Yorck von Wartenburg und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg. Wegen seiner freundschaftlichen Verbindungen zum späteren Kreisauer Kreis und seiner engen Kontakte zu den Oppositionellen im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht wird er während der Sudetenkrise führendes Verbindungsglied zwischen zivilem und militärischem Widerstand. Ab 1939 Kriegsteilnehmer, kommt er 1941 als Ordonnanzoffizier zu Feldmarschall Erwin von Witzleben nach Paris. 1942 holt ihn Hans Oster nach Berlin, wo er sich weiterhin entschlossen für den Sturz des Regimes einsetzt. Obwohl Schwerin von Schwanenfeld 1944 der Auffassung ist, daß auch eine gewaltsame Beseitigung des NS-Regimes die Katastrophe für Deutschland nicht mehr abwenden könne, gehört er bis zuletzt zum engsten Kreis der Verschwörer. Er wird am 20. Juli 1944 im Bendlerblock verhaftet, am 21. August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Berthold Schenk Graf von Stauffenberg
(15.3.1905 - 10.8.1944)
Berthold von Stauffenberg beginnt nach einem juristischen Studium an verschiedenen Universitäten 1927 seine wissenschaftliche Laufbahn als Dozent für Völkerrecht am Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches Recht und Völkerrecht. Er ist verheiratet mit Maria Classen, mit der er eine Tochter und einen Sohn hat. Zwei Jahre arbeitet er für den Internationalen Gerichtshof in Den Haag, ehe er 1933 an sein Institut nach Berlin zurückkehrt. 1939 wird Stauffenberg im Rang eines Marinestabsrichters zum Oberkommando der Marine eingezogen. Früher als sein jüngerer Bruder Claus, mit dem er seit den gemeinsamen Kinder- und Jugendjahren eng verbunden ist, hat er Kontakt zur militärischen Opposition. Am 20. Juli 1944 ist Berthold von Stauffenberg im Bendlerblock, der Berliner Zentrale der Verschwörer, für die Verbindung zur Marine zuständig. Er wird noch am selben Tag verhaftet, am 10. August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg
(15.11.1907 - 20.7.1944)
Der Vater, Alfred Schenk Graf von Stauffenberg, ist zunächst Stallmeister des Königs von Württemberg und später Oberhofmarschall. Seine Mutter Caroline, eine geborene Gräfin von Uxkull-Gyllenband, ist eine Urenkelin des preußischen Generals der Befreiungskriege und Heeresreformers August Wilhelm Graf Neidhardt von Gneisenau. Die Geschwister von Stauffenberg, die Zwillingsbrüder Alexander und Berthold, sind zwei Jahre älter als dieser. Eine besonders enge Beziehung besteht zwischen Stauffenberg und seinem Bruder Berthold, mit dem er auch zum Kreis um Stefan George gehört. Stauffenberg besinnt sich später immer wieder auf einzelne Verse des Lyrikers als Maximen seines Handelns. Tief sind in Stauffenberg aber auch Grundsätze des katholischen Christentums verankert. Seit 1933 ist er mit Nina Freiin von Lerchenfeld verheiratet, mit der er zwei Töchter und drei Söhne hat.
Stauffenberg tritt 1926 in das Bamberger Reiterregiment 17 ein. Er gilt als besonders begabter Offizier. Nach der Auflösung dieser Einheit wird er Mitte 1934 an die Kavallerieschule Hannover versetzt. Anschließend an die Kriegsakademie in Berlin kommandiert, absolviert er bis 1938 eine Generalstabsausbildung. In seinem Lehrgangs- und Hörsaalkameraden Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim trifft er auf einen Freund und späteren Mitverschwörer. 1938 wird Stauffenberg zweiter Generalstabsoffizier (I b) beim Divisionsstab der 1. Leichten Division unter Generalleutnant Erich Hoepner, mit der er im Herbst 1938 an der Besetzung des Sudetenlandes teilnimmt. Zu dieser Zeit zählt Hoepner bereits zum Kreis der Verschwörer um General Erwin von Witzleben. Stauffenbergs Einheit kommt beim Überfall auf Polen zum Einsatz, anschließend wird er als Generalstabsoffizier bei der Westoffensive gegen Frankreich eingesetzt. Nach wechselnden Verwendungen in der Organisationsabteilung des Oberkommandos des Heeres wird Stauffenberg Anfang 1943 zur 10. Panzerdivision versetzt, die General Erwin Rommels Rückzug in Afrika decken soll. Am 7. April 1943 schwer verwundet, kann Stauffenberg noch vor der Kapitulation der deutschen Afrika-Truppen nach Deutschland geflogen werden.
Er wird seit dem Herbst 1943 zu einer entscheidenden Kraft im Kampf gegen Hitler. Schon früh hat er sich gegen den nationalsozialistischen Rassenantisemitismus gewandt. Zur aktiven Gegnerschaft entschließt Stauffenberg sich, als er die Folgen der deutschen Politik im Osten Europas erkennt und das ganze Ausmaß des Schadens abschätzen kann, den Hitlers Krieg über das Deutsche Reich und Europa bringt. Unter dem Einfluß Henning von Tresckows, des Generals Friedrich Olbricht und des Oberleutnants d.R. Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg rückt Stauffenberg jetzt in den Mittelpunkt der militärischen Konspiration. Er stellt wichtige Verbindungen zu zivilen Widerstandskreisen her und koordiniert seine Attentatspläne mit Carl Friedrich Goerdeler und Ludwig Beck sowie mit den Verschwörern, die sich in Paris, in Wien, in Berlin und bei der Heeresgruppe Mitte bereithalten, aber auch mit Sozialdemokraten wie Julius Leber, Mitgliedern des Kreisauer Kreises wie Adam von Trott zu Solz und Vertretern der Gewerkschaftsbewegung wie Jakob Kaiser und Wilhelm Leuschner. Er versucht, die verschiedenen Kreise und Gruppen auf ein gemeinsames Programm zu einigen. Nach seiner Genesung wird Stauffenberg im Oktober 1943 zum Stabschef beim Befehlshaber des Ersatzheeres, wenig später im Allgemeinen Heeresamt in Berlin ernannt. In einer neuen Regierung nach einem gelungenen Umsturz soll Stauffenberg Staatssekretär im Reichskriegsministerium werden.
Im Sommer 1944 entschließt er sich, das Attentat selbst auszuführen. Die militärischen Lagebesprechungen Hitlers scheinen eine Möglichkeit zu bieten, den Diktator auszuschalten. Deshalb konzentriert sich Stauffenberg nach mehreren Versuchen anderer darauf, Hitler durch einen Anschlag im Führerhauptquartier zu töten. Am 20. Juli 1944 kann er den Anschlag in Hitlers Hauptquartier "Wolfschanze" bei Rastenburg in Ostpreußen ausführen. Hitler überlebt; Stauffenberg glaubt aber fest, daß sein Attentat gelungen sei, und kann das Hauptquartier im letzten Moment vor der Abriegelung verlassen. Anschließend fliegt er nach Rangsdorf bei Berlin, um im Bendlerblock den Staatsstreich energisch voranzutreiben. Nach dem Scheitern des Umsturzes wird Stauffenberg in der Nacht zum 21. Juli zusammen mit seinen Mitverschworenen Olbricht, Mertz von Quirnheim und Werner von Haeften im Hof des Bendlerblocks erschossen.
Carl-Heinrich von Stülpnagel
(2.1.1886 - 30.8.1944)
Carl-Heinrich von Stülpnagel nimmt als Generalstabsoffizier am Ersten Weltkrieg teil. Er ist verheiratet mit Helene Freiin von Pentz, mit der er eine Tochter und zwei Söhne hat. In der Reichswehr arbeitet der Berufssoldat eng mit Ludwig Beck zusammen und leitet im Truppenamt die Abteilung "Fremde Heere". Wie Beck zweifelt auch Stülpnagel an der nationalsozialistischen Führung und zählt bereits 1938 zum engeren Kreis der Gegner Hitlers. Als Militärbefehlshaber in Frankreich versucht Stülpnagel, die Härte der deutschen Besatzungsherrschaft zu mildern. Er kommt dadurch in Konflikt mit dem Höheren SS- und Polizeiführer in Frankreich, findet aber in Hans Speidel einen Vertrauensmann, der schließlich die Verbindung zu den Berliner Verschwörern herstellt. Am 20. Juli 1944 versucht Carl-Heinrich von Stülpnagel vergeblich, den Oberbefehlshaber West Generalfeldmarschall Hans Günther von Kluge zur Teilnahme am Umsturzversuch zu bewegen. Zudem ordnet er die Festsetzung der SS- und Gestapo-Einheiten in Paris an. Nach dem Scheitern des Umsturzversuches will er tags darauf seinem Leben auf dem Schlachtfeld von Verdun ein Ende setzen. Da dies mißlingt, wird der Schwerverletzte am 30. August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und sofort in Berlin-Plötzensee ermordet.
Fritz Tarnow
(13.4.1880 - 23.10.1951)
Nach dem Ersten Weltkrieg übernimmt Fritz Tarnow den Vorsitz des Holzarbeiterverbands und einen Sitz im Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Er ist verheiratet mit Anna Pauline Doebbeling, mit der er einen Sohn hat. Tarnow gilt als begabter Wirtschaftspolitiker und wird 1928 für die SPD in den Reichstag gewählt. Nach der Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten wird Tarnow am 2. Mai 1933 verhaftet, kommt jedoch auf Betreiben von Wilhelm Leuschner kurz darauf wieder frei. Er kann ins Ausland flüchten und baut in Kopenhagen, später in Schweden die Exilorganisation der Gewerkschaften auf. Über seinen Sohn Reinhold hält Tarnow Kontakt mit den früheren Gesinnungsfreunden in Deutschland, die eine Einheitsgewerkschaft planen und während des Krieges Verbindung mit der militärischen Opposition aufnehmen. Tarnow wird von den Verschwörern für das Amt des Reichswirtschaftsministers vorgeschlagen. Er kehrt nach Kriegsende nach Deutschland zurück und wirkt beim Neuaufbau der Gewerkschaften mit.
Henning von Tresckow
(10.1.1901 - 21.7.1944)
Henning von Tresckow meldet sich bereits sechzehnjährig als Freiwilliger und nimmt 1917/18 am Ersten Weltkrieg teil. 1920 verläßt er die Armee und beginnt ein Jura-Studium. Vier Jahre später übernimmt er das väterliche Gut in der Neumark, tritt nach zwei Jahren jedoch erneut in die Reichswehr ein. Tresckow steht der Weimarer Republik zunächst distanziert gegenüber. Er absolviert eine Generalstabsausbildung und ist verheiratet mit Erika von Falkenhayn, mit der er zwei Töchter und zwei Söhne hat. Er begrüßt zunächst die Machtübernahme der Nationalsozialisten, distanziert sich aber zunehmend von der Politik Hitlers und stellt sich nach den Novemberpogromen 1938 auf die Seite der entschlossenen Regimegegner. Tresckow, der die Verbindungen des militärischen Widerstands zu Ludwig Beck und Carl Goerdeler festigt, kommt unter den oppositionellen Offizieren eine führende Stellung zu. Er ist der Meinung, man müsse "Hitler wie einen tollen Hund abschießen". Der Anschlag ist für ihn Ausdruck der Notwehr und Folge einer sittlichen Verpflichtung. Es gelingt Tresckow, einige Offizierskameraden zu gewinnen, die bereit sind, das als notwendig erkannte Attentat unter Einsatz ihres Lebens auszuführen. 1939 als Major in die Führung der Heeresgruppe A unter General Gerd von Rundstedt berufen, wird er 1940 Oberstleutnant und als Ia (Erster Generalstabsoffizier) zur Heeresgruppe B versetzt, die 1941 bei den Vorbereitungen für den deutschen Überfall auf die Sowjetunion in Heeresgruppe Mitte umbenannt wird. 1942 zum Oberst im Generalstab befördert, versucht Tresckow seit Mitte 1942 mehrmals, Anschläge auf Hitler zu organisieren, deren Ausführung jedoch immer wieder scheitert. Ende Juli 1943 wird Tresckow in die "Führerreserve" versetzt. Er nutzt die Gelegenheit, zusammen mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg in Berlin an den "Walküre"-Plänen für einen Staatsstreich zu arbeiten. Im Herbst 1943 wird Tresckow an den Südabschnitt der Ostfront versetzt und dort Ende November 1943 zum Chef des Stabes der 2. Armee ernannt. Er hält 1944 im Rang eines Generalmajors Kontakt zu den Verschwörern, ohne direkt in die Vorbereitungen des Umsturzversuchs eingreifen zu können. Unmittelbar vor dem Anschlag vom 20. Juli 1944 bestärkt Tresckow Claus von Stauffenberg in dessen Entschluß, den Anschlag auszuführen. Als Henning von Tresckow die Nachricht vom gescheiterten Staatsstreich erhält, setzt er seinem Leben am 21. Juli 1944 an der Hauptkampflinie bei Ostrow ein Ende.
Adam von Trott zu Solz
(9.8.1909 - 26.8.1944)
Als fünftes Kind des preußischen Kultusministers August Trott geboren, lebt Adam von Trott zu Solz bis 1917 überwiegend in Berlin und wächst in einem offenen geistigen Klima auf. Nach dem Abitur 1927 beginnt er mit dem Studium der Rechtswissenschaft in München und Göttingen. Nach seiner Promotion 1931 bewirbt er sich erfolgreich um ein Rhodes-Stipendium in Oxford. 1933 kommt Trott nach Deutschland zurück und legt 1936 das Assessorexamen ab. 1937/38 kann er ein Jahr als Stipendiat vor allem in China und Ostasien verbringen. Diese Auslandsaufenthalte beeinflussen ihn tief. Er trifft hierbei auch immer wieder mit Gegnern des Regimes zusammen. Anfang 1937 lernt Trott in Oxford Helmuth James Graf von Moltke, 1940 Peter Graf Yorck von Wartenburg kennen. Im Frühjahr 1940 wird er als Mitarbeiter der Informationsabteilung des Auswärtigen Amtes eingestellt, um seine Studienreisen auszuwerten. Hier hat er Gelegenheit, unauffällig mit den Gruppen um Hans von Dohnanyi und Dietrich Bonhoeffer im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht regelmäßige Kontakte aufzubauen. Trott unternimmt von 1941 bis 1943 mehrere Reisen ins Ausland und versteht sich als außenpolitischer Beauftragter des Kreisauer Kreises. Während der dritten Kreisauer Haupttagung Pfingsten 1942 leitet er die Diskussion über die Grundlagen künftiger deutscher Außenpolitik. Nach dem Anschlag vom 20. Juli 1944 bleibt er zunächst unbehelligt und wird erst fünf Tage später verhaftet, als die Verbindungen der Verschwörer um Stauffenberg zum Auswärtigen Amt bekannt werden. Adam von Trott zu Solz wird am 15. August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Walter Uhlmann
(14.6.1904 - 11.6.1991)
Als Sohn eines Kistenbauers in Leipzig aufgewachsen, schließt sich Walter Uhlmann (rechts, hier mit zwei Mitgefangenen im Zuchthaus Brandenburg) schon als Sechzehnjähriger dem Metallarbeiter-Verband an und tritt nach der Novemberrevolution der Freien Sozialistischen Jugend bei. 1923 wird er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes (KJVD) und ist seit Mitte der zwanziger Jahre Bezirksleiter, zunächst in Köln, seit 1928 in Leipzig. Er wird aus der KPD ausgeschlossen und geht zur Kommunistischen Partei Deutschlands/Opposition (KPO). Als Redakteur bei deren Zeitschrift "Junge Kämpfer" ist er den Nationalsozialisten verhaßt. "Der Metallarbeiter, Organ des Aktions-Ausschusses Gruppe Metall" wird von gewerkschaftlichen Widerstandsgruppen unter der Leitung von Walter Uhlmann hergestellt und fotomechanisch vervielfältigt. "Der Metallarbeiter" wird in den Jahren 1933 und 1934 wöchentlich in einer Auflage von etwa 600 Stück verbreitet. Bis 1937 kann Walter Uhlmann im Untergrund Widerstand leisten, wird schließlich verhaftet und zu einer achtjährigen Zuchthausstrafe verurteilt, die er bis 1945 im Zuchthaus Brandenburg absitzt. Uhlmann kann das Kriegsende überleben.
Josef Wirmer
(19.3.1901 - 8.9.1944)
Nach dem Studium der Rechtswissenschaft läßt sich Josef Wirmer als Rechtsanwalt in Berlin nieder. Er knüpft Verbindungen zu Politikern der Weimarer Koalitionsparteien, die in Preußen bis 1932 regieren. Der engagierte Katholik Wirmer wird früh Mitglied der Zentrumspartei und stärkt den linken, kompromißlos demokratischen Parteiflügel. Er ist verheiratet mit Hedwig Preckel, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hat. Nach Hitlers Regierungsübernahme wird er zum scharfen Kritiker der Fraktionsführung, die dem "Ermächtigungsgesetz" und später sogar der Selbstauflösung der Zentrumspartei zustimmt. Wirmer setzt sich als Anwalt für politisch und rassisch Verfolgte ein. Seit 1936 arbeitet er mit oppositionellen Gewerkschaftsführern wie Jakob Kaiser, Wilhelm Leuschner und Max Habermann zusammen und stellt Kontakt zu ehemaligen Mitgliedern der aufgelösten Zentrumspartei in Köln und Düsseldorf her. Seit 1938 gehört er auch zu den Vertrauten von Hans Oster und Hans von Dohnanyi. 1941/42 stößt er zum Kreis um Carl Goerdeler, der ihn für sein Umsturzkabinett als Justizminister vorsieht. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wird Wirmer am 4. August verhaftet und im KZ Ravensbrück inhaftiert. Vor dem Volksgerichtshof sucht er die offene Auseinandersetzung mit Freisler. Josef Wirmer wird am 8. September 1944 zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.
Erwin von Witzleben
(4.12.1881 - 8.8.1944)
Der Berufsoffizier Erwin von Witzleben wird nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in die Reichswehr übernommen. Er ist verheiratet mit Else Kleeberg, mit der er eine Tochter und einen Sohn hat. Ab 1934 Befehlshaber im Wehrkreis III (Berlin), befürwortet Witzleben bereits 1938 den gewaltsamen Sturz Hitlers. Seit dieser Zeit steht er in engem Kontakt mit Ludwig Beck, Hans Oster, Paul von Hase und Carl Goerdeler. 1939 und 1940 nimmt Witzleben an den Feldzügen gegen Polen und Frankreich teil. Hitler ernennt ihn am 19. Juli 1940 zum Generalfeldmarschall, im gleichen Jahr zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe D in Frankreich und 1941 zum Oberbefehlshaber West. 1942 wird er abgelöst und in die "Führerreserve" versetzt. Seitdem pflegt er enge Verbindungen zu den Berliner Widerstandskreisen, aber auch zu Henning von Tresckow in der Heeresgruppe Mitte. Nach dem Anschlag auf Hitler am 20. Juli 1944 übernimmt Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben den Oberbefehl über die Wehrmacht. Er wird unmittelbar nach dem gescheiterten Staatsstreich am 21. Juli 1944 verhaftet, am 8. August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und Stunden später in Berlin-Plötzensee ermordet.
Peter Graf Yorck von Wartenburg
(13.11.1904 - 8.8.1944)
Yorck studiert von 1923 bis 1926 in Bonn und Breslau Rechts- und Staatswissenschaften, promoviert hier 1927 und macht 1930 in Berlin sein juristisches Assessorexamen. Im selben Jahr heiratet er Marion Winter. Nach einer Tätigkeit als Anwalt und am Oberpräsidium in Breslau ist Yorck von 1936 bis 1941 als Referent für Grundsatzfragen beim Reichskommissar für die Preisbildung in Berlin tätig. Da er sich weigert, der NSDAP beizutreten, wird Yorck seit 1938 nicht mehr befördert. Zwischen 1938 und 1940 steht er in enger Verbindung mit Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld, mit denen er auch über die Planungen für Deutschland nach dem Ende des Nationalsozialismus diskutiert. 1939 wird er als Reserveoffizier einberufen und wechselt 1942 in den Wirtschaftsstab Ost beim Oberkommando der Wehrmacht in Berlin. Dort werden seine Kontakte zur militärischen Opposition enger. Im Januar 1940 beginnt seine enge Zusammenarbeit mit Helmuth James Graf von Moltke, mit dem zusammen Yorck zu den führenden Köpfen des Kreisauer Kreises zählt. In seiner Wohnung in Berlin-Lichterfelde finden regelmäßig Treffen des Kreises statt. Früher als sein Freund Moltke befürwortet Yorck, der auch an allen drei Tagungen des Kreises in Kreisau teilnimmt, einen Umsturzversuch. Nach der Verhaftung Moltkes im Januar 1944 ergeben sich enge Kontakte von Yorck zu Claus Schenk Graf von Stauffenberg. In der neuen Regierung soll Yorck das Amt eines Staatssekretärs in der Reichskanzlei übernehmen. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wird Yorck verhaftet, am 8. August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und noch am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.
Optionen
0
Aber somit gibst Du es ja zu, daß Du enteignet wirst, immerhin, ein erster Fortschritt!
Habe auch nie beauptet, daß der Stoiber oder die Merkel keine Enteigner wären. So ist das halt, Deutschland ist amerikahörig und hat noch immer ein Weltkriegstrauma! Erst Hitler, dann Bush. Bedauerlich nur, daß Europa die Deutschen Fehler bezahlen muß. Könnte eine starke Zukunft haben mit Frankreich! Aber es ist halt leichter, die Leute zu enteignen als dem Bush zu zeigen wo Sendepause ist! Im Irak haben die Amis jetzt die Hand drauf auf dem Öl. Und die Türkei kann Deutschland erpressen mit der Pipeline aus Iran, die eben jetzt wichtig ist für Europa. Und ohne Türkei in EU keine gesicherten Öllieferungen nach Europa aus Iran!
Die Italiener haben ein Problem mit Berlusconi und die Spanier mit Aznar! Aber Deutschland und Frankreich hätten den Irak millitärisch verteidigen müssen gegen die Amis. Jetzt zahlt halt Der Bundesbürger für die Amis und Europa für die BRD. Das nenne ich Superleistung!
Merkel pfui, Stoiber pfui, Schröder auch pfui, und Fischer sowieso pfui! Alles Heuchler!
Ostarrichi
0
Seite:
|
2