Pay TV
Bundesliga-Aus stürzt Premiere ins Minus
Der Verlust der exklusiven Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga macht sich bei dem Bezahlfernsehsender Premiere bereits in höheren Verlusten bemerkbar.
Auf Grund von erhöhten Kosten zum Aufbau von Alternativen für die Bundesliga weitete Premiere im ersten Quartal 2006 den Konzernverlust klar aus. Im operativen Geschäft schrumpfte der Gewinn deutlich, das Unternehmen verfehlte die Erwartungen der Analysten. Die Kosten für die Neuausrichtung sowie die weiterhin unklare Lage zur Fußball-Bundesliga werden das komplette Jahr 2006 belasten, wie der TV-Sender am Donnerstag prognostizierte.
In den ersten drei Monaten 2006 schrumpfte das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) auf 9,5 Millionen Euro nach 22,7 Millionen ein Jahr zuvor. Unter dem Strich weitete Premiere den Verlust auf 18,3 Millionen Euro von 3,4 Millionen Euro aus. Damit lag Premiere deutlich unter den Erwartungen der von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Analysten, die mit einem Ebitda von 17,2 Millionen Euro und mit einem Konzernverlust von 4,7 Millionen Euro gerechnet hatten.
Minus bei den Abos
Die Abonnentenzahl per Ende März ging bereits auf 3,522 Millionen zurück. Ende 2005 hatte sie bei 3,566 Millionen gelegen. Die Kündigungsquote erhöhte sich auf 15,1 Prozent von 13,8 Prozent vor Jahresfrist.
Von Arena ausgestochen
Bei der Vergabe der exklusiven Übertragungsrechte für die Bundesliga ab der Saison 2006/07 für drei Spielzeiten war Premiere überraschend von dem Sportrechtevermarkter Arena ausgestochen worden. Damit brach für Premiere eine Säule des Geschäfts weg, für die Unternehmens-Chef Georg Kofler nun schlagkräftige Alternativen braucht.
Kofler sieht aber weiter Chancen, mit einem neuen Partner als Lizenzgeber ab der kommenden Saison die Bundesliga live zu zeigen. „Wir sind heute sehr zuversichtlich, dass Premiere auch ab August Bundesliga live präsentieren kann", sagte er. Weitere Einzelheiten dazu will er in Kürze bekannt geben.
Kofler: „Jahr des Übergangs“
Um die Abonnenten zu halten, setzt Premiere nun auf die exklusiven Rechte für europäische Fußball-Ligen, die als „Premiere Euroliga“ ausgestrahlt werden sollen. Dazu will Premiere deutlich billigere, neue Programmpakete anbieten. Zudem sollen exklusive Fernsehserien, ein erweitertes Spielfilmangebot sowie das hochauflösende Fernsehen HDTV die Kunden locken.
„2006 wird für Premiere ein Jahr des Übergangs, der Investitionen und Innovationen", sagte Kofler. Er rechnet daher bis Ende des Jahres mit einem Rückgang der Abonnentenzahl auf 3,35 bis 3,45 Millionen. Bei einem nahezu stabilen Umsatz zwischen 1,05 und 1,15 Milliarden Euro soll das operative Ergebnis auf 70 bis 90 Millionen Euro von 137,5 Millionen Euro im Jahr 2005 zurückgehen.
Aktienkurs brach ein
Im kommenden Jahr soll Premiere aber wieder in der Spur sein. Kofler rechnet zum Jahresende 2007 mit mehr als 3,7 Millionen Abonnenten. Bei einem Umsatz von mehr als 1,2 Milliarden Euro soll das Ebitda im kommenden Jahr über 170 Millionen Euro betragen.
Den Markt konnte Kofler nicht überzeugen. „Die Zahlen zum ersten Quartal sind im Rahmen der Erwartungen", sagte Philip Guest von BNP Parisbas. „Aber es gibt immer noch Unsicherheiten über das Bundesliga-Programm.“ Die Aktie, deren Kurs bereits nach dem Verlust der Bundesliga-Rechte abstürzte, gab am Donnerstag sieben Prozent auf 11,44 Euro nach. An die Börse gebracht hatte Kofler das Papier im März 2005 für 28 Euro.
Quelle: hei/Reuters
Euch,
Einsamer Samariter
|