Event 1:
Giftmord an Kreml-Kritiker Litwinenko Wer tötete Alexander Litwinenko?
Der Fall Litwinenko fesselt die Welt: Ein russischer Ex-Agent wird mitten in London mit dem Strahlengift Polonium-210 vergiftet. Im Dezember laufen die Ermittlungen in London, Moskau und auch Hamburg auf Hochtouren - und alle blicken auf Russland: Wie gefährdet sind Kreml-Kritiker inzwischen?
Event 2:
Vergiftung von Palästinenser-Führer Arafat
Polonium-Fund in Arafats Leichnam Das Gift-Rätsel Schweizer Experten haben Gewebe am Brustkorb und Bodenproben rund um das Grab untersucht, sie fanden stark erhöhte Polonium-Werte: Die Mediziner gehen davon aus, dass Palästinenserführer Jassir Arafat wohl vergiftet wurde. Wenn sich der Verdacht bestätigt, wer steckt dahinter?
Event 1 wurde von der Presse groß aufgerollt, weil ja "ziemlicher sicher" war, dass "Schurkenstaat" Russland dahinter stecken sollte. Faktisch aber gab es - wie im Fall Skripal - lediglich Indizien. Auch damals hieß es: Alle Spuren führen nach Russland, und Russland habe ein Motiv (Ermordung eines abtrünnigen Doppelagenten zur Abschreckung und als Machtdemonstration). Event 2 hingegen war in der Presse eher eine Randnotiz. Dabei lässt sich die starke radioaktive Verseuchung von Arafat ebenfalls nur als heimtückische Giftattacke deuten. Würde man sich allerdings hier gemäß dem gern gefragten "Wem nützt das?" auf die Suche nach potenziellen Tätern machen, kämen Russen kaum als Täter in Frage, wohl aber Israels Geheimdienst Mossad - zumindest "per Indizienlage". Doch kein Gedanke wurde daran verschwendet, hier irgendwelche Detailrecherchen zu veranlassen - Arafat war für den Westen ohnehin eine unliebsame Person -, geschweige denn proaktiv, wie im Falle Russlands, per Indizienlage "Gesinnungstäterschaft" zu unterstellen, Schuldzuweisungen gegen der Täterschaft bezichtigte Staaten auszusprechen oder gar deren Diplomaten auszuweisen. Stattdessen ließ man die Untersuchungen zur Polonium-Vergiftung Arafats einfach im Sande verlaufen. Irgendwann wurden sie eingestellt und ad acta gelegt.
Verdacht auf Polonium-Vergiftung Arafats Ermittlungen zu Arafats Tod werden eingestellt Die französische Justiz hat ihre Ermittlungen zur Todesursache von Jassir Arafat eingestellt. Die Witwe des Palästinenserführers hatte Anzeige wegen Mordes erstattet. Doch die Beweise sind nicht ausreichend.
A.L.: Wieso hören wir im Fall Litwinenko und Skripal nicht ebenfalls, dass die Beweise nicht ausreichend sind? Was niemand ernsthaft bestreiten kann. Im Fall Arafats wurde "die Sache" vor allem deshalb nicht weiterverfolgt, weil die politischen und diplomatischen Konsequenzen, die hätten gezogen werden müssen, "dem Westen" (und seiner "Justiz") geostrategisch nicht in den Kram passten.
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