Lebenstraum Weltumradlung
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Heute Morgen habe ich kurz vor Maria di Cecina einen Spanier kennengelernt, der mit einer Stute mehrere Jahre unterwegs sein möchte. Seine Stute ist trächtig!!!!! und deshalb hat er sich bei einem Bauer auf dem Feld breitgemacht. Sobald das Fohlen geboren ist möchte er dieses dem Bauern zum Dank schenken. Er wolle danach weiterziehen, auf den Spuren Alexander des Großen, also wie ich entlang der Seidenstraße. Der Spanier hat mich mit seiner Bescheidenheit doch sehr imponiert, auch seine Art wie er das Leben lebt. Einige Monate als Pflücker auf Plantagen zu arbeiten reichen ihm das Jahr über. Gute 2 Stunden unterhielten wir uns und er wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben. Auf solche Begegnungen warte! ich, sie sind das Salz in der Suppe.
Das was ich fast befürchtet habe ist eingetreten doch halb so schlimm. Ich habe die Abfahrt verpaßt und bin der Einbahnstraße Richtung Piombino gefolgt. Am Ortseingang bemerkte ich den Fehler und kehrte wieder um. Bei Follonica deckte ich mich mit Proviant ein, und da es heute Mittag leicht "getröpfelt" hatte zog ich es vor das Zelt aufzuschlagen, direkt in einem öffentlichen Park.
Für die Zukunft muss ich meine Einkaufstaktik unbedingt ändern. Während ich bisher mich aufgrund des Gewichts so spät wie möglich eindeckte, wird dies zukünftig früher geschehen. So kann ich nächtigen wo es mir gefällt, auch wenn der Ort, die Landschaft schon früh erreicht ist.
Im Laufe des Tages bin ich heute dann auch das erste mal mit Schnaken konfrontiert worden. vor diesen Beißern habe ich gehörigen Respekt da sie einem einen Aufenthalt doch vermiesen können. Später in Asien kommt dann ja noch die Gefahr der Malaria hinzu. als "Süßbluter" mögen mich die Tiere ja besonders....
Gruß Weltumradlern
5
Mit dem Wetter hatte ich ansonsten wirklich Glück. Zwar kam ab und an die Sonne durch, doch meistens zierten dunkle Wolken den Horizont, teilweise fuhr ich gar auf nasser Straße.
Bis Marina die Grosseto waren es gerademal 11 km und Erinnerungen an meine Leichtathletikzeit als Trainer wurden wach. Ich kannte die Ecke recht gut, denn Jahr für Jahr zogen wir hier unser Trainingslager über Ostern durch. Wieder einmal waren mir die Preise für einen Campingplatz einfach zu hochr, und so fuhr ich weiter nach Grosseto. Hier wurden die Proviantvorräte aufgestockt und danach telefonierte ich nach Hause. Auf diesen Anruf hatte ich mich dann doch sehr gefreut.
Danach wollte ich der SS1 Richtung Rom folgen und siehe da, es blieb beim wollen. Die Straße wurde schon wie des Öfteren zweispurig und war für Radler wie mich gesperrt. Ein Rollerfahrer erklärte mir dann, dass ich mit dem Rad keine Chance hätte entlang des Mittelmeeres Richtung Rom/Neapel zu gelangen.
Mir blieb also überhaupt nichts anderes übrig, als der S322 Richtung Scansano zu folgen. Knappe 30km ging es nun bergauf - Ruhetage sehen anders aus...., und während des Anstiegs sah ich den Hauch meines Atems. Die Gegend gefiel mir besser als am Meer, doch hatte ich Probleme einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Ich fragte 2 Bauern ob ich mein Zelt aufschlagen dürfte, und beides mal wurde dies verneint. Der Ort selbst lag wohl mit am höchsten Punkt, und so entschloss ich mich für die Abfahrt ins wärmere Gefilde sprich Tal. Zum Glück gab`s unten einen Fluß (Albegna) und somit auch eine Brücke unter der ich schlief.
Zur Belohnung kochte ich heute das erste!!!!!! mal während meiner Tour, und ich war sichtlich überrascht, dass mir das Zubereiten der Spaghetti gar spaß gemacht hat. Es war überhaupt die erste "gescheite" Mahlzeit seit 3 Wochen.... Als Brotesser gab es bisher ja meist Käse und Wurst sowie viel Obst. Kurz vor 21.00 Uhr bin ich "hundemüde" - good night.
Gruss Weltumradler
3
Heute Nacht hat es fast die ganze Zeit über geregnet, doch da ich das Zelt ja unter der Brücke aufgebaut hatte konnte es am Morgen trocken zusammengepackt werden. Zum Glück führte das Flüsschen genügend Wasser, sodass ich mehr das Rauschen des Nasses als den Autoverkehr wahrgenommen habe. Geschlafen habe ich jedenfalls gut. Immer das Gleiche...., mit mehr Verpflegung hätte ich hier wohl nen Ruhetag eingelegt.
Dass ich mich jetzt in der "Provinz" befinde erkennt man u.a. auch an der Tatsache, dass die Geschäfte hier geschlossen haben. ich dachte eigentlich, dass die mir bekannten Öffnungszeiten für ganz Italien gelten - wie geschrieben, ich habe gedacht. So stärke ich mich jetzt mit 2 Capucino und VIER süßen Stückchen. Bis zum nächsten Ort Pitigliano sind es nur!! 18 km, mal sehen wie lange ich hierfür benötige.
Die Gegend hier ist absolut super, trotz des schlechten Wetters, wahrlich einer der bisherigen Highlights meiner noch jungen Tour. Die Felder der Toskana stehen absolut im Saft sprich sind grün, die gepflügten Äcker wunderbar braun, und all diese Farbenpracht wird durch die klare Luft hervorgerufen durch den gestrigen Regen nur verstärkt - Radlerherz was willst du mehr?. Ich selbst bin ein Fan der Toscana und hier gefällt es mir besonders.
Nach exakt 1.823,7 km mache ich erstmals eine Pause aufgrund eines Regenschauers....... Bisher hat es wenn überhaupt ausschließlich nachts geregnet, nie wenn ich on the road war. Mit dem Ort Pitigliano habe ich dann auch den für mich bisher interessanteste Ort "kennengelernt". Es ist schon äußerst beeindruckend, wie die Fassaden der Häuser teilweise in den Fels gemeiselt wurden. Wie dort wohl die Müllabfuhr funktioniert.... Es wurde ein weiteres Päuschen eingelegt, Kärtchen an die zu Hause gebliebenen geschrieben und die Atmosphäre einfach genossen.
Mit 57,5 km/h habe ich dann heute auch einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt, es geht also nicht nur bergauf....... Durchschnittlich brachte ich es auf 14,8 km/h, hieran erkennt man doch, dass es recht hügelig ist. Das Radeln entlang des Lago di Bolsena war dann nicht das erhoffte Highlight, schuld war wohl das trübe/regnerische Wetter. Ich konzentrierte mich mehr auf den wolkenverhangenen Himmel als auf die Landschaft. Derzeit bewege ich mich so zwischen 400 bis 650 m Höhe und es ist doch merklich frischer als am Meer.
Gruss Weltumradler
4
Aber jetzt erst einmal ein nach dem anderen...
Gestern habe ich noch ungewollt Bekanntschaft mit einem Liebespärchen gemacht, die ihr "Nümmerlein" im Auto geschoben hatten.....
Ich hatte mein Zelt auf einer Anhöhe hinter einer Hecke aufgebaut, und war mir recht sicher hier einen ruhigen Platz gefunden zu haben. Sicher deshalb, da der Naturweg auf die Anhöhen keinerlei Fahrspuren aufwies. Irgendwann in der Nacht hörte ich dann ein Autogeräusch und der Wagen parkte ca. 20m von meinem Zelt entfernt. Der Motor wurde ständig auf touren gebracht um vermutlich den Innenraum zu heizen. Ich selbst hatte plötzlich angst, zog mein Finnenmesser, gab mich jedoch nicht zu erkennen. Nach einer für mich endlosen Zeit hörte ich dann das Stöhnen der Frau und mir war klar, was hier abgegangen ist. Dann ging die Türe auf und ich dachte erst, dass es ärger geben würde. Kurz danach fuhr das Auto von dannen doch war ich so aufgewühlt, dass an einschlafen nicht zu denken war.
Weshalb ich mich wieder Richtung Rom entschieden habe hat auch einen anderen Grund, ich wollte einfach wieder in wärmere Regionen. Die letzten Tage waren mehr als bescheiden, und das Radeln richtig anstrengend. Noch deutlicher gesagt, ich habe die Schnauze voll...., und zwar von den Bergen. Abseits der Touristenstrecken gibt es zudem so gut wie keine Campingplätze, und wenn ja, dann öffnen die erst Anfang/Mitte April.
Eigentlich wollte ich heute ja einen Relaxtag einschlagen, mein Zelt vor 12.00 Uhr aufschlagen doch dies ist gar nicht so einfach. derzeit sitze ich in einem Cafe in Monte Romano und habe den Ort über Viterro erreicht. Der zunehmende Autoverkehr nervt ebenfalls gewaltig, eigentlich logisch, wenn man nur noch 70km von Rom entfernt ist. Ich werde jetzt doch Richtung Nepal radeln, gemäß meiner Italokarte soll es entlang des Mittelmeeres schöne Abschnitt geben.
Na also, wer sagt`s denn... endlich habe ich mein Vorhaben einen Relaxtag einzuhalten auch wahr gemacht. "Schuld" daran war der erbarmungslose Gegenwind, der mich recht alt aussehen lies. Gerade einmal 3h41min. saß ich im Sattel, das waren allerdings 3h41min zu viel. Jetzt gegen 17.00 Uhr zeigt sich der blaue Himmel - Wetterbesserung?
Gruss Weltumradler
2
Nachdem das Wetter aufhellte, entschloß ich mich dann doch zum Aufbruch. Obwohl der Wind bei weitem nicht so stark war wie gestern, die Strecke eben musste teilweise im 3. oder 4. Gang geradelt werden. Es machte wieder einmal keinen Spaß zu radeln doch wie im allgemeinen Leben auch kommt nach jedem Tief auch wieder ein Hoch - so auch bei den Radnomaden.
Gegen 13.30 Uhr hatte ich schon 12 km absolviert und zum Frühstück gab`s ne Tafel Ritter Sport an der Tanke. Die Preise hier sind im Gegensatz zu unseren Tankstellenpreise recht human. Die Geschäfte waren in Civitavecchia geschlossen und so passierte ich den Ort. In S. Marinella habe ich dann eingekauft und kurze Zeit später einen schönen Zeltplatz am Meer entdeckt. Was auffällt sind die teilweise schmutzigen Strände, es wird halt doch vieles einfach weggeschmissen. Während der Urlaubszeit werden diese Utensilien dann wohl brav eingesammelt.
Gruss Weltumradler
3
Der nächste Ort war nur 4-5 km entfernt,und ohne Gepäck hätte ich diesen wohl recht schnell erreicht. Ich brühte mir erst einmal einen Kaffee und ein Italiener erschien am Strand. Wir unterhielten uns eine Zeit lang, doch dann verspürte ich wieder dieses Kribbeln in den Beinen, welches zum Aufbruch rief. Vielleicht lag es auch am Wechsel der Windrichtung, auf alle Fälle packte ich meine Sachen bei leichtem Nieselregen zusammen und fuhr los. kurze Zeit später wurde der Regen stärker und ich verbrachte bereits meine erste Pause. Dies wiederholte sich einige Male und plötzlich merkte ich, dass ich mich der 2.000 km Marke näherte.
Es sollte zum Ritual werden, dass ich jeden 1000er gebührend "feiere" bzw. für kurze Zeit anhalte, um Gott für das erlebte zu danken. Ich wollte an einem Parkplatz anhalten, doch dieser war mit "leicht" bekleideten, äußerst hübschen dunkelfarbigen Frauen belegt. Ich unterhielt mich kurz mit einer, lehnte dankend ab und fuhr schmunzelnd weiter. Wenige 100m später holte ich das In Mich gehen nach und musste feststellen, dass die ersten 1.000km doch wesentlich schöner waren als die zweiten. Ich denke nicht, dass es an der Anfangseuphorie lag, sondern vielmehr an dem besseren Wetter als zuletzt. Wie wenn ich es beschworen hätte, zeigte sich in diesem Augenblick gar die Sonne und "blinzelte" mir zu.
In Lido di Osta ging ich einkaufen, traf dort einen Yachtbesitzer der schon die ganze Welt bereist hatte. Er warnte mich vor allem vor den arabischen Ländern. Von hier aus wären es nur wenige km nach Rom gewesen doch hatte ich die Stadt bereit 3mal besucht.
Danach fuhr ich weiter entlang der Küste und passierte einen ca. 15km langen "Sicherheitsstreifen" der recht Militärisch aussah. Danach erreicht ich das Örtchen Tor Vaianica welches sich unendlich lang hinzog. Vermutlich waren es mehrere Orte ohne Grenzen..... Haus an Haus folgten und da ich kein freies Plätzchen habe ausfindig machen konnte schlug ich mein Lager auf dem Grundstück eines Neubaues auf. Ich zeltete oben ohne und falls es regnen sollte hätte ich schnell ein Dach über dem Kopf gehabt.
Heute hatte ich übrigens phänomenalen Rückenwind, und sollte dies morgen auch so sein werde ich mich wohl ein gutes Stückchen Neapel nähern können. Aufstehen werde ich mit Sicherheit recht früh, denn ich möchte vor den Bauarbeiter wieder on the road sein.
Gruss Weltumradler
3
Derzeit befinde ich mich in dem kleinen Fischereiörtchen Anzio, genieße den Ausblick bzw. das Treiben im Hafen, und lasse mich von den Sonnenstrahlen verwöhnen. Die Fischer haben ihren Fang bereits entsorgt und sind gerade dabei die Netze für die nächste Ausfahrt zu flicken/reinigen. Natürlich schlägt bei solchen Anblicken mein Anglerherz höher. Im Laufe der Tour möchte ich irgendwann mal mit Fischern auf hohe See stechen, jedoch nicht in Europa. Hier in Anzio kostet der Capuccino gerademal noch 1500 Lire, mit Abstand der günstigste an der Riviera, den ich bisher trank. Aufgrund des Nord-/Südgefälle hier in Italien werden die Löhne hier in Anzio mit Sicherheit schon anders sein, als in der Mailänder Gegend. Hoffentlich trifft dies auch auf die Campingplatze zu. doch habe ich hier meine Zweifel, denn i.d.R. ist es leider oft so, dass wenn Touris auftauchen die Preise kaputt gemacht werden.... sprich steigen.
Hier in Anzio findet nächste Woche übrigens ein Weltcuprennen der Triathleten statt, Neuseeland läßt grüßen. Dort bin ich nämlich mal in ein Rennen reingekommen, die Athleten befanden sich gerade auf der Radstrecke, und einer meinte, dass ich der tougheste guy von allen wäre..... Es war schon erstaunlich mit was für einem Tempo die damals (1993) an mir vorbeidüsten - auch die Mädels. Bei den Verpflegungsstationen deckte ich mich natürlich ein und war stets willkommen......
Heute Morgen habe ich dann auch erstmals meine Kette geölt, jedoch nicht gereinigt. Eigentlich wollte ich so alle 2.000 km diese wechseln um das Ritzel zu schonen. Aufgrund der Längung der Kettenglieder ist es besser, so wird das Ritzel geschont. Für den Wechsel brauche ich jedoch nen Ruhetag weil es mir sonst zu stressig ist.
Von Anzio aus ging es direkt nach Nettuno und danach folgte wohl mit das Schönste, was mir Italien bisher zu bieten hatte. Gemeint ist die Durchfahrt des Parco Nazionale d. Circeo, der von der Europäischen Gemeinschaft gefördert wird. Rechts die Riviera, in der Mitte der Asphalt und links mehrere Seen sorgten für ein abwechslungsreiches Bild. Was auch auffiel war die Tatsache, dass hier die Strände bereits vom Müll gereinigt waren. Vielleicht ist das Abladen ja auch nur mit wesentlich höheren Strafen verbunden als anderweitig, oder es wird einfach mehr kontrolliert. Die Camingplätze waren leider noch bis zum 1. April geschlossen - shit happens.
Danach ging`s weiter nach Terracina, wo ich mich erst einmal mit Proviant eindeckte. Weitere 10km entfernt fand ich ein schönes Plätzchen am Strand. Ich genieße den Sonnenuntergang und es wird wohl ein schönes Abendrot am Mte. Circeo geben, den ich zuletzt ja umradelt habe.
Gruß Weltumradler
4
Die heutige Nacht war mal wieder recht unruhig, denn ich hatte regen Besuch diverser "Liebespärchen". So 15-20 Autos kamen bestimmt in unregelmäßigen Abständen. Zum Glück war es recht kalt, sodass die Pärchen sich im Auto "liebten". Ich hatte kein Zelt aufgebaut, und aufgrund der Tatsache, dass ich hinter einem Wall nächtigte blieb ich unentdeckt. Am Morgen entdeckte ich dann jede Menge Kondome und werde zukünftig solche Plätze, welche mit dem Auto erreicht werden können, meiden.
Habe dann die ersten Sonnenstrahlen dazu genutzt mir einen Kaffee aufzubrühen sowie den Schlafsack zu trocknen. Über das schöne Örtchen Gaeta erreichte ich Formia wo am Strand gefrühstückt wurde. Es gab das erste mal in Italien "Pizzastückchen" für gerade einmal 1.000 Lire. Auf eine Fanta für 3.000 verzichtete ich, trank dafür Aranciata für den halben Preis, ebenfalls ein äußerst süßes Getränk. Auf die schlanke Linie muss ich ja wahrlich nicht achten, und so sind mir solche Zuckerbomben eine willkommene Abwechslung zum normalen Wasser.
In Mondragone wollte ich mich dann mit Proviant für die Nacht eindecken, doch ein äußerst finster ausschauender Ladenbesitzer sowie ein Junkie? ließen mich das Geschäft verlassen. ich kaufte wenig später in einem etwas größeren Laden ein. Auffallend waren auch die vielen Prostituierten, welche den Straßenrand säumten. Sie stammen wohl zumeist aus dem Karibischen Raum und waren allesamt jung und hübsch. Autos hatte ich keine gesehen, aber irgendwie mussten die Frauen ja an ihre "Standplätze" hingekommen sein. Ich befand mich ja im Lande des "Armors" und musste gleichzeitig an den modernen Menschenhandel denken.
Noch ca. 30m trennen mich von Neapel und wider erwarten habe ich einen relativ ruhigen Übernachtungsplatz am Marina die Lago Patria gefunden. Ob die Nacht schlafreich wird, wird sich erst noch zeigen, denn hier wimmelt es nur so von meinen geliebten "Blutsaugern" auch Schnaken genannt. Da ich auf offener Fläche übernachte, schlafe ich mal wieder oben ohne also ohne Zelt. Sollte es anfangen zu regnen werde ich wohl lediglich die Plane über mich werfen.
Besonders aufgefallen ist mir heute die zunehmende Armut hier im Süden Italiens. Mir kommen die Gesichtszüge der Leute irgendwie finsterer vor als zuvor, vielleicht liegt es ja auch nur am "härteren" Leben als im Norden des Landes. Hinter jeder finster ausschauenden Miene vermute ich einen Ganoven, diese Einstellung werde ich wohl ändern müssen. Bin mal gespannt wie ich auf die Menschen in islamischen Länder reagieren werde.....
Jetzt hoffe ich auf eine ruhige Nacht, denn ganz Wohl ist mir nicht in meiner Haut.
Gruß Weltumradler
4
Angefangen hat alles gestern Abend gegen 20.00 Uhr, als ich mich aufgrund dunkel ausschauender Wolken doch entschloß, das Zelt aufzubauen. Das Zelt stand relativ schnell, es fiel kein einziger Tropfen, doch habe ich max. 4 Stunden nur geschlafen. Für meine Person natürlich viel zu wenig. Beim Aufbau des Zeltes hatte ich meinen Tacho verlegt und alleine der Gedanke, ihn evtl. verloren zu haben machte mich fast wahnsinnig. Nachts durchwühlte ich mehrmals meine Sachen, ohne jedoch fündig zu werden. Ich der Statist, mit keinen genauen Daten... - einfach unvorstellbar. Mit der Zeit beruhigte ich mich ein wenig, denn es war ja nur ein Tacho der fehlte.....
Noch bevor es hell wurde packte ich meinen Krempel zusammen und siehe da, der Tacho lag unter dem Zelt also nicht dort, wo ich ihn vermutet hatte. Wo hätte er auch sonst liegen sollen, nüchtern betrachtet?!.. Ich war dann relativ schnell in Neapel und telefonierte mal wieder nach Hause.
Danach begann der eigentliche Stress des Tages. Es folgten ca. 10km Kopfsteinpflaster, ständig hupende Tifosi, äußerst enge Straßen und ständiges stop and go brachte mich so richtig in Stimmung, ich war sichtlich genervt. Ich überlegte mir ernsthaft die Richtung nach Salerno zu wechseln, als mir ein Einheimischer mitteilte, dass das Schlimmste vorbei wäre. Ich fuhr dann Richtung Pompei ohne den Ort jedoch zu besichtigen. Vielleicht irgendwann mal, wenn ich nicht on the road bin dachte ich mir......
Irgendwie schaffte ich es dann doch Sorrento zu erreichen, und auf dem Weg dorthin hatte man ein paar mal wirklich gute Sicht auf Neapel und Vesuv. Der Vulkan war leider in Wolken verhüllt, sodass das Motiv leider nicht fotografierungswürdig war.
Was dann folgte war absolute Schwerstarbeit. Ab di Stabi ging es ständig, teilweise äußerst steil bergauf / bergab und bei einer "Abkürzung" nach Postano musste ich gar das erste mal schieben....., einheimische Jugendliche halfen mir sogar. wenn ich jetzt schon schlapp mache, was würde mich erst im Himalaya erwarten schoss es mir durch den Kopf.
Nach der Stadtdurchfahrt hatte ich noch einen Frusteibkauf getätigt und sage und schreibe 27.000 lire ausgegeben.... - Bier war auch dabei. In Meta wollte ich dann eigentlich auf nen Campingplatz doch war ich nicht bereit 15.000 Lire zu bezahlen.
Nach Meta ging es dann erst einmal wieder steil bergauf, und nach der Paßhöhe war die Landschaft mal wieder vom Feinsten. Super Steilküste, leider keine Möglichkeit irgendwo am Strand, äh in den Felsen, ein ruhiges Plätzchen zu finden, und so blieb mir nichts anderes übrig als weiter zu radeln. So sitze ich nun in Amalfi, sehe dem touristischen Treiben zu und denke, daß ich erneut schlecht schlafen werde. Als Nächtigungsplatz habe ich mir einen Kiesplatz "ausgesucht", doch werde ich diesen noch nicht aufsuchen, hierzu ist es einfach noch zu früh.
Bis Vietri sind es noch knappe 20km, und danach müsste es wieder flacher werden.
Gruss Weltumradler
3
danach ging es schnurstraks nach Vietri entlang ebenfalls wunderbarer Küstenlandschaft. Ich war heute wirklich gut drauf, sodass ich keinerlei Probleme mit den Anstiegen hatte, allerdings waren diese auch nicht mehr so giftig wie tags zuvor. Ab Salerno ging es dann topfeben zu einem CAMPINGPLATZ.
Jaaaa, heute habe ich es dann endlich mal geschafft, gerade 3 Stunden im Sattel zu sitzen. Die Dusche
(1 1/2 Minuten), wenn auch kalt funktionierte und somit konnte ich mich das erste mal, seit dem 13. März wieder von oben reinigen.
Relaxen sieht jedoch anders aus, denn heute war Reinemachen angesagt sprich die Wäsche wurde mal wieder gewaschen. In der Vergangenheit hatte ich ja. wenn ich an einem Fließgewässer nächtigte, meine Socken, Radlerhosen während der Nacht im feuchten Nacht gewässert, um diese Sachen dann tagsüber zu trocknen. Auf Waschmittel wurde selbstverständlich verzichtet.
Gruss Weltumradler
3
Derzeit sitze ich hier in Laura wie auf Kohlen und möchte dem Mittelmeer adieau sagen bzw. schreiben - irgendwie scheint mich das Meer nicht weiter radeln lassen zu wollen. Heute Morgen habe ich "Warnsignale" meines Körpers in Form von Herpesbläschen an der Unterlippe wahr genommen. Ich glaube jedoch nicht, dass diese aufgrund von Überanstrengung bzw. Streß aufgetreten sind, sondern vielmehr aufgrund der Sonneneinstrahlung. Wie werden meine Lippen erst einmal ausschauen, wenn es richtig heiss ist bzw. ich Wüsten durchradle?!...
Mittlerweile ist es 15.00 Uhr und ich bin immer noch keinen Meter vorangekommen. Es hat mit kurzen Ausnahmen fast ausschließlich geregnet und wenn ich dies gewußt hätte, wäre ich wohl noch ne weitere Nacht auf dem Campingplatz geblieben. Zu ändern ist dies nun auch nicht mehr und ich bin wirklich gespannt wo ich die heutige Nacht verbringen werde.
Den regnerischen Tag habe ich dann mit meiner Frankreichzusammenfassung für die Daheimgebliebenen verbracht. vielleicht ist diese Zusammenfassung ja auch die Grundlage für ein Buch.....
Gefahren bin ich dann doch noch ein wenig und zwar bis ca. 10km vor Roccadaspide. Einheimische rieten mir dann von meinem Vorhaben ab und empfahlen mir die Strecke über Eboli nach Potenza. Sie meinten, dass diese Strecke nicht ganz so steil wäre, doch lehnte ich dankend ab. Aufgrund der Tatsache, dass auf meiner Karte kein "Steilheitsgrad" eingezeichnet war dachte ich schon, dass die Strecke zu meistern wäre. Der Pso. della Santiella müsste so knappe 1.000m hoch liegen, Potenza hingegen "nur" 800m. Ich hoffe nur, dass das Wetter morgen mitspielt, denn Stress werde ich vermutlich genügend haben.
Heute Abend gab`s dann mal wieder Spaghetti - einfach nur Kohlehydrate für den morgigen Tag aufbauen. Heute übernachte ich übrigens in einem alten, verfallenen Haus, sodass kein Zelt auf- bzw. morgen abgebaut werden muß.
Gruss Weltumradler
3
Zum Frühstück gab es dann 300gr Kuchen, 2 Joghurts sowie nen selbstgebrühten Kaffee. bereits nach 30 Minuten fuhr ich weiter, da mir 2 älteren Herren mitteilten, dass es heute Mittag regnen würde. Einer ca. 7km langen Abfahrt folgte dann der Anstieg zum Pso. della Santinella den ich fast in einer Solofahrt meisterte. Heute war ich wirklich bärenstark drauf und hätte wohl Bäume ausreißen können, vielleicht war es der "fitteste" Fahrtag seit Tourbeginn. Nach der Paßhöhe erreichte ich den Ort S. Rufo und stärkte mich dort mit ner Riesenpizza - für läppische 1500 Lire. Anhand der Preise kann man gut erkennen, wie weit weg ich doch vom Touristenrummel bin..... landschaftlich war die Fahrt durch den Parco National del Cilento nicht sonderlich spektakulär, das schönste für mich war eindeutig der geringe Autoverkehr. Es war ein kontinuierlicher Anstieg, sodass dieser einfacher zu bewältigen, war als die ständigen ups and downs an der Küste oder der Versuch des erstmaligen Querens Italiens.
Geplant ist derzeit die Fahrt auf der S598 nach Marsico (ca. 30km) um dann den Fluß Agri bis zum Golfo di Toranto zu folgen. Danach sind es noch ca. 130km bis Brindisi. So langsam aber sicher neigt sich der Italienaufenthalt dem Ende entgegen.
Um 18.30 Uhr wird es schon langsam aber sicher dunkel und abermals tobt über mir ein Gewitter. Die "Alten" hatten recht, auch hatte ich heute Mittag schon einige Regenunterbrechungen. Irgendwie fand ich jedoch immer ein trockenes Plätzchen, sodass nicht naß wurde. Heute Nacht werde ich mal wieder unter einer Brücke schlafen, und hoffe einigermaßen Ruhe zu haben.
Bei einem der Anstiege hielten heute übrigens 2 Fahrzeuge an und fragten mich, ob sie mich denn "hinaufziehen" dürften. Ich erinnerte mich an meine Jugend mit Fahrrad/Mofa und lehnte dankend ab. Es war dennoch eine schöne Geste......
Gruss Weltumradler
5
Der Fahrspaß wird vermutlich noch ca. 30km andauern und dann gibt es einen 90 Grad Richtungswechsel nach Taranto. Es heißt nun einfach nur weiter genießen, es kommen auch wieder stressigere Tage.
Landschaftlich ist es hier auch schön, doch hatte ich aufgrund des Windes wenig Zeit diese zu genießen. Ich fuhr geradezu im Rausch, Glückshormone sprich Adrenalin wurde freigesetzt. Der See di Pietra d. Pertusilo hat mir genauso gut gefallen, gerne wäre ich da auf Karpfen fischen gegangen, wie die Fahrt entlang des Flusses Agri. Es ging fast ständig leicht bergab und dann noch dieser Rückenwind.... - es werden auch wieder andere Zeiten kommen, doch jetzt heißt es die Naturgewalten zu genießen. Ich bin echt gespannt wo ich heute Nacht noch landen, sprich nächtigen werde.
Zum Glück gab es letzte Nacht ein Richtungswechsel des Windes, denn sonst hätte heute wohl etwas anderes im Tagebuch gestanden. Es sind eben diese "Naturgewalten", die das Radeln so erstrebenswert machen. Du spürst jede Steigung, fühlst den Wind und bist der Landschaft/Natur eindeutig näher als mit dem Auto oder Motorrad.
Heute bin ich gefahren, gefahren und nochmals gefahren. Insgesamt 191km und jetzt trennen mich gerade einmal ca. 50km von Brindisi - wer hätte das heute morgen gedacht. Auch an der Küste hatte ich heftigsten Rückenwind, sodass mein Tagesschnitt stolze 25,3km/h betrug, dennoch war ich ca. 7,5h im Sattel gesessen. Ich bin wirklich gespannt, ob ich überhaupt noch einmal diesen Schnitt bzw. km Anzahl erreichen werde. Hatte lange überlegt, ob ich nicht doch am Meer übernachten sollte, doch dann wollte ich die "idealen" Lutscherbedingungen einfach nutzen. meistens war die Straße gar 2 Spurig, teilweise als Autobahn gekennzeichnet, doch ein Verbotsschild habe ich nicht gesehen. Vielleicht war ich ja auch auf einer Autobahn unterwegs und bin irgendwo in Verkehrsfunk gemeldet worden....
Mit dem heutigen Tag bin ich genau 1 Monat unterwegs - wer weiß wie viele noch folgen werden. Eines wurde mir jetzt schon bewußt, es ist ein wesentlich intensiveres Leben als zu Hause. Mit 2.722km habe ich schon einiges abgespult, gerade einmal 1!!!! Ruhetag gehabt, ca. 760 DM ausgegeben und 4 mal auf einem Campingplatz übernachtet. So langsam wird es interessant, denn ab Griechenland betrete ich NEULAND.
Gruß Weltumradler
5
lebensträume - was sind das?! jeder von uns hat träume, und ich wünsche jedem vom ganzen herzen, dass diese auch gelebt werden. welche sind das?!.... für meine person sahen diese wie folgt aus.
ich selbst hatte keine kapitalistischen träume wie mein haus, mein auto, sondern wollte mein leben (er)leben. so hatte/habe ich mir schon etliche träume gegönnt die da hießen, besteigung des matterhorns zur volljährigkeit, die kibo besteigung im jahre 89 (kilimanjaro), meine 5 1/2 monatige nz tour im jahre 92/93 - hier wurde übrigens der traum einer weltumradlung gebohren..., und zuletzt eben diese weltumradlung.
jeder von uns hat träume, das leben ist vergänglich und deshalb sollte man(n) oder frau versuchen seine/ihre träume zu verwirklichen. möchte jeden ermutigen seine träume zu verwirklichen, denn was gibt es schlimmeres sich später mal eingestehen zu müssen, keinen seiner träume verwirklicht zu haben.
ende der 90er jahre unterhielt ich mich mit einigen älteren personen bei uns in der firma und musste feststellen, dass viele von denen keine chance hatten ihre träume zu verwirklichen. ich hatte meinen weltumradlertraum und fragte mich, weshalb nicht?! zu jener zeit träumte ich von einer selbstständigkeit in form eines angelgeschäftes, einer familie oder eben dieser weltumradlung. irgendwann kam ich mal zum entschluß, dass das risiko eines eigenes geschäftes zu groß war, zur familie eben 2 personen gehören und so entschloß ich mich für die weltumradlung. auch wenn ich zu beginn recht unentschlossen war muss ich sagen, dass es mit die richtigste entscheidung meines bisherigen lebens war.
ich möchte jeden dazu ermutigen das zu tun, was für ihn am lebenswertesten erscheint.
gruss weltumradler
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"Smutje Welti" wird heute gegen 21.00 Uhr Italien verlassen, und nach 8-10 Stunden Fahrt mit der Duranos (Linie Fragline ferries) Igoumenitsa in Griechenland erreichen. Es ist das erste mal seit meinem Aufbruch, dass ich "schummle" - leider gab es kein Tretboot..... und fremde Hilfe in Anspruch nehme. So gesehen ist es schon ein tolles Gefühl Brindisi aus eigener Muskelkraft mit max. 6-8 Liter erreicht zu haben. Die Überfahrt kostet mich 45.000 Lire + 12.000 Lire taxe. Die 20.000 Lire, die mir für mein Motorrad abknöpfen wollten konnte ich natürlich wegdiskutieren - Mafiosi eben dachte ich nur....
Zu Hause hatte ich auch noch angerufen und werde mir jetzt den Ersatz für meine defekte EC nach Thessaloniki senden lassen. Bin wirklich gespannt, ob das Päckchen wohlerhalten ankommt.
2 Stunden vor dem Einchecken habe ich es mir dann das erste mal seit meinem Aufbruch so richtig gut gehen lassen, sprich ich ging ESSEN. Für das "Touristenmenue" Pizza Regina zahlte ich 10.000 Lire, das Heineken kostete 4.000 Lire.. - die Pizza war nicht das teuerste.
Auffallend hier in Brindisi, zumindest das was ich mitbekommen habe ist die Tatsache, dass sich fast alles auf diesen Fährverkehr einstellt. Würde mich schon interessieren wie viele Leute hier täglich nach Griechenland übersetzen.
Jetzt sitze ich an Deck der Duranos und in 1/4 Stunde soll die Überfahrt losgehen. Ich glaube jedoch nicht so recht daran, da noch 8 Sattelzüge eingecheckt werden müssen. PKW`s habe ich keine 20 gezählt, die meisten davon hatten ein deutsches bzw. französisches Kennzeichen. Die Fahrer dessen waren jedoch ausschließlich Griechen, Türken oder Italiener. Übernachtet wird übrigens auf Deck....
Gruß Weltumradler
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Die Überfahrt dauerte exakt 8 Stunden, und ich konnte trotz kurzem Regenschauer ca. 5 Stunden schlafen. Vom getauschten Geld blieb jedoch nicht mehr viel übrig, das Amstel schmeckte zu sehr. Eines davon muss schlecht gewesen sein, denn am Morgen hatte ich ein wenig Kopfweh. Vermutlich wurde dies jedoch aufgrund des ständigen Dieselgeruches verursacht, unter Deck war es mir jedoch zu stickig. Bin seit gut einem Monat nur Frischluft gewohnt, gibt wohl schlimmeres im Leben.
Auch wenn ich beim Empfang hier in Igoumenitsa Zeus gegenüber nicht sonderlich willkommen erschien, glaube ich hier eine schöne Zeit zu verbringen. Jene 2 Stunden, welche ich während des Gewitters am Straßenrand verbrachte zeigten mir doch schon deutliche Unterschiede zu Italien. Keine solche Hektik, keine hupende Autofahrer, auch kam es mir hier sauberer vor.
Auf den Toiletten soll das Papier in einen dafür vorgesehenen Behälter entsorgt werden - zumindest hier am Hafen. Vermutlich soll dadurch die Verstopfung der Kanalisation verhindert werden. In dem Cafe, in dem ich derzeit den Tag angehen lasse sitzen ausschließlich Männer. Ist das bereits ein Vorgeschmack auf die islamisch geprägten Länder? Auf alle Fälle ist mein erster Eindruck, dass die Griechen eine reine Männergesellschaft sind. Was so 8 Stunden "Bötlefahren" ausmachen können. Obwohl nur ca. 100km Luftlinie zu der anderen Seite des "Teiches" und man meint, sich in einer vollkommenen anderen Welt zu befinden.
Von diesem ersten Eindruck gestärkt werde ich nun doch nicht direkt in die Türkei radeln, sondern über den "Umweg" der Peloponnes. Bis Platania sind es gerade einmal 12km und sollte mir der dortige Campingplatz zusagen werde ich campen. Voraussetzung für den Start ist natürlich, dass es aufhört zu Regnen, denn soeben hat es erneut mit Tröpfeln begonnen.
Gegen 12.00 bin ich dann endlich losgefahren und saß ca, 4,5h im Sattel. Die ersten Campingplätze habe ich links liegen lassen, und danach kamen keine mehr..... Das Fahren selbst hat mir sehr viel spaß gemacht. Zum einen ist das Land anders als in Italien, karger, und zum anderen hat es wesentlich weniger Autoverkehr. Leute, die ich am Straßenrand sehe winken mir zu, ebenso einige Mofafahrer sowie Jungs in den Dörfern, welche ich passierte...
Auffallend war auch die Tatsache, dass die Schafherden durch Ziegenherden ersetzt wurden. Heute Abend gab`s dann 500gr. Ziegenkäse mit Paprika, Tomaten und Brot. Der salzige Käse hat mir sehr gut geschmeckt. Zuvor gab`s in Igoumenitsa 2 Gyros - Einheimisches eben.
Die ersten 12km nach Platania waren recht hügelig, danach folgte auf einer Länge von ca. 35km leichte Auf- oder Abstiege. Es herrschten also ideale, abwechslungsreiche Radlerbedingungen. Derzeit befinde ich mich kurz vor Loutsa und gem. Karte müsste jetzt ein äußerst schönes Teilstück folgen, vermutlich jedoch mit giftigen Anstiegen. Sollte mich jedoch nicht beklagen, denn ich hätte ja auch direkt nach Thessaloniki fahren können.
Heute Morgen hatte ich mich dann noch ca. 2 Std. mit einem holländischen Motorradfahrer unterhalten und er meinte, dass ich ohne Probleme ein Visa für den Iran in Ankara erhalten würde. Bisher bin ich mir ja noch nicht im Klaren, ob ich durch den Iran, Paktistan oder Syrien, Jordanien, Ägypten radeln soll. Die Zukunft wird`s zeigen wohin mich der Weg führt.
Gruß Weltumradler
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sobald mit nicht asphaltierten strassen zu rechnen ist, bzw. diese gar bevorzugt werden, würde ich auf alle fälle ein 26" touren- bzw. mountainbike einem 28" rad vorziehen. die räder sind einfach robuster und somit weniger anfällig gegen 8ter.
ein weiterer vorteil liegt auf der hand, es ist wesentlich handlicher und dadurch besser lenkbar. mit oder ohne federung, das ist hier die frage. selbst ende der 90er jahre ist es mir äußerst schwer gefallen, ein tourenrad ohne federung zu bekommen. es waren nicht viele auf dem markt, und ich dachte mir, je mehr schnick schnack am rad, desto mehr kann auch kaputt gehen. für das tourenrad hab ich mich entschieden, da dort etwas aufrechter gesessen wird als auf dem mountainbike.
material des rahmens ist auch so ne philosophiefrage. stahl schlägt alu oder carbon, ist zumindest meine ansicht. wenn man(n) oder frau mit 40 + X kg unterwegs ist, ist es m.m.n nicht schlimm, wenn 2-3kg aufgrund des stahlrahmens mehr bewegt werden müssen. hauptgrund für mich war die tatsache, dass stahl fast überall auf der welt geschweißt werden kann......
gestartet bin ich mit 27 gänge was den nachteil hat, dass die kette dünner ist. nach ca. 20.000 km wechselte ich die ritzel und stieg um auf "nur" noch 24 gänge. natürlich gibt es die "unverwüstbaren" rohloff antriebe doch waren mir diese damals einfach zu teuer.
aussenspiegel kann nicht schaden. blöd ist jedoch wenn man mal links, dann mal rechtsverkehr hat. besser ist dann vielleicht die befestigung am helm, falls man mit helm fahren möchte.
gruss weltumradler
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die alternative ist noch ein einrädiger anhänger, welcher das gewicht besser verteilen lässt. ich selbst bin mit einer solcher kombination noch nie unterwegs gewesen, doch der entscheidende nachteil, zumindest für mich, ist die gesamtlänge des gefährts. sobald auf verkehrsreicher strasse geradelt wird, wird es m.m.n gefährlicher, auch dürfte die kontrolle auf keinen fall besser sein. ich weiss nicht wie oft ich knapp überholt wurde, es ging zum glück immer gut......
gruss weltumradler
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Möge die Übung gelingen wie es die Chinsen ausdrücken! Komm gesund wieder & poste fleißig, damit bei Ariva mal etwas Sinnvolles steht;-)
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Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr zur Hand geht
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Bisher hatte ich 2 Steigungen bzw. 3 Abfahrten, jeweils ca. 3-5km, zu bewältigen, und bin nun auf dem Weg über Arta nach Amfilohia (86km) ab Abzweig Nikopolis. Dies sind zwar gute 20km mehr, als über den Weg Prereza, Fähre, aber wahrscheinlich dafür bei weitem nicht so stressig, außerdem soll die Landschaft schöner sein. Obwohl ich für den Umweg der Pellopones ca. 800km mehr in Griechenland radeln werde, ich ja immer noch erst am Anfang meiner Tour stehe, möchte ich jetzt schon beginnen das material ein wenig zu schonen. Gemeint ist die Kette bzw. das Ritzel welche ich im Iran, Pakistan wohl nicht wechseln werden können. Rückenwind und "Flachlandfahren" kann auch spaß machen...... - leider hat der Atoverkehr jetzt doch wieder zugenommen.
Mit dem Erreichen des Ortes Amfilohia bin ich heute erneut weiter gefahren, als ich ursprünglich wollte. Der einzigste Campingplatz auf den letzten 100km war geschlossen, und so habe ich mir einen Nächtigungsplatz am Meer ausgesucht. Dies hier war die einzigste Möglichkeit, denn danach geht es ja wieder für`s erste ins Landesinnere.
Mit Entsetzen habe ich dann heute festgestellt, dass mein Tacho ca. 2-3% zu viel anzeigt. Für mich als Statistikfanatiker kommt dies überhaupt nicht in Frage, geschummelt wird nicht. Sollte dem wirklich so sein, werde ich mal einen Tag ohne Tacho radeln...., allerdings stimmen die gezählten mit den der Karte überein. Werde auf einer anderen Straße noch mal einen Test machen und evtl. korrigieren.
Heute hatte ich dann noch ein Gespräch mit einem Ladenbesitzer, der früher mal als "Brummifahrer" in München gearbeitet hat. Er warnte mit vor allem vor den Albanern, und machte Handhabungen des Kehle durch Schneidens......, auf keinen Fall sollte ich nachts fahren. Morgen wäre übrigens ein Nationalfeiertag und deshalb wären heute die Autos hupend unterwegs gewesen - entweder mit einer blauweißen oder grünweißen Fahne bewaffnet.
Gruß Weltumradler
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Es ist einfach so spannend geschrieben, dass ich schon dem nächsten Tag entgegen fiebere.
Bei Deiner angedachten Bandbreite an möglichen Fortbewegungsmöglichkeiten müsstest Du Thomas Bauer ( per pedes, Kanu, Fahrrad etc. ) aus München kennen oder irre ich mich?
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"Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht."
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