"But a dictatorship may be a necessary system for a transitional period. At times it is necessary for a country to have, for a time, some form or other of dictatorial power. As you will understand, it is possible for a dictator to govern in a liberal way. And it is also possible for a democracy to govern with a total lack of liberalism. Personally I prefer a liberal dictator to democratic government lacking liberalism. My personal impression — and this is valid for South America — is that in Chile, for example, we will witness a transition from a dictatorial government to a liberal government. And during this transition it may be necessary to maintain certain dictatorial powers, not as something permanent, but as a temporary arrangement."
Gerade mit diesem Zitat hatten wir uns damals sehr eingehend beschäftigt. ..damit, was dabei am Ende tatsächlich gesagt wird und was eben nicht.
Dass die von Hayek favorisierte Staatsform eine liberale Demokratie ist steht dabei doch gar nicht Frage. Wenn er sagt, dass eine liberale Dikatur - sofern eine solche denn wirklich vorliegt, was zwar theoretisch vorstellbar ist aber praktisch ja kaum auftritt - im Vergleich zu einer illiberalen Demokratie dieser immerhin vorzuziehen sei, dann ist das ja keine Abkehr vom Ideal der liberalen Demokratie an sich.
Es zeigt zum einen, wie hoch er die Bedeutung des Liberalismus für Wohlstand und Lebensqualität in einer Gesellschaft ansieht, und zum anderen scheint da wohl auch ein wenig seine althumanistisch geprägte Bildung heraus.
Die Idee einer Möglichkeit einer liberalen Diktatur, geht nämlich letztlich auf Platons Idee einer Philosophenherrschaft zurück.
Einen guten Philosophenkönig gegenüber einer Ochlokratie vorzuziehen macht einen dabei noch nicht zu einem grundsätzlichen Bewunderer autoritärer Herrschaftsformen.
Auf der bloßen Theorieebene kann man dieser romantischen Idee sogar zustimmen. Das Problem ist bloß, dass der Philosophenkönig in der Regel eine Fiktion ist, die in der Praxis nur in Ausnahmefällen vorzufinden sein wird.
In 95% der Fälle wird man stattdessen einen Tyrannen an der Macht haben. Und in den restlichen 5% der Fälle, ist auch der Philosphenkönig am Ende ein fehlbarer Mensch, der damit eine Aufgabe auf seinen Schultern trüge, die er selbst bei allergrößter intellektueller und moralischer Befähigung nur kurze Zeit erfolgreich erfüllen könnte.
Hayek war allerdings auch kein Träumer, seine Ausführungen sind letztlich ein Gedankenspiel, bei dem die große Bedeutung des Liberalismus für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Wohl in einem Land, hervorgehoben wird.
In seinen Betrachtungen, dass eine Dikatur zudem manchmal eine vorübergehende transformative Notwendigkeit sein kann, schient zudem der geopolitische Realist durch.
Schaut man sich z.B. Ländern wie Syrien oder Afghanistan an, dann erschient es als völlig utopisch, das dort von 0 auf 100 eine liberale Demokratie entstehen könnte.
Dieses anzuerkennen ist etwas anderes, als es zu bewundern oder gar zu idealisieren.
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