Anders kann man die Situation nicht beschreiben, da gibt es kein Schönreden mehr... Vodafone ist in einem Hamsterrad gefangen und Rückblickend war und ist Nick Read der unfähigste CEO seit immer. Natürlich, den angehenden Untergang hat er nicht zu verantworten (Indien, Japan, etc.) aber es war seine PFLICHT das Ruder rum zu reißen. Er hat lange Zeit gehabt und dann irgendwann den Wandel eingeleitet (vor genau einem Jahr), viel zu spät aber eingeleitet... um dann nix zu tun. Aber näheres weiter unten.
Deutschland: In meinen Augen neben Africa das einzige werthaltige Geschäft.... gewesen. Dieses Geschäft wurde aber (wie schon geschrieben) kaputt gespart. Man ist in keinem Bereich mehr auch nur annähernd Qualitätsführer. Das festhalten an CoAx und Docsis als Wunderwaffe zeigen nun seine volle Wirkung: es laufen die Kunden weg sobald FTTH verfügbar ist da viele mitlerweile in der "Gigabit"-Realität angekommen sind, es lassen sich die Leute nicht mehr täuschen. Vielen ist konstant 250Mbit wichtiger als ein Mal am Tag (4:30Uhr früh) die "Vodafone"-Gigabit-Leistung und sonst 7Mbit. Mobilfunk das gleiche: O2 ist besser... das ich das mal schrieben muss. Und was ist die Lösung für den Niedergang? Man möchte weiter sparen!!!! WTF??? O2 und die Telekom investieren massiv und fahren die Ernte ein (die Telekom nimmt wirklich viel Geld in die Hand ABER : +100.000 neue Kunden Breitband-Kunden, insgesamt über +1Mio Glasfaseranschlüsse, also Kunden die upgegradet wurden). Jetzt möchte man den CoAx-Preis erhöhen, was kurzfristig viel Geld bringen wird aber langfristig eher kontraproduktiv ist.
Italien: Für Vodafone Italy wurden fast 12Mrd. Euro geboten. 12(!!!) Milliarden. Nun muss man dort für weitere 2Mrd. € Frequenzen kaufen, alles Kosten (und steigende Verschuldun), die hätten vermieden werden können. Nick wollte festhalten und es alleine hin bekommen, "die Kurve kriegen". Das Resultat ist vernichtend, ARPU weiter gesunken, Breitbandkunden weniger und weniger Mobilfunkkunden (qoq). Auf Jahressicht noch schrecklicher. Man hätte (abzüglich der neuen Frequenz-Kosten) ein wunderbares Multiple erreichen können, mit dem Geld hätte man vieles Sanieren können (Deutschland) und/oder investieren können. Heute würde man sich bei Vodafone über ein Angebot i.H.v. 10Mrd. für Vodafone Italy freuen (und man ist mitlerweile so unter Druck, dass man das sogar annehmen muss)
Spain: Für Vodafone Spain wurde eine Fusion unter gleichen mit Masmovil angestrebt (von Masmovil), Nick hätte dafür aber das Unternhemen entkonsolidieren müssen. Das hat er abgelehnt und nun hat halt Orange zugeschlagen. Auch hier wären ca. 7-10Mrd. € drin gewesen aber Nick hat die Chance verstreichen lassen. Hier hieß es dann groß, dass Vodafone profitieren würde... aber warum? Der Vergleich mit Orange ist für Voda vernichtend (Orange -2,7% Umsatzrückgang, Vodafone -6% => ARPU bei Orange -1,7%, Vodafone -2,3% qoq). Jetzt entsteht in Spanien neben Telefonica ein gleichwertiger Riese der investieren will und wird. Vodafone möchte sparen, warum sollten Kunden zu einem schlechteren Service wechseln? Und Vodafon muss mit halb so viel Kunden genauso viel ins Netz/5G/Lizenzen investieren wie die anderen beiden. Das wird ein Blutbad.
Europa+Afrika: Gut soweit, wobei diese Einheiten nicht den Rest ausgleichen können.
Vantage: Was soll das? "Ein Verkauf wird das NetDebt/Ebitda-Verhältnis um 0,2 bis 0,5 senken".... Hä? Da sind über 100% dazwischen? Wo ist man sich da unsicher? Wirklicher Verkaufspreis (ist ja schön, dass Nick den Wert auf 32€ pro Anteil taxiert) noch nicht sicher? Oder möchte man noch was bis zum Verkauf "draufpacken"? Bei der Telekom wusste ich beim Verkünden des Verkaufs, was die Telekom einnehmen wird. Bei Vodafone? "Der Mittelzufluss kann bis zu xyz .... blablabla"
Zusammenfassung: Wäre Nick nicht so inkompetent dann hätte man heute weder das Italien-Problem noch das Spanien-Problem und hätte ca. 20Mrd. € weniger Schulden, statt 45Mrd. dann halt 25Mrd. €.
Statt einem HJ-Umsatz i.H.v. 23Mrd. wären es halt 19Mrd. Umsatz und statt einem Ebitda von 7,2Mrd. wären es halt 6Mrd. € (-16%). Man hätte 16% vom Ebitda abgegeben und dafür die Schulden um fast die hälfte reduziert (und den Handlungsspielraum erweitert). Statt einem NetDebt/Ebitda-Multiple von aktuell 3,1+x wäre der Wert auf fast 2,0 gefallen und man wäre wieder im Spiel. Nun aber ist man getrieben, Italien, Spanien, Deutschland: Baustelle bzw. Großbaustellen. UK möchte man konsolidieren, da man aber 51% der Anteile halten wird: die Schulden von 3UK werden in die Bilanz von Voda konsolidiert. Wenn ich daran denke wird mir schlecht.
Was mich auch tierisch aufregt: die "Großen" mit dem B....-Vorteil wussten halt wieder vorher bescheid, ansonsten wäre der Kurs vorher nicht so nach unten gegangen.
@gartenbuch: wie ist deine Meinung? Ich hoffe, dass es dich nicht zu sehr erwischt hat :(
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