Die EU hat überraschend entschieden, dass Uniper das niederländische Geschäft verkaufen muss, damit Deutschland das Unternehmen retten darf.
Falls dies zu einer Verzögerung der Kapitalerhöhung über Jahresende führt, müsste Uniper theoretisch eine Bilanz mit Überschuldung und negativem Eigenkapital per 31 Dezember abliefern.
Könnte das dazu führen, dass Uniper im Januar Insolvenz anmelden muss?
Das Management hätte keine Sicherheit mehr, dass das Unternehmen wirklich gerettet werden kann (keine positive Fortführungsprognose) und müsste, um Insolvenzverschleppung zu vermeiden, sehr schnell anmelden.
Kennt sich damit jemand aus, resp. kann das Insolvenzrisiko besser einschätzen?
In einer Insolvenz könnte Deutschland Uniper deutlich günstiger verstaatlichen, weil dann alle existierenden Aktien wertlos verfallen würden, auch der 78% Anteil von Fortum.
Das wäre im Interesse des Steuerzahlers, denn die Situation ist jetzt deutlich schlimmer, als man beim Abschluss des Deals mit Fortum vermutet hatte. D.h. es stellt sich die Frage, warum der deutsche Steuerzahler ein 485m Geschenk an Fortum bezahlen sollte, um deren Aktien zu einem viel zu hohen Preis von 1.70 abzukaufen, wenn das auch anders geht. Man müsste sich über eine Insolvenz auch nicht mehr mit Minderheiten herumschlagen. Ein Börsengang wäre später genauso möglich und das Geschäft von Uniper würde in einem schnellen Insolvenzprozess nicht leiden.
Der Staat hat aus mathematischer Perspektive also keinen Anreiz, eine Insolvenz zu vermeiden.
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