Effekte von Wohlstandsgewinn sind nur kurzfristiger Natur.
Sieht man u.a. ziemlich deutlich auch in z.B. Sachsen, wo der Wohlstand in den vergangenen 2 Jahrzehnten sehr deutlich zugelegt hat, die Arbeitslosigkeit vergleichsweise niedrig, der wirtschaftliche Erfolg vergleichsweise groß ist, dennoch gerade dort die Unzufriedenheit über die eigene Situation und der Politik besonders groß sind, man gerade dort vergleichsweise wenig Solidarität mit den Schwächeren erfährt.
Hätte man dem Sachsen noch vor 20 Jahren gesagt, dass er einen vergleichsweise sicheren Job hat und vor seiner Tür ein 200Ps starker BMW oder Audi stehen würde, dann hätte der Sachse sicherlich von einer positiven Politik gesprochen und wäre sehr froh darüber gewesen, war er noch Mitte der 90er-Jahre oftmals arbeitslos oder stand stets nah am Rande der Arbeitslosigkeit und hat es auch nur zu einem Renault Megane mit weniger als 100Ps gereicht, welchen man sich zudem auch nur als Jahreswagen leisten konnte und zu horrenden Zinsen von 9% über viele Jahre abstottern musste.
Der Mensch vergisst relativ schnell und am Ende entscheiden die charakterlichen Merkmale, welche vor allem in der Erziehung und jüngeren Jahren geprägt wurden.
Wenn der Vater sich zu AlQaida bekennt, wie will dann der Sohn auch die richtigen Werte anerzogen bekommen?
Interessant fand ich auch, dass der Attentäter öfter in der Bar für Homosexuelle gewesen sein muss und so wie es scheint evt. auch Beziehungen zur Szene gehabt hat.
Stelle man sich diesen Konfikt innerhalb einer scheinbar erzkonservativen Familie vor, wo der Vater vermutlich den fundamentalistischen Werten hinterher läuft und alles Liberale ablehnt, erst recht Homosexualität als Todsünde betrachten wird.
Stelle man sich vor, der Attentäter war selbst homosexuell und hat diesen Konflikt seit Jahren in sich getragen und vermutlich permanent dagegen angekämpft, nicht als Homosexueller erkannt zu werden. Dafür sprechen Aussagen, dass der Typ scheinbar sehr homophob gewesen sein muss und auch Frauen öfter gewaltsam angegangen ist. Dadurch projezierte er vermutlich eine Art Selbsthass auf sein näheres Umfeld bis dieser Konflikt vermutlich in dem Attentat eskalierte. Ein Attentat gegen dass was er selbst war, was er selbst nicht sein wollte, was sein Vater sowie nahes Umfeld unter keinen Umständen akzeptiert hätte.
Fundamentalistische Weltbilder sind dass was solche Konflikte immer wieder heraufbeschwört, weil der Mensch nicht diesen fundamentalistischen Weltbildern entspricht, solche Weltbilder sowieso nur dem Schein und der Selbstlüge dienen.
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