Continental verstärkt Suche nach Akquisitionszielen
HANNOVER – Die Continental AG,Hannover, wird die eigene Zielvorgabe eines Umsatz- und Gewinnanstiegs in den ersten drei Monaten 2006 wahrscheinlich erreichen. "Es gibt gute Chancen, unsere beiden Ziele einer Umsatzund Ertragssteigerung, zu erreichen", sagte der Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer am Donnerstag.
Nähere Angaben zum Verlauf des ersten Quartals machte er nicht. Im Vorjahr hatte der Automobilzulieferer im Auftaktquartal einen Umsatz von 3,25 Mrd Euro bei einem EBIT von 281,7 Mio Euro erzielt. Wennemer bekräftigte, dass der Konzern für Übernahmen vier Mrd Euro aufwenden kann.
Zwar schloss er nicht aus, dass dieser Betrag für einen einzigen Zukauf verwendet wird. "Uns ist es aber sehr viel lieber, wenn wir eine Reihe kleinerer Akquisitionen vornehmen", sagte er. Der Kauf der Phoenix AG, für die Conti im Jahr 2004 rund 500 Mio Euro aufgewendet hatte, sei eine "vernünftige" Größenordnung gewesen. In der Branche wird Conti unter anderem ein hohes Interesse an der schwedischen Autoliv, einem Hersteller von Sicherheitssystemen wie Airbags und Gurten, nachgesagt.
Auch an Teilen der unter Gläubigerschutz operierenden US-Zulieferer Delphi und Dana zeigte das Unternehmen bereits theoretisches Interesse. "Wir wissen, für welche Teile wir uns interessieren", führte er aus. Das Interesse bei den unter Gläubigerschutz stehenden Unternehmen reiche von "relativ kleinen" Einheiten bis zu "ganzen Bereichen auch außerhalb der USA". Um welche Umsatzgrößen es sich dabei handelt, wollte er nicht sagen. Bekannt ist, dass der Vorstand unter anderem in den USA und in Asien nach Verstärkung von Elektronikaktivitäten bei Automotive Systems sucht.
Dass Conti selbst ein Übernahmekandidat ist, sieht Wennemer nicht. Zwar "wäre es falsch zu sagen, wir wären außerhalb jeglicher Gefahr". Aber diese noch im Jahr 2001 virulente Möglichkeit sei mittlerweile "sehr, sehr viel geringer" geworden. Als Grund nannte er, dass die Marktkapitalisierung von damals zwei Mrd Euro mittlerweile auf 13 Mrd Euro gestiegen ist und gleichzeitig die Verschuldung deutlich zurückgefahren wurde. "Da müssten schon zwei oder drei große Finanzinvestoren kommen und rund 20 Mrd Euro auf den Tisch legen", so Wennemer. Dies sei aber eine nur "sehr theoretische" Annahme.
Michael Brendel, Dow Jones 24.3.2006
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