unsinn???? du kennst dich offenbar aus ....
Chapter 11 Es stehen ihm dann grundsätzlich zwei Möglichkeiten offen:
das Unternehmen reicht seinen Fall unter „Chapter 7“ (Liquidation) ein (engl.: to file under chapter 7) oder es beantragt eine Insolvenz nach „Chapter 11“ (Reorganisation) (engl.: to file under chapter 11). Die individuelle Restrukturierung der Schulden ist in „Chapter 13“ geregelt.
Die beiden Verfahren unterscheiden sich deutlich voneinander. Während eine Einreichung unter Chapter 7 zur Folge hat, dass eine vollständige Liquidation des Unternehmens in die Wege geleitet wird, also alle Unternehmenswerte umgehend veräußert werden, um mit dem Erlös die Gläubiger des Unternehmens zu befriedigen, führt ein Verfahren gem. Chapter 11 zu einer beaufsichtigten Insolvenz. Während der Dauer der Insolvenz dürfen Gläubiger nicht versuchen, ihre Forderungen geltend zu machen, es sei denn über das Insolvenzgericht. Bei dieser Regelung versucht das Unternehmen weiterhin geschäftstätig zu bleiben und sich dadurch aus der Insolvenz „zu retten“.
Eine Firma, die nach Chapter 11 Insolvenz beantragt, strebt eine Reorganisierung und Restrukturierung ihrer Schulden, Leasingvereinbarungen, Kontrakte an, sowie ihres Firmenkapitals und anderweitiger finanzieller Verpflichtungen. Mit dem Insolvenzantrag nach Chapter 11 sollen bis zum Abschluss der Reorganisation rechtliche Schritte der Gläubiger gegen den Schuldner unterbunden werden. Viele große US-Firmen haben erfolgreich ein Umstrukturierung nach Chapter 11 durchgeführt und dabei ihr Tagesgeschäft aufrechterhalten. So führen z.B. Fluglinien unter Chapter 11 ihren Flugbetrieb weiter.
Chapter 11 stellt also eine Erleichterung und einen Schutz für die Firmenumstrukturierung dar. Die Gläubiger müssen sofort ihre Zwangsvollstreckungsmaßnahmen einstellen, was der Firma Luft für Restrukturierungsmaßnahmen verschafft.
Chapter 11 dient auch dazu, um eine Vereinbarung mit einem Geldgeber (creditor) für alle anderen Gläubiger verbindlich zu machen. Wenn die Firma zusätzliche Liquidität benötigt, kann ein neuer Geldgeber einen höheren Rang für die Rückzahlung (a higher priority payback) oder dringliches Sicherungsrecht (lien) erhalten, als ohne Chapter 11. Chapter 11 sichert also die weitere Finanzierung der Firma ab.Eine Einreichung unter Chapter 11 hat weiter zur Folge, dass die Aktien des Unternehmens - sofern es eine Aktiengesellschaft ist, deren Aktien zuvor an der NYSE öffentlich gehandelt wurden - nun an der NASDAQ gehandelt werden. Solche insolvente Aktiengesellschaften sind durch ein Q vor der Firmenabkürzung zu erkennen. Ein historisches Beispiel hierfür ist die Insolvenz des Unternehmens Penn Central (Penn Central Transportation Company, Abk.: PC, 1968-1970), das anschließend als QPC gehandelt wurde.
Die größte jemals unter Chapter 11 eingereichte Insolvenz war Worldcom. Das Unternehmen hatte bei Einreichung einen Wert von 103 Milliarden US-Dollar.
Wenn die rechtlichen Anforderungen erfüllt sind, kann die Firma im Rahmen des Reorganisationsplanes ihre Schulden reduzieren, ungünstige Verträge und Leasingverträge vorzeitig beenden und Urteile von anhängigen oder drohenden Gerichtsverfahren stoppen.
Um nach Chapter 11 Insolvenz beantragen zu können, muss die Firma nicht insolvent sein. Es genügt, wenn sie potentiell von einer großen Forderungssumme bedroht ist, wie z.B. die Asbestproduzenten in den Vereinigten Staaten. Eine Firma kann vorausschauend feststellen, dass sie unfähig sein wird eine zukünftige hohe Schadensersatzsumme zu zahlen, auch wenn sie aktuell noch über ausreichend Finanzmittel verfügt, um ihre aktuellen Schulden zu begleichen. Das gleiche gilt, wenn eine Firma angesichts der festen laufenden Ausgaben nicht in der Lage ist, profitabel zu arbeiten. Ein anderer Anlass kann die Neubewertung des Firmenvermögens sein. Beispiel: im Rahmen der wirtschaftlichen Probleme der gesamten US-Stahlindustrie (1985 bis 1999) sanken deren Einnahmen erheblich.
Die Zeit für die Reorganisierung kann mehrere Wochen bis Jahre betragen. Das hängt stark von dem Verhältnis und der Zusammenarbeit der Firma, den Gläubigern und den Aktionären vor und nach Einreichung der Insolvenz nach Chapter 11 ab. Ein typischer Chapter 11-Fall dauert zwei Jahre. In dieser Zeit wird die Firma vom Aufsichtsrat und vom Management geführt. Die Firma ist verpflichtet alle ihre Rechnungen und Ausgaben, die nach der Insolvenzeinreichung fällig geworden sind zu begleichen. Die meisten Altforderungen werden jedoch nicht beglichen - nicht bevor das Insolvenzgericht (bankruptcy court) den Restrukturierungsplan bestätigt hat.
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