Über die Zukunft des Dollar kann man spekulieren wie man will - die Wahrheit erfahren wir sowieso erst in etlichen Jahren. Wir können lediglich fabulieren wohin die Reise gehen könnte. Ich sehe auch nicht unbedingt einen Zusammenhang zwischen den neu in den USA gefundenen Gas-und-Öl-Lagerstätten und dem Dollar. Will sagen, dem Dollar wird es nicht besser gehen, wenn die Amis halbwegs energieautark sind. Der Dollar wie wir ihn kennen lebt vor allem von dessen "Kopplung" an die AUSSERHALB der USA geförderten Öl-und Gasbestände. Der entscheidende Cup wurde gelandet, als die USA Anfang der siebziger Jahre den Erdölförderländern die Verpflichtung aufs Auge drückte, Öl und Gas auschließlich in US-Dollar zu fakturieren. Damit war der gesamte Globus dazu verdonnert, Dollarreserven anzuhäufen. Und diese Maßnahme hatte zur Folge, daß Staaten wie S-Arabien oder Kuwait quasi förmlich im Dollar ertranken. Aber auch für dieses "Problem" hatte man in Washington eine "tolle Lösung" gefunden: für die überschüssigen Dollars wurden den Erdölförderländern US-Anleihen aufs Auge gedrückt. Und sie wurden gezwungen, große Infrastrukturprojekte im eigenen Land bei US-Firmen in Auftrag zu geben. Mit anderen Worten: Die USA hatten nach Abschaffung des Goldstandards mit der Erfindung des "Petrodollar" eine geniale Gelddruckmaschine erfunden. Vereinfacht gesagt: sie drucken einfach seit Jahrzehnten tonnenweise grüne Zettel und kaufen in aller Welt damit ein. Nur so ist deren gigantische Kriegsmaschinerie möglich, welche sie dazu einsetzen, das Petrodollarprizip auch weiterhin aufrecht zu halten. Wer sein Öl gegen andere Währungen als den Dollar verkauft, der bekommt gewaltige Probleme - das mußten Saddam Hussein, Gaddafi und der Staat Iran sehr schmerzhaft erfahren. Nur mal ein Beispiel: Als Saddam Hussein ankündigte, das irakische Öl in Zukunft nur noch gegen Euro fakturieren zu wollen, wurde er mit einer Armada von 500 000 Mann innert weniger Tage platt gemacht. Ähnliches passierte in Libyen. An den Iran traut man sich nicht militärisch ran, weil der sich wehren kann und weil die Russen und die Chinesen das ganz und gar nicht wollen. Wichtig ist die Erkenntnis: die USA besetzen nicht Erdölförderländer oder üben ihren Einfluß auf diese aus um ihnen Öl wegzunehmen. Nein - es geht hier um das Prinzip des Petrodollar. Aber nichts desto trotz weicht der dieses Prinzip mehr und mehr auf. Venezuela, Russland, Iran und sicher auch noch andere große Erdölplayer halten sich schon lange nicht mehr an das Gebot der USA ausschließlich in Dollar zu fakturieren. Andere Länder werden folgen. Falls S-Arabien auch noch "Probleme" machen sollte, dann sieht es ganz schlecht aus für die Weltleitwährung. Aber wie schon gesagt: Keiner kann sicher voraussagen, was kommt.
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