Dir ist schon klar, dass diese ominösen 4 Mrd die Cariad gekostet haben soll auch all die Jahre davor angefallen sind? Vorher waren die halt bei den Marken (bspw Audi TE) in der Bilanz verborgen.
Das Problem der Cariad war, dass die Marken zu viel mitreden durften. Cariad wurde von den Marken als Zulieferer behandelt und musste sowohl die ganzen bestehenden Projekte (PPE) mit allen Problemen der Marken übernehmen (aber klar, Cariad war an den Verspätungen Schuld), als auch parallel die Platform der Zukunft aufbauen.
Etliche Management Fehler haben ihr übriges getan, ich weiß nicht wie viele CTOs Cariad mittlerweile hatte. Einer wollte nur Entwickler einstellen, der nächste wieder nur noch Projektleiter. Von der ursprünglichen Idee, 60 Prozent In-House zu entwickeln ist man meilenweit entfernt. Bis heute beauftragt man Externe Firmen wie Nagarro, Capgemini, Bosch, Conti, addesso und viele mehr. Das man von den Marken zudem alle Mitarbeiter übernommen hat, viele mit einem Maschinenbauhintergrund, die in ihrem Leben noch nie eine Codezeile gesehen haben, war auch alles andere als ideal.
So attraktiv finde ich persönlich den Rivian Deal nicht. VW trägt für die nächsten Jahre 3/4 aller Kosten. Rivian wird also versuchen durch das JV sich zu sanieren, indem man einfach mehr und mehr Entwickler hineinsteckt und versucht mehr und mehr Aufgaben zu übernehmen. Man hätte auch Cariad US und das SDV Hub personell aufstocken können, nur hätte das schon viel früher erfolgen müssen. Nun macht man sich von Rivian komplett abhängig und in China von Xpeng, erhöht weiter die Komplexität durch neue Fahrzeug Architekturen und womöglich neuer Backends. Der einzige Vorteil mag die schnellere Marktreife sein. Im Grunde aber ein Armutszeugnis. Ich vermute mal die Cariad wird, wie im Handelsblatt beschrieben, langfristig abgewickelt. Die Altprojekte werden einfach an einem Dienstleister ausgelagert, die ehemaligen Konzernmitarbeiter gehen zurück zu den Marken und der Rest wird entweder gefeuert oder bekommt ne Abfindung.
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