Wyrify möchte Kryptowährungen in der realen Welt anwenden (das ist DER große Kritikpunkt und Haupteinwand gegen Bitcoin: es ist kein Zahlungsmittel in der realen Welt usw.). Ausdrücklicher Hinweis von mir: das versuchen mittlerweile einige Firmen. DIE Firma oder DIE Firmen, die das schaffen, haben das Potenzial sehr groß damit zu werden. Aber immer wenn es neue Entwicklungen gibt, setzen sich nur ganz wenige Firmen damit durch, die meisten schaffen nicht den Durchbruch oder sind nach einer erfolgreichen Zeit später völlig verschwunden, weil andere Marktführer wurden, Beispiel: wer kennt noch SchülerVZ – da hatten mal Millionen mitgemacht, aber dann kamen Facebook und Twitter und SchülerVZ wurde begraben.
Nun kann man sagen: investiere in 100 Krypto-Aktien und behalte sie ein paar Jahre, wenn es nur EINE schafft und du alle ein paar Jahre behälts, bist du reich. Denn die hat ihren Börsenkurs so stark vermehrt, dass er alle anderen Verluste überwiegt. Aber das Risiko liegt darin, dass es keine der 100 Firmen schafft. Und wer kann gleich in 100 Aktien investieren? Es gibt ja für diesen Bereich bisher keine Fonds, die meisten Firmen sind sehr klein, der Börsenwert ist so gering, dass ein Einstieg für Großanleger völlig uninteressant ist. Deshalb zocken die Kleinanleger mit solchen Werten rum…
Um es auf Dauer zu schaffen, muss man Marktführer werden, also richtig große Geschäfte machen. Da der Markt hier ganz neu ist, wird es sehr stark davon abhängen, wer als erster oder jedenfalls ganz am Anfang im großen Umfang mitmischt, da es normalerweise nur 1-2 Marktführer gibt und alle anderen auf der Strecke bleiben (ein weiteres Beispiel sind „Internetauktionen“, bei denen eBay sich durchgesetzt hat; die meisten Konkurrenten gibt es nicht mehr). Außerdem muss sich die Geschäftsidee als solche durchsetzen – dafür gibt es aber keine Garantie.
Warum könnte Wyrify es nun schaffen?
Auf der Homepage heißt es, dass sie WELTWEIT das einzige tatsächlich funktionierende Werkzeug für Blockchainzahlungen entwickelt haben. Wenn das stimmt, ist das natürlich sehr interessant, denn dadurch ist man derzeit WELTMARKTFÜHRER und hat eine einzigartige Stellung. Aber nun müssen natürlich Kunden gewonnen werden.
Und siehe da, hier sind viele im Irrtum, denn sie glauben, dass Wyrify noch keine Kunden hat. Doch gemäß der Homepage HAT Wyrify bereits Kunden, siehe dort: “So do we have customers?“ - „Yes we do“. Und dann wird das näher ausgeführt – und das hat es wirklich in sich: es wird gesagt, dass diese Kunden bereits Millionen damit umsetzen und Wyrify dabei eine prozentuale Gebühr bekommt: „We already have customers transacting millions who we charge a percentage for using our services and ecosystem“.
Wyrify wurde ja erst vor einigen Wochen von der Stockholm AB übernommen, daher sind keine Geschäftszahlen bekannt. Spannend wird es daher sein, wann das erste Mal konkrete Zahlen genannt werden. Im Whitepaper, das dem ICO zugrundlage, werden SEHR HOHE hohe Zahlen errechnet. Im Vergleich zu den jetzt gerade verhandelten Abschlüssen dürften die bisherigen Zahlen relativ klein sein, da darf man wohl noch nicht so viel erwarten. Aber FALLS sich die Technologie durchsetzt, müsste sich das entsprechend großartig auf die Geschäfte von Wyrify auswirken. Wyrify arbeitet ja hart an den neuen Geschäften (sagen sie auf Facebook), das Risiko liegt darin, sich nicht dauerhaft durchzusetzen.
Was hat Wyrify vor? Sie wollen allein in Asien mit sage und schreibe 2000 Banken einen Deal einfädeln. Das sind die News, um die es in den Threads immer geht. Momentan arbeitet man an der Ausgabe von Bonds, mit denen Wyrify 200 Millionen einsammeln will (Ende Oktober hatten sie nach eigenen Angaben bereits mal über ein ICO 52 Millionen zusammen; was ihnen zu wenig war, daher jetzt ein sog. IBO).
Zusammenfassend: Wyrify hat bereits Kunden, Geschäftszahlen sind bisher nicht bekannt, die Frage ist, in welchem Umfang nun weitere Abschlüsse (u.a. mit 2000 Banken in Asien; Amerika etc.) zustandekommen.
P.S.: Stockholm AB hat angekündigt, sich mit Analysten, die die Aktie „covern“, in Verbindung zu setzen. Falls die oder Börsenbriefe sich demnächst positiv äußern sollten, dürfte das dem Kurs sicher nicht schaden. Paradox ist, dass momentan die geringe Bewertung ein Problem ist, denn wenn man eine Aktie mit so kleinen Tagesumsätzen empfiehlt, gibt es einfach ein viel zu kleines Angebot, das den Kurs sofort so massiv steigen lassen würde, dass viele Börsenbriefleser die ersten 100% oder 200% verpassen würden bzw. sich dann vielleicht nicht mehr einzusteigen getrauen.
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