dürfte doch in 2-3 Jahren der Cashbestand auf 300 Mio + X angewachsen sein. Da rechnest du sehr optimistisch. So wie geld in die eigene Pipeline gepumpt wird, steigt der cash auf Jahressicht (ohne Aquise gerechnet) vielleicht um 15, höchsten 20 mio€ inclusive Zins an. Macht in 3 Jahren ca. 50 mio€ cashzuwachs. Cahsbestand aktuell ca. 135mio€ macht also in 3 Jahren unter 200 mio cash. falls Projekte, Technologien und/oder Kosten zugekauft werden, dann entsprechend weniger. Dann die Abgrenzung der klinischen Phasen mit 1,2 und 3 ist oft nicht so einfach und streng. Konkret bei MOR103: Die P1 war mit gesunden Freiwilligen. Da wurde praktisch untersucht, dass es ziemlich unbedenklich, also sicher erscheint MOR103 zu verabreichen. Dann wurde noch untersucht, wie schnell sich MOR103 bei welcher Dosierung im Blut wieder abbaut, also wieviel rein von dem Zeugs um welchen Sättigungsgrad zu erreichen. Aber da die Leute alle kein Rheuma hatten, weiß man noch rein gar nichts über Nutzen im Menschen. Die aktuell beantragte Studie wird als P2a tituliert: Nun soll in einem bestimmten Dosisbereich in Patienten getestet werden. 135 Patienten ist schon ne Hausnummer aber für eine große Indikation wie Rheumatoide Arthritis ist das so viel auch nicht. Auserdem werden hier keine Langzeitdaten erhoben, sondern hauptsächlich geschaut, ob die Entzündungen in den Gelenken zurückgehen, wie sich die entsprechenden Marker entwickeln, wie das Schmerzempfinden ist, ob es bei Patienten Nebenwirkungen gibt, die es eben bei gesunden Freiwilligen nicht gab. Nun im optimistischen Fall, dass diese Studie ermutigende therapeutische Anhaltspunkte gibt weiterzuentwickeln: Ich könnte mir vorstellen, das man vor einer umfassenden P3 Studie mit RA-Patienten nochmal eine P2b-Studie auflegt um die langfristigen Daten zu verbessern. So eine 2b-Studie mit nochmal 300 Patienten, das könnte MOR wahrscheinlich stemmen. Aber eine richtige P3-Studie mit 3000 Rheuma-Patienten über die Welt verteilt, in 30 oder 50 verschiedenen Kliniken über mehrere Jahre, das kostet dann 200 mio€ oder so. Und ist nicht nur eine Geldfrage, sondern eine Frage der Beziehungen, der Bekanntheit bei den Ärzten, dem vertrauen der Zulassungsbehörden in all den Ländern, dem Personal, was bei dir arbeitet. Und für so eine große P3 würde Morphosys dann praktisch die komplette Aufbauarbeit der letzten 10 Jahre risikieren im Misserfolgsfalle. Ich denke: Eile mit Weile. Also wenn überhaupt lokal partizipieren und lernen. Oder einfach zugunsten von höheren Tantiemen ganz verzichten und die gewonnenen Ressourcen dann in andere Indikationen und Projekte stecken. Mit Novartis hat man ein Co-Entwicklerprogramm am laufen. Falls das erfolgreich in die Klinik kommen sollte, dann kann man im schlepptau mit dem großen Namen Novartis sich leichter die Expertise für Zulassungsstudien erarbeiten. Oder bei MOR202: Das ist eine Krebsindikation. Multiples Myelom. Da sterben die Patienten leider häufig nach wenigen Monaten. studien in solche n Indikationen laufen meist mit sehr viel weniger Patienten und sind meist auch nicht so langwierig, weil sich der Patientennutzen schneller entscheidet (auch wenns makaber klingt). Deshalb überschlage ich im Moment den Zeitplan der Eigenentwicklung so: MOR103 start P2a in Rhematoider Arthritis (RA) im August bis Ende 2010/Anfang 2011 MOR103 start in einer 2. Indikationgegen Jahresmitte 2010 / Ende dann 2011/2012 MOR202 Start P1b/2a im 1. HJ 2010. Im Laufe 2011 Partnersuche für zügige Weiterentwicklung RA. Und je nach Dealstruktur und um was es sich bei MOR103-2. Indikation geht, kann man dann bei MOR103 bzw. MOR202 dann auch selber bis zur P3 weiterentwickeln. Insbesonder bei großen Indikationen und alleine kann das Morphosys jetzt noch nicht leisten und sollte es auch nicht risikieren. Aber du hast recht: In 2 oder 3 Jahren, möglicherweise als Co-Entwickler, vielleicht kann es doch gehen. Aber die sichere Struktur des Geschäftsmodells wäre dann weg. Und extra nochmal nachgeschaut: Moroney sagte: "Eine allein durchgeführte P3 in der Indikation RA kann ich heute praktisch schon ausschliessen." Das lässt also durchaus Optionen für die Zukunft offen, wenn man es hineinlesen will.
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