Das ist jetzt eine extralange Antwort. Fang erst an zu lesen, wenn du wirklich viel Zeit hast. ;-) Zur Erläuterung habe ich auch längere Textpassagen aus SEC-Filings eingefügt. Ich weiß nicht, ob Nikola von TM im kommenden Jahr eine Entschädigungszahlung erhalten wird, und, falls ja, in welcher Höhe. Aus meiner Sicht sollen TM und Romeo als separate Angelegenheiten von Nikola betrachtet und nicht gegengerechnet werden.
Nikola hatte nach meiner Meinung bereits vor der Romeo-Übernahme schon mehr als genug Tochterfirmen. Ich weiß nicht, was die Firmen auf der Liste - mit Ausnahme der letzten - genau machen bzw. zu welchem Zweck sie bestehen, und ich bin kein Anhänger von solchen Konzernkonstruktionen. Document (sec.gov) Von den Meldungen im Zeitverlauf kann man ablesen, dass Nikola anfangs größere zahlenmäßige Vorteile in der Romeo-Übernahme sah als später. Ich bezweifle, dass der verkündete maximale jährliche Kostenvorteil bis 2026 durch die Romeo-Übernahme Realität wird, man wird ihn im Nachhinein auch nicht errechnen können. Von bis zu heißt von Null bis zu
. Bis 2026 ist eine lange Zeit, oft schon wurde von Nikola ein Outlook in die ungünstige Richtung hin abgeändert. Meiner Meinung nach hat sich Nikola mit der Romeo-Übernahme eine neue, zusätzliche Baustelle aufgemacht. Es ist schwierig, viele Baustellen gleichzeitig zu bearbeiten. Ein Übernehmer rechnet damit, dass er für den angebotenen Kaufpreis X Vermögenswerte im Betrag von in Summe Y erhält und Verbindlichkeiten im Betrag von in Summe Z übernimmt. Wenn sich also nach dem Kauf/der Übernahme herausstellt, dass die Vermögenswerte = Aktiva in Wirklichkeit niedriger sind als angegeben/angesetzt und/oder die Verbindlichkeiten in Wirklichkeit höher sind als ursprünglich angegeben/angesetzt, hat der Übernehmer für seinen Kaufpreis X weniger erhalten als ursprünglich angenommen.
Impairment charge heißt hier Wertberichtigung auf Vermögenswerte, die notwendig ist, eben, weil die Vermögensteile weniger wert sind als vorher angesetzt. Vermögenswerte werden dabei um den Betrag der Wertberichtigung vermindert angesetzt, der Betrag der neu gebildeten Wertberichtigung schlägt sich ergebnismindernd in der Gewinn- und Verlustrechnung nieder. Dieses war ein wesentliches SEC-Filing: S-4/A (sec.gov) Aufgefallen sind mir in der Kaufpreisdarstellung (Seite 120) folgende zu übernehmende Vermögenswerte (Stand 30.6.2022) und genau diese habe ich gemeint (in USD 1.000). In diesen betraglich wesentlichen Einzelpositionen sehe ich ein hohes Risiko schlummern, dass der wahre Wert ein bedeutend geringerer ist als angesetzt. (Auch in der Ursprungsfassung vom 29.8. (Form S-4 (sec.gov) Seite 118) waren diese Beträge gleich.) 1 Inventories 45.397 2 Investment in affiliates 35.000 3 Prepayment long-term supply agreement 64.703 zu 1: Inventories = Stand an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Halb- und Fertigfabrikaten Ich bezweifle, dass Romeos Lager diesen Wert hatte, da Romeo nicht einmal in der Lage war, für Nikola ein paar Batteriepacks zu produzieren, ohne dass Nikola Romeo für den Weiterbetrieb eine hohe Finanzierung gewährt hätte. Dass der Lagerstand zum Firmenübernahmestichtag signifikant höher war als am 30.6., kann ich mir kaum vorstellen. zu 2: Investment in affiliates = Investition in Tochterunternehmen = Beteiligung Zumindest hinterfragenswert ist aus meiner Sicht, ob diese Beteiligung von Romeo an HBR wirklich noch einen Wert in Höhe des von Romeo eingezahlten Eigenkapitalanteils von USD 35 Mio. hat. Ich wäre überrascht, wenn es so wäre. Der Beteiligungswert hängt von HBRs wirtschaftlicher Situation ab. Was HBR schon tut oder noch nicht tut, steht im Folgenden: Romeo SEC 10-Q für Q2/2022: Inline XBRL Viewer (sec.gov) Seite 15: Am 2. Oktober 2020 schlossen wir eine Batterie-Recycling-Vereinbarung (die "Batterie-Recycling-Vereinbarung") mit Heritage Battery Recycling, LLC ("HBR"), einer Tochtergesellschaft von Heritage Environmental Services, Inc. ("HES"). Im Rahmen der Batterie-Recycling-Vereinbarung hat sich HBR bereit erklärt, ein System zur Wiederverwendung, zum Recycling oder zur Entsorgung von Lithium-Ionen-Batterien (das "System") zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben, das in der Anlage von HES in Arizona installiert werden soll. Unmittelbar nach dem Unternehmenszusammenschluss am 29. Dezember 2020 haben wir 35,0 Millionen US-Dollar an HBR, eine mit einem Investor von Legacy Romeo verbundene Partei und einen Investor von 25,0 Millionen US-Dollar in die Privatplatzierung von Stammaktien (die "PIPE-Aktien"), die in Verbindung mit dem Unternehmenszusammenschluss verkauft wurden, eingebracht. Während die Vereinbarung in Kraft ist, wird eine strategische Vereinbarung mit HES für die Sammlung unserer Batteriepacks für das Recycling getroffen, die unseren Kunden Vorrang in der Recyclinganlage gibt. Wir haben auch zugestimmt, grundsätzlich bis zu 10,0 Millionen US-Dollar für ein Pilotprogramm zu finanzieren, das bei Erfolg zum Kauf von Nutzfahrzeugen mit Romeo-Batterien durch die Tochtergesellschaft von HBR führen könnte. Die Bedingungen des Pilotprogramms sind noch nicht endgültig festgelegt und in einem Vertrag festgehalten. Zum 30. Juni 2022 hatte HBR noch nicht mit dem Bau der Batterierecyclinganlage begonnen oder den Betrieb des Systems aufgenommen. Daher wurden in den drei und sechs Monaten bis zum 30. Juni 2022 keine Gewinne oder Verluste aus unserer nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligung in unserer verkürzten konsolidierten Gewinn- und Verlustrechnung und im Gesamtergebnis ausgewiesen.
zu 3: = Forderung aus einer im Zusammenhang mit einer langfristigen Liefervereinbarung an den Lieferanten geleisteten Vorauszahlung; hier besteht die Gefahr, dass Romeo Mindestabnahmeverpflichtungen nicht einhält und die Forderung dadurch reduziert wird, dass Beträge für Schadenersatz abgezogen werden. Ob die Forderung in voller Höhe einbringlich wäre, falls der Lieferant seinen Vertragsverpflichtungen nicht nachkommen und Romeo daher eine Rückzahlung der geleisteten Vorauszahlung fordern würde, ist schwer einzuschätzen, eine solche Angelegenheit dürfte sich nach meiner Einschätzung schwierig gestalten. Seite 27: Wir haben eine langfristige Liefervereinbarung, die im Juni 2022 geändert wurde (die "Liefervereinbarung"), für den Kauf von Lithium-Ionen-Batteriezellen mit einem Tier-1-Batteriezellen- und Materialhersteller ("Lieferant"). Im Rahmen der Liefervereinbarung hat sich der Lieferant verpflichtet, uns bis zum 30. Juni 2028 Zellen zu jährlich steigenden Mindestbeträgen zu liefern. Die Mindestlieferverpflichtung des Lieferanten an uns und unsere Mindestabnahmeverpflichtung beläuft sich auf 8 GWh, und der Lieferant hat zugestimmt, sich nach besten Kräften zu bemühen, uns bis 2023 zusätzliche Zellen zuzuweisen. Um die Lieferung von Zellen durch den Lieferanten zu erleichtern, haben wir dem Lieferanten im Jahr 2021 eine Anzahlung in Höhe von 1,5 Mio. USD (die "Anzahlung") geleistet. Zum 30. Juni 2022 betrug der Saldo der Kaution 0,2 Mio. $. Der Rückgang der Kaution spiegelt die Gutschriften wider, die wir durch den Kauf von Zellen in den sechs Monaten bis zum 30. Juni 2022 erhalten haben, sowie eine aktualisierte Einschätzung der Anzahl der für den Rest des Jahres 2022 zu kaufenden Zellen in Bezug auf die Mindestmengenverpflichtung. Darüber hinaus leistete das Unternehmen im Jahr 2021 eine Vorauszahlung in Höhe von 64,7 Millionen US-Dollar (die "Vorauszahlung"), die als Vorschuss für die vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2028 zu erwerbenden Zellen verwendet wird. Wenn das Unternehmen seine Mindestmengenverpflichtung während eines Jahres oder eines Teils davon verletzt, ist der Lieferant berechtigt, den verbleibenden Restbetrag der Anzahlung bzw. Vorauszahlung für das betreffende Jahr als Schadensersatz einzubehalten. Verstößt der Lieferant während eines Jahres oder eines Teils davon wesentlich gegen seine Mindestmengenverpflichtung oder im Falle höherer Gewalt ist der Lieferant verpflichtet, den verbleibenden Saldo der Anzahlung bzw. Vorauszahlung für das betreffende Jahr zurückzuzahlen.
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