Alstom-Aktie fällt trotz guter Zahlen
HB PARIS. Nach seiner Sanierung mit Staatshilfe wächst der französische Bahntechnikkonzern und Anlagenbauer Alstom mit Riesensprüngen. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2007/08 steigerte Alstom den Umsatz um 21 Prozent auf gut acht Milliarden Euro. Der Auftragseingang nahm sogar um 33 Prozent auf 12,85 Milliarden Euro zu. Gleichzeitig schnellte der Überschuss um 49 Prozent auf 388 Millionen Euro in die Höhe. Das teilte Alstom heute in Paris mit. Trotzdem fiel die Alstom Aktie nach Bekanntgabe der Zahlen um fast 6 Prozent. Pariser Analysten erklärten diesen Kurssturz durch Gewinnmitnahmen. Das Unternehmen zeige zwar eine gute Entwicklung, doch sie sei bereits eingepreist, sagte Clemence Bounaix, Analystin bei Richelieu Finance, der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Alstom-Aktie hat seit Jahresbeginn fast 50 Prozent zugelegt. Alstom sieht sich als Marktführer bei Energieanlagen und Bahntechnik. Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet der Konzern ein organisches Wachstum von 15 Prozent. Die operative Marge dürfte „um 7,5 Prozent liegen“, sagte Konzernchef Patrick Kron. Besonders gut läuft das Geschäft mit Kraftwerksturbinen in China, Indien und Europa. Dazu kamen Aufträge für den Superschnellzug TGV in Frankreich, Regionalzüge in Deutschland und U-Bahn-Züge in New York. Der französische Bau- und Medienkonzern Bouygues hatte kürzlich seinen Anteil an Alstom auf 30,07 Prozent aufgestockt. Konzernchef Martin Bouygues, Freund und Trauzeuge des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, möchte gerne Bouygues, Alstom und den staatlichen Atomtechnikkonzern Areva verschmelzen. Areva vermarktet auch den Europäischen Druckwasserreaktor (EPR), an dem Siemens beteiligt ist.
HANDELSBLATT, Donnerstag, 8. November 2007, 16:06 Uhr
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