"nur in unternehmen investieren, die man auch 10 Jahre halten würde"
ist für mich eher ein grundsätzlicher Gedanke, der einen von kurzfristigen Spekulationen abhalten soll. Was ich auch vernünftig finde. Wenn man allerdings ehrlich zu sich selbst ist kann man die Frage funktioniert das Geschäftsmodell der Firma XY in 10 Jahren noch nur selten eindeutig beantworten.
Shell zum Beispiel, hat beim Thema ÖL noch keine klare langfristige Strategie kommuniziert. Was man kommuniziert hat ist dass man der größte Stromversorger (aus erneuerbaren Energien) Europas werden will.
Fakt ist aber, dass dieser Bereich im Vergleich zu Öl und Gas nur minimal zum Umsatz und Gewinn beiträgt.
Heißt man will in den nächsten Jahren eine neue Kernkompetenz aufbauen und an solchen Dinge haben sich schon viele großartige Unternehmen verhoben. Nur weil man eine Sache gut kann, kann man nicht automatisch andere Sachen gut. Gerade Manager vergessen das.
Daimler wollte Flugzeugbauer werden E.ON Stromanbieter in Brasilien Bayer wollte/will Saatgut-Produzent werden (Fall noch offen)
Um mal ein paar deutsche Fälle aufzuzählen, alle haben Werte zerstört und für jahrelange underperformance gesorgt. Und da wichtigste, sie waren vorher solide Unternehmen mit guter Performance
Daher sollte man bei jedem Unternehmen sich mindestens einmal im Jahr fragen ist es noch das Unternehmen was ich für 10 Jahre oder mehr halten will.
Orbicularis du hast natürlich recht, dass meinen EK von 8 die Dividenden mit eingerechnet sind. Aus meiner Sicht wissen viel zu wenig Kleinanleger, wie viel Dividende sie schon pro Aktie erhalten haben. Dabei macht dieses Wissen gerade in schweren Zeiten gelassen.
Mein richtiger Einstieg liegt irgendwo im 14 Bereich, aber auch das reicht um Steuern zu zahlen. Solange Shell also keine Strategie verkündet die mir völlig missfällt bleibe ich hier dabei.
So das ganze soll jetzt aber auch nicht zu kritisch klingen, sondern ich wollte hier allgemein darauf hinweisen, dass bei Shell aktuell einige langfristige Punkte nicht geklärt sind. Diese werden aber in den nächsten Jahren angegangen und jeder Anleger muss dann entscheiden, ob ihm die Art und Weise, gefällt oder nicht. Bzw. er diesen Weg mitgehen will.
Persönlich (und auch ein wenig eigennützig) hoffe ich natürlich dass Shell in 10 Jahren bei 100 steht und eine Dividende von 8 zahlt und wir uns alle nur noch gegenseitig zur Frührente gratulieren.
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