Großaktionär warnt vor Balda-Pleite Der geplante Teilverkauf der Touchscreen-Tochter TPG verärgert Großaktionär Audley. Sollte Balda tatsächlich seine Anteile an TPG reduzieren, drohe dem Handy-Zulieferer die Insolvenz. Die Aktie steigt dennoch. Der Großaktionär fühlt sich vom Balda-Management hintergangen. Der Vorstand füge dem Unternehmen einen "schwerwiegenden Vermögensschaden" zu, sollte die Parität bei TPK aufgegeben werden. Deshalb will Audley Balda auf einen Schadensersatz in Höhe von bis zu 40 Millionen Euro verklagen, schreibt das "Handelsblatt".
Balda hatte Ende September angekündigt, seine Anteile an der taiwanesischen Tochter TPK von 50 auf 38 Prozent zu reduzieren. Da Balda bei der anstehenden Kapitalerhöhung von TPK nicht mitmache, könnte die Beteiligung sogar auf 33,5 Prozent sinken.
Strategische Kehrtwende? Mit dem Teilverkauf will sich Balda Luft verschaffen und einen Liquiditätsengpass abwenden. Durch die Reduzierung des TPK-Anteils wird die Firma ab dem vierten Quartal nicht mehr voll konsolidiert. Dabei hatte vor kurzem Balda noch die Touchscreen-Technologie zum neuen Kerngeschäft erhoben. TPK produziert berührungsempfindliche Bildschirme (Touchscreens) und beliefert angeblich auch das iPhone von Apple. Künftig will sich Balda auf das Geschäft mit Kunststoffkomponenten und Elektronik für die Kommunikation konzentrieren.
Balda war erst vor kurzem an den Rand der Pleite geraten, nachdem der Verkauf der verlustreichen europäischen Handyschalenproduktions-Töchter rückabgewickelt werden musste. Nur durch Zugeständnisse der finanzierenden Banken konnte Schlimmeres verhindert werden.
Verlust für 2008 nicht auszuschließen Im ersten Halbjahr rutschte Balda noch tiefer in die roten Zahlen. Nun soll verkauft werden, was nicht dringend gebraucht wird. So soll die Veräußerung der Medizin-Tochter Balda Medical Geld in die Kassen des schuldengeplagten Unternehmens spülen. Für das Gesamtjahr 2008 schließt Balda einen Verlust nicht mehr aus.
Im März war der US-Firmenjäger Guy Wyser-Pratte bei Balda wutentbrannt ausgestiegen und hatte Vorstandschef Joachim Gut heftig kritisiert. Er könne sich gut vorstellen, " dass Gut Balda bewusst in diese Lage gebracht hat, um dann bei einer Insolvenz die Tochter TPK billig herauszulösen". Gut wies die Vorwürfe als haltlos zurück.
Die Aktie von Balda springt am Dienstag um rund 15 Prozent nach oben. Mit 0,62 Euro ist das Papier aber weiterhin ein Penny-Stock. Seit Anfang des Jahres hat der Titel über 90 Prozent an Wert verloren.
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