Artikel erschienen am Fr, 14. Januar 2005 in "Die Welt"
Angeschlagener Industriekonzern Alstom büßt weiter an Umsatz ein
Paris - Der Industriekonzern Alstom hat mit seinen für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres vorgelegten Zahlen nicht überzeugen können. So verbuchte der angeschlagene Industriekonzern einen Umsatzrückgang von acht Prozent auf 9,7 Mrd. Euro. Bei der Werftensparte und im Geschäftsbereich Turbinen sanken die Umsätze sogar um 50 bzw. 29 Prozent. Allerdings konnte der Hersteller des Hochgeschwindigkeitszuges TGV seinen Gesamtumsatz im dritten Quartal von 3,2 Mrd. auf 3,3 Mrd. Euro steigern.
Das ist allerdings weniger, als die von Analysten erwarteten 3,54 Mrd. Euro. Beobachter in Paris reagierten denn auch enttäuscht. An der Börse gab der Kurs der Alstom-Aktie zeitweise um mehr als drei Prozent auf 0,59 Euro nach. Da half es wenig, daß Alstom-Chef Patrick Kron die positiven Aspekte betonte. Er teilte mit, daß der Atomkonzern Areva zusätzlich zu den bereits gezahlten 950 Mio. Euro weitere 103 Mio. Euro für die Energieübertragungssparte zahlt. Zudem halte er an seinem Ziel für dieses und das kommende Jahr fest. Demnach erwartet Alstom eine operative Gewinnmarge von 3,5 bis vier Prozent sowie Aufträge im Wert von 15 bis 16 Mrd. Euro im Gesamtjahr. In den ersten neun Monaten verbuchte der Mischkonzern Aufträge im Wert von 12,2 Mrd. Euro, das sind 29 Prozent mehr. Allerdings haben sich die Auftragseingänge nun verlangsamt: Im dritten Quartal gingen sie um drei Prozent zurück, von 3,97 Mrd. Euro auf 3,85 Mrd. Euro. Auch hier hatten Analysten mit deutlich mehr gerechnet.
Alstom war im Sommer 2003 nur dank eines staatlichen Rettungsprogramms knapp der Pleite entkommen. Brüssel hatte für die Staatshilfen im Juli die Zustimmung erteilt. Auch Siemens hatte sich um Alstom-Sparten bemüht, bislang ohne Erfolg. wü
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