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Neue Runde im Streit zwischen SdK und MLP Zweifel an der Integrität der Aktionärsvereinigung
Der Schlagabtausch zwischen dem Heidelberger Finanzdienstleister MLP und der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) geht offenbar in die nächste Runde. Während die Staatsanwaltschaft derzeit – auch auf Betreiben der SdK – wegen des Verdachts der Bilanzmanipulation und des Insiderhandels gegen MLP ermittelt, sind jetzt Informationen an die Öffentlichkeit gekommen, die Zweifel an der Integrität der Aktionärsvereinigung wecken könnten.
So soll der SdK-Vertreter Tobias Bosler neben seiner Tätigkeit als Aktionärsschützer auch als Analyst beim Absolute Return Europe Fund (ARE) angestellt gewesen sein, schreibt das Magazin „Focus“ in seiner aktuellen Ausgabe. Das vermeintlich Pikante daran: Der Fonds verdient unter anderem an Wetten auf fallende Kurse, so auch auf den Kurs von MLP. Gemanagt wird der Fonds von Florian Homm. Der wiederum führt auch die Schweizer Vermögensverwaltung United Zürichfinance, die mit negativen Studien über MLP den Kursrutsch des Dax-Wertes Mitte vergangenen Jahres auslöste. Zeitgleich machte die SdK wegen vermeintlich dubioser Praktiken gegenüber MLP Front.
„Ich kann nichts Negatives daran sehen, wenn einer unserer Sprecher gleichzeitig Analyst ist“, weist SdK-Vorstand Markus Straub auf Anfrage entsprechende Kritik zurück. Zudem habe Bosler seine Tätigkeit als SdK-Sprecher bereits im Herbst 2002 auf eigenen Wunsch beendet. Für den ARE-Fonds sei er erst seit Anfang dieses Jahres tätig. Ein MLP-Sprecher wollte die Vorwürfe gegen die SdK nicht kommentieren.
Noch ein Artikel: Darius Parsi habe sich Sixt am 4. Februar per Mail als Fondsmanager vorgestellt, ohne einen konkreten Fonds zu nennen. Auf der Homepage von Fortune Management Limited (www.fmlimited.com) wird er allerdings ebenso wie Florian Homm als Portfolio-Manager geführt.
"Mit dieser Mail", so der Sprecher, "schickte er uns einen umfassenden Fragekatalog, den er einen Tag später auch der Prüfungsgesellschaft zugesandt hat." In diesem der Redaktion ebenfalls vorliegenden Katalog wird implizit der Verdacht der unwahren Rechnungslegung geäußert.
Parsi habe offenbar überhaupt kein Interesse an Antworten des Unternehmens auf den Fragekatalog gehabt, mutmaßt der Sixt-Sprecher im Gespräch mit manager-magazin.de. "Wie anders lässt sich sonst erklären, dass zwischen der ersten Kontaktaufnahme und der Verbreitung des Entwurfs der Studie gerade mal 48 Stunden vergangen sind?"
Das sei jedenfalls nicht die übliche Art, wie Analysten mit Unternehmen umgingen. "Deshalb zweifeln wir an der Seriosität der Anfrage und werden sie auch jetzt nicht beantworten", sagt Elsner weiter.
Vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr am 27. März
Gegenüber manager-magazin.de hat Florian Homm im Zusammenhang mit MLP ein abgestimmtes Vorgehen von UZF und dem Hedgefonds ARE unlängst abgestritten. Zum aktuellen Fall Sixt war Homm auf Anfrage am Freitag nicht zu erreichen.
Sixt will seine vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2002 am 27. März vorlegen. Die Bilanzpressekonferenz ist für den 27.Mai angesetzt.
SDK Aktionärsschützer auf Abwegen
Von Georg Jakobs und Jörg Schmitt
Das merkwürdige Verhalten der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre im Fall MLP
Lange Zeit war das Wertpapier mit der Kennnummer 656 990 einer der größten Posten im Depot der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Bis vor fünf Monaten.
© mm Großansicht Abgestürzt: Entwicklung der MLP-Aktie im Vergleich zum Dax 30 "Das Mitglied Meier weist darauf hin, dass die Aktie MLP nach seiner Meinung überbewertet ist und man undurchsichtige Bilanzpraktiken befürchten muss. Er empfiehlt den Verkauf", heißt es im Protokoll der SdK-Mitgliederversammlung vom 13. April. Bereits Anfang Mai meldet die Hauspostille "Aktionärsreport" Vollzug: "Die SdK hat den größten Teil ihrer MLP-Aktien veräußert." Der Erlös: eine sechsstellige Summe.
Ausstieg zur rechten Zeit. Wenige Tage später stürzt der Kurs ab; das Magazin "Börse Online" hatte am 16. Mai über angebliche Bilanzmanipulationen bei MLP berichtet. In der Folgezeit verliert das Papier, gegen das offenbar auch Hedgefonds massiv spekulieren, drei Viertel an Wert.
Die SdK gerät nun in den Ruch, zum Kursverfall beigetragen, vorher aber schnell Kasse gemacht zu haben.
Direkt nach der Mitgliederversammlung im April hatte SdK-Vize Markus Straub begonnen, in Sachen MLP zu recherchieren. Doch erst als der "Börse Online"-Bericht vorliegt, meldet auch die SdK erstmals öffentlich Zweifel am MLP-Jahresabschluss an.
Voll auf Angriff. Straub prangert in der Folge Transparenzmängel an, kritisiert Gutachten, fordert eine Sonderprüfung und stellt ein fettes MLP-Dossier ins Internet. Sein ungewöhnlich forsches Auftreten bleibt nicht die einzige Merkwürdigkeit.
Etiketten-Schwindel§ DSW und SdK spielen gern die Sittenwächter am Kapitalmarkt. Doch als neutrale Kontrollinstanz taugen die Anlegervereine keineswegs. ...mehr Wenige Tage nach dem "Börse Online"-Bericht erscheint eine MLP-Studie der bis dahin unbekannten United Zurichfinance. Ihr vernichtendes Urteil: "Strong Sell - High Risk". Ein Verkaufsargument: Die SdK scheine "eine ernsthafte Attacke gegen das Unternehmen vorzubereiten".
Eigenartig auch: Eine Woche später, am 28. Mai, tritt die SdK auf der MLP-Hauptversammlung in ungewohnt starker Besetzung auf. Neben Straub reisen Vorstand Harald Petersen und der Münchener Sprecher Tobias F. Bosler an. Der fällt durch besonders harte Fragen an MLP-Chef Bernhard Termühlen auf.
Spekulanten im Spiel. Dessen Mitarbeiter raunen von einer unheiligen Allianz zwischen der SdK und Finanzjongleuren. Tatsächlich gibt es eine Verbindung zwischen Bosler und der Hedgefonds-Szene. Der SdK-Mann war leitender Mitarbeiter der VEM Virtuelles Emissionshaus, einer Beteiligung der Value Management & Research (VMR). Den VEM-Aufsichtsrat führt SdK-Chef Klaus Schneider. In dem Gremium saß auch VMR-Gründer Florian Homm.
Der Finanzmann ist heute Portfoliomanager des ARE Funds, eines Hedgefonds mit Postanschrift auf den Cayman Islands. Just jener Fonds rühmt sich gelungener MLP-Spekulationen - und verweist dabei auf das Research der mit ihm verbandelten United Zurichfinance.
Alles Zufall? Die SdK-Leute hatten Kontakt zu Homm, bestreiten aber energisch, etwas mit den Börsenspekulationen zu tun zu haben.
Dennoch: Dem Ruf der SdK, so altgediente Mitglieder, habe der Fall MLP bereits geschadet. Die Organisation habe sich zu schnell unbewiesene Behauptungen zu eigen gemacht. "So etwas", ärgert sich ein SdK-Mann, "darf einer Schutzgemeinschaft nicht passieren."
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