Mal ganz unabhängig vom sehr guten operativen Cancom-Geschäft, aber es gibt dann doch ein paar Dinge rund um Cancom, die schon ein wenig merkwürdig erscheinen und seriös sieht das nun wirklich nicht gerade aus.
Stichworte dazu: Elber-Beteiligungsgesellschaft mbH, Hauck & Aufhäuser und "Der Aktionär"
Da wurde Ende Oktober letzten Jahres extra wegen der Elber-Beteiligungsgesellschaft eine 10%ige Kapitalerhöhung durchgezogen und nur 9 Monate später vergoldet diese Elber-Beteiligungsgesellschaft ihre Cancom-Aktien und verkauft sie komplett mit einem Gewinn von um die 12 Mio. € !! An der Börse platziert hat diese etwas mehr als 1 Mio. Cancom-Aktien ausgerechnet Hauck & Aufhäuser, die das mit Abstand höchste Cancom-Kursziel ausrufen und im Juni das Cancom-Kursziel von 22,50 € auf 29 € im "Vorfeld" erhöhte. Diese Merkwürdigkeiten können durchaus Zufälle sein, aber so recht glaube ich das nun wirklich nicht. Zumal ja Cancom ohne Not heraus, soll heißen Cash brauchten sie ja nicht, die 10%ige Kapitalerhöhung extra für die Elber-Beteiligungsgesellschaft durchgezogen hat und die Hauck & Aufhäuser-Analysen ein Cancom Auftragsresearch ist. Ein Geschmäckle hat das alles dann schon würde wir im Schwabenland dazu sagen und Cancom kommt ja aus bayrisch Schwaben.
Für völlig unseriös halte ich die große Cancom-Bannerwerbung beim "Aktionär" mit der Headline "der unentdeckte Value-Wert". Mit einem aktuellen KBV von 2,6 kann man Cancom mal ganz sicher nicht als Value-Wert bezeichnen. Mal abgesehen davon, dass ein seriöses Unternehmen nicht bei ein einem solch Pusherblättchen wie es "Der Aktionär" mal ist Werbung schaltet umso die eigene Aktien anzupreisen.
Operativ hat sich Cancom sicher gut entwickelt seit 2010/2011, aber ein Kursziel von 29 € ist dann für eine Cancom meiner Meinung nach deutlich zu hoch, selbst wenn man die optimistischen Hauck & Aufhäuser-Prognosen als Bewertungsgrundlage heranzieht. Bei einem Kurs von 29 € hätte Cancom ein 2014er KGV von 18 (2013er KGV: 22), ein KCV von 14, ein EV/EBIT-Multiple von sehr sehr hohen 11 und ein KBV von 3,1. Das sind für mich Aktienbewertungskennzahlen die ich allerhöchstens reinrassigen Wachstumswerten inkl. eines sehr profitablen Unternehmen zugestehen würde. Das ist aber mal mit Sicherheit Cancom nicht mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 4 bis 6% im Jahr und einer EBIT-Marge von gerade mal 3,8%, die Hauck & Aufhäuser für dieses Jahr prognostiziert. Für 2014 geht Hauck & Aufhäuser von einer EBIT-Marge von 4,2% aus.
Einer Bechtle wird aktuell (Kurs: 37,40 €) nur ein 2014er KGV von 11,4, ein KCV von 10, ein EV/EBIT Mutiple von 7 und ein KBV von 1,5 zugestanden. Nimmt mal dies als Grundlage her um eine Daumenwert zu erhalten ob Cancom gegenüber Bechtle überbewertet ist, dann hätte Cancom ein Kursziel beim KGV von 18 €, beim KCV von 20,35 €, beim EV/EBIT-Multiple von 20 € und beim KBV von 14,30 €. Somit könnte man Cancom duchaus ein Kursziel von 20 € zugestehen nach aktuellem Stand. Warum der Weinmann auf einmal wieder in alte Gepflogenheiten verfällt (siehe die Jahre 2007 bis 2010) kann ich mir bei der sehr guten operativen Cancom-Entwicklung absolut nicht erklären.
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