Das gibt es auch nicht oft: Amerikanische Kongressabgeordnete fordern Kunden der Bank of America auf, ihre Konten bei der Bank aufzulösen. Vordergründig geht es um neue Gebühren. Tatsächlich hat die Bank Riesenprobleme, von denen niemand weiß, wie sie gelöst werden. Heute legte der Abgeordnete Brad Miller, Mitglied des Financial Services Committee, einen neuen Gesetzesentwurf vor, der Banken verbieten soll, von Kunden für die Auflösung ihrer Konten Gebühren zu verlangen. Zusätzlich dazu müssen innerhalb von 48 Stunden nach dem Auflösungsersuch der Kunden die Konten geschlossen werden. Auch die Möglichkeit des Kreditgebers, Negativbilanzen geschlossener Konten an Kreditauskunftsfirmen zu berichten, solle durch das Gesetz eingeschränkt werden. „Wenn Megabanken mit einer Vielzahl neuer Gebühren liebäugeln, wird eine steigende Anzahl von Amerikanern die Banken wechseln“, sagte Miller. „So laufen die Dinge im Wettbewerb des freien Marktes, wenn Banken noch immer versuchen, ungemeine Profite einzuheimsen.“ Der Senator Richard Durbin riet gestern im Senat den Kunden der Bank of America (BoA)sogar: „Geht verdammt noch einmal weg von dieser Bank“. Vergangene Woche hatte die Bank of America ankündigt, ihren Kunden eine monatliche Gebühr für die Nutzung ihrer Debit-Karten zu berechnen. Ein Vorhaben, das bereits bei Wells Fargo, JPMorgan Chase und SunTrust Banks in ersten Testläufen angelaufen ist. Als Grund für die neuen Gebühren führten die Banken die neue Regelung (Dodd-Frank Act’s: Durbin Amendment) an, das die Gebühren für Transaktionen gegenüber Händlern einschränkt. Diese Begründung lassen Brad Miller und Richard Durbin jedoch nicht gelten. So schrieb Richard Durbin gestern in einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der BoA, Brian Moynihan, „Ihre Entscheidung, eine monatliche Gebühr für Debitkarten zu verlangen, ist ein offensichtlicher Versuch, noch mehr Profit auf dem Rücken Ihrer Kunden zu erlangen.“ Allerdings sagte Richard Durban heute auf einer Konferenz zu den Reportern, dass er keine Pläne verfolge, ein zusätzliches Gesetz einzuführen. Da Brad Miller jedoch einer Minderheit im Financial Services Committee angehört, ist er für seinen Gesetzesentwurf auf die Unterstützung der Republikaner angewiesen. Die sich jedoch bereits gegen die neue Regulierung (Dodd-Frank Act’s: Durbin Amendment) aussprachen. Dennoch scheint sich die Kritik an der BoA weiter zu steigern. Neben Präsident Barack Obama, der in einem Interview mit ABC News zu den Plänen der BoA sagte, er hoffe, dass es eine „große Anzahl von Banken geben wird, die zu diesem Vorhaben sagen, es sei keine gute Geschäftspraxis“, mischt sich nun auch die Consumer Union ein. Der Interessenverband mit Sitz in Yonkers, New York, legte heute ebenfalls den Gesetzgebern und der Aufsichtsbehörde einen Antrag vor. Dieser verlangt, herauszufinden, ob die Gebühren benötigt werden, um die Geschäfte der BoA aufrecht zu erhalten oder nur den bloßen Profit zu steigern. Der Sprecher der BoA, Larry DiRita, bleibt jedoch hart. „Die neuen Regulierungen bezüglich der Abwicklungsgebühren für Debitkarten, die keinen offensichtlichen Nutzen für den Kunden haben, werden weiter dazu führen, den Gewinn um Mrd. Dollar zu reduzieren.“ Die BoA sieht demnach keine andere Möglichkeit, in irgendeiner Weise ihre Verluste zu reduzieren, auch wenn sie nun womöglich mit einer steigenden Zahl von Kontoauflösungen rechnen muss, die die Situation weiter verschärfen wird. http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2011/10/27017/
|