Schuldenkrise IWF droht Griechenland mit Aussetzen der Finanzhilfen Der IWF verlangt finanzielle Garantien von Griechenland - sonst würden jegliche Zahlungen eingestellt. Der griechische Staatspräsident hat eine Krisensitzung einberufen. © Louisa Gouliamaki/AFP/Getty Images Menschen gehen durch eine Einkaufsstraße in Athen Griechenland müsse "finanzielle Garantien" vorweisen können, um eine nächste Kreditrate in Höhe von zwölf Milliarden Euro zu erhalten, sagte die Sprecherin des Internationale Währungsfonds (IWF) Caroline Atkinson. So müsse sich Griechenland bemühen, nicht nur über das gemeinsame Hilfsprogramm von EU und IWF finanzielle Mittel zu erhalten. Der Fonds könne Griechenland kein weiteres Geld leihen, solange er von den EU-Partnern keine finanziellen Zusicherungen erhalte, sagte Atkinson weiter. Offenbar macht sich die Institution Sorgen um mittelfristige Finanzierungslücken. "Wir leihen nie Geld, solange wir nicht sicher sind, dass es keine Lücke geben wird", sagte die Sprecherin. Sei diese Voraussetzung nicht gegeben, könne der IWF kein weiteres Geld zur Verfügung stellen, sagte Atkinson. "Damit schützen wir das Geld unserer Mitglieder." Das hoch verschuldete Griechenland hatte im vergangenen Jahr internationale Notkredite über 110 Milliarden Euro zugesprochen bekommen, davon sollen 30 Milliarden Euro vom IWF kommen. Im Gegenzug musste das Land harten Sparmaßnahmen und Wirtschaftsreformen zustimmen. Seit dem 10. Mai prüft eine IWF-Mission die Fortschritte des Landes. Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker hatte am Donnerstag auf einer Konferenz in Luxemburg Zweifel daran geäußert, dass Griechenland in den kommenden zwölf Monaten die Refinanzierung der gewährten Kredite garantieren könne. Dies sei aber eine Voraussetzung für weitere Kredite des Währungsfonds. IWF-Sprecherin Atkinson lobte dagegen, Regierung und Bevölkerung Griechenlands hätten im vergangenen Jahr "außergewöhnliche Anstrengungen" unternommen. Die Finanzmärkte hätten allerdings noch nicht so reagiert, wie dies erwartet worden sei. Angesichts des enormen Schuldenbergs will Athen unter anderem in großem Ausmaß Staatsbesitz privatisieren. Der griechische Staatspräsident Karolos Papoulias hat inzwischen wegen der dramatischen Finanzlage eine Krisensitzung einberufen. Vertreter von Regierung und Opposition kommen am Mittag in Athen zusammen. An der Sitzung wird auch Ministerpräsident Giorgos Papandreou teilnehmen. Der Staatspräsident will ausloten, ob doch noch Einigkeit beim neuen harten Sparpaket hergestellt werden kann. Die Opposition wirft der Papandreou-Regierung vor, mit ihrem Sparkurs die Wirtschaft abzuwürgen. In Griechenland gingen am Donnerstagabend in der Hauptstadt und in Thessaloniki erneut Tausende Menschen auf die Straße, um gegen die Sparmaßnahmen der Regierung zu demonstrieren. Sie protestierten dabei unter anderem gegen die angekündigten Privatisierungen. Bereits am Vortag hatten Tausende Menschen gegen die Sparmaßnahmen protestiert. Mehr zum Thema Schlagworte Griechenland muss in den kommenden vier Jahren 78 Milliarden Euro sparen. Das Land hat nur noch bis Mitte Juli Mittel, um seine Verpflichtungen zu erfüllen und Löhne sowie Pensionen zu zahlen. Um aus der schwierigen Situation herauszukommen, braucht Athen dringend die nächste Tranche in Höhe von zwölf Milliarden Euro. Die Experten der EU und des IWF prüfen zurzeit gründlich die Bücher in Athen. Bislang haben sie der Auszahlung der nächsten Tranche noch nicht zugestimmt. Sollte das Geld nicht fließen, droht der Regierung die Zahlungsunfähigkeit. In der kommenden Woche soll zudem eine IWF-Mission in das ebenfalls hoch verschuldete Portugal reisen. Dabei gehe es um "technische Unterstützung", sagte IWF-Sprecherin Atkinson. Der IWF hat Portugal Hilfen in Höhe von 26 Milliarden Euro zugesagt, diese sind Teil eines internationalen Hilfspakets von insgesamt 78 Milliarden Euro. Der Rest kommt aus zwei Töpfen von EU und Euro-Zone.
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