In Posting 652 v. 21.11.05 schrieb ich:
Wenn die Angaben unten stimmen, steigt die Dividende in 3 Wochen um 8 cents auf 84 cents pro Jahr. Die Dividenden-Rendite würde dann bei soliden 4 Prozent liegen (bezogen auf den letzten Schlusskurs von 21,60 USD).
Die Dividendenerhöhung war also zu erwarten; sie erfolgte bislang fast immer im Dezember und war die 39. Erhöhung in Folge. Dass es jetzt 96 Cents (4 x 24 Cents) geworden sind - umso besser. Sogar das in P. 652 erwartete Datum der Erhöhung (3 Wochen vom 21.11.) kam auf den Tag genau hin.
Dass dieser Event den Kurs treibt und die Kurssteigerung die (Ver-)Stimmung bessert, war ebenfalls vorauszusehen: Eine Div.-Erhöhung, die durch hohen Cash-Flow gesichert ist, stellt eine nachhaltige Wertverbesserung der Anlage dar und zieht Value-Investoren an.
Wozu also, liebe Charttechniker, sollte man sich in die Hose machen, nur weil der Kurs zwischenzeitlich noch ein paar Cents absackte?
Als ich vor drei Wochen das obige Posting schrieb, stand PFE bei 21,60 USD. Gestern abend schloss PFE nachbörslich bei 21,09 USD. Das ist ein Unterschied von 51 Cents. Lächerlich - das geht fast im Grundrauschen unter. Wen interessiert langfristig, dass die Aktie gestern Intraday bei 20,30 USD dümpelte? Mich nur insofern, als ich weiß, dass nun sämtliche Stopp-Loss-Order bis hinab zu 20,30 garantiert "rausgewaschen" sind. Der Boden ist bereinigt, den Shorts wurde Munition entzogen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf den nächsten zu erwartenden positiven Event hinweisen: Das US-Lipitor-Urteil. Womöglich kommt es dieser Tage. Die Verkündung kann sich aber auch bis zum Frühjahr hinziehen.
KGV: Oben schrieb jemand, das KGV würde wegen der Patentabläufe sinken. Das stimmt nicht, denn die Analysten-Prognosen für 2006 beziehen Patentabläufe natürlich mit ein. Die Konsens-Erwartung für 2006 ist: 2,02 USD (Durchschnitt von 29 Analysten). Beim aktuellen Kurs von 21,09 errechnet sich daraus ein 2006-KGV von 10,44. Vergleichbare US-Pharmafirmen wie Eli Lilly (LLY) haben zurzeit ein KGV von 46,50. Das ist über dem Durchschnitt von rund 30 bis 35, mit dem Pharmafirmen gewöhnlich bewertet werden.
Würde Pfizer bei heutigem Gewinn das Eli Lilly-KGV haben, stünde die Aktie bei: 93,93 USD!
Hinzu kommt, dass Pfizers Pipeline keinesfalls leer ist. Mit Sutent und Exubera kommen im Frühjahr zwei potenzielle Blockbuster hinzu. Pfizer hat mit die beste Pipeline aller US-Pharmafirmen. Weiterhin gibt es das Sparprogramm, das durch Stellenabbau für 2006 2 Mrd. Einsparungen und bis 2008 jährliche Einsparungen von 4 Mrd. vorsieht. Umgerechnet auf 7,37 Mrd. Aktien ergibt das einen EXTRA-GEWINN pro Aktie von 4/7,37 = 0,54 Dollar. Das ist vermutlich weit mehr, als aus der Netto-Bilanz "neue Patente minus auslaufende Patente" evtl. vom Gewinn abzuziehen wäre.
Historisch gibt es übrigens keinen Grund zu der pessimistischen Annahme, dass der Gewinn organisch nicht weiter steigt. Allein seit 1997 haben sich Eigenkapital und Cash-Flow VERZEHNFACHT (damals notierte die Aktie wie heute bei rund 21 Dollar). Von 1972 bis 2000 stieg Pfizer im Schnitt um 17,2 % pro Jahr (was ja entsprechende Gewinnsteigerungen erfordert) - und ließ den S&P-500 mit rund 12,5 weit hinter sich.
Was kümmert mich vor diesem Hintergrund die Kaffeesatzleserei der Charttechniker, die damit nicht einmal den gestrigen Kurssprung aus der Dividenden-Erhöhung "vorhersagen" konnten, während ich dies - durch einfache Fundamental-Recherche - sehr wohl konnte.
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