und die möglichen Folgen für die Autobranche
27.03.2011 09:18 © 2011 Der Aktionär
von Florian Westermann
Die direkten Auswirkungen der Erdbeben-Katastrophe in Japan auf Deutschland halten sich noch in Grenzen. Das könnte sich aber ändern. Besonders betroffen wäre der Automobilsektor. Die Aktien der Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen haben in den vergangenen Tagen die Verluste aus der Vorwoche zum Teil mehr als wettgemacht. Ähnliches gilt für die beiden Zulieferer Leoni und ElringKlinger.
Zulieferkette in Gefahr
Die verheerende Erdbeben-Katastrophe in Japan hat nur einen geringen direkten Einfluss auf die deutsche Automobilbranche. Einer Studie der Commerzbank zufolge setzt beispielsweise VW lediglich gut ein Prozent seiner Fahrzeuge in Japan ab. Bei BMW und Mercedes-Benz seien es jeweils gut zwei Prozent. Gefahr droht indes von einer anderen Seite her. Während Japan laut der Studie als Absatzmarkt kaum eine Rolle spiele, habe das Land als Zulieferer eine hohe Bedeutung. Unter anderem kämen elektronische Komponenten, mechanisch komplexe Teile wie Getriebe sowie Halbleiter aus Japan.
Im Falle eines einmonatigen Produktionsstopps rechnet die Commerzbank bei BMW, Daimler, VW, Conti und ElringKlinger mit Ertragseinbußen in einer Spanne von 22 bis 30 Prozent. Leoni, PSA Peugeot Citroen, Fiat und Renault hätten deutlichere Folgen zu verkraften. Dies wiederum würde auf die Bewertung durchschlagen. Die deutlichsten Auswirkungen seien bei PSA (minus 17 Prozent) zu erwarten. Bei BMW (minus 3,8 Prozent), Daimler (minus 4,7 Prozent) und VW (minus 5,9 Prozent) seien die Auswirkungen weitaus weniger deutlich.
Erste Anfragen
Zuvor hatte bereits die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass der Bundesagentur für Arbeit erste Anfragen zur Kurzarbeit aus dem Automobilbereich vorlägen. Laut einer SZ-Umfrage unter deutschen Autobauern habe bislang aber kein Hersteller offiziell Kurzarbeit beantragt.
Ruhe bewahren
Die noch nicht absehbaren Folgen des Erdbebens und der Atom-Katastrophe sind ein Unsicherheitsfaktor speziell für Unternehmen, die auf japanische Zulieferer angewiesen sind. Anleger sollten dennoch Ruhe bewahren. Der Automobilsektor befindet sich unverändert auf dem Wachstumspfad. Zudem sind die Bewertungen günstig. Das Kursziel für die VW-Vorzugsaktie (Stopp: 95 Euro) liegt unverändert bei 140 Euro. Die Kursziele für BMW (Stopp: 47,50 Euro) und Daimler (Stopp: 42 Euro) lauten 70 beziehungsweise 65 Euro.
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