"Und nochmal falsch: Eine Entlassung per Consent Decree würde eben nicht „sofort eine neue Zwangsverwaltung erforderlich machen“, da nämlich in demselbigen Meilensteine wie die das Erreichen eines bestimmten Kapitals festgelegt werden."
Das hast du wieder komplett falsch verstanden. Es geht nicht um zukünftige "Meilensteine", sondern es geht um die konkrete Höhe des Kapital-Levels CET1 zum JETZIGEN Zeitpunkt (bzw. zum Zeitpunkt der geplanten Freilassung).
Ein Consent Decree kann sinnvollerweise erst ausgesprochen werden, nachdem CET1 von jetzt -100 Mrd.$ auf die für die Freilassung erforderliche Höhe von 240 Mrd. $ gestiegen ist. Eben damit nicht wegen Kapitalmangel sofort eine weitere Zwangsverwaltung erfolgen muss.
Bevor die gemeinsame Unterschrift von FHFA-Direktor und Finanzminister eine Freilassung ermöglicht, ist daher jede Menge finanzielle Vorarbeit erforderlich, um die Kapitallücke von aktuell ca. 340 Mrd. $ zu schließen.
Werden die SPS gelöscht (unwahrscheinlich, weil angeblich "gesetzwidrig") oder in Stammaktien umgewandelt, steigt CET1 schon mal von jetzt -100 Mrd. $ auf dann +90 Mrd. $.
Das ist der erste Meilenstein, der allerdings bereits im Rückspiegel sichtbar werden muss.
Die restlichen ca. 150 Mrd.$ könnten über die Kapitalerhöhung und eine JPS-Umwandlung reinkommen. Dazu müssten Vorgespräche mit den Konsortialbanken und Kaufinteressenten der neuen Aktien bereits abgeschlossen sein. Denn es muss im Interesse der Regierung sichergestellt sein, dass die vielen Aktien - es wäre, wie auch Calabria sagte, die größte Kapitalerhöhung der Börsengeschichte - zuverlässig Käufer finden.
Das Schlimmste, was der Regierung und der gesamten US-Wirtschaft passieren könnte, wäre nämlich, wenn die Neuemission von FnF (genauer: Secondary Offering), nicht genügend Zeichner findet. Ein broken IPO dieser Dimension - und bei der hohen systemischen Relevanz von FnF - könnte sonst sogar einen gewaltigen Börsen-Crash auslösen.
Außerdem muss zuvor eine Lösung für die JPS gefunden werden. Die JPS sind in der Kapitalstruktur (capital stack) ranghöher als die Stammaktien, und solange sie existieren, werden sich kaum Zeichner für die rangtieferen neuen Aktien finden. Wer macht das schon, wenn er noch eine Klasse vorrangiger Aktionäre vor der Nase hat. (Wenn die SPS weiter existieren würden, gäbe es aus Sicht der neuen Stämme sogar zwei Klassen vorrangiger Aktien, also ein doppeltes No-Go.)
Die beste Lösung wäre, die JPS ebenfalls in Stammaktien umzuwandeln (und zwar VOR der KE, siehe oben). Dann steigt CET1 nämlich um ca. 33 Mrd. $ (Bilanzwert der JPS), ohne dass dafür irgendjemand diese 33 Mrd. $ berappen muss.
D.h. mit einer kombinierten SPS- und JPS-in-Stammaktien-Umwandlung (die vermutlich gleichzeitig erfolgen wird, nicht nacheinander), erhöht sich CET1 von jetzt -100 Mrd.$ auf ca. +123 Mrd. $ (90 Mrd.$ + 33 Mrd.$), so dass zum Erreichen des Sollkapital-Levels von 240 Mrd. im Zuge der KE nur noch ca. 117 Mrd. $ von externen Investoren reingeholt werden muss. Das wäre auch im Einklang mit der 4. Briefvereinbarung vom Jan. 2021, die eine KE im Volumen von maximal 2 x 70 Mrd. $ (jeweils 70 Mrd.$ für Fannie und Freddie) erlaubt hat.
Erst wenn all dies zuvor gelöst wurde, kann durch gemeinsame Unterschrift die Freilassung erfolgen. Also alles andere als dein lachhaftes "hasta la vista, baby".
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