Rayo, zu deiner Frage: "Wieso gibt man den Aktionären anstatt der CVR nicht auch einfach Aktien von der neue Topco."
Ganz einfach: 1- Die CVRs sind nicht stimmberechtigt, die Kreditoren wollen in der Zukunft nichts mehr mit den Aktionären zu tun haben; es hört sich krass an, aber davon bin ich überzeugt. 2- Läuft das Geschäft in der Zukunft (sehr) gut, könnten die CVR Holders quasi Dividende erhalten, aber das auch nicht zwingend so viel wie die Aktienbesitzer (also die Gläubiger). Wollen die Gläubiger den CVR Holdern nichts geben, dann bekommen diese Nichts. Was auch möglich wäre, dass die CVRs in echte Aktien umgewandelt werden, aber nur wenn die echten Shareholder (also die Gläubiger, praktisch die Eigentümer der neuen Holding ) das so entscheiden. Alles hängt vom Erfolg der neuen Holding und Abbau der Schulden ab.
Nur als Beispiel, du hast momentan 1Mio. Aktien, dann wirst du später 1Mio. CVRs besitzen. In 10 Jahren, wenn die Zinsen bezahlt wurden (nur eine Annahme) und vielleicht die Hälfte der Schulden ebenso, entscheiden die Gläubiger, dass die CVR Besitzer für 5 CVRs eine echte Aktie bekommen; dann hast du ab dem Moment 200.000 Typ B Aktien, und du wirst pro Aktie dann so wie die Gläubiger 5c/Aktie Dividende, also 10.000€/a erhalten. Die Gläubiger werden natürlich sehr aufpassen, dass die "neuen" Aktionäre ein minimalen Anteil des neuen Konstrukts haben, so dass sie bei Entscheidungen keine Rolle spielen. Aber so ein Plan wird irgendwann kommuniziert, so dass die CVRs Holder genau wissen, was passiert, wenn ... und was nicht passiert wenn... Das wird später ganz genau definiert.
Also bei dem neuen Konstrukt heißt es von weitem nicht, dass die Aktionäre komplett enteignet werden. Es wird aber meiner Meinung nach sehr lange dauern, bis die momentan ausgebäuteten Aktionäre Cash sehen. Das Unternehmen ist momentan extrem verschuldet. Man spekuliert hier die ganze Zeit darauf, dass MF verkauft wird. Warum sollten die Gläubiger das tun, wenn MF denen später viel Geld in die Taschen bringen könnte. Läuft es bei MF sehr schlecht, oder wollen die Gläubiger jetzt sofort Geld sehen (die Märkte performen zurzeit sehr gut, die momentane Vola ist das beste, was den HF passieren könnte) könnte dann sein, dass die Entscheidung kommen wird, dass MF veräußert werden muss, weil die HF mit dem Geld woanders viel besser performen könnten, als mit den 10% Zinsen. Ein sehr komplexes Thema, und ich gehe davon aus, dass momentan noch nicht mal die HF für die nächsten Jahre richtig planen können. Und solche konservative Modelle, wie das mit den 10% Zinsen hassen die meisten HF wie die Pest. Die wollen immer Cash zur Verfügung haben, damit sie schnell entscheiden und Geld verdienen können. Ich denke mal, sie haben sich das Ganze auch viel lukrativer vorgestellt, als es gerade ist. Und wie schon vor Jahren mehrmals geschrieben, hat der Vorstand in Falle von einem Companys Voluntary Arrangement kaum die Macht gegen die Gläubiger etwas zu tun, bzw. die Aktionäre zu bevorzugen. Warum glaubst du, dass sich Steinhoff den LdP geholt hat? Das war doch kein Zufall! Abgesehen davon, dass er ein bekannter, gut verlinker und sehr erfahrener Profi ist, hat er den Gläubigern quasi versprochen (es gibt natürlich Verträge, in dem alles festgelegt wurde) dass er deren Interesse vertreten wird (was leider die Aktionäre benachteiligen könnte, was gerade der Fall ist). So viel Spielraum hat er auch nicht, es sei denn, will er seinen Ruf in der Finanzwelt bzw. seinen Job verlieren. H7 hat mehrmals den (leider) Schwachsinn gepostet, dass LdP in der Zukunft, nach Steinhoff..., keinen Job mehr findet! Die Wahrheit ist genau das Gegenteil! Genau solche manager wie der LdP werden gesucht.
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