SNB und EUR/CHF nach Mindestkursbruch – treibt Jordan die Schweiz in den Ruin? 11. April 2012 http://www.banklupe.de/news/snb-und-eurchf-nach-mindestkursbruch-treibt-jordan-die-schweiz-in-den-ruin-38711/ Seit September letzten Jahres lief es für die SNB eigentlich wie geschmiert. Der Mindestkurs für EUR/CHF in Höhe von 1,20 wurde ohne wenn und aber vom Markt akzeptiert und lange Zeit verharrte der Wechselkurs deutlich oberhalb des Mindestkurses, hatte sogar Ambitionen, die 1,25 zu erklimmen. Was viele Marktteilnehmer nicht einmal im Traum vermutet hatten, ist am Donnerstag dann doch noch Realität geworden. Der Euro fiel auf ein Niveau von 1,20 und für einen Bruchteil einer Sekunde sogar darunter. Das Mindestkursziel der SNB wurde touchiert und getestet. Die SNB ist angeschlagen, die Glaubwürdigkeit angekratzt. Kein gutes Signal für die Zukunft sagen die einen, ein notwendiger und längst fälliger Test, sagen die anderen. Insbesondere vor dem Hintergrund der Hildebrand-Affäre, der schleppend verlaufenden Neubesetzung des Direktoriums und dem unbesetzten Präsidentenposten hatten aber immer mehr Marktbeobachter einen Test oder Bruch der Kursuntergrenze nicht mehr ausgeschlossen. Jordan schadet SNB und der Schweiz mit seiner Passivität Doch auch wenn das Währungspaar EUR/CHF sich schnell wieder erholte und seit dem Donnerstagmittag bei rund 1,2020 verharrte, so hatten viele doch mit einem beherzteren Eingriff der SNB zur Verteidigung der Untergrenze gerechnet. Vom aktuellen Niveau aus sind bei exogenen Schocks weitere Angriffe auf den Mindestkurs nicht auszuschließen. Aber auch ohne besonderen Anlass ist es wahrscheinlich, dass Spekulanten die Marke erneut testen. Möglichkeiten, den Wechselkurs durch weitere Interventionen zu beeinflussen und den Franken zu schwächen, bieten sich der SNB vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse kaum noch. Der Interimspräsident Jordan und die SNB als Institution drohen zu scheitern, dem Finanzplatz Schweiz einen beträchtlichen Imageschaden zuzufügen und der Schweiz gesamtvolkswirtschaftlich gesehen einen Bärendienst zu erweisen, der den Verlust zehntausender Arbeitsplätze zur Folge haben könnte. Stehen Häuslebauer und die Wirtschaft vor dem Ruin? Für die Schweizer Wirtschaft wäre ein nachhaltiges Unterschreiten des Mindestkurses katastrophal. Schon jetzt wütet das Deflationsgespenst in der Schweiz. Der Arbeitsmarkt stagniert, Preise fallen aller Orten und die Konsumenten konsumieren allenfalls in den benachbarten Euroländern, wo die Preise durch die Wechselkursentwicklung für schweizerische Verhältnisse auf ein lächerliches Niveau gefallen sind. Für den Schweizer Binnenmarkt eine Katastrophe! Aber nicht nur den Schweizern droht ein finanzielles Fiasko. Häuslebauer aus Deutschland und Österreich haben zu Tausenden Fremdwährungsfinanzierungen in Schweizer Franken abgeschlossen und durch die Wechselkursentwicklung nun mit deutlich höheren Belastungen zu kämpfen. Ein noch tieferer Wechselkurs würde vielen früher oder später finanziell das Genick brechen.
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