- ganz ähnlich wie in 2009: Ja, es sieht nicht gut aus, aber die Zuwachsraten bei der Arbeitslosigkeit verlangsamen sich.
Dazu zeigt Marketwatch die Grafik unten, die in der Tat - in dieser Darstellung - eine Besserung am Arbeitsmarkt suggeriert: Von Woche zu Wochen gibt es weniger neue Meldungen auf Arbeitslosigkeit.
Die Grafik verschleiert jedoch die Tatsache, dass die wöchentlich neu gemeldeten Arbeitslosen kumulativ auf die bereits bestehenden "oben drauf" kommen - mit dem Ergebnis von aktuell 30 % Arbeitslosigkeit.
Hinzu kommt, dass gemäß Prognosen von Wirtschaftsinstituten ca. 40 % der seit März neu gemeldeten "Corona"-Arbeitslosen über Jahre hinweg keine neue Stelle mehr finden werden und teils dauerhaft arbeitslos bleiben. Etliche werden in der Obdachlosigkeit enden.
Warum? Firmen liefern Natur-Katastrophen wie Covid (oder Finanz-/Bankenkrisen wie 2008) einen willkommenen Vorwand, "krisenbedingt" massenhaft Personal abzubauen und sich zu verschlanken. Dabei wird dieselbe (und später - nach Erholung - noch mehr) Arbeit auf weniger Köpfe verteilt. Die Firmen profitieren auf diese Weise von den Effizienzgewinnen durch technologischen Fortschritt (z. B. Einsatz von KI, verstärkte Automation, Roboter). Das ist allerdings ungerecht, weil der technologische Fortschritt ja eine Errungenschaften der gesamten Gesellschaft ist. Die Entwicklung darf nicht einseitig zu Lasten der Arbeitnehmer gehen, da diese ja auch ihren Anteil zum Fortschritt beigetragen haben.
Hat sich die aus der "Verschlankung" resultierende Arbeitshetze (mitsamt zunehmenden Burn-out-Syndromen bei den Mitarbeitern) erst einmal etabliert, heißt es seitens der Firmenleitung: "Wieso? Es geht doch! Wir müssen uns in schweren Zeiten halt alle ein bisschen mehr am Riemen reißen."
Endergebnis ist, dass die vielen Covid-Arbeitslosen NICHT wiedereingestellt werden, denn das würde ja nur die Profite durch zu hohe Lohnkosten schmälern. "Wir müssen international konkurrenzfähig bleiben", heißt es dann seitens der Firmenleitung.
Warum reagiert die Börse darauf nicht? Weil durch die Verschlankungen die Profite steigen. Und das ist gut für Aktien. Die vielen Arbeitslosen sind Wall Street im Großen und Ganzen egal - außer als politisches Druckmittel auf US-Regierung/Fed, neue Billionen-schwere Hilfsprogramme aus dem Boden zu stampfen. Mit denen werden die Missstände (Deklassierung der US-Mittelklasse) freilich nur kaschiert: Die Konsumenten bleiben kurzfristig dank Stimulus-Schecks "konsumfähig"- Umsatz, Umsatz. Und es gibt auch neue und großzügigere Privatkredite, um sich noch stärker zu verschulden.
Wen kümmert da noch, dass die neuen Dauerarbeitslosen persönlich keine Lebensperspektive mehr haben? Sie sind die Bauernopfer des Turbo-Kapitalismus. Ähnlich wie "Kollateralschaden" in Kriegen.
|
Angehängte Grafik:
hc_3298.jpg (verkleinert auf 63%)