ich habe vier Fragen.
1) Am 13. Mai haben Sie zum Betreff "skyDSL in MOE" geantwortet, nächste Woche einen kurzen Übersichtsbericht veröffentlichen zu wollen. Dürfen wir diesen in nächster Zeit erwarten?
2) Primacom bietet auf seinen Websites Internet über Kabel an. Steckt dahinter die Teles-Technik oder wird es von den Kabelnetzbetreibern bald neuartige Angebote geben?
3) Sind die gewählten Preise (oder zu wählenden Preise) der Kabelnetzbetreiber für Internet über Kabel so attraktiv, dass Kunden im großen Stil diese Technik nutzen bzw. nutzen wollen?
4) In NRW wurde jetzt das Digitalfernsehen eingeführt. In einem Fernsehbeitrag darüber wurde gefragt, ob man sich jetzt den Kabelanschluss sparen könne. Die Antwort war "ja". EINE Ausgabe für die Settopbox gegen STÄNDIGE monatliche Kabelgebühren. Sind die Zusatzdienste (z. B. CableDSL) so attraktiv, dass Teles davon so profitiert wie erwartet?
Zu den Kooperations- und Verkaufsgesprächen und den Aktienrückkäufen möchte ich aus meiner Sicht mitteilen, dass ich alles uneingeschränkt positiv sehe. Selbst bei SAP gab es derartige Gespräche, da Microsoft interessiert war. Sie als Mehrheitsaktionär und engagierter Vorstandsvorsitzender wissen am besten, was Teles wert ist, wie viel Sie und Ihre Mitarbeiter für den Erfolg getan haben (allein die Ausarbeitung der Schriftsätze im Patentrechtsstreit). Sie werden sich Ihr Lebenswerk doch nicht kaputt machen lassen.
Kooperationen können sich nur positiv auswirken. Ich kann mir mehrere vorstellen.
Der Kurs wird früher oder später nach oben ausbrechen. Nach einem Verkauf eigener Aktien an Investoren hat man (neben einem deutlichen Gewinn) erhebliche Mittel für verschiedene Optionen.
Jetzt wäre sicher der ideale Zeitpunkt in Teles zu investieren oder seine Anteile aufzustocken. __________________________________________________
Sehr geehrter XXXXXXX,
meine Beantwortung Ihrer Fragen vom 10.06.04 in unserem Investors-Forum möchte ich zum Anlass nehmen, gleich noch einige weitere Vorgänge um die TELES-Entwicklung herum – wie z.B. unsere Kursentwicklung und deren Ursachen/Auslöser – zu kommentieren.
Dass ich mich erst jetzt zu all dem an dieser Stelle melde, hat gute Gründe, die ich meinen nachfolgenden Ausführungen zur Sache voranstellen möchte:
An der TELES-Geschäftsentwicklung hat sich seit unserer letzten Quartalsberichterstattung am 30.07.04 (siehe unsere HomePage) absolut nichts verschlechtert. Ganz im Gegenteil konnten wir zwischenzeitlich alle Geschäftsbereiche und ihre Perspektiven weiter verbessern, dank meiner ausgezeichneten Mitarbeiter im operativen Bereich – sodass ich mich dazu nicht zu äußern brauchte.
Meine Arbeitskraft (im strategischen Bereich) ist leider beschränkt, und ich habe sie deshalb im Interesse unserer Gesellschafter – zu denen bekanntlich auch ich gehöre – voll und ganz den „battle ground issues“ gewidmet, weil diese für das explosionsartige Wachstum von Erlösen und Erträgen stehen, das die TELES in absehbarer Zeit anstrebt (Das normale Wachstum von jährlich 20-30% der bisherigen Wachstumsträger TCS und WebHosting hat damit momentan nichts zu tun und funktioniert ja bekanntlich wieder, wie eben festgestellt).
Zu diesen strategisch wichtigen Arbeiten, die überwiegend schon kurzfristig die Auslösung von anhaltenden und ertragsstarken Wachstumsschüben bewirken sollen, gehören
sowohl die gerichtliche Verteidigung/Durchsetzung bestehender als auch die Konzipierung/Anmeldung neuer geschäftlich weitreichender Patente – auf den vielen dafür vorgegebenen und ganz unterschiedlichen Rechtswegen – ebenso wie
Konzipierung/Einleitung/Verfolgung der Inanspruchnahme weiterer Rechtsmittel zur Beendigung von gegen uns gerichteten Wettbewerbsbehinderungen durch die dafür zuständigen Institutionen, also durch Gerichte, RegTP, Bundeskartellamt. Wir sehen uns in der Entfaltung unserer Wettbewerbstärke von Wirtschaftsgiganten überaus unfair behindert – vor allem bei unseren Breitband-Internet-Zugangs-Angeboten/-Dienstleistungen skyDSL/cableDSL.
Es ist inhaltlich leider völlig ausgeschlossen, diese sehr grundsätzlichen Arbeiten zu delegieren. Zum Teil können Sie sie auf unserer HomePage bereits einsehen, sehr umfangreiche weitere Analysen konnten wir dort allerdings leider noch nicht veröffentlichen – was aber noch folgen dürfte – ohne diese Vorgänge derzeit zu unserem Nachteil zu beeinträchtigen.
Zusammenfassend ist hierzu zu berichten: Alle Zwischenergebnisse unserer hier angesprochenen Bemühungen waren bisher in jeder Hinsicht erfolgreich! Und ich bin davon überzeugt, dass sich daran auch zukünftig nichts ändern wird! Aber Vorsicht: Risiken will ich mit dieser Zuversichtsbekundung natürlich nicht in Abrede stellen. Sie wissen schon: „Auf hoher See und …. .“
Diese insgesamt sehr positiven Entwicklungen – die mit unseren Prognosen bis auf deren Zeitdimension ja völlig übereinstimmen – rechtfertigen, dass ich nicht auf jede aberwitzige Presse-Mutmaßung sofort reagiere, zumal sich kein einziger dieser Enthüllungs-Journalisten bei uns qualifiziert informierte. Mit dieser Gelassenheit missachte ich nicht den Informationsbedarf unserer Investoren sondern vertraue darauf, dass ihr eigenständiges Urteilsvermögen sie veranlasst, bei der TELES-Aktie zu bleiben – schließlich verkaufe ich auch nicht ein Stück. Dass die meisten von ihnen sich tatsächlich so verhalten haben erkennt man an dem im Mittel sehr niedrigen Handelsvolumen mit der TELES-Aktie. Der starke Kursrückgang dürfte demnach darauf zurückzuführen sein, dass sich keine neuen Investoren zum Einstieg entschließen konnten – was angesichts unserer gegenwärtigen Negativ-Presse nun einmal so ist, was wir aber glauben über die von uns erwartete Verbesserung unseres „news flow“ wieder in den Griff bekommen zu können.
Auf Grund dieser Prioritätensetzung wurden unsere internen Diskussionen zur möglichen Restrukturierung der TELES und ihre zugehörigen sehr zeitaufwändigen Gespräche zurückgestellt – siehe dazu meine Stellungnahme in diesem Forum am 29.06.04, aus der ich hier nochmals in Erinnerung rufen möchte, dass irgendwelche Veräußerungen unter dem mittleren zweistelligen Kursziel nie angedacht waren.
Nun zu Ihren konkreten Fragen, sehr geehrter Herr Data:
Zu 1): Unmittelbar nach meiner Antwort vom 13.05.2004 konnten wir über den Abschluss des Kooperationsvertrages mit Tele Columbus berichten. In der entsprechenden Pressemitteilung haben wir auch einen Überblick über die Kooperationsverträge mit den anderen großen Kabelnetzbetreibern gegeben. Wie dort zu lesen, haben wir nunmehr cableDSL-Vermarktungsverträge mit allen vier großen Kabelnetzbetreibern der Netzebene 4 – also mit Tele Columbus, mit Bosch Breitbandnetze GmbH, mit PrimaCom Multimedia GmbH und mit ewt/tss GmbH – sowie mit einer ganzen Reihe kleinerer NE4-TV-Kabelnetz-Betreibern. Dass die cableDSL-Entwicklung hier gegenwärtig noch sehr verhalten verläuft beruht darauf, dass sie alle verständlicherweise zunächst einmal ihre existenzielle Basis klären und gegenwärtig ihr Augenmerk voll und ganz auf diesen finanziellen Aspekt lenken müssen, wobei diese Klärungsprozesse in den nächsten Wochen zum Ende kommen sollten.
Die Gespräche mit der KDG, dem Marktbeherrscher des TV-Kabel-Marktes in Deutschland, sind zwar noch nicht weitergekommen. Aber wir rechnen uns hier nach wie vor die besten letztendlichen Erfolgs-Chancen aus: Dies folgt
erstens aus allen öffentlichen KDG-Einlassungen zu diesem Thema, in denen sie unmissverständlich klarmacht, dass die Aufrüstung der KDG-Kabelnetze für schnelles Internet mit ihrer unverhältnismäßig teuren Technik nur dort erfolgen wird, wo es wirtschaftlich vertretbar ist – also nur in Teilbereichen heute absolut unbestimmbarer Größe,
zweitens aus dem in der Presse breit diskutierten kartellrechtlichen Prüfverfahrens wegen der KDG-Fusion mit ish, iesy und Kabel Baden-Württemberg, das sie verpflichten dürfte, ggf. ihre Kabelnetze vollständig mit Breitband-Internet auszustatten – was sie ohne Milliarden-€-Investitionen und ohne neuerliche Verletzungen unserer einschlägigen Patente überhaupt nur in Kooperation mit der cableDSL-Anschluss-Technik der TELES bewerkstelligen kann, was
drittens auch aus der Tatsache, dass diese absehbare KDG-Verpflichtung Bestand haben dürfte, auch wenn die o.g. Fusion vom Bundeskartellamt gar nicht genehmigt werden sollte. Die TELES hat da – auf Grund der BKartA-Analyse der KDG-Vormachtstellung auf dem deutschen TV-Kabel-Markt – mittlerweile eine hervorragende Rechtsposition inne.
Soweit zu unseren ausgezeichneten cableDSL-Perspektiven: Man sieht vielleicht schon an den vorangehenden noch ziemlich vagen Ausführungen, dass sich unsere cableDSL-Perspektiven zwischenzeitlich massiv verbessert haben. Konkretere in diese Richtung gehende Informationen werde ich ggf. hier einstellen, hoffentlich kann ich dies schon kurzfristig, im Moment muss ich auf andere Rücksicht nehmen und bitte dafür um Verständnis.
Und die gleiche positive Entwicklung gilt für die skyDSL-Perspektiven, wobei wir in dem nachfolgenden kurzen Bericht dazu zwischen dem deutschen Markt und den vielen nicht-deutschen Märkten unterscheiden wollen.
Deutscher skyDSL-Markt: Hier versuchen wir ja seit einiger Zeit zu einem Junktim mit der DTAG derart zu kommen, dass
wir uns einerseits noch verstärkt für die Vermarktung ihres terrestrischen T-DSL-Dienstes einsetzen und im Gegenzug
die DTAG ihr „T-DSL via Satellit“-Geschäft vollständig einstellt.
Nach einigen Erfolgen auf dem Weg – die STRATO vermarktet T-DSL bereits für die DTAG – betreibt die DTAG nun plötzlich wieder eine offensivere Vermarktung von „T-DSL via Satellit“. Wir glauben aber, dass sie dieses Vorgehen aus zwei Gründen auf die Dauer nicht durchhalten kann: Zum einen verletzt ihr Dienst unsere einschlägigen Patente, und zum anderen gab es kürzlich eine BGH-Entscheidung, die nach unserer Auffassung den „T-DSL via Satellit“-Dienst letztendlich kartellrechtlich als unzulässig qualifiziert. Wir arbeiten an beiden Entwicklungsfäden mit aller Intensität und glauben, dass die jüngste Veränderung im DTAG-Vorstand (hinsichtlich T-Com/T-Online) die kurzfristige Beendigung dieser ärgerlichen „Hängepartie“ begünstigt.
Unabhängig davon bahnt sich in Deutschland gerade eine wichtige andere Kooperation im skyDSL-Bereich an, über die ich hoffentlich ebenfalls in den nächsten Wochen berichten kann.
Nicht-Deutscher skyDSL-Markt: Von den vielen Geschäftsanbahnungen wollen wir hier nur drei prototypisch herausgreifen.
In Kürze werden wir für skyDSL – zusätzlich zu unserer bisherigen Orbitalposition 8° West – auch eine zweite Satellitenposition, 33° Ost, haben. Dadurch wird es vor allem in Großbritannien für Millionen von TV-Kunden möglich sein, skyDSL mit derselben Satellitenschüssel zu empfangen, die bei ihnen jetzt bereits für den Empfang der wichtigsten britischen Fernsehsender vorhanden ist. Eine zweite Schüssel für skyDSL ist dort also nicht mehr nötig! Die Vertragsvorbereitungen mit dortigen Vertriebspartnern laufen sehr gut – und sie sind vom Erfolg des skyDSL-Dienstes auf dem britischen Markt auch absolut überzeugt. Mehr dazu in Kürze.
Wir haben vor wenigen Wochen eine internationale Online-Verkaufsplattform eröffnet, über die skyDSL im Internet auch in Englisch und Französisch angeboten wird. Weitere Sprachen folgen. Dieser internationale Vertrieb läuft über eine neue Tochtergesellschaft, die EuroSkyNet. Auf den internationalen Märkten starten jetzt auch vor Ort in Zusammenarbeit mit dort ansässigen Partnern gezielte Marketingaktionen. Diese Aktivitäten sind hervorragend angelaufen
Im Zuge dieser Internationalisierung des skyDSL-Angebots haben wir einen ersten und sehr interessanten Vertrag mit einem wirtschaftlich potenten Vertriebspartner für die Region Libanon/Syrien/Iran unterschrieben, demzufolge skyDSL in dieser Region – über eine weitere EUTELSAT-Satelliten-Position – bereits in den nächsten Wochen verfügbar werden soll.
Zu 2): Schon vor unserem Kooperationsvertrag mit der PrimaCom hat diese einen eigenen Breitband-Internet-Zugangsdienst angeboten – allerdings nur in einem ganz kleinen Teil ihrer TV-Kabel-Netze, weil die Kosten für deren entsprechende technische Aufrüstung mit bisheriger Zugangstechnologie hoch sind und keine Rentabilität ermöglichen. In dieser Hinsicht ist die Situation bei anderen NE4-TV-Kabel-Netzbetreibern – wie Bosch oder Tele Columbus – vergleichbar. Die Kosten der Implementierung unsere cableDSL-Dienstes liegen nur im Promille-Bereich dieser konventionellen Aufrüstungskosten – und dies bei höherer Attraktivität von cableDSL. Die Vermarktung erfolgt dabei zum großen Teil über unsere Tochter STRATO, zum Teil aber auch unter eigenem Namen der TV-Kabel-Netzbetreiber.
Zu 3): Soweit es um unser cableDSL geht, sind die Preise sehr attraktiv, wie sie unter www.strato.de/cabledsl/neu_images/cable-start.jpg sehen können. Im Übrigen handelt es sich bei cableDSL - wie auch bei skyDSL - um einen echten Breitband-Dienst mit Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 16 MBit/s, eine Bandbreite, die weit über der der Konkurrenzprodukte liegt und damit seinen Benutzern eine erhebliche Komfort- und Produktivitätssteigerung bietet.
Zu 4): Ihre Frage bezieht sich auf DVB-T, das neue terrestrische Digital-TV per kleiner Empfangs-Antenne – das vorläufig nur in einigen Regionen der Bundesrepublik verfügbar ist (siehe unten). Dazu kann ich Ihnen mitteilen, dass sich TELES auch in dieser Technologie engagieren wird: Wir haben bei der Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg unter Vorbehalt beantragt, uns einen DVB-T-Kanal für unseren skyDSL-Dienst zu vermieten. Die technischen Voraussetzungen dafür ermitteln wir in der kommenden Woche in Zusammenarbeit mit der T-Systems.
Zum Hintergrund: In Deutschland ist die Hauptstadtregion Berlin-Potsdam die Pilotregion für DVB-T, weitere DVB-T-Regionen sind in den Ballungsräumen mehrerer Bundesländer bereits in Betrieb oder geplant. Auf Grund der digitalen Übertragungstechnik erhält man mehr Fernseh-Programme als beim bisherigen klassischen Empfang über die früheren Hausantennen. An DVB-T interessiert uns, dass für den Empfang oft eine kleine Stabantenne ausreicht, also portable und in gewissen Grenzen auch mobile Empfangsgeräte möglich sind – die neuartige Breitband-Internet-Anwendungen ermöglichen.
Mit skyDSL via DVB-T-Kanal wäre also Breitband-Internet im Einzugsbereich flächendeckend verfügbar – ohne dass der Nutzer, wie bisher bei skyDSL via Satellit, eine fest installierte „Empfangs-Schüssel“ braucht. Der Nachteil von DVB-T: Keine Flächendeckung in Deutschland, teurer und etwas weniger Bandbreite als bei Satellitenempfang, es gibt viel weniger freie DVB-T-Frequenzen als Satelliten-Transponder – und ob es in den DVB-T-Regionen überhaupt einen Kanal für „dvbtDSL“ geben wird, ist derzeit noch völlig unklar.
Ich werde über den Fortgang unserer Geschäftsentwicklung auch weiterhin rechtzeitig und zuverlässig berichten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Prof. Dr.-Ing. Sigram Schindler
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