Längst nicht trockenen Tüchern ist die von Frenzel geplante Fusion von TUI und Hapag Lloyd: Großaktionär John Fredriksen hat mit seinem Brandbrief Frenzel die Fehde erklärt und droht bei der HV am 7.Mai die Fusion nicht nur zu vereiteln, sondern auch einen Spin-Off von Hapag zu erzwingen und Frenzel ein jähes und unrühmliches Ende als König von TUI zu bescheiden. Für Frenzel geht es deshalb nun plötzlich um Alles oder Nichts und die bereits von vielen abgeschriebene Zerschlagung steht damit schlagartig wieder auf der Agenda - wie man am Kurs bereits ablesen kann. Ergänzend dazu noch ein Auszug aus dem Platowbrief vom 01.02.:
"Wie Rebell Fredriksen die Fusion mit Hapag-Lloyd kippen will Geschützt durch einen Kordon befreundeter Großaktionäre hat TUI-Chef Michael Frenzel bislang alle Attacken auf seine umstrittene Geschäftsstrategie weitgehend unbeschadet überstanden. Doch mit seinem Plan, die Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd auf die TUI zu verschmelzen, um seine 2 Säulen-Strategie abzusichern, könnte Frenzel diesmal den Bogen überspannt haben. Spätestens seit der norwegische Großreeder und TUI-Großaktionär (5,1%) John Fredriksen in einem Brandbrief an die Frenzel-Kontrolleure kein gutes Haar an den Fusionsplänen ließ und sich für einen Verkauf von Hapag-Lloyd mit anschließender Barausschüttung an die Aktionäre stark machte, herrscht in Hannover Alarmstimmung. Um die angestrebte Integration von Hapag-Lloyd in die TUI umsetzen zu können, muss die Satzung des Tourismus- und Schifffahrskonzerns geändert werden. Dazu benötigt Frenzel jedoch einen HV-Beschluss, dem mindestens 75% des anwesenden Kapitals zustimmen müssen. Angesichts des von Fredriksen entfachten Gegenwinds wird die Satzungsänderung für Frenzel alles andere als ein Selbsläufer. Denn der gut verdrahtete und finanzstarke Norweger steht mit seiner Kritik an Frenzels Fusionsplänen keineswegs allein auf weiter Flur. So soll Fredriksen bereits große Stimmrechtsblöcke hinter sich versammelt haben, darunter auch der aggressive US-Investor Guy Wyser-Pratte, der 1% an TUI hält. Auch der von Frenzel erst kürzlich ins TUI-Boot geholte russische Stahl-Magnat Alexej Mordaschow (5%) gilt in Hannover inzwischen als unsicherer Kantonist. Offiziell lässt Mordaschow indes verlauten, dass er weiterhin hinter Frenzel und dessen Strategie stehe und den TUI-Chef auch nicht kritisiert habe. Beobachter vermuten, dass Fredriksen bereits 25% des TUI-Kapitals auf seiner Seite hat. Im Klartext: Frenzel droht auf der HV eine hochpeinliche Abstimmungsniederlage auf offener Bühne. In Hannover soll deshalb bereits erwogen werden, das Fusionsthema gar nicht erst auf die HV-Tagesordnung zu setzen, um eine solche Abstimmungsschlappe zu vermeiden. Doch auch diese Rechnung hat Frenzel womöglich ohne Fredriksen gemacht. Denn mit seinen 5% an der TUI verfügt der Großreeder über genügend Gewicht, um auf der HV am 7.5. eine Abstimmung über die Satzungsänderung zu erzwingen. Mehr noch, Fredriksen könnte zudem beantragen, dass die HV einen scheinbar neutralen Gutachter beauftragt, die Vorteile eines Verkaufs von Hapag-Lloyd prüfen zu lassen. Würde ein solches „unabhängiges“ Gutachten zu dem von Fredriksen gewünschten Schluss kommen, dass ein Verkauf der Schiffstochter den Aktionären einen höheren Wert beschert als der Verbleib im TUI-Konzern, hätte Frenzel ein dickes Erklärungsproblem. Um dies zu verhindern, muss Frenzel unter allen Umständen seine HV-Mehrheit verteidigen. Die Frenzel-Fraktion, zu der die marokkanische CDG (5%) sowie die spanische Riu Hotels (5,1%) und die Caja de Ahorros del Mediterráneo (5%) zählen, bringt derzeit rd. 25% des TUI-Kapitals auf die Waage. Das entspricht in etwa der Stärke des Fredriksen-Lagers. Vor diesem Hintergrund ist wohl auch der Einstieg der US-Investmentbank Morgan Stanley mit 3,5% bei TUI zu sehen. Morgan Stanley gilt als die Haus- und Hof-Investmentbank der Hannoveraner, die in der Vergangenheit bereits so manchen Deal wie die First Choice-Übernahme für Frenzel abgewickelt hat. Noch offen ist indes, ob Morgan Stanley die TUI-Aktien auf eigene Rechnung erworben hat oder das Paket an einen anderen Frenzel-Freund weiterleiten wird. Für Frenzel steht auf der HV viel auf dem Spiel. Eine Abstimmungsniederlage könnte für den Überlebenskünstler den Anfang vom Ende einläuten."
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