Zockerbulle:
Der Wert eines Unternehmens schwankt weit weniger als dessen Bewertung durch die Börse, die von Psychologie beeinflusst/getrübt wird. Natürlich hat sich für Intel und die Intel-Gewinne durch die Inflation nicht sehr viel verändert. Mag sein, das mancher finanzklamme US-Häuslebauer jetzt den Kauf seines Dritt-PCs aufschiebt... ;-))
Wohl aber ändert sich die Bewertung der Gewinne durch die Börse. Wenn die Psychologie auf "negativ" dreht, gesteht sie den Firmen - bei fast gleicher Ausgangslage - nur eine niedrigere Bewertung ihrer (im Prinzip unveränderten) Gewinne zu. Das KGV sinkt - also auch der Kurs.
Wenn Börsen, wie jetzt, seit 3 Jahren non-stop ohne größere (10 %)-Korrektur hochlaufen, ist solch eine Korrektur - wie man ja seit Wochen überall lesen konnte (nicht nur bei mir im Bären-Thread ;-)) - überfällig. Sie geht notwendigerweise mit einem Stimmungsumschwung einher: Negative Faktoren, die bisher ignoriert wurden (Inflation), erhalten plötzlich drückendes Gewicht. Positive Faktoren (weltweites Wachstum) werden dagegen kaum mehr zur Kenntnis genommen.
Man kann bei Rücksetzern nachkaufen, was wunderbar ist, wenn es sich nur um eine kurze technische Korrektur handelt. Nachkaufen kann aber auch fürchterlich in die Hose gehen, weil man dann noch tiefer investiert mit in den Keller fährt. Meist fällt es stärker, als man glaubt, gerade nach Tagen wie gestern, als der DOW prozentual mehr an einem Tag verlor als je zuvor in den letzten 3 Jahren.
Früher habe ich fast immer nachgekauft, wenn es fiel (eine Art besserwisserische Trotzreaktion). Oft gab es danach (Margin-)Probleme. Heute neige ich eher dazu, bei Zeichen einer Kehrtwende zu VERKAUFEN, in Cash als Beobachter mit runterzufahren und am Ende, wenn niemand mehr Aktien haben/sehen will, dick wieder einzusteigen - am besten in einen dann bereits wieder steigenden Trend. Und wenn es richtig geknallt hat, dann sogar mit Futures.
Fuzzi:
Zum Thema: Eigenleben der Deutschen und Europäischen Börsen.
Dazu schrieb die FTD gestern (Hervorhebungen von mir):
GESTERN schrieb die Financial Times Deutschland (Auszug):
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...Alain Bokobza, Leiter Europäische Aktienstrategie bei Société Générale, sieht in dem Kursrutsch gar die Umkehr eines seit 2003 anhaltenden Trends: "Die Phase in der europäische Aktien die US-Titel überflügelt haben ist vorbei. Es ist Zeit, US-Aktien höher zu gewichten und bei europäischen Werten vorsichtig zu sein." Der Hauptgrund dafür sei die Rückkehr der Inflationsangst, sagte Bokobza: „Das ist das Ende des Goldilocks-Szenarios von Wachstum ohne Inflation. Der Markt preist dieses Ende ein.“
"Das ist eine riesige Gewinnmitnahme raus aus Europa in die USA", sagte Ralf Elgeti, Leiter Europäische Aktienstrategie bei ABN Amro. Obwohl die US-Inflationszahlen den Crash der Aktienmärkte auslösten, verloren europäische Aktien und Anleihen stärker als die Titel in New York und sogar stärker als viele Papiere in Schwellenländern Südamerikas und Osteuropas.
FAZIT: Das Thema "Europa und Japan boomen", das lange in US-Börsenbriefen kursierte, ist nun erst mal "durch". Die Amis ziehen ihr Geld ab und schaffen die Dollars in die USA zurück.
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