Woodcrest-Vorschau: Neue Xeon-Plattform von IntelPC-Magazin, 24.05.2006, 11:07
Intel hat seine lange erwartete und unter dem
Codenamen "Bensley" bekannte Plattform für kleine und mittlere Xeon-Server vorgestellt. Da auf diesen Chipsätzen auch der kommende Server-Prozessor "Woodcrest" laufen wird, hat das Unternehmen auch erste Benchmarks damit veröffentlicht und die CPU den Testern gegeben - auch wenn Woodcrest erst im Juni 2006 kommt.
Bensley ist Intels Antwort auf die immer größer werdenden Erfolge von AMDs Opteron im Server-Markt. Die Plattform soll einige Jahre halten und nimmt darum vieles von dem vorweg, was Intel erst mit der Markteinführung des ersten Prozessors mit Core-Architektur namens Woodcrest erst im Juni 2006 verfügbar macht.
Kern der Bensley-Plattformen sind neue Chipsätze für zwei Prozessor-Sockel, für die Intel aber noch keine offiziellen Produktnamen festgelegt hat. So heißen sie bisher Glidewell (Workstations), Greencreek (Workstations mit PCIe x16) und Blackford (Server). Alle drei arbeiten mit Fully-Buffered-DIMMs. Diese neue Speicherarchitektur dient vor allem der Bestückung mit sehr vielen Modulen und der Zuverlässigkeit durch erweiterte Fehlerkorrekturen, wobei etwa auch einzelne Chips im laufenden Betrieb abgeschaltet werden können. Die Bausteine selbst folgen dabei DDR2-Standards.
Um den Durchsatz zu steigern - bzw. dem integrierten Speichercontroller des Opteron die Stirn zu bieten -,
hat Intel den FSB jedes Prozessors auf den Bensley-Plattformen über einen eigenen Bus an den Speichercontroller gebunden. Damit soll die Plattform einen Speicherdurchsatz von 17 GByte pro Sekunde erreichen. Zusätzlich wurde der effektive Takt auf 1.333 MHz gesteigert. Damit wissen die jetzt verfügbaren Xeons mit einem FSB-Takt von 1.066 MHz noch nichts anzufangen, Bensley soll mit dem hohen Takt aber schließlich auch schon für den Core-Prozessor Woodcrest fit sein.
Zeitgleich mit Bensley hat Intel zudem neue Dual-Core-Xeons der 5000er-Baureihe mit je 2 MByte L2-Cache pro Kern vorgestellt, die aber noch auf der Netburst-Architektur basieren und mit einer typischen Leistungsaufnahme von um 130 Watt sehr stromhungrig sind. Diese Prozessoren wurden bisher unter dem Codenamen "Dempsey" geführt und verfügen nun über eine Produktbezeichnung. Neu sind damit die Xeon-Modelle 5060 (3,2 GHz, 316 US-Dollar), 5063 "Mid Voltage" (3,2 GHz, 369 Dollar) und 5080 (3,73 GHz, 851 Dollar). Der Kern des 5080 ist auf dem Desktop schon als die aktuelle "Pentium Extreme Edition 965" bekannt.
Dazu kommt noch das Sparmodell der neuen Xeons: Der 5050 für 177,- US-Dollar taktet zwar mit 3 GHz und hat auch 2 x 2 MByte L2-Cache, der FSB ist jedoch auf 667 MHz beschränkt. Alle neuen Prozessoren passen nur in den mit Bensley ebenfalls
neuen Sockel LGA 771. Damit ist es also nicht möglich, die etwa 150 US-Dollar teurere Extreme Edition 965 durch den sonst gleich ausgestatteten 5080 auf einem Desktop-Board zu ersetzen.
Wie schnell Intel die Netburst-Architektur mit den neuen Xeons beerdigen will, beweist das Unternehmen selbst: Da der erste Server-Prozessor mit Core-Architektur namens Woodcrest schon in die Bensley-Plattform passt und laut Intel bereits im Juni 2006 auf den Markt kommt, hat man auf einer eigenen Xeon-Webseite zahlreiche Benchmarks mit den 5000er-Xeons und Woodcrest auf Bensley-Maschinen veröffentlicht. Das erste Woodcrest-Modell wird als Xeon 5160 mit 3 GHz und 4 MByte gemeinsamem Cache für beide Kerne erscheinen. Mit dieser CPU schlägt Intel sich selbst: Im synthetischen Standard-Benchmark SPECint ist der 5160 mit 123 Punkten gegenüber 81,2 Punkten für den 5080 um über 40 Prozent schneller.
Diese schon bei den ersten Benchmarks mit Core-Prozessoren zu beobachtende Tendenz setzt sich beim Studium der Benchmarks von zahlreichen Server-Anwendungen fort:
Der Vorteil von Woodcrest liegt stets bei etwa 20 bis 40 Prozent. Dabei sollen die Woodcrests aber nur zwischen 65 und 80 Watt Leistung je Prozessor aufnehmen.Quelle:
http://www.pc-magazin.de/common/nws/einemeldung.php?id=45514