Mit Easyjet wird die Deutsche BA zum Billigflieger
Die britische Fluggesellschaft Easyjet will die zweitgrößte deutsche Airline Deutsche BA übernehmen und in eine Billigfluglinie umwandeln. In Deutschland ist die Deutsche BA schärfster Konkurrent der Lufthansa.
Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Deutsche BA soll an die britische Fluglinie Easyjet verkauft werden. Das bestätigte die Deutsche BA am Mittwoch in München. Unternehmens-Chef Adrian Hunt begrüßte das Angebot. Die Muttergesellschaft British Airways habe Easyjet ein Kaufangebot unterbreitet. Das Angebot gelte bis zum 31. März 2003, sagte ein Sprecher der Deutschen BA. Als Kaufpreis sei eine Summe zwischen 30 uns 46 Mio. Euro geplant. Die genaue Summe hänge vom Kaufzeitpunkt ab. Über einen Verkauf war bereits seit Monaten spekuliert worden. Die Fluglinie mit Sitz in München beschäftigt rund 860 Mitarbeiter.
Easyjet gab den Kauf am Mittwoch in London bekannt. "Diese Übereinkunft gibt uns die Möglichkeit, Easyjet mit einem Schlag als größte Billigfluggesellschaft in Deutschland zu etablieren und unsere Wachstumschancen zu verstärken", sagte Easyjet-Vorstandschef Ray Webster. Das britische Unternehmen sieht in Deutschland eine Marktlücke, weil hier bisher nur wenige Billigfluglinien vertreten sind. Mit der Umwandlung der Deutschen BA könnte sich der Preiskampf auf dem deutschen Markt verschärfen. Der Kurs der Lufthansa-Aktie sank bis zum Mittag um 1,9 Prozent auf 16,30 Euro. Easyjet teilte mit, dass die Verhandlungen über den Kauf des Konkurrenten Go weitergeführt würden. Die BA hatte die Billigfluglinie Go nach hohen Verlusten im vergangenen Jahr an die 3i Group verkauft.
Seit April Billigtarife
Die Deutsche BA war vor zehn Jahren auf den deutschen Martk eingetreten, der damals praktisch alleine von der Deutschen Lufthansa beherrscht wurde. Mittlerweile unterhält das Unternehmen 16 Maschinen des Typs Boeing und beschäftigt 860 Mitarbeiter. Die Gesellschaft flog im vergangenen Jahr aber Millionenverluste ein. Das Unternehmen mit Sitz in München machte noch nie Gewinne. Mit einem neuen Geschäftsmodell hatte sich die Fluglinie daraufhin jüngst den Billigfliegern wie Easyjet, Go oder Ryanair angenährt. Zum 1. April wurden die Preise um durchschnittlich 20 bis 30 Prozent gesenkt.
Easyjet hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert. Das Ergebnis je Aktie (EPS) betrug 0,3 Pence nach einem EPS-Verlust von 4,3 Pence im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Mittwoch in London mitteilte. Der Umsatz sei auf 193,94 Mio. Pfund nach 142,84 Mio. Pfund gestiegen. Das Vorsteuerergebnis gab Easyjet mit 1,01 Mio. Pfund an. Für das erste Halbjahr des Vorjahres hatte das Unternehmen hier noch einen Verlust von 10,29 Mio. Pfund ausgewiesen.
© dpa
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