Nach Monz kommt Otto.
Monz bekam als Begrüßungsgeschenk einen großen Rucksack mit Erwartungen auf den Rücken gebunden. Er sollte das umsetzen, was sich Hundsdorfer ausgedacht hatte: Wallboxen zu einem Gamechenger bei HDM machen. Low-Tech in einem Hochlohnland zu einem Geschäftserfolg zu machen, in dem der Verkauf von E-Autos zwischenzeitlich eingebrochen ist und selbst Tesla Mitarbeiter abbaut, konnte niemandem gelingen.
Von daher war es einerseits unfair, Monz für die Enttäuschung über den Misserfolg der Wallboxen verantwortlich zu machen und andererseits ist Monz etwas naiv in diese Aufgabe hineingeschlittert. Er wird froh sein, es hinter sich zu haben.
Nun kommt also ein weiterer Sanieren. Nur: Hundsdorfer war ein guter Sanieren, jeder Stein wurde umgedreht, Kosteneinsparungsprogramme wurden umgesetzt, Produktgruppen (GGF) wurden vom Markt genommen, die Pensionskasse wurde geplündert. Durch einen weiteren Sanieren wird es keine nennenswerten Effekte mehr geben.
Und auch wenn nach Corona bessere Preise für Offsetdruckmaschinen durchgesetzt werden könnten, reichen diese nicht zu Überleben. Koenig und Bauer, japanische Hersteller wie Ryobi und selbst die alte Man Roland unter Langley Sorgen am Markt für niedrige Preise.
Diese Branche ist Opfer ihrer eigenen Produktivitätssteigerungen geworden: Niemand braucht so viel Premium-Druckprodukte, wie die bestehenden Hersteller Maschinen dafür fertigen können. Und wenn mal ein Anbieter dabei ist vom Markt zu verschwinden, gibt es Steuergeld, um ihm das weitere Überleben zu sichern und die rentableren Wettbewerber zu schwächen.
Das Wallboxengeschäft ist tot. Das Druckmaschinengeschäft weiter rückläufig. Das Geld für Zukäufe fehlt. Die Einsparreserven sind weitgehend ausgereizt.
Auch Herr Otto wird unter diesen Umständen nicht reüssieren können.
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