Wenn man über Evotec SE und die Beziehung zu seinen Aktionären nachdenkt, kommt einem schnell ein Gedanke: Vertrauen wird hier offensichtlich klein geschrieben. Warum auch nicht? Die Geschäftsführung scheint alles daran zu setzen, das Vertrauen der Investoren auf das Äußerste zu strapazieren – Insiderverkäufe werden nicht gemeldet, strategische Fehlentscheidungen häufen sich und als Krönung gibt es dann noch den feigen Abgang.
Werfen wir einen Blick auf die jüngsten Entwicklungen: Insiderverkäufe, die im Verborgenen bleiben, sind immer ein Warnsignal. Warum sollten Aktionäre glauben, dass das Unternehmen in guten Händen ist, wenn jene, die am meisten wissen, klammheimlich ihre Anteile abstoßen? Und das natürlich ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Die Transparenz, die man in einem börsennotierten Unternehmen erwarten dürfte, scheint hier fehl am Platz.
Dann wären da die Geschäftsentscheidungen, die mehr Fragen aufwerfen als Antworten liefern. Fehlinvestitionen, verpasste Marktchancen, unverständliche strategische Wendungen – das alles ist leider eher die Regel als die Ausnahme. Man könnte fast meinen, dass die Geschäftsführung einen heimlichen Wettbewerb darin austrägt, wie man das Vertrauen der Aktionäre am schnellsten in den Boden stampft.
Und schließlich der Abgang: Wenn das Schiff in stürmischen Gewässern ist, verlässt ein Kapitän mit Rückgrat das Ruder nicht einfach. Doch bei Evotec SE? Da scheint man lieber das Weite zu suchen, bevor die Konsequenzen des eigenen Handelns einen einholen. Man könnte es feige nennen, oder auch einfach nur konsequent – konsequent im Nichtstun und Versagen.
Nun stellt sich natürlich die Frage: Warum sollte die neue Geschäftsführung ehrlicher sein? Gibt es dafür einen Grund? Wohl kaum. Warum sollte man plötzlich mit offeneren Karten spielen, wenn das bisherige Spiel doch so gut funktioniert hat – zumindest für die, die früh genug ausgestiegen sind? Ehrlichkeit könnte ja sogar unerwartete Konsequenzen haben, und Risiken geht man bei Evotec bekanntlich nur ein, wenn es um das Vermögen der Aktionäre geht.
Wer also darauf hofft, dass sich mit einer neuen Führung auch die Unternehmenspolitik ändert, der wird vermutlich enttäuscht werden. Denn für einen Paradigmenwechsel in der Unternehmensführung fehlt hier schlichtweg die Grundlage. Die Aktionäre werden wohl auch in Zukunft genau das bekommen, was sie schon immer von Evotec SE bekommen haben: ein Wechselbad der Gefühle und die bittere Erkenntnis, dass Vertrauen an der Börse doch eine höchst flüchtige Währung ist.
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