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Potential ohne ENDE?

Seite 1817 von 1817
neuester Beitrag: 08.02.25 12:58
eröffnet am: 11.03.09 10:23 von: ogilse Anzahl Beiträge: 45410
neuester Beitrag: 08.02.25 12:58 von: isostar100 Leser gesamt: 10313519
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08.02.25 11:14

2889 Postings, 587 Tage Frieda FriedlichIch habe in #396 lediglich

die öffentlich von Finanzadler gestellte Frage beantwortet:

"Würde das bedeuten können, dass zB bei einer künftigen Finanzkrise, Börsencrash, diese pleite gehen können?"  

08.02.25 11:51

6241 Postings, 1243 Tage isostar100thema schulden

natürlich ist für hypothekenfinanzierer wie fannie und freddy das thema schulden zentral, wegen ihrer grösse aber auch die schulden des staates, stichwort allfällige rettungsmassnahmen.

schulden sind an und für sich nichts schlechtes, insbesondere wenn sie entstanden sind durch investitionen. man kann auch gut mit schulden leben, solange man die zinsen problemlos bezahlen kann - und das gilt für sowohl für private, firmen wie auch staaten. problematisch wird es, wenn schulden im verhältnis zu vermögen und einnahmen schnell ansteigen, dann muss man handeln bevor es zu spät ist.

die usa ist aktuell bei der grenze von 130% schulden im verhältnis zum bip, welche gemeinhin als noch tragbar bezeichnet wird, angekommen. das eigentliche problem ist aber, sie steigen sehr schnell weiter. das trump deswegen versucht das einzubremsen ist nur zu begrüssen, wie er es tut, darüber darf man zurecht geteilter meinung sein.

diese 130% schulden im verhältnis zum bip ist natürlich kein fester wert, sondern einer aus erfahrung gewonnerer. wie überall gibt es auch hier eine ausnahme, nämlich japan. weil der japanische staat praktisch nur im inland schulden aufnahm und gleichzeitig seit jahrzehnten ein rigorose tiefzinspolitik betrieb waren in japan auch 200% verschuldung noch tragbar. aber das ist eine ausnahme, die einzige.

seit kurzem ist der schuldendienst der grösste budgetposten der usa. die ausgaben für zinszahlungen sind nun schon höher als das verteidigungsbudget oder jedes anderen postens. das ist keine gute entwicklung.

fazit: schulden zu haben ist an sich kein problem, steigen sie aber schneller als die einnahmen, dann besteht handlungsbedarf.






 

08.02.25 12:06

6241 Postings, 1243 Tage isostar100thema tbtf

ein zentraler hinderungsgrund einer privatisierung von fannie und freddy ist ihre schiere grösse. frieda hat sehr richtig auf das dilemma hingewiesen, wer rettet die beiden falls nach einer privatisierung irgendwann wieder mal eine immokrise käme?

mögliche lösungswege für diese tbtf problematik bei fnf:
- mehr staatliche regulation (unwahrscheinlich)
- mehr eigenkapital (möglich)
- aufspaltung in kleinere firmen (sinnvoll).

mein fazit: sollten fannie und freddy in kleinere einheiten aufgespalten werden um eine privatisierung zu ermöglichen?  

08.02.25 12:10

445 Postings, 6310 Tage olle15Moderation erforderlich


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08.02.25 12:27

2889 Postings, 587 Tage Frieda Friedlichisostar #402

"fazit: schulden zu haben ist an sich kein problem, steigen sie aber schneller als die einnahmen, dann besteht handlungsbedarf."

Es läuft in Finanzkrisen meist umgekehrt: Die Schulden bleiben konstant, aber die Vermögenswerte, die die Sicherheit bildeten, sind geschrumpft. Dabei entsteht eine ähnliche Schieflage wie in deinem Szenario.

So lief es auch in der US-Subprime-Krise. Ab 2006 sind die Immobilienpreise in USA gesunken (nach eine Blase, die 2005 austoppte). Folge war, dass viele Kreditnehmer, vor allem aus dem Subprimesektor, plötzlich mehr Bankschulden für ihren Hauskauf hatten, als das Haus zu dem Zeitpunkt überhaupt noch wert war. Hätten sie das Haus verkauft, wären netto Schulden übriggeblieben.

Um sich aus der Verzocker-Affäre zu stehlen, haben dann viele Hauskäufer bei der Bank den Hausschlüssel auf den Tresen gelegt und sind in einen anderen Bundesstaat umgezogen (in USA gibt es keine Meldepflicht). Die Häuser wurden dann zwangsversteigert, und die faulen Schulden blieben an den Banken hängen. Folge: Die Immobilien-Krise wandelte sich in eine Bankenkrise.

FnF waren ebenfalls von diesem Problem betroffen, aber weit weniger stark als US-Privatbanken und Wall Street. FnF waren im Spätsommer 2008 immer noch so gut kapitalisiert, dass eine Zwangsverwaltung nicht nötig gewesen wäre.

Doch Hank Paulson - Bushs Finanzminister, der vorher 30 J. CEO von Goldman-Sachs war - wollte es anders. Er stellte FnF ohne Not unter Zwangsverwaltung und zementierte diese, indem er FnF später zwang, unnötige Risikorückstellugen vorzunehmen, die FnF zwangen, die SPS-"Hilfen" (Betonschwimmweste) der Regierung in Anspruch zu nehmen.  

08.02.25 12:36

2889 Postings, 587 Tage Frieda Friedlichiso #403

"mein fazit: sollten fannie und freddy in kleinere einheiten aufgespalten werden um eine privatisierung zu ermöglichen?"

Diese Argumente hatten die Demokraten bereits 2012 gestreut - zu Rechtfertigung des Net Worth Sweep (NWS). Mit dem NWS sollten FnF angeblich "abgewickelt" werden und durch "bessere kleinere Einheiten" ersetzt werden.

Das war freilich nur eine Notlüge der Demokraten zum Abgreifen der ab 2013 eintrudelnden Milliardengewinne (unnötige Risikorückstellugnen wurden aufgelöst...), denn das Geschäftsmodell von FnF funktionierte in Wahrheit sehr gut.

Seitdem ist das Thema eigentlich vom Tisch. Heute will niemand mehr FnF durch "kleinere bessere Einheiten" ersetzen.

Das Problem würde auch nicht geringer, wenn statt der zwei großen GSEs sagen wir 40 kleinere GSEs mit der nächsten Immobilienkrise konfrontiert werden. Der Staat müsste dann alle 40 ausbailen, auch wenn die kleinen
nicht "too big to fail" sind. Eben weil bei GSE-Zahlungsunfähigkeit die implizierte Regierungsgarantie für die MBS greift.


Dies gilt vollkommen unabhängig davon, ob es eine, zwei oder 40 GSEs gibt.  

08.02.25 12:52

6241 Postings, 1243 Tage isostar100okay

gut, ich hab auch generell zu thema schulden geschrieben; angesichts der diskussionen zur akzeptablen höhe der staatsverschuldung sowohl in den usa wie auch in deutschland nicht ganz uninteressant. natürlich haben sinkenden einnahmen keinen guten effekt auf die tragbarkeit von schulden.

eine mögliche lösung zur linderung des tbtf problemes bei fannie und freddy wären sogenannte coco‘s - pflichtwandelanleihen. diese würde bei unterschreiten eines vorher definiertem falles in eigenkapital umgewandelt

ich halte coco‘s für keine schlechte variante für fannie und freddie. auch coco‘s sind nicht perfekt, wie der fall der credit suisse gezeigt hat, aber hier fände ich das nicht schlecht. allerdings müssten die cocos, auch at1-anleihen genannt, eine beträchtliche grösse erreichen; ich rede hier von hunderten milliarden.
 

08.02.25 12:52

2889 Postings, 587 Tage Frieda FriedlichWenn der Staat die "40 kleinen GSEs" NICHT

ausbailen/retten würde, gäbe es erneut ein existenzbedrohende Finanzkrise.

Denn wenn die 40 GSEs pleite gehen, würden die 8 Billionen$ aus den MBS zu neuen Staatsschulden, und die Staatverschuldung, die aktuell mit 35 Billionen eh schon kritisch hoch ist, würde so stark steigen, dass

1) der US-Dollar abschmiert
2) ein weltweiter Ausverkauf von US-Staatsanleihen stattfindet
3) infolgedessen ein Mega-Inflations-Schock in USA entstünde
4) eine schwere Finanz- und Staatsschuldenkrise in USA droht, die schlimmstenfalls im Staatsbankrott endet.

D.h. auch bei 40 kleinen GSEs wäre ein kollektiver Staatsbailout im Falle einer neuen schweren Immobilienkrise praktisch alternativlos.

Und: Egal ob eine, zwei oder 40 GSEs - sicher ist, dass im Krisenfall die nächste Zwangsverwaltung eingerichtet würde, eben weil USA es sich gar nicht leisten kann (Punkt 1 bis 4), die GSEs pleite gehen zu lassen.

Bei einer Zwangsverwaltung ist der Staat "fein raus", weil die GSEs dann formal privat bleiben und die 8 Billionen aus der Bilanz ebenfalls "privat" bleiben. Die Popokarte ziehen dann "nur" die FnF-2.0-Aktionäre, die dann erneut jahrelang keine Dividenden erhalten und womöglich am Ende nochmals stark verwässert würden.

Nicht ohne Grund hatte Calabria mehrfach gesagt, dass die Zwangsverwaltung das Äquivalent einer Chapter-11-Pleite der GSEs ist.

Wir lernen daraus (hoffentlich): GSE-Aktien sind alles andere als "Witwen- und Waisenpapiere", als die sie einst galten, sondern sogar eine relativ riskante Geldanlage (eben weil man First-Lost-Kapital abliefert).  

08.02.25 12:56

2889 Postings, 587 Tage Frieda FriedlichKorrektur: First-Loss-Kapital....

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