Ich will Telekom keines wegs mit TUI vergleichen. Ich bin auch nicht aus eigenen Stücken darauf eingegangen, sondern weil der Versuch eines Vergleichs unternommen wurde. Der Vergleich -insoweit gebe ich Dir Recht- hinkt schon deshalb, weil TUI ist im Gegensatz zu Telekom billig ist. DTAG hat ein KGV von 11 bei eher düsteren Aussichten. Wer die Börse kennt, weiß, daß diese -und damit auch die Bewertung- sich nur bessern könnten, wenn entweder der Markt ausgedehnt oder die Kosten eingedämmt werden. Letzteres ist möglich und auch beabsichtigt; es führt aber nur zu einem Einmaleffekt. Dauerhafte Prosperität wird damit nicht erreicht.
Viele Dinge, die ich zum Kabel der DTAG gesagt habe, sind gewiß oberflächlich. Nicht weil ich nichts darüber wüßte; ich wollte aus dem Thread keinen Telekom- Thread machen. Dazu habe ich einen eigenen eingestellt: "DTAG - Leiden, Siech- tum und kein Ende".
Nur kurz soviel: angebiedert wurde das BB-Kabelnetz, nicht das Telefonnetz. Das gilt es zu unterscheiden. Und: die Kosten des Telefonnetzes sind zwar bezahlt, die Instandhaltung verschlingt aber Unsummen. Dazuhin werden derzeit weite Teile des Netzes für viel Geld auf Glasfaserkabel umgerüstet.
Das eigentliche Pfund, mit dem die Telekom als Ex-Momopolist (noch) wuchern kann, ist die "letzte Meile". Damit sichert sie sich den Zugang zu den Haushal- ten. Dieser Zugang ist in Gefahr, wenn die für die Zukunft geplanten Kleinfunk- zellen, die über Richtfunkstrecken verbunden sind, realisiert sind. Dann wächst die Zahl der Konkurrenten noch weiter an.
"Stabiler und margenträchtiger" ist der Markt übrigens jetzt schon nicht mehr. Die Margen sind zwar noch sehr hoch, schrumpfen aber. Eben WEIL sie hoch sind, üben sie eine hohe Attraktivität auf Konkurrenten aus. Das Problem der Telekom: Die derzeitige Bewertung der Aktie basiert auf den noch hohen Gewinnmargen. Auf Dauer werden die aber unter keinen Umständen zu halten sein, da speziell beim Mobilfunk die Markteintrittsbarrieren relativ niedrig sind.
TUI hatte und hat Probleme. Die sind aber inzwischen eingepreist, einschließlich der Übertreibung nach unten. DTAG lebt noch weitgehend vom Gestern. Die richtig dicken Probleme kommen erst noch.
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